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Voraussetzungen für Ihre Wärmepumpe

Im ersten Quartal 2023 wurden in Deutschland 108.000 Wärmepumpen verkauft. Interessant: Der Löwenanteil wurde nicht in Neubauten, sondern in Bestandsgebäuden installiert. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um mit einer Wärmepumpe effizient zu heizen? Und wie findet man als Hauseigentümer:in heraus, ob sich die Technik für das eigene Haus lohnt?

Zuletzt aktualisiert am 18.6.2024
Lesedauer: 9 Minuten

Wann lohnt sich eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen haben in der Regel einen hohen Wirkungsgrad zwischen 300 und 500 Prozent. Das bedeutet, dass sie pro Kilowattstunde Strom etwa drei- bis fünfmal so viele Kilowattstunden Wärme erzeugen. Um das klimafreundliche Heizen optimal nutzen zu können, müssen aber ein paar grundlegende Voraussetzungen in Ihrem Haus erfüllt sein:
 

  1. Geeigneter Aufstellort außen: Sie benötigen genügend Platz für die Wärmepumpe im Außenbereich Ihres Hauses.
  2. Genügend Platz innen: Auch im Innenbereich Ihres Hauses muss die Wärmepumpe Platz finden, z. B. im Heizungsraum oder Keller (abhängig von Wärmepumpen-Art).
  3. Passende Heizkörper: Am besten sollten Ihre Heizkörper möglichst großflächig sein, wie z. B. bei einer Fußbodenheizung. Aber auch andere Heizkörper können passen.
  4. Energieeffizienz: Ihr Haus sollte einen möglichst hohen energetischen Standard erfüllen, also z. B. ausreichend gedämmt sein, so dass möglichst wenig Wärme verloren geht.
  5. Heizleistung: Wärmepumpen arbeiten nur kosteneffizient, wenn der Wärmebedarf in Ihrem Haus bzw. die Heizlast nicht zu groß ist und die Wärmepumpe auf die beheizte Fläche abgestimmt ist. 

Welche Voraussetzungen müssen Bestandsgebäude für eine Wärmepumpe erfüllen?

Grundsätzlich gilt: Je höher die Energieeffizienz eines Gebäudes ist und umso weniger Wärme verloren geht (z. B. durch undichte Fenster), desto effizienter kann die Wärmepumpen-Heizung arbeiten. In Neubauten lohnt sich der Einsatz von Wärmepumpen daher eigentlich immer, denn sie haben eine hohe Energieeffizienz und es treten üblicherweise kaum Wärmeverluste auf. Im Gebäudebestand hingegen entscheidet der individuelle energetische Zustand über die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Dabei ist nicht gesagt, dass ältere Gebäude im Nachteil sind. Ein Gebäude aus den 1920er-Jahren kann eine bessere Energiebilanz aufweisen als ein Gebäude aus der Nachkriegszeit.
Dass sich Wärmepumpen-Heizungen auch für Altbauten sehr gut eignen können, zeigt die Tatsache, dass 2021 fast doppelt so viele Wärmepumpen in Bestandsgebäuden installiert wurden wie im Neubau. 

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Wichtige Überlegungen vor der Anschaffung einer Wärmepumpe

Wer über den Einbau einer Wärmepumpe nachdenkt, muss deutlich mehr Faktoren berücksichtigen als bei einer konventionellen Heizung mit fossilen Energieträgern. So beeinflussen zum Beispiel auch die Heizkörper die Effizienz der Wärmepumpe. Diese und weitere Voraussetzungen für den Umstieg beleuchten wir für Sie nun im Detail anhand einer Checkliste.

1. Braucht mein Haus eine energetische Sanierung?

Bei jüngeren Gebäuden (etwa ab Baujahr 2002) sind normalerweise keine Sanierungen notwendig, da sie die energetischen Voraussetzungen für den Einbau einer Wärmepumpe erfüllen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme empfiehlt als Richtwert einen Heizwärmeverbrauch von max. 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Liegt er allerdings höher, sind energetische Sanierungsmaßnahmen normalerweise sinnvoll.

Wichtig ist in älteren Bestandsgebäuden vor allem, dass das Haus energieeffizient genug ist. Da die Wärme nach oben steigt, lässt sich am meisten Energie einsparen, wenn das Dach oder die obere Geschossdecke gedämmt wird. Bis zu 30 Prozent sind hier möglich. Weitere Maßnahmen sind der Einbau von wärmegedämmten Fenstern und Türen oder die Dämmung der Außenwände. Energetische Sanierungsmaßnahmen helfen aber nicht nur Energiekosten zu sparen, sie sind oft auch gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten lassen sich über gesetzliche Förderungen abfedern. Gerade bei älteren Gebäuden empfiehlt sich als ersten Schritt häufig eine fundierte Energieberatung und die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP).

Beratung Wärmepumpe Aufstellort

2. Sind neue Heizkörper notwendig?

Ideale Partner für eine Wärmepumpe sind Fußboden- oder Wandheizungen, da sie ihre Wärme möglichst großflächig und gleichmäßig abgeben. Außerdem muss das Wasser in Flächenheizungen nicht so heiß sein. Mit einer entsprechend niedrigeren Vorlauftemperatur verbraucht die Heizung daher insgesamt weniger Energie. Aber auch klassische Heizkörperarten kommen für den Betrieb mit einer Wärmepumpe infrage. Ob sie sich nachhaltig mit einer Wärmepumpe kombinieren lassen, hängt vor allem von ihrer Größe und der Art der Wärmeabgabe ab.
 

Als Faustregel gilt: Je größer die Heizkörperfläche, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur eingestellt werden, so dass die Anlage umso effizienter arbeitet. Im Idealfall erwärmt die Wärmepumpe das Heizungswasser auf eine geringere Temperatur als herkömmliche Gas- oder Ölheizungen, nämlich nur auf 30 bis maximal 55 Grad.

Mehr Informationen für den Betrieb verschiedener Heizkörper mit Wärmepumpen finden Sie im Artikel „Welche Heizkörper eignen sich für die Wärmepumpe?“.

3. Welcher Typ Wärmepumpe ist der richtige?

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme zum Heizen. Als Wärmequellen können Luft, Grundwasser oder der Erdboden dienen. Grundsätzlich lassen sich vier Arten unterscheiden, die ähnlich funktionieren, sich aber hinsichtlich Voraussetzungen, Effizienz und Kosten unterscheiden:

 

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen sind der mit Abstand am häufigsten installierte Wärmepumpentyp im Gebäudebestand, da der Installationsaufwand überschaubar ist und die Voraussetzungen häufig gegeben sind. Fast 90 Prozent aller 2023 installierten Wärmepumpen sind Luft-Wasser-Wärmepumpen, wobei vor allem die wartungsarme Monoblock-Bauweise sehr beliebt ist. Sie besteht meistens aus einem Wärmepumpen-Außengerät und einer Innenaufstellung, die beide genug Platz benötigen.
     

  • Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpen) nutzen die Wärme aus dem Erdreich durch Geothermie. Über eine Salzlösung (Sole) wird die Wärme ins Heizsystem übertragen. Diese Pumpenart arbeitet besonders effizient und leise, setzt aber einen großen Garten sowie eine bestimmte Bodenbeschaffenheit voraus und ist mit hohen Erschließungskosten verbunden (bei Bohrung ca. 17.000 Euro).
     

  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen Grundwasser als Wärmequelle, das ganzjährig eine sehr konstante und vergleichsweise hohe Temperatur aufweist. Sie liefern daher sowohl im Sommer als auch im Winter eine hohe Leistung und eine höhere Jahresarbeitszahl als die anderen Pumpentypen. Allerdings muss Ihr Garten groß genug sein und es können auch hier hohe Erschließungskosten für Bohrungen und Brunnenbau anfallen.
     

  • Luft-Luft-Wärmepumpen entziehen der Außenluft Wärme und geben sie direkt an das zu beheizende Gebäude ab. Da sie kein Warmwasser erzeugt, kann sie aber nicht als klassische Heizung eingesetzt werden. Aufgrund des geringeren Wirkungsgrades ist sie in der Regel nur in Passiv- oder Niedrigenergiehäusern sinnvoll.

Weitere Vor- und Nachteile der einzelnen Wärmepumpenarten entdecken Sie in unserem Wärmepumpen-Vergleich.

4. Wo ist der beste Aufstellort?

Vor der weiteren Planung lohnt es sich, einen Blick auf die möglichen Aufstellorte zu werfen. Welcher geeignet ist, hängt vom Typ der Wärmepumpe ab. Typische Aufstellungsorte sind:
 

  • der Heizungskeller,
  • der Hauswirtschaftsraum
  • und/oder der Außenbereich.

Am flexibelsten sind Luft-Wasser-Wärmepumpen, da sie sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hauses aufgestellt werden können und vergleichsweise wenig Platz benötigen. Die Installateur:innen entscheiden sich in den meisten Fällen für eine Außen- und Innenaufstellung. Bei der Auswahl des Standort für Wärmepumpen-Installation gibt es einiges zu beachten, wie zum Beispiel die Nähe zu Leitungen und Heizungsraum oder den Abstand zur Hauswand, zu den Fenstern und auch den Nachbar:innen.

Bedienung Wärmepumpe Display

5. Wie hoch sind die Anschaffungskosten?

Die Kosten für die Umstellung auf eine Wärmepumpe sind von Haus zu Haus unterschiedlich. Sie hängen unter anderem vom individuellen Heizverhalten, der Energieeffizienz des Hauses und den notwendigen Baumaßnahmen bei der Installation (z. B. für neue Leitungen, Fundament etc.) ab. Die Gesamtkosten setzen sich wie folgt zusammen:

 

  • Gerät
  • Installation
  • Entsorgung Altgerät
  • Betrieb (Strom und Wartung)

Hier ein Beispiel: Die Anschaffung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (nur das Gerät) für ein Einfamilienhaus kostet im Schnitt zwischen 12.000 und 25.000 Euro. Inklusive Installation fallen zwischen 25.000 und 45.000 Euro an. Bei Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen können die Gesamtkosten durch die Erschließung über 50.000 Euro ansteigen. Zwar liegen die Anschaffungskosten verglichen mit einer Gasheizung insgesamt höher, sie können aber über hohe staatliche und lokale Förderungen – aktuell bis zu 70 Prozent –  refinanziert werden.

Auch in puncto Wirtschaftlichkeit hält die Wärmepumpe dem Vergleich mit einer Gasheizung stand. Denn sie ist nicht nur wartungsarm und punktet mit einer langen Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren. Auch die laufenden Kosten sind deutlich geringer. Dass die Betriebskosten einer neuen Wärmepumpe selbst im unsanierten Altbau niedriger als die einer neuen Gasheizung liegen, belegt die Agora-Studie „Durchbruch für die Wärmepumpe“, die das Öko-Institut e.V. 2022 in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) durchgeführt hat. Danach ist das Heizen mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe auf Dauer deutlich günstiger ist als das Heizen mit Gas. Aufgrund einer steigenden CO2-Bepreisung wird sich die Investition in eine Wärmepumpe in Zukunft voraussichtlich noch schneller bezahlt machen.

Wie hoch die Gesamtkosten abzüglich Förderung für ein Einfamilienhaus mit Luft-Wasser-Wärmepumpe liegen, erfahren Sie in dieser Beispielrechnung für die Kosten im Einfamilienhaus.

6. Wie hoch ist der Stromverbrauch?

Für den Betrieb benötigt eine Wärmepumpe Strom. Dabei hängt der Stromverbrauch davon ab, wie effizient sie arbeiten kann. Eine wichtige Voraussetzung für den effizienten Betrieb ist eine optimierte Heizlast. Dieser Begriff beschreibt, wie viel Wärme dem Haus zugeführt werden muss, um die gewünschte Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Die Heizlast wird in Watt pro Quadratmeter angegeben und hängt von mehreren Faktoren ab:
 

  • Raumgröße: Mehr Raum bedeutet mehr Energieaufwand zum Heizen, was den Stromverbrauch erhöht.

  • Energiestandard: Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto weniger Wärme geht verloren und desto weniger Strom verbraucht die Wärmepumpe.

  • Vorlauftemperatur: Als Vorlauf wird der Weg von der Heizung zum Heizkörper bezeichnet. Je größer die Fläche der Heizkörper, desto geringer kann die Vorlauftemperatur sein, um die gewünschte Raumwärme zu erzielen. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto geringer der Stromverbrauch der Wärmepumpe. Durch einen hydraulischen Abgleich kann das Heizsystem zusätzlich energetisch optimiert werden.

Die Höhe der Stromkosten hängt auch vom gewählten Stromtarif ab sowie vom Grad der Eigenstromerzeugung ab. Wer eine Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe kombiniert, muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen. Lesen Sie hier, wie Sie konkret den Stromverbrauch einer Wärmepumpe ermitteln.

7.  Ist ein Pufferspeicher / Warmwasserspeicher sinnvoll?

Wenn die Größe der Photovoltaikanlage auf die Wärmepumpe abgestimmt wird, ist sogar ein autarker Betrieb möglich. Natürlich dient der Strom aus der Photovoltaikanlage zunächst einmal der Energieversorgung des Hauses. Wenn danach jedoch noch Energie übrig bleibt, ist es sinnvoller, diese in die Wärmeerzeugung zu investieren, statt sie in das öffentliche Netz einzuspeisen. Um das Optimum des produzierten Sonnenstroms nutzen zu können, ist die Investition in einen Speicher sinnvoll.

Der Pufferspeicher der Heizung kann übrigens auch als Speicher für die Solarenergie dienen: Je höher die Temperatur im Pufferspeicher durch die Sonnenenergie aufgeheizt werden kann, umso länger kann die Wärmepumpe Pause machen. Eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist oft sinnvoll. Ob das bei Ihrer Immobilie auch der Fall ist, lässt sich einfach im Rahmen einer staatlich bezuschussten Energieberatung klären. Noch mehr Wissenswertes über die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe erfahren Sie auch in unserem Artikel „Kann man mit Solarstrom heizen?“.

Solaranlagen am Dach eines Einfamilienhauses

Warmwasserbereitung

Aufgrund ihrer effizienten Arbeitsweise sind Wärmepumpen nicht darauf ausgelegt, große Mengen Wasser in kurzer Zeit zu erwärmen. Mit einem zusätzlichen Warmwasserspeicher kann sie aber in bestimmten Zeiträumen pro Tag auch Trinkwasser für den Haushalt erwärmen. Im Allgemeinen ist dies sinnvoll, wenn zusätzlicher Strom aus einer Photovoltaikanlage oder eine Solarthermieanlage zur Verfügung steht. Wer ohnehin eine Solaranlage besitzt oder plant, sollte diese Art der Warmwasserbereitung in jedem Fall erwägen.

Gut zu wissen: Ein Warmwasserspeicher ist kein Pufferspeicher. Während der Pufferspeicher Heizwasser warmhält, liefert der Warmwasserspeicher Trinkwasser. Beides muss aus hygienischen Gründen voneinander getrennt sein. Es gibt sinnvolle Kombinationen aus Pufferspeicher und Warmwasserspeicher – sogenannte Kombi-Pufferspeicher. Alternativ können zwei separate Geräte aufgestellt werden. In unserem Artikel „Wann braucht die Wärmepumpe einen Pufferspeicher?“ erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Vattenfall Fazit

Eine Wärmepumpe sollte immer auf den Energiebedarf des Hauses abgestimmt sein. Damit ihre Effizienz möglichst hoch ist, macht es teilweise Sinn, ältere Bestandsgebäude vor dem Einbau der Technik energetisch zu optimieren. Welche Maßnahmen besonders effizient sind, lässt sich in einer individuellen Energieberatung analysieren. Eine ausreichende Dämmung ist auf jeden Fall essenziell für die Effizienz. Und die Kombination mit einer PV-Anlage spart nicht nur Heizkosten, sondern macht die Heizung noch umweltfreundlicher.

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