Ohne Bienen sähe Ihre Welt traurig aus – um genau zu sein, wäre das für die Menschen sogar ziemlich fatal. Schließlich ist die Biene eines der wichtigsten Nutztiere überhaupt. Sie bestäubt nämlich rund 80 Prozent unserer Nutz- und Wildpflanzen. Das heißt: Ohne sie würden die meisten Pflanzen, aus denen wir unsere Nahrung beziehen, jämmerlich eingehen.
Doch obwohl die Biene so wichtig für uns ist, machen wir ihr das Überleben durch Pestizide, Bebauung und zunehmenden Verkehr immer schwerer. Inzwischen ist über die Hälfte der Wildbienenarten vom Aussterben bedroht – von rund 500 Arten in Deutschland stehen 50 Prozent auf der Roten Liste. Kein Wunder also, dass Wildbienen wie Hummeln oder Wespen hierzulande unter Naturschutz stehen. Sie dürfen weder gefangen noch getötet werden – sonst drohen hohe Bußgelder.
Doch das allein reicht natürlich nicht. Das wissen auch die Vereinten Nationen und haben darum den Weltbienentag am 20. Mai ins Leben gerufen – er soll auf die große Bedeutung und die Gefährdung der Bienen aufmerksam machen. Wir nutzen die Gelegenheit für ein paar Tipps, wie auch Sie den Bienen helfen können:
1. Kaufen Sie Saatgut immer in Bio-Qualität
Wenn Sie den Bienen etwas Gutes tun möchten, kaufen Sie Ihr Saatgut immer in Bio-Qualität beziehungsweise verwenden Sie die Kerne von Bio-Gemüse. Herkömmliches Saatgut ist nämlich meist mit Pflanzenschutzmitteln behandelt worden, und genau diese Giftstoffe nehmen Bienen auf, wenn sie an den Blüten naschen. Noch schlimmer: Die Pestizide aus behandeltem Saatgut bleiben bis zu drei Jahre im Boden und belasten damit sogar die Pflanzen, die in den Folgejahren dort wachsen.
2. Verzichten Sie auf Billigpflanzen aus dem Supermarkt
Nicht nur beim Saatgut besteht die Gefahr, dass Sie sich Pestizide in den Garten oder auf den Balkon holen – das gilt auch beim Kauf von Pflanzen. Die Versuchung mag groß sein, wenn im Discounter nebenan mal wieder Pflanzen zu Schnäppchenpreisen angeboten werden, doch den Bienen tun Sie mit den Billig-Pflanzen keinen Gefallen. Die sind nämlich nicht selten mit Pestiziden belastet, die für Bienen gefährlich sein können. Besser kaufen Sie heimische Pflanzen bei lokalen Gärtnereien oder auf Wochenmärkten – dort können Sie dann auch nachfragen, wie sie gezüchtet wurden.
3. Wählen Sie Ihre Blumen gezielt aus
Klar, bunte Blumen sind toll. Das Problem: Viele sehen nur schön aus, doch Bienen können wenig mit ihnen anfangen. Also macht es Sinn, sich bei der Auswahl auf bienenfreundliche Blumen zu fokussieren. Die Bandbreite ist riesig: Lavendel, Astern, Sonnenblumen, Kapuzinerkresse, Männertreu – sie alle sind bestens geeignet. Auch Kletter- und Hängepflanzen sind super. Auf gefüllte Blüten und züchterisch veränderte Sorten verzichten Sie hingegen – mit denen können Bienen nämlich nichts anfangen. Auch Blumen wie Geranien, Pelargonien, Forsythien oder Margeriten sind für Bienen echte Mogelpackungen – denn sie duften zwar toll und versprechen damit Nektar und Pollen, doch tatsächlich enthalten sie keine oder kaum Nahrung für Bienen. Super sind hingegen Wildblumenmischungen mit heimischen Pflanzen speziell für Bienen – die gibt es im Fachhandel oder online.
4. Frische Kräuter schmecken nicht nur Ihnen
Küchenkräuter machen sich nicht nur im Essen super, sondern schmecken auch den Bienen. Zumindest, wenn Sie sie nicht ganz abernten, sondern warten, bis sie Blüten tragen. Die Blüten von Basilikum, Schnittlauch, Salbei, Thymian, Minze, Oregano und vielen anderen Kräutern sind nämlich eine super Nahrungsquelle für die Tierchen.
5. Sorgen Sie dafür, dass es immer blüht
Damit die Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden, achten Sie auf die Blühzeiten und pflanzen nicht nur Frühjahrsblüher. Am besten legen Sie Blumenkästen und Beete an, in denen Blumen, Pflanzen und Kräuter zu finden sind, die vom Frühjahr bis zum späten Herbst blühen.
6. Verzichten Sie auf Pflanzenschutzmittel
Auf Spritzmittel sollten Sie im eigenen Garten oder auf dem Balkon sowieso verzichten – die sind nämlich Gift für die Bienen. Doch auch bei gekauftem Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist Vorsicht geboten. Greifen Sie stattdessen lieber auf natürliche Methoden zurück. Kaffeesatz eignet sich beispielsweise hervorragend als Dünger, und wenn Ihre Pflanzen mal vom Läusebefall geplagt werden, dann versuchen Sie es doch erst mal mit selbstgemachter Brennnessel-Jauche.
7. Gönnen Sie sich und den Bienen eine Nasch-Hecke
Sie wollen nicht ständig vom Nachbarn beobachtet werden? Dann pflanzen Sie doch eine Himbeer- oder Brombeerhecke als Sichtschutz. Bienen lieben diese Sträucher, weil die Blüten so viel Nektar enthalten und schon im Mai blühen – und Ihnen bieten sie neben mehr Privatsphäre natürlich auch noch leckere Früchtchen zum Naschen.
8. Zu viel Ordnung ist schädlich
Frisch gemähter Rasen, akkurat gestutzte Hecke und pflegeleichte Schotterflächen – deutsche Kleingärtner lieben es ordentlich. Doch genau diese Ordnung nimmt Bienen den Lebensraum. Hier finden sie weder Nahrung noch Unterschlupf. Genau deswegen wird inzwischen darüber diskutiert, Steingärten mit Schotterflächen zu verbieten. Aber Sie können noch mehr tun: Gönnen Sie Ihrem Garten eine Wildblumenwiese anstelle des gemähten Rasens – das sieht nicht nur schön aus, sondern freut auch die Bienen. Und wenn Sie Laub, Äste und Verblühtes nicht direkt wegräumen, ist das auch nicht so schlimm – im Gegenteil, denn genau dort finden kleine Tierchen wie der Igel im Winter Unterschlupf und Futter. Zudem sind heimische Stauden, Sträucher und Blumenreste hervorragendes Vogelfutter und Nahrung für Bienen.
9. Werden Sie Hotelbesitzer – dank eines Bienenhotels
Bienen brauchen einen Platz zum Nisten und Überwintern – also lassen Sie sie doch bei Ihnen einziehen, indem Sie ein Bienenhotel auf Ihrem Balkon oder in Ihrem Garten aufhängen. Ein Bienenhotel können Sie fertig kaufen oder auch einfach selber bauen. Die Teile lassen sich bestens am Fenstersims oder Balkongeländer anbringen und sehen auch noch dekorativ aus. Bienen fühlen sich hier wohl, wenn in der Nähe Kräuter oder Blumen blühen.
10. Stellen Sie eine Bienentränke auf
Wenn es im Sommer so richtig heiß ist, lechzen nicht nur Sie nach einem kühlen Drink – auch die Bienen haben Durst. Also laden Sie sie doch einfach auf ein Wasser ein, indem Sie eine Bienentränke auf dem Balkon oder im Garten aufstellen. Dazu nehmen Sie einfach eine flache Schale, füllen sie mit etwas Wasser und legen noch ein paar flache Steine rein, damit die Bienen auch wieder rauskrabbeln können, wenn sie ins Wasser fallen. Am besten steht so eine Tränke natürlich neben Ihrem Bienenhotel.
11. Werden Sie selbst zum Hobby-Imker oder Bienen-Pate
Ok, hier kommt ein Tipp für echte Pros und Bienen-Fans: Werden Sie selbst zum Imker! Tatsächlich liegt es im Trend, auch in Städten Bienen zu halten – und das ist ohne großen Aufwand möglich. Es genügt eine Holzkiste, die etwa einen Meter lang, einen halben Meter breit und 20 Zentimeter hoch ist. Die kann man überall aufstellen – im Kleingarten, auf der Dachterrasse oder auf dem Balkon. Experten zufolge liegt der Zeitaufwand bei zwölf Stunden pro Bienenvolk und Jahr – als Lohn winken bis zu 15 Kilo Honig. Dennoch braucht es natürlich einiges an Fachwissen. Am besten belegen Sie dafür einen Kurs bei einem lokalen Imker-Verein. Auch über den Deutschen Imkerbund finden Sie Ansprechpartner. Wenn Ihnen das zu viel Aufwand ist, können Sie auch einfach eine Bienenpatenschaft übernehmen – damit unterstützen Sie einen Bienenstock und bekommen im Gegenzug Honig von den Bienen.