Der perfekte Sonnenschutz für Sie und Ihre Kinder

Sommer, Sonne, Badespaß – die heiteren Wochen des Jahres sind endlich da. Damit Sie und Ihre Kinder den Sommer unbeschwert genießen können, haben wir die Berliner Kinderärztin Dr. Birte Krutz gefragt, was beim Sonnenschutz zu beachten ist. Die wichtigsten Tipps haben wir für Sie zusammengestellt.

Das empfiehlt Kinderärztin Dr. med. Birte Krutz

„Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel“

Unbeschwert die Sonne genießen - so geht's

Brauchen Kinder einen besonderen Schutz vor Sonne und Hitze?
Auf jeden Fall. Kinder reagieren empfindlicher auf Hitze als Erwachsene. Vor allem Säuglinge: Bei ihnen ist die körpereigene Wärmeregulation noch nicht vollständig ausgebildet, sie schwitzen nicht so effizient wie Erwachsene. Und sie können sich nicht selbst helfen. Bei Kleinkindern kommt hinzu, dass sie sich mehr bewegen und dadurch weiter aufheizen.


Wie reagiert Kinderhaut auf Sonne?
Die Haut von Kindern produziert weniger Melanin als die von Erwachsenen. Diese Substanz ist eine Art körpereigener UV-Schutz. Bereits fünf bis zehn Minuten ungeschützt in der Sonne können daher einen Sonnenbrand hervorrufen. Das bedeutet ein höheres Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Schützen Sie sich und Ihre Kinder vor UV-Strahlung, indem Sie an sonnigen Tagen während der Mittagsstunden zu Hause bleiben. Wenn das nicht geht, tragen Sie Sonnencreme auf: Säuglinge und Kleinkinder am besten mit LSF 50, ältere Kinder und Erwachsene mindestens LSF 30. Wichtig: Lassen Sie die Creme 20 bis 30 Minuten einziehen, bevor Sie in die Sonne gehen.


Welche Sonnencremes helfen am besten?
Empfehlenswert sind Cremes mit mineralischem anstelle von chemischem Schutz. Sie enthalten die Pigmente Titanoxid oder Zinkoxid und wirken wie ein Film, der auf die Haut aufgetragen wird und UV-Strahlen abweist. Cremes mit chemischem Schutz enthalten mitunter Substanzen, die schädlich sein können. Wichtig ist zudem, dass die Creme möglichst keine Duftstoffe enthält, auf die Kinder überempfindlich reagieren können. Generell gilt: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser. Und: Spätestens alle zwei Stunden erneut eincremen – und nach jedem Bad. Denn wasserfeste Cremes lösen sich im Wasser mit der Zeit ab – auch wenn der Name etwas anderes verspricht.


Was tun bei Sonnenbrand?
Sofort raus aus der Sonne. An den kommenden Tagen sollte die Haut keiner weiteren UV-Belastung ausgesetzt sein. Wenn sie stark gerötet ist, kühlen Sie sie mit lauwarmen, feuchten Tüchern oder in der Badewanne mit lauwarmem Wasser. Vorsicht beim Abtrocknen, nicht zu fest rubbeln! Tragen Sie immer wieder After-Sun-Creme auf, damit lindern Sie den Schmerz und geben der Haut Feuchtigkeit zurück. Bilden sich Bläschen auf der Haut, haben Sie einen Sonnenbrand zweiten Grades und damit eine handfeste Verbrennung. Gehen Sie damit am besten gleich zum (Kinder) Arzt, denn das muss medizinisch behandelt werden.

„Hitzschlag und Sonnenstich nicht unterschätzen“

Was passiert, wenn die Hitze zu stark wird?
Wenn Kinder oder Erwachsene der prallen Sonne ausgesetzt sind, etwa im Auto, steigt ihre Körpertemperatur schnell auf 40° Celsius oder noch höher. Das kann einen Hitzschlag hervorrufen – und damit Bewusstlosigkeit, Krämpfe und Kreislaufversagen. Erste Anzeichen sind schneller Puls, Apathie und roter Kopf. In so einem Fall müssen Sie sofort handeln und den Betroffenen an einen kühlen Ort bringen, ihm viel zu trinken geben und ihn vorsichtig kühlen, etwa mit lauwarmen Umschlägen. Bleiben die Symptome bestehen, holen Sie sofort den Notarzt.


Und was ist der Unterschied zu einem Sonnenstich?
Anders als beim Hitzschlag entsteht ein Sonnenstich, wenn der Kopf längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Grundsätzlich gilt: Kinder sind stärker gefährdet als Erwachsene. Die Symptome treten meist erst nach ein paar Stunden auf: Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen. In schweren Fällen besteht Lebensgefahr, weil sich ein Hirnödem bilden kann. Bei ersten Anzeichen bringen Sie den Betroffenen sofort aus der Sonne, legen ihn mit hoch gelagertem Oberkörper hin, kühlen den Kopf mit lauwarmen Tüchern im Nacken und geben ihm viel zu trinken. Falls die Symptome anhalten, rufen Sie sofort den Notarzt.

Lichtschutzfaktor richtig einsetzen

Der richtige Sonnenschutz

Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wieviel länger die Haut mit der aufgetragenen Sonnencreme der Sonne ausgesetzt werden kann als ohne. Grundsätzlich gilt: Je höher der LSF, desto stärker ist die Schutzwirkung und umso länger ist der Aufenthalt in der Sonne möglich, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Auch wenn einige Hersteller es behaupten: Kein Lichtschutzfaktor kann die schädlichen UV-B-Strahlen vollkommen abhalten oder blocken.

Um zu ermitteln, wie lang sich Kinder in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren, stellen Sie folgende einfache Rechnung an: Multiplizieren Sie den LSF mit 5 und ziehen von dem Produkt 40 % ab. Das Ergebnis ist die Sonneneinstrahldauer in Minuten. Bei LSF 30 errechnet sich demnach: 30 x 5 = 150; minus 60, ergibt 90 Minuten. Spätestens nach 90 Minuten sollte also eine "Sonnenpause" eingelegt und auf jeden Fall neu eingecremt werden. Für Erwachsene ist die Rechnung ähnlich, nur dass Sie den LSF mit 10 multiplizieren.