Seit der Energiekrise 2022 sind Gasspeicher zu Garanten für Energiesicherheit in Deutschland geworden. Für Unternehmen – vom produzierenden Gewerbe bis zum Dienstleister – ist der aktuelle Füllstand daher mehr als nur eine Kennzahl. Er gibt Auskunft darüber, wie gut Deutschland für kalte Monate oder geopolitische Unsicherheiten gerüstet ist – und wie sich die Gaspreise in naher Zukunft entwickeln könnten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die aktuelle Lage vor, was das für Ihr Unternehmen bedeutet und mit welchen Maßnahmen Sie Gas effizienter nutzen können.
Inhaltsverzeichnis:
Was sind Gasspeicher?
Wie hoch ist der Gaspeicherfüllstand in Deutschland?
Ist der Deutschlands Gasverorgung gesichert?
Quellen der Gasimporte
Woher bezieht Vattenfall Gas bzw. Naturgas?
Wie können Sie in Ihrem Unternehmen Gas sparen?
Fazit: Blick auf Gasspeicherfüllstand hilft bei der Planung
Was sind Gasspeicher?
Gasspeicher sind unterirdische Lagerstätten, in denen überschüssiges Erdgas gespeichert wird, das zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Netz eingespeist werden kann. Sie dienen als Puffer zwischen Verbrauch und Importen, gleichen saisonale Schwankungen aus und bieten kurzfristige Handlungsspielräume bei Störungen oder Preisspitzen. In Deutschland gibt es über 40 solcher Speicher, verteilt auf verschiedene Standorte – von Niedersachsen über Bayern bis Brandenburg.
Kurz gesagt: Gasspeicher sorgen dafür, dass Ihr Unternehmen auch dann mit Gas versorgt wird, wenn der Markt gerade wenig liefert und federn so schnelle Preisanstiege ab.
Wie hoch ist der Gasspeicherfüllstand in Deutschland? (Stand April 2025)
Gasspeicher spielen eine zentrale Rolle in der deutschen Energieversorgung. Sie gleichen saisonale Verbrauchsschwankungen aus und helfen, kurzfristige Engpässe am Markt zu überbrücken. Der Gasspeicherstand liegt nach einem vergleichsweise kalten Winter Anfang April bei 29 Prozent – im Vorjahr waren es etwa 67 Prozent. Ein Faktor für den niedrigen Stand der Gasspeicher ist die zunehmende Umstellung von Kohle- auf Gaskraftwerke, die als Reserve bei schwacher Energieerzeugung durch erneuerbare Energien dienen. Auch waren durch Lieferengpässe die Gasspeicherstände im Herbst etwas niedriger als in den Vorjahren.
Entwicklung der Gasfüllstände seit 2022
Nach den milden Wintern 2022/23 und 2023/24 konnten die Speicher jeweils früher und schneller wieder aufgefüllt werden.
Jahr | Speicherfüllstand im April | Maximale Füllung im Vorjahr |
---|---|---|
2022 | ca. 25 % | ca. 95 % (Nov 2021) |
2023 | ca. 60 % | ca. 100 % (Okt 2022) |
2024 | ca. 67 % | ca. 98 % (Nov 2023) |
2025 | ca. 29 % | ca. 94 % (Nov 2024) |
Gut zu wissen: Je höher der Speicherstand im Frühjahr, desto entspannter die Marktlage im Herbst. Wer langfristige Energieverträge plant, sollte das im Blick behalten. Sprechen Sie uns an, wenn Sie Ihre Erdgasversorgung für 2025, 2026 und darüber hinaus strategisch aufstellen möchten – unsere Account Manager:innen unterstützen Sie gern dabei.
Die offiziell ausgewiesene maximale Füllmenge der Speicher stellt nur die Gasmenge dar, die gesichert zur Verfügung steht und ist damit ein technisch definierter Referenzwert. Laut der Initiative Energien Speichern (Ines) sind Gasspeicher nicht mit einem klassischen Tank vergleichbar, der einfach voll oder leer ist. Die tatsächliche Befüllung hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa von der Temperatur, dem Brennwert des Gases oder dem Druck im vorgelagerten Netz. Unter optimalen Bedingungen kann es deshalb vorkommen, dass Gasspeicher auch Füllstände von über 100 Prozent erreichen – in diesem Fall werden sie trotzdem nur mit 100 Prozent Füllstand in der Statistik geführt.
Wie oft werden die Speicher gefüllt?
Gasspeicher dienen in erster Linie als saisonale Rücklagen: Sie werden in der verbrauchsschwachen Zeit zwischen April und Oktober befüllt und in den Wintermonaten entleert, wenn der Gasbedarf steigt. Die Gaspreisentwicklung hängt auch davon ab, wie schnell die Speicher gefüllt werden können. Täglich können dabei bis zu 1 Terawattstunde (TWh) eingespeichert werden – das entspricht etwa 95 bis 100 Millionen Kubikmetern Erdgas. In kalten Phasen werden im Schnitt bis zu 1,5 TWh pro Tag entnommen. Der Speicherzyklus folgt damit einer klaren Logik, wurde aber in Ausnahmejahren wie 2022 durchbrochen: Damals erfolgten auch im Sommer Entnahmen, um Lieferengpässe und Preisspitzen am Markt auszugleichen. Heute gelten Gasspeicher daher nicht nur als Puffer für den Winter, sondern als aktives Element zur Stabilisierung der Versorgung und Preise.

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Ist Deutschlands Gasversorgung gesichert?
Seit dem Wegfall russischer Pipeline-Lieferungen hat Deutschland seine Gasstrategie grundlegend neu ausgerichtet. Heute gilt: Die Versorgungssicherheit ist insgesamt deutlich stabiler als noch vor wenigen Jahren, auch dank neuer Infrastrukturen und politischer Vorgaben.
Gesetzlich vorgeschriebene Speicherfüllstände: Bis zum 1. November jedes Jahres müssen die Gasspeicher zu mindestens 95 % gefüllt sein – eine direkte Konsequenz aus der Gaskrise 2022.
Ausbau von LNG-Terminals: Neue Terminals an der Nord- und Ostsee (z. B. in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade) ermöglichen flexible Flüssiggasimporte und stärken die Unabhängigkeit von Pipeline-Gas.
Bessere europäische Vernetzung: Deutschland ist stärker mit seinen Nachbarn vernetzt. Gas kann heute in beide Richtungen fließen, etwa über Leitungen aus den Niederlanden, Belgien oder Tschechien, was die Versorgungssicherheit erhöht.
Reduzierter Gasverbrauch: Industrie und Gewerbe haben Prozesse angepasst und effizienter gestaltet, wodurch der Gasbedarf gesunken ist – ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.
Quellen der Gasimporte
Deutschland setzt heute auf ein deutlich breiteres Portfolio an Gasimporten. Die wichtigsten Mengen stammen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien, über deren Netze Erdgas direkt eingespeist wird. Eine immer größere Rolle spielt zudem LNG, also verflüssigtes Erdgas, das vor allem aus den USA, Katar, aber auch Algerien oder Nigeria über Seehäfen importiert wird. Durch den zügigen Ausbau von LNG-Terminals kann Deutschland flexibel auf weltweite Gasangebote zugreifen. Diese Diversifizierung macht die Energieversorgung weniger anfällig für geopolitische Risiken und erhöht die Stabilität in der Preisbildung. Ergänzt wird der Mix durch kleinere Mengen aus anderen europäischen Ländern sowie über Speicher, die grenzüberschreitend genutzt werden.
*LNG: Herkunftsländer nennen in Legende der Grafik
LNG: Flüssiggas als neuer Stabilitätsfaktor
Trotz dem Wegfall russischer Gaspipelines konnte sich die Versorgungssituation in Deutschland stabilisieren. Grund dafür ist der massive Ausbau von LNG-Infrastruktur. LNG steht für „Liquiefied Natural Gas“ – also verflüssigtes Erdgas. Es wird bei rund -160 Grad Celsius verflüssigt, um es platzsparend mit Schiffen zu transportieren. In Deutschland wird LNG seit Ende 2022 an speziell gebauten Terminals angelandet, regasifiziert und ins Netz eingespeist.
Woher bezieht Vattenfall Gas bzw. Naturgas?
Vattenfall bezieht Erdgas über den europäischen Großhandelsmarkt – also an zentralen Handelspunkten wie dem Trading Hub Europe. Die genaue Herkunft lässt sich dabei nicht einzelnen Ländern zuordnen, da es sich um einen Mix aus verschiedenen europäischen und internationalen Quellen handelt, unter anderem aus Norwegen, den Niederlanden oder über LNG-Importe. Als Energieunternehmen arbeitet Vattenfall daran, die mit dem Erdgas verbundenen CO₂-Emissionen im eigenen Verantwortungsbereich auszugleichen – zum Beispiel durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten. Diese unterstützen unter anderem erneuerbare Energieprojekte, die nach dem Gold Standard zertifiziert und vom TÜV Nord geprüft sind. Langfristig verfolgt Vattenfall das Ziel, innerhalb einer Generation vollständig fossilfrei zu werden. Erdgas spielt in diesem Transformationsprozess noch eine Rolle als Übergangslösung, wird aber schrittweise durch erneuerbare Alternativen, grüne Gase und wasserstoffbasierte Lösungen ersetzt.
1. Heiztechnik optimieren: Moderne Brennwerttechnik oder digitale Thermostatsteuerung kann den Gasverbrauch um bis zu 15 % senken. Auch die regelmäßige Wartung von Heizungsanlagen zahlt sich aus – veraltete Systeme laufen oft ineffizient.
2. Dämmung und Raumklima: Gut gedämmte Gebäude und bewusst genutzte Arbeitsbereiche verbrauchen weniger Energie. Besonders in Lager- und Büroflächen lohnt sich eine Anpassung der Temperaturzonen.
3. Prozesswärme effizienter nutzen: In Produktionsbetrieben liegt viel Potenzial in der Rückgewinnung von Abwärme oder der Feinsteuerung von Wärmenutzung – zum Beispiel durch Wärmetauscher oder intelligente Regeltechnik.
Wie sich vor allem Öfen in Produktion und Handwerk effizienter nutzen lassen, zeigen zwei Beispiele aus der Praxis. In unseren Interviews berichten der Geschäftsführer der Blechinstrumentenfabrik Gebr. Alexander GmbH und der Café- und Bäckereiinhaber Thorsten Käding, wie sie ihren Gasverbrauch gezielt reduziert haben.
Fazit: Blick auf Gasspeicherfüllstand hilft bei der Planung
Die Gasversorgung ist heute deutlich breiter aufgestellt als noch vor wenigen Jahren – mit neuen Importwegen, einer wachsenden LNG-Infrastruktur und klaren gesetzlichen Vorgaben für die Speicherfüllstände. Gleichzeitig haben Unternehmen mehr Möglichkeiten denn je, ihren Gasverbrauch effizienter zu gestalten – sowohl technisch als auch organisatorisch.
Speicherfüllstände wirken sich auf die Preisentwicklung aus, sind ein wichtiger Indikator für die Versorgungssicherheit und helfen, Marktrisiken besser einzuordnen. Für Unternehmen lohnt es sich daher, die Füllstände bei der Wahl neuer Tarife oder der Überprüfung bestehender Verträge im Blick zu behalten.
Wenden Sie sich gern an das Geschäftskunden-Team von Vattenfall, wenn Sie wissen möchten, wie sich aktuelle Speicherfüllstände auf Ihre Gaspreise auswirken. Wir behalten die Marktentwicklung im Blick – und berücksichtigen sie gezielt in der Gestaltung Ihrer individuellen Tarifkonditionen.
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