In den Medien werden sie unter anderem als „Generation arbeitsunfähig" oder „Jammerlappen" bezeichnet: die Arbeitnehmenden der Generation Z. Doch entspricht das der Realität? Die jungen Digital Natives bringen frischen Wind und neue Ansprüche in die Arbeitswelt, was gerade für kleine und mittelständische Unternehmen Potenziale bietet. Laut der Zenjob Gen-Z Studie aus dem Jahr 2022 ist der Mittelstand bei dieser Generation außerdem sehr beliebt. Die Gen Z hat aber auch konkrete Ansprüche und Erwartungen an Arbeitgeber:innen. Diese stellen wir Ihnen hier vor und geben Ihnen nützliche Tipps, mit denen Sie die jungen Arbeitskräfte für sich gewinnen können.
Inhaltsverzeichnis:
Generation Z - welche Vorurteile gibt es?
Das zeichnet die Generation Z aus
Die Herausforderungen der jungen Generation
So gewinnen Unternehmen die Generation Z
Wer ist Generation Z?
Laut Erhebungen von Statista bildete die Gen Z zu Ende des Jahres 2022 die viertstärkste Altersgruppe in der deutschen Bevölkerung. Zur Generation Z werden alle gezählt, die zwischen den Jahren 1997 und 2012 geboren wurden. Allerdings gibt es dafür keine klar definierte Richtlinie, weshalb oft auch die Geburtenjahrgänge 1995–2010 herangezogen werden. Menschen dieser Generation werden oft als Digital Natives bezeichnet, da sie von klein auf mit dem prägenden Einfluss von Internet und Smartphones aufgewachsen sind. Alternativ werden sie auch Gen-Z-ler oder Zoomer genannt.
Generationen im Überblick
Baby Boomer: 1946–1964
Generation X: 1965–1979
Millennials/Generation Y: 1980–1995
Zoomer/Generation Z: 1996–2012
Generation Alpha: 2012–2025
Generation Z - welche Vorurteile gibt es?
Als die Gen Z vor einigen Jahren das erste Mal zum Thema in den Medien wurde, gingen damit einige Vorurteile über sie einher: So wurde ihr nachgesagt, dass sie faul sei, permanent online und es ihr an Arbeitsethos mangele. Außerdem sei sie verweichlicht und habe keine Resilienz. Weitere Vorurteile sind, dass Menschen dieser Generation wie die Boomer-Generation sehr traditionell seien und besonders auf Geld und Materielles fokussiert wären.
Diverse Studien zeigen, dass diese Vorurteile weder zutreffend noch empirisch belegbar sind. Es ändern sich weniger die Werte als die Lebensumstände der Generationen. Daraus erwachsen dann bestimmte Trends: So sind Gen-Z-ler beispielsweise zwar traditionell, aber kombinieren diese Einstellung mit viel Innovationsfreudigkeit. Sie stellen nicht mehr Ansprüche, sondern sind sich ihrer Bedürfnisse viel bewusster und kommunizieren diese klarer.
Das zeichnet die Gen Z aus
Im Gegensatz zu den Vorgänger-Generationen sind Gen-Z-ler mit digitalen Endgeräten wie Smartphones und Laptops sowie mit Social Media aufgewachsen. Durch Apps wie zum Beispiel WhatsApp, Instagram, TikTok und Co. wird die digitale Welt als Erweiterung der eigenen Persönlichkeit wahrgenommen.
Lösungen für organisatorische Probleme und die Planung des eigenen Lebens finden sich in der digitalen Sphäre – neue Tools und Applikationen sind willkommen, wenn sie das Leben einfacher machen.
Hierin liegt das große Potential für kleine und mittelständisch Unternehmen: Mit Arbeitskräften aus den Gen-Z-Jahrgängen heuern sie Menschen an, die sich frei im digitalen Raum bewegen und bereit sind, Neues auszuprobieren und zu adaptieren.
Im Beruf mischen sich bei den Zoomern traditionelle Werte mit neuen Trends: Eine Studie der IU Internationalen Hochschule hat ergeben, dass die Gen Z großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legt. Zwar betrachten 82,1 Prozent der Befragten ihren Job als wichtig, jedoch schätzen sie Flexibilität und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr. Für die Mehrheit der Befragten ist zudem der Sinn und Mehrwert ihrer Arbeit von Bedeutung, allerdings nur, wenn das Gehalt ebenfalls angemessen ist.
Die Herausforderungen der jungen Generation
Die Generation Z steht vor gewaltigen Aufgaben. Das Versprechen von Wohlstand, in dem die Generationen Y und X aufwuchsen, kann nicht mehr in gleichem Maße gehalten werden. Außerdem ist die Gen Z gerade alt genug, um viele drastische gesellschaftliche Einschnitte erlebt zu haben. Dazu zählen insbesondere Finanzkrise, Corona-Pandemie, Klimawandel, Inflation und Ukraine-Krieg. Nicht verwunderlich also, dass in vielen Befragungen große Sorgen und Zukunftsängste artikuliert werden. In Anbetracht des demografischen Trends in Deutschland und seine Auswirkungen auf das Rentensystem, fürchten die jungen Menschen in der Gen Z, dass sie entweder gar keine Rente haben werden, von Altersarmut betroffen sind oder gar bis zum Tod arbeiten müssen.
So gewinnen Unternehmen die Generation Z
Die Gen Z für das eigene Unternehmen zu begeistern, scheint auf den ersten Blick eine Mammutaufgabe zu sein. Doch bei näherer Betrachtung unterscheiden sich die Werte der Gen Z glücklicherweise gar nicht so stark von früheren Generationen: Sicherheit, Perspektive im Beruf und genügend Freizeit sind nach wie vor die stärksten Bedürfnisse. Da es aber keinen Arbeitsplatzmangel mehr gibt, sondern einen Arbeitskräftemangel, sitzen Bewerber:innen aus der Gen Z am längeren Hebel. Arbeitgeber:innen müssen sich deshalb aus der Komfortzone kommen und sich überlegen, wie sie attraktiv für ihre Bewerber:innen werden, und nicht umgekehrt.
Diese Ansprüche der Generation Z sollten Arbeitgeber:innen kennen:
Finanzielle Sicherheit
Der Wunsch nach einem guten Einkommen und einem stabilen, verlässlichen Arbeitsumfeld ist wenig verwunderlich. Er ist auch in vorherigen Generationen stark vertreten. Viele Arbeitnehmer:innen der Gen Z hatten aufgrund der Corona-Pandemie einen späten oder unsicheren Einstieg ins Berufsleben, dazu kamen Energiekrise und steigende Lebenshaltungskosten. Daraus erwächst ein besonderes Bedürfnis nach finanzieller und beruflicher Absicherung. Dem kann mit guten Einstiegsgehältern und unbefristeten Verträgen entgegengekommen werden.
Work-Life-Separation statt Pseudo-Flexibilität
Das Zauberwort Flexibilität entpuppt sich im Arbeitskontext meist als das genaue Gegenteil, nämlich als die Verschmelzung von Arbeit und Privatleben (Work-Life-Blending). Gearbeitet wird im Resultat oft mehr, ohne die entsprechende Vergütung zu erhalten, im Jahr 2023 blieben mehr als die Hälfte aller Überstunden unvergütet. Deshalb wird bei der Generation Z der Wunsch nach einer strikten Trennung der beiden Bereiche immer stärker.
Übrigens: Work-Life-Balance ist mittlerweile ein Schlagwort geworden, das kaum noch einen Bewerber oder eine Bewerberin beeindruckt. Das mag auch daran liegen, dass viele Unternehmen es eben nur als Schlagwort verwenden, aber nicht umsetzen. In der Gen Z bekommt die Work-Life-Separation einen immer höheren Stellenwert, also die Trennung von Arbeit und Leben, durch geregelte, feste Arbeitszeiten.
Klarheit in der Kommunikation und im Berufsweg
Neben festen Arbeitszeiten wünscht sich die Generation Z auch Klarheit in Bezug auf Verantwortlichkeiten und Planbarkeit der Karriere. Buzzwords wie „flache Hierarchien“ oder „wir sind eine Familie“ führen meistens mehr zum Stirnrunzeln als zur Bewerbung. Obwohl sie keine autoritäre Führung bevorzugen, wollen sie Führungspersönlichkeiten, die als Vorbilder dienen und mit ihnen auf Augenhöhe kommunizieren sowie klares und regelmäßiges Feedback geben. Gute Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gehören laut der Studie der Internationalen Hochschule zu den wichtigsten Bedürfnissen der Gen Z. Unternehmen sollten sich also darum bemühen, Karrierewege für die Bewerbenden aufzuzeigen und diese mit Weiterbildungen zu verknüpfen.
Wo es sinnvoll ist, Remote-Arbeit und Workation ermöglichen
Das Arbeiten unterwegs oder im Homeoffice ist inzwischen weit verbreitet. Im Workforce Report 2023 des Human-Ressources-Startups Remote können sich 80 Prozent der jungen Menschen vorstellen, remote zu arbeiten. 95 Prozent von ihnen sehen in der Remote-Arbeit sogar erhebliche Vorteile. Viele sind durch ihren Berufsstart während der Pandemie auch kaum etwas anderes gewohnt. Dort, wo es wirklich sinnvoll ist, sollten Unternehmen Remote-Arbeit anbieten und dies auch langfristig tun. Eine plötzliche Abschaffung der Home-Office-Möglichkeiten kann sonst zur Kündigung von enttäuschten Arbeitskräften führen.
Wie können Unternehmen die Zielgruppe Gen Z ansprechen?
Für Unternehmen ist die Ansprache der Gen Z schwieriger und umfangreicher als bei den vorhergehenden Generationen – gerade, weil die jungen Arbeitskräfte derzeit eine große Auswahl an Stellen haben. Das kann sich auch in den Rekrutierungskosten niederschlagen: Zum Beispiel wird mehr Budget in den Aufbau einer ansprechenden Arbeitgebermarke gesteckt oder es müssen mehr Kanäle mit neuen Inhalten bespielt werden, um die potenziellen Arbeitnehmenden zu erreichen. Hier sind grundlegende Tipps und Tricks, um das Recruiting effizienter und effektiver zu gestalten:
Digitale Kompetenz beweisen
Niemand möchte für ein Unternehmen arbeiten, bei dem sich schon im Bewerbungsgespräch herausstellt, dass die abgefragten Kompetenzen nicht gelebt werden. Wer digitale Fähigkeiten verlangt, sollte sie selbst unter Beweis stellen. Deshalb müssen vor allem Personaler:innen und HR-Abteilungen die Kommunikationskanäle und Plattformen kennen, auf denen Ihre Bewerber:innen aktiv sind. Recruiting-Kampagnen sind wesentlich aussichtsreicher, wenn sie auf Social-Media-Kanälen stattfinden, die von der Zielgruppe aktiv genutzt werden, wie zum Beispiel LinkedIn, Instagram und TikTok.
Tipp: Holen Sie sich Feedback von den jungen Mitarbeitenden ein, bevor Sie neue Recruiting-Maßnahmen starten. Gen-Z-ler oder Millennials, die bereits in Ihrem Unternehmen sind, verstehen ihre eigene Zielgruppe, Bedürfnisse und Erwartungen und können wichtige Einblicke geben. Unternehmen können diese Menschen mit niedrigschwelliger Kommunikation, Transparenz und Verlässlichkeit für sich gewinnen. Social-Media-Kampagnen müssen für Gen Z nicht auf hochglanzpolierte Anzeigen sein: Ehrliche Posts und Videos zum Beispiel von Social-Media-affinen Mitarbeitenden geben ihrem Personalmarketing die persönliche Ebene, die Gen Z sich wünscht.
Einfache Bewerbungsprozesse
Die junge Generation nutzt für alles mobile Endgeräte. Laut des Personalwerk Talent Reports 2022 wünschen sich 80 Prozent der Befragten einen elektronischen Bewerbungsprozess und 50 Prozent bevorzugen es, sich über die Website des Unternehmens direkt zu bewerben. Der Bewerbungsprozess muss also reibungslos auf Smartphone und Tablet umsetzbar sein. Die Website muss dementsprechend optimiert werden, um möglichst viele potenzielle Bewerber:innen zu erreichen. Ein weiteres Bedürfnis, das sich in dieser Befragung zeigte: Geschwindigkeit ist entscheidend. Die Generation Z will schnelle Bewerbungsverfahren, 83 Prozent wünschen sich eine kurze Antwortzeit.
Tipp: Beschleunigen Sie Ihren Bewerbungsprozess und nutzen Sie schnelle Bewerbungen mit Videos und Lebenslauf anstelle von langen Formularen und Anschreiben. Das spart nicht nur Zeit auf beiden Seiten, sondern zeigt, dass Ihr Unternehmen neue Wege geht. Gleichzeitig können Sie sich einen besseren Eindruck der Kandidat:innen machen. Halten Sie Ihre Prozesse bei Bewerbung und im Onboarding einfach und überschaubar und denken Sie daran, dass Gen Z sich eine offene Kommunikation der Anforderungen und Bedingungen wünscht. Änderungen nach Antritt der Stelle können zu frühen Kündigungen führen.
Gen Z – Wettbewerbsvorteil für Unternehmen
Die Zukunft ist digital und die neuen Angestellten sind Digital Natives. Wer das nicht glauben will oder den digitalen Wandel im Unternehmen auf die lange Bank schiebt, spürt schnell Probleme bei der Gewinnung junger Arbeitskräfte. Doch darin liegt auch eine Chance: Wer versteht, welches Potenzial die Generation Z für ein Unternehmen bietet, kann das gewinnbringend für sich nutzen. Die Welt verändert sich immer schneller, deshalb braucht es auch Menschen, die eine Kultur leben, in der immer wieder Neues gelernt werden kann.
Die Aufgabe von Unternehmen ist es, sich gerade diesen Möglichkeiten zu öffnen und entsprechende Strukturen aufbauen. Dazu gehört, digitales Recruiting auf den Plattformen der Gen Z zu betreiben, aber auch offen und transparent mit den jungen Arbeitnehmer:innen zu kommunizieren und klare Strukturen in der beruflichen Laufbahn zu bieten. Das erfordert eine gewisse Systematisierung und einen initialen Aufwand, doch greifen alle Rädchen erst einmal ineinander, macht es das Unternehmen wettbewerbsfähiger und besser gewappnet für eine digitale und nachhaltige Zukunft.
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