emmy ist Marktpionier beim Elektroroller-Sharing. Seit 2015 ist das Unternehmen stark gewachsen und verfügt nun über eine Flotte von mehr als 3.000 E-Rollern in den vier deutschen Großstädten Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Stuttgart. Wir haben mit Gründer Valerian Seither über die Herausforderungen der Branche und emmys einzigartiges Geschäftsmodell gesprochen.
Herr Seither, emmy-Roller füllen eine Marktnische zwischen Sharing Economy und Elektromobilität. Wie kam es zur Idee hierfür?
"Roller in der Stadt sind sehr praktisch, denn sie brauchen weniger Platz als Autos, sind schneller im Verkehr und Parkplatzsuche ist kein Problem. Elektroroller waren schon sehr weit entwickelt, im Gegensatz zu den E-Autos. Für uns war klar: Wenn wir ein Mobilitätskonzept für die Zukunft wollen, dann nachhaltig. Es konnten also keine Verbrenner sein, die das Stadtklima negativ beeinflussen. Allerdings wollten wir auch selbst keinen Roller besitzen, denn wir könnten ihn gar nicht immer nutzen und er ist auch nicht für jeden Anwendungszweck praktisch. Für Sharing ist das perfekt: Nutzen und nicht besitzen wollen."
Mit welchen Herausforderungen ist die Branche Elektromobilität besonders konfrontiert?
"Das größte Problem ist zurzeit die Nachfrage nach Akkuzellen. Die erhoffte Senkung aufgrund von Lernkurveneffekten in den Akkupreisen ist noch nicht eingetreten, weil die hohe Nachfrage dem entgegensteht. Eine positive Herausforderung ist der Trend in Richtung Elektromobilität: Das sehe ich gerade in Städten wie Berlin, wo es mehr Anbieter von Mobilitätsservices gibt. Über diese kommen Menschen in Kontakt mit den Fahrzeugen, sehen die Vorteile auch beim Fahrverhalten und sind so insgesamt aufgeschlossener gegenüber der Entwicklung.
Insgesamt hat die Elektromobilitätsbranche aber mehr Herausforderungen als wir, denn bei Elektroautos ist die Ladeinfrastruktur einer Stadt entscheidend. Auch die langen Ladezeiten sorgen dafür, dass mit Elektroautos auf dem Sharing-Markt viele Stunden am Tag kein Umsatz erzielt werden kann. Da haben wir bei Elektrorollern den Vorteil austauschbarer Akkus."
Sind die austauschbaren Akkus der USP des Geschäftsmodells?
"Ein Roller ist in drei bis vier Minuten wieder einsatzbereit und kann jederzeit genutzt werden. Innerhalb der Elektromobilitätsbranche ist das ein entscheidender Vorteil. Wir sind daher auch nicht auf eine Ladeinfrastruktur angewiesen und können unsere eigene Infrastruktur in jede Stadt bringen."
Apropos austauschbare Akkus – es gibt ja noch eine unsichtbare Seite im Geschäftsmodell …
"Ja, an jedem Standort brauchen wir Werkstätten. Hier in Berlin, Hamburg und München haben wir eigene Werkstätten, in Düsseldorf sourcen wir es an Vertragswerkstätten aus."
Städte müssen nicht für Sharing umgebaut werden, sondern für die Personen, die darin leben.
Der Firmenname ist ja Elektro Mobility Concepts GmbH, bedeutet das „Concept“ im Namen, dass Sie noch ganz andere Dinge im Sektor vorhaben?
Wir haben gerade keine konkreten Pläne, aber es gibt die Vision. Damals, als wir gegründet haben, stand der Fokus klar auf E-Rollern. Durch neue Technologien lassen sich jetzt aber auch schneller Fahrzeugtypen entwickeln, die für Nischenanwendungen geeignet sind. Das behalten wir im Auge.
Sprechen Sie da von den E-Tretrollern?
E-Tretroller haben das Problem, dass sie noch kurze Einsatzzeiten haben. Die Abnutzung ist groß, sodass der Roller nicht so lange in der Flotte bleibt. Dieser Ressourcenaufwand war uns noch nicht nachhaltig genug. Ich finde es aber ein spannendes Fortbewegungsmittel. Es schlägt in dieselbe Kerbe wie wir. Es geht darum, ein vielfältiges E-Mobilitätsangebot zu schaffen, das attraktiver ist als der eigene PKW.
Steckbrief Valerian Seither
Wie entspannen Sie?
"Indem ich joggen gehe morgens, das funktioniert für mich ganz gut. Joggen und dann duschen, das ist eine gute Grundlage für den Tag."
Wohin führt Sie Ihre nächste Reise und wie reisen Sie bevorzugt?
"Ich reise beruflich zu unserem Standort in Wien, leider geht das mit dem Zug nicht vernünftig, weshalb ich fliege. Wenn ich in Deutschland unterwegs bin, nehme ich immer den Zug, um ungestört und ohne Sicherheitskontrollen arbeiten zu können und meine Reisezeit gut zu nutzen."
Ihr Tipp für Unternehmer?
"Durchhaltevermögen! Es wird immer wieder Dinge geben, die einen runterziehen. Lass dich davon nicht verunsichern und beiß dich durch!"
Was treibt Sie an?
"Der stetige Erfahrungsgewinn, die persönliche Weiterentwicklung und Neugier: Ich bin immer bestrebt, immer weiter in unbekannte Themen und Felder einzusteigen und mich damit auseinanderzusetzen."
Wer sind Ihre Vorbilder?
"Ich schöpfe Inspiration aus dem Bekanntenkreis und von Freunden, die auch in Start-ups arbeiten. Dort schaue ich mir an, wie sie mit bestimmten Situationen umgehen, wie sie Ihre Unternehmen strukturieren und planen. Konkrete Vorbilder habe ich nicht."
Beenden Sie den Satz!
Strom ist …
"… fundamental für die Mobilitätswende, denn er ist der Treibstoff für unsere emmys."
Die Zukunft ist …
"… vielversprechend, wenn wir begrenzte Ressourcen clever teilen.“
Smart ist, wenn …
"… man Innovation mit Nachhaltigkeit verbindet."
V. Seither
Die Zukunft ist vielversprechend, wenn wir Ressourcen clever teilen
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