Die Verkehrswende zur Elektromobilität ist eine große gesellschaftliche Aufgabe. Für den Mittelstand ist die Umstellung vor allem eine Chance, sich selbst als Vorreiter und -denker zu positionieren. Wir zeigen Ihnen, welche Vorteile sie Ihrem Unternehmen bringen kann und wer bereits erfolgreich an diesem Vorhaben arbeitet.
Elektromobilität für den Mittelstand –
Das sind Ihre Vorteile
Der größte Vorteil liegt für Unternehmen zurzeit vor allem in der Positionierung am Markt. Das betrifft auch Ihre Sichtbarkeit als Arbeitgebermarke (Employer Brand): Als Unternehmen, das sich zur Elektromobilität bekennt, locken Sie beispielsweise qualifizierte Arbeitskräfte an. Die Möglichkeit, das eigene Elektroauto bei der Arbeitsstätte tagsüber laden zu können, wird für progressive Autobesitzer:innen ein Argument sein, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten. In den nächsten zwanzig Jahren könnte das aber auch zu einem absoluten Ausschlusskriterium werden – Stellen Sie sich vor, 40 Prozent der Mitarbeiter:innen in Ihrer Belegschaft haben ein Elektroauto und können es nicht benutzen, um zum Unternehmen zu fahren, weil es keine Ladeinfrastruktur gibt.
Gerade für Unternehmen mit dichten Filialnetzen bringt der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur einen großen wirtschaftlichen Vorteil: Sie sind nicht darauf angewiesen, ihre Geschäftswagen oder Logistikfahrzeuge zu tanken oder bei anderen Anbietern aufzuladen, das sind enorme Einsparpotenziale. Darüber hinaus können sie davon profitieren, ihre Ladesäulen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und zwar nicht nur aus Branding-Sicht, sondern auch monetär.
Elektromobil werden? Wir beraten Sie.
Ihr Experte für den Mittelstand
Christoph Hoxhold
040 55 444 2840
Nach dem Wegfall der Förderung für Elektroautos im September 2023 setzten die Marktkräfte ein. Viele Hersteller übernehmen die staatliche Förderprämie oder gewähren satte Preisnachlässe. Wer gründlich recherchiert und gut verhandelt, kann sich attraktive Preisnachlässe sichern – und damit die Verkehrswende als gesellschaftlich gewolltes Vorhaben unterstützen und eine lebenswerte Welt für alle Menschen schaffen.
Vorteile im Überblick:
✔ Positionierung am Markt
✔ Sichtbarkeit als Employer Brand
✔ Wirtschaftliche Vorteile
✔ Profitieren von Förderungen
Wer investiert bereits in die Elektromobilität?
Im Dezember 2022 hat die EU-Kommission ein Förderprogramm in Höhe von 1,8 Milliarden Euro genehmigt, mit dem die Bundesregierung den Ausbau von E-Ladesäulen vorantreiben will. Die erste Phase ist bis zum Jahr 2030 angesetzt. Das sogenannte „Deutschlandnetz“ soll sicherstellen, dass Schnellladesäulen flächendeckend zur Verfügung stehen. Die Maßnahme sieht insgesamt 8.500 Ladepunkte vor, sodass diese in Deutschland immer innerhalb von zehn Minuten erreicht werden können. Die Grundlagen sind also gelegt, dass auch Sie als Unternehmen sich die Vorteile der Elektromobilität wie niedrigere Kosten für Betrieb, Ersatzteile und Wartung sowie leises und emissionsfreies Fahren zunutze machen können. Wir haben einige inspirierende Anwendungen für Sie gesammelt.
Die Tourismusbranche lebt Nachhaltigkeit vor
Die UN schätzte 2020, dass alleine die An- und Abreise zu Urlaubszielen 5 Prozent der gesamten, menschengemachten Treibhausgasemissionen verursacht. Viele Destinationen, Hotels und Dienstleister verwandeln diese Verantwortung in eine Chance und zeigen, dass man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und E-Mobilität ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen kann.
Die Webseite emobilhotels.com und die dazugehörige EMOBILCLUB App listen über 3.000 Hotels mit Ladestationen in den Alpen und im Alpenvorland auf. Wer mit der Bahn anreist, kann dort auch gleich nach Hotels recherchieren, bei denen ein E-Auto gemietet werden kann.
Das Portal ECOCAMPING sammelt Informationen zu nachhaltigen Campingplätzen aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Luxembourg und der Schweiz. Dort finden sich auch E-Mobil-freundliche ECOCAMPS mit Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge.
Deutsche Bäckereien liefern elektromobil
Für die Bielefelder Lechtermann-Pollmeier Bäckereien ist das Thema Elektromobilität eine Herzensangelegenheit. 2019 wurde der erste elektrische Liefer-LKW angeschafft, mit dem die Filialen beliefert werden. Nach und nach soll der gesamte, firmeneigene Fuhrpark elektrisch werden. Auch im Freestander-Konzept wurde selbstverständlich an die Elektromobilität gedacht. Der Pollmeier Bäckerant – eine Kombination aus Bäckerei und Restaurant – mit Backdrive bietet selbstverständlich Ladesäulen für die Gäste.
Den Fuhrpark auf elektrischen Antrieb umzustellen, gehört für eine Demeter-Bäckerei zur Firmenphilosophie, finden die Bischofswiesener „Bäcker-Brüder“ aus dem Berchtesgadener Land. Bis zu 60 Stopps und mehr als 1.000 Höhenmeter mit Steigungen von bis zu 24 Prozent schafft ihr kraftvoller Transporter mit maßgeschneidertem Elektromotor auf der morgendlichen Auslieferungstour.
Lieferflotten kombinieren Elektromobilität und KI
Wer die Umstellung seiner Logistikflotte auf elektrische Antriebe sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch optimieren möchte, kommt um intelligente, datengestützte Lösungen nicht herum. Den Sprung in die Praxis haben unter anderem die REWE Logistik in der Hautstadtregion und der Bierbrauer Heineken, der zwischen der Brauerei in Den Bosch und dem Duisburger Zentrallager nur noch elektrisch fährt, gewagt. Sie haben sich für eine rein europäische E-Mobilitäts-Lösung entschieden: Die Fahrzeuge kommen in beiden Fällen von Mercedes-Benz Trucks. Das KI-gesteuerte Betriebssystem, das Energieverbrauch, Ladezeiten sowie Routen optimiert und die Emissionsreduzierung überwacht, wurde in Schweden entwickelt.
E-Nutzfahrzeuge werden kreislauffähig
Der Streetscooter feiert da Wiederauferstehung, wo er einst aus der Taufe gehoben worden ist – an der RWTH Aachen. Sein Erfinder, der Ingenieur und Universitätsprofessor Günther Schuh, hat alle Rechte zurückgekauft. Unter dem Namen e.Volution MAX wird das leichte, elektrische Zustellfahrzeug also auch weiterhin durch die Straßen rollen. Gedanklich ist Schuh in der Entwicklung seiner Nutzfahrzeuge bereits ein ganzes Stück weiter. Mit seiner neuen Firma e.Volution will er die ersten echten Circular-Economy-Fahrzeuge der Welt auf den Markt bringen. Ein modulares Fahrzeugkonzept und die Re-Assembly Factory, in der die Fahrzeuge alle 5 Jahre auf den neuesten technischen Stand gebracht werden, sollen eine Fahrzeuglebensdauer von bis zu 50 Jahren ermöglichen.
Die deutschen Autobauer
BMW, Daimler, Ford und VW investieren in die Infrastruktur. Ihr Gemeinschaftsunternehmen Ionity hat es bereits geschafft, in Europa knapp 2.000 Ladesäulen aufzubauen. Am deutschen Standort arbeiten sie dafür mit Tank & Rast zusammen – So wurden an über 100 Standorten allein in Deutschland mehr als 400 Ladesäulen installiert.
Wie wichtig die Elektromobilität für die Zukunft ist, zeigt sich auch bei der Entscheidung verschiedener Automobilkonzerne, wie etwa Opel, bis Ende des Jahrzehnts komplett aus der Produktion von Verbrennerfahrzeugen auszusteigen. Auch Audi will nach 2035 keine Verbrenner mehr produzieren.
Start-ups für Vernetzung und Ausbau
Das Start-up Smartlab wurde 2010 von den Stadtwerken Aachen, Duisburg und Osnabrück gegründet. Inzwischen hat es 188 Stadtwerke in einem Verbund versammelt, der bei der Einführung, Weiterentwicklung und Förderung von Elektromobilität kooperiert. Lokale Energieversorger können als Partner beitreten und Teil eines deutschlandweiten Netzwerks werden. Die Energieversorger Erdgas Schwaben und Thüga sind in den Gesellschafterkreis eingestiegen. Ein weiterer Wettbewerber ist Hubject. Das Berliner Start-up hat es geschafft, die globalen Lademöglichkeiten miteinander zu verknüpfen und den Datenaustausch zu regeln. Mittlerweile sind mehr als 400.000 Ladepunkte in ihrem Service erfasst. Mehrere Autobauer und Zulieferer unterstützen das Projekt.
Supermarkt-Ketten bauen Ladestationen
Kaufland und Aldi-Süd haben in den letzten Jahren bereits rund eintausend Ladestationen auf ihren Parkplätzen gebaut. Der Discounter Lidl hat bis 2023 knapp ein Drittel seiner Filialen mit Ladestationen ausgestattet. Wolf Tiedemann, Geschäftsleiter Zentrale Dienste bei Lidl, bezeichnet die Ladeinfrastruktur als entscheidenden Faktor für den Erfolg von Elektrofahrzeugen und als Investition in die Mobilität von morgen.
Logistik
Die Deutsche Post hat angekündigt, ihre Langstreckenflotte zukünftig auch mit Elektro-Lkws aufstocken zu wollen. Dazu wurden 40 Trucks bei Volvo bestellt. Auch Amazon setzt auf Elektrifizierung. Der Onlineversandhändler plant, in Deutschland bis 2027 mehr als 400 Millionen Euro in die Elektrifizierung des eigenen Transportnetzes zu investieren. In Europa soll sich der E-Fuhrpark mehr als verdoppeln. Schenker Ventures investierte jüngst in Liefergrün, einen Berliner Spezialisten für nachhaltige Letzte-Meile-Logistik.
Investments
Für einen reibungslosen Umstieg auf E-Mobilität braucht es Investitionen in Hard- und Software. Das hat auch die globale Investmentgesellschaft Battery Ventures erkannt. Sie investierte in zwei Cloud-Software-Unternehmen: Avrios und Vimcar bieten sich ergänzende digitale Fuhrpark-Lösungen. Auch der Software-Spezialist Twaice gewann neue Investoren. Coatue steckte 30 Millionen Dollar in das Münchener Unternehmen, das sich auf die Analyse von Akkus spezialisiert hat. Mit Firmen wie CATL, LG Chem und Samsung beginnt die Autoindustrie, Zellfertigungen in Europa hochzuziehen.
Fazit: Gestalten Sie die Verkehrswende mit!
Elektromobilität ist ein gutes Mittel zur Differenzierung am Markt. Jedes Unternehmen, das direkt mit Kunden und Kundinnen in Kontakt kommt, profitiert vom Ausbau von Ladeinfrastruktur und stärkt so die Kundenbindung. Denn die Entscheidung, an einem bestimmten Ort einzukaufen oder nicht, wird in Zukunft immer mehr davon abhängen, ob es Ladestationen für Elektroautos vor Ort gibt.
Langfristig profitieren Unternehmen aber weit über Marketing-Effekte hinaus, wenn sie in Elektroautos, Ladesäulen und Infrastruktur investieren. Denn sie machen sich unabhängig von fossilen Treibstoffen und deren Preisschwankungen am Markt. Über staatliche Förderungen werden Unternehmen unterstützt, die hier eine Vorreiterrolle einnehmen wollen.
Mehr Fakten zum aktuellen Stand der Elektromobilität lesen Sie in unserer News- und Faktenliste zur Elektromobilität.
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