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Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung: Funktioniert das?

Dass es zur Wärmepumpe eine Fußbodenheizung braucht, ist ein Irrglaube. Das nachhaltige Heizsystem lässt sich auch mit anderen Heizkörpern einsetzen. Erfahren Sie, worauf es dabei ankommt und was der Hintergrund für diesen Mythos ist.

Zuletzt aktualisiert am 19.8.2024
Lesedauer: 8 Minuten

Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung sinnvoll

Über die Hälfte aller Wohngebäude in Deutschland ist mehr als 50 Jahre alt, nur fünf Prozent des Bestands wurde nach 2012 gebaut – und die wenigsten (älteren) Häuser dürften mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sein. Unter Immobilienbesitzer:innen hält sich daher noch hartnäckig der Mythos, dass der Einbau einer Wärmepumpe nur mit Fußbodenheizung sinnvoll ist.

Wärmepumpe und Fußbodenheizung sind zwar die optimale Kombination für nachhaltig erzeugte Wärme, weil sie ihre Strahlungswärme schnell und gleichmäßig über den ganzen Boden in der ganzen Wohnung verteilen. Doch auch Altbauten mit normalen Heizkörpern lassen sich in vielen Fällen effizient mit Wärmepumpen beheizen. Ein wichtiger Faktor ist dabei die nötige Vorlauftemperatur.

Reichen die eingebauten Heizkörper?

Sind im Haus genügend und ausreichend große Heizkörper vorhanden, heizt eine Wärmepumpe das Eigenheim auch ohne Fußbodenheizung schnell und ausreichend auf. Bedenken sind normalerweise unbegründet, dass Wärmepumpen zu niedrige Vorlauftemperaturen für den Betrieb mit klassischen Heizkörpern produzieren. Wärmepumpen können Vorlauftemperaturen von 55 Grad und mehr erreichen. Aber: Mit der Vorlauftemperatur steigt der Stromverbrauch – pro Grad durchschnittlich etwa um 2,5 Prozent. Allerdings nimmt der Energiebedarf einer Wärmepumpe im niedrigen Temperaturbereich zunächst unterproportional zu. Erst ab nötigen Vorlauftemperaturen von über 55 Prozent kann sich die Anschaffung einer Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung unter Umständen nicht mehr lohnen.

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die das Heizwasser erwärmt wird, bevor es durch die Heizkörper fließt. Wärmepumpen erreichen mit einer Vorlauftemperatur von circa 35 Grad den höchsten Wirkungsgrad. Eine Fußbodenheizung kommt mit dieser Vorlauftemperatur in der Regel gut aus, ältere Heizkörper brauchen oft höhere Vorlauftemperaturen.

Zuverlässig auch im tiefsten Winter

Eine Wärmepumpe steht vor einem beleuchteten Neubau aus Holz in einem verschneiten Garten

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen im Winter nicht gut heizen. Das ist falsch. Selbst bei Außentemperaturen von bis zu -20 Grad Celsiusheizen sie in der Regel zuverlässig. Solche extremen Temperaturen sind in Deutschland sehr selten und haben laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts ISE kaum Einfluss auf den jährlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe.

Ist die Wärmepumpe im Betrieb ohne Fußbodenheizung lauter?

Ein weiteres Vorurteil: Wärmepumpen ohne Fußbodenheizung sind zu laut. Es ist tatsächlich möglich, dass eine Wärmepumpe zusammen mit normalen Heizkörpern mehr arbeiten muss – und so mehr Geräusche erzeugt. Diese Befürchtung bezieht sich vor allem auf Luft-Wasser-Wärmepumpen, die oft außerhalb des Hauses platziert werden und zudem über einen eingebauten Ventilator verfügen. Dennoch: Korrekt eingestellt ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe – auch in Betrieb mit anderen Heizungsarten als einer Fußbodenheizung – mit einer Lautstärke zwischen 48 und maximal 63 Dezibel nicht viel lauter als ein normaler Kühlschrank. Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Wärmepumpe-Lautstärke".

Welche Art der Wärmepumpe eignet sich für den Einsatz ohne Fußbodenheizung?

Mit Ausnahme der Luft-Luft-Wärmepumpe eignen sich grundsätzlich alle gängigen Arten der Wärmepumpe für den Einsatz ohne eine Fußbodenheizung. Je höher ihre Jahresarbeitszahl (JAZ), umso weniger Strom verbrauchen sie. 

Gut zu wissen: Die JAZ gibt an, wie viel Heizenergie eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom erzeugen kann. Mit einer JAZ von beispielsweise 4 verwandelt sie eine Kilowattstunde Strom in 4 Kilowattstunden Heizenergie.

Bevor sich Besitzer:innen von Altbauten für die Anschaffung einer Wärmepumpe entscheiden, sollten sie sich von Expert:innen beraten lassen, ob ihre Immobilie geeignet ist. Vattenfall bietet für Häuser, die energetisch saniert sind oder ab 2002 gebaut wurden, eine kostenlose Vor-Ort-Beratung. Die Expert:innen beraten auch dazu, ob sich eine Wärmepumpe aus Kostensicht für die Immobilie lohnt.  

Stromverbrauch einer Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung

Ein realistischer Durchschnittswert für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern liegt bei einem Stromverbrauch von 5.000 kWh pro Jahr. Doch eine pauschale Antwort auf die Frage, wie viel Strom eine Wärmepumpe verbraucht, gibt es nicht, da hier zu viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Das sind nicht nur die Art und JAZ der Wärmepumpe, die Raumgröße und das individuelle Heizverhalten, sondern auch der energetische Zustand des Hauses sowie die vorhandenen Heizkörper. Generell ist aber davon auszugehen, dass Wärmepumpen mit normalen Heizkörpern mehr Strom verbrauchen als mit einer Fußbodenheizung. Besitzer:innen älterer Immobilien sollten sich dazu auf jeden Fall individuell beraten lassen.

Diese Heizkörper funktionieren gut zusammen mit einer Wärmepumpe 

Generell gilt: Je größer die Fläche eines Heizkörpers, umso geringer ist die nötige Vorlauftemperatur – und umso weniger Strom verbraucht die Wärmepumpe. Alternativ zur Fußbodenheizung sind Plattenheizkörper eine gute Wahl. Plattenheizkörper haben eine große Heizfläche. Sie verteilen die Wärme gleichmäßig im Raum und brauchen nur eine mittlere Vorlauftemperatur von unter 55 Grad Celsius. Eine besondere Form des Plattenheizkörpers sind Niedertemperaturheizkörper. Sie werden auch Wärmepumpenheizkörper genannt und funktionieren mit niedrigen Vorlauftemperaturen von unter 40 Grad Celsius. Häufig in älteren Häusern verbaut sind Gliederheizkörper. Diese müssen ausreichend groß sein, wenn man sie mit einer Wärmepumpe kombiniert will. Sind sie zu klein, lassen sie sich unter Umständen mit weiteren Gliedern ergänzen. Wie eine Wärmepumpe an den vorhandenen Heizkreislauf angeschlossen wird, erfahren Sie hier.

Grafische Abbildung drei verschiedenen Heizkörperarten

Wärmepumpe plus Fußbodenheizung im Altbau

Mit einer Fußbodenheizung lässt sich der Energieverbrauch der Wärmepumpe um etwa 20 Prozent senken. Wer sich deshalb entscheidet, sein Haus mit Wärmepumpe plus Fußbodenheizung auszustatten, muss dafür mehr Zeit, Geld und großen Aufwand beim Verlegen einkalkulieren. Nur wasserführende Fußbodenheizungen eignen sich für den Betrieb mit einer Wärmepumpe. Elektrische Fußbodenheizungen funktionieren nicht in dieser Kombination. Grundvoraussetzung für diese Nasstechnik ist, dass der Boden das Gewicht der Heizung tragen kann – das sind circa 130 Kilo pro Quadratmeter. Ebenfalls sollte man berücksichtigen, dass diese Art der Fußbodenheizung den Boden um bis zu 10 Zentimeter erhöhen kann. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt zudem eine Dämmung der wasserführenden Rohre vor. 

Kosten für den Einbau einer Fußbodenheizung 

Die Kosten für das nachträgliche Verlegen einer Fußbodenheizung liegen bei bis zu 70 Euro pro Quadratmeter. Wer seine Heizung so optimiert, kann vom Staat über die BAFA einen Zuschuss von 15 Prozent erhalten – und noch einmal 5 Prozent mehr, wenn die Maßnahme Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist. Ob und wie schnell sich diese Investition rentiert, hängt stark von den Gegebenheiten in der Immobilie und vom individuellen Heizverhalten ab.

Hier eine Beispielrechnung für ein Vier-Personen-Einfamilienhaus, Baujahr 1999, mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und Luft-Wasserwärmepumpe:

  • Heizkosten pro Jahr: 1.094,80 Euro (aktuellen Wärmepumpenstromtarif von Vattenfall)

  • 20 Prozent Energieersparnis durch Fußbodenheizung: 218,96 Euro pro Jahr

  • Kosten Fußbodenheizung für 150 qm: 10.500 Euro

  • Amortisierung der Fußbodenheizung nach 47,95 Jahren

Ein Energieberater bereit ein Paar vor ihrem Haus zu Wärmepumpen

Wie lässt sich die Heizleistung einer Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung steigern?

Um eine möglichst hohe Effizienz der Wärmepumpe – auch ohne Fußbodenheizung – zu erreichen, gibt es verschiedene Maßnahmen. Prinzipiell steigt die Heizleistung der Pumpe mit dem energetischen Zustand des gesamten Hauses. Doch auch kleinere Justierungen können den Stromverbrauch der Wärmepumpe deutlich senken.

Vattenfall Fazit

Der Betrieb einer Wärmepumpe ist in den meisten Fällen auch ohne Fußbodenheizung sinnvoll. Allerdings ist die Entscheidung für oder gegen diese Lösung komplexer und Besitzer:innen von Häusern sollten sich vorher gut beraten lassen. Wer nicht selbst nach Energieexpert:innen, Handwerker:innen und Angeboten suchen will, wählt am besten das Wärmepumpen-Komplettangebot von Vattenfall. Gemeinsam mit Fachpartner:innen kümmert sich Vattenfall um alle Schritte von der Beratung und Förderung über den Abbau der alten Heizung bis zur Installation. Schnell, flexibel und zu kalkulierbaren Kosten.

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