RLM-Zähler und SLP-Zähler bringen verschiedene Abrechnungsmethoden für den Stromverbrauch mit sich. Während RLM-Zähler bereits als intelligente Messsysteme gelten, läuft der bisherige, elektromechanische und analoge SLP-Zähler spätestens 2032 aus. Neue Smart Meter und intelligente Messsysteme sind dann vorgeschrieben. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich RLM- und SLP-Zähler und ihre entsprechenden Messmethoden unterscheiden.
In diesem Artikel erfahren Sie:
1. Der Unterschied zwischen RLM- und SLP-Zähler
2. Vorteile des RLM-Zählers auf einen Blick
3. Weitere Informationen rund um die registrierende Leistungsmessung
- Wie sieht ein Strom-Lastgang aus?
- Auswirkungen von RLM auf den Strompreis
- Höhere Netzstabilität und bessere Preise durch Glätten von Lastspitzen
- Optimierung und Kontrolle des Energieverbrauchs
- RLM-Zähler bei Photovoltaikanlagen
SLP = Standard-Last-Profil
Gewerbekund:innen und Endverbrauchende mit einem Jahresverbrauch bis 100.000 kWh/a verfügen in der Regel über einen SLP-Zähler. Die Abkürzung steht für Standard-Last-Profil. Diese Profile werden vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erstellt und orientieren sich am typischen Abnahmeprofil verschiedener Kund:innen- bzw. Verbrauchergruppen. Es dient dem Lieferanten als Grundlage für die Prognose und Beschaffung des erwarteten Jahresverbrauchs für das jeweilige Unternehmen. Standard-Lastprofil-Zähler werden nur einmal im Jahr abgelesen, das heißt für Anlagen mit SLP-Zählern erhalten alle Kund:innen nur einmal jährlich eine detaillierte Abrechnung auf Basis ihres Verbrauchs.
RLM = Registrierende Leistungsmessung
Ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh/a werden so genannte RLM-Zähler verwendet. RLM steht für registrierende Leistungsmessung. Bei diesem Zählertyp erfasst eine Messeinrichtung pro Messperiode (15 Minuten bei Strom, 60 Minuten bei Gas) den Leistungswert. Die registrierten Werte werden regelmäßig an den Netzbetreiber übermittelt, der sie wiederum zur Rechnungslegung an den Stromanbieter weitergibt. In Anlagen mit RLM-Zählern wird jeden Monat der maximale Leistungswert erfasst und der sich daraus ergebende Verbrauch errechnet. So wird ein individuelles Lastprofil zur Verfügung gestellt. Alle Werte über einen Zeitraum von einem Jahr ergeben den so genannten Jahreslastgang. Geregelt wird das im §12 StromNZV.
Vorteile des RLM-Zählers auf einen Blick
1. Monatliche Abrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs
2. Fernablesung, keine Zählerstandablesung notwendig
3. Detaillierter Überblick über den monatlichen Stromverbrauch und die Leistungswerte
4. Einsparpotential
a) bei der Strom-Konzessionsabgabe
b) durch Lastgangoptimierung des Unternehmens (z.B. Reduzierung von Lastspitzen)
5. Stabilität des Stromnetzes
Weitere Informationen rund um die registrierende Leistungsmessung
Wie sieht ein Strom-Lastgang aus?
Der Lastgang wird üblicherweise als Excel- oder CSV-Datei erfasst. Zur Veranschaulichung kann er auch als Grafik dargestellt werden. Diese Abbildung zeigt ein Lieferjahr über 12 Monate. Blau dargestellt werden die Leistungswerte, die viertelstündlich gemessen wurden. Mithilfe des Lastgangs lässt sich das Verbrauchsverhalten bewerten und optimieren, was wiederum Grundlage für eine Angebotskalkulation ist
Auswirkungen auf den Strompreis
Neben dem Verbrauchsverhalten haben weitere Faktoren Einfluss auf den Strompreis. Abhängig von der Spannungsebene (z. B. Nieder- oder Mittelspannung) und den Benutzungsstunden werden unterschiedliche Netzentgelte erhoben. Für die Ermittlung der Benutzungsstunden wird der Jahresverbrauch (kWh) durch die Jahreshöchstleistung (kW) geteilt. Je höher die Benutzungsstunden sind, desto ausgeglichener ist der Lastgang, was grundsätzlich einen positiven Einfluss auf den Energiebeschaffungspreis und die Netzentgelte hat. Werden bestimmte Verbrauchs- und Leistungswerte erreicht, besteht Anspruch auf die reduzierte Konzessionsabgabe für Sondervertragskunden.
Höhere Netzstabilität und bessere Preise durch Glätten von Lastspitzen
Durch die RLM-Messung können Energiekund:innen erkennen, zu welchem Zeitpunkt wieviel Energie gebraucht wird. Diese Daten können genutzt werden, um den Energieverbrauch zu optimieren und etwaige Lastspitzen zu reduzieren. Für Anlagen mit RLM-Messung kommt zusätzlich zu Grund- und Arbeitspreis für die abgenommene Strommenge noch der Leistungspreis hinzu. Zur Jahresabrechnung wird die höchste Leistungsspitze im Abrechnungszeitraum (Peak) ermittelt und mit dem Leistungspreis multipliziert. Das bedeutet: Selbst wenn dieses Leistungspeak nur einmal im Jahr auftritt, hat es eine Auswirkung auf das gesamte Jahr. Daher wirkt sich ein gleichmäßiger Stromlastgang günstig auf den Abnahmepreis und die Jahreskosten aus.
Optimierung und Kontrolle des Energieverbrauchs
Anhand der kleingliedrigen Verbrauchsdaten können Energiekund:innen Analysen vornehmen und Prozesse optimieren. Anhand von Leistungsspitzen in Kombination mit genutzten Geräten im Betrieb lassen sich zum Beispiel erste Ansatzpunkte für Energieeffizienzmaßnahmen identifizieren. Die Wirkung entsprechender Maßnahmen im Unternehmen zur gewünschten Energieeinsparung können durch das regelmäßige tracken des aktuellen Lastprofils kontrolliert werden.
RLM-Zähler bei Photovoltaikanlagen
Auch wenn Sie eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung über 100 kWp betreiben, benötigen Sie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen RLM-Zähler. PV-Anlagen müssen seit 2009 fernsteuerbar sein: Hierfür braucht der Netzbetreiber Zugriff auf die Ist-Leistung der Anlage, welche über die entsprechende Messung bereitgestellt wird.
Die Zukunft von RLM- und SLP-Zählern: der Smart Meter
In Zukunft wird es moderne Messeinrichtungen wie Smart Meter geben – intelligente Messgeräte, die über Internet, das Stromnetz oder Funk bidirektional kommunizieren. Diese sollen bis 2032 bei allen Stromverbrauchenden verpflichtend werden, die Gesetzesnovelle hierfür wurde am 12. Mai 2023 vom Bundesrat ratifiziert.
Langfristig bieten Smart Meter für Unternehmen und private Haushalte Vorteile. Da die Smart Meter kontinuierlich den Verbrauch messen und die Daten an den Anbieter geschickt werden, ist der Aufbau eines intelligenten Netzes möglich. So wird das Stromangebot optimal genutzt, und Lastspitzen werden gesamtgesellschaftlich abgefedert.
Alles zum Smart Meter und intelligente Messsysteme lesen Sie auch in diesem Artikel: Intelligente Messsysteme für Unternehmen.
Fazit: Ob RLM oder SLP - bald ist alles smart
Die registrierende Leistungsmessung ist eine gesetzliche Vorgabe, um die Netzstabilität durch bessere Planbarkeit des Energiebedarfs und eine gleichmäßigere Netzauslastung zu erhöhen. Das Standard-Last-Profil ist für die Anforderungen eines modernen Stromnetzes nicht mehr ausgelegt. Deshalb werden intelligente Messsysteme wie RLM oder Smart Meter nun nach und nach für alle Verbrauchsstellen eingeführt. Dies kommt nicht nur den Energieverbraucher:innen, sondern auch den Energieanbietenden und Netzbetreibenden zugute. Am Ende profitieren alle von einem stabilen und sicheren Energienetz.
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