Infowelt Energie
Elektroauto mit Solarstrom laden
Ein Doppelpass in puncto Nachhaltigkeit: Das Zusammenspiel von Photovoltaik und Ladesäule schont die Umwelt und Ihren Geldbeutel. So wird Laden über die eigene PV-Anlage zum Volltreffer.
Zuletzt aktualisiert am 25.04.2024
Lesedauer: 8 Minuten
Emissionsfrei dank Sonnenkraft
Mit dem Elektroauto emissionsfrei fahren: Mit Ökostrom oder eigenem Solarstrom geht das sogar CO2-neutral. Verbinden Sie Ihre Wallbox mit einer eigenen Photovoltaikanlage und laden Sie Ihr E-Auto mit selbsterzeugtem Solarstrom. Sie tun mit dieser Kombination nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern schonen auch Ihr Portemonnaie. Erfahren Sie, wie das Zusammenspiel zwischen einer Wallbox und einer PV-Anlage nachhaltig funktioniert.
Mit Solarstrom zuhause laden – so geht’s
Eine eigene Photovoltaikanlage ist die optimale Lösung, um CO2-neutral mit dem Elektroauto unterwegs zu sein. Genauso wie andere Verbrauchsgegenstände im Haushalt können Sie durch eine Solaranlage auch ein E-Auto mit Strom versorgen. Dabei kommt es auf die Dimensionierung der PV-Anlage an und darauf, welche Komponenten Teil der PV-Anlage sind.
Worauf Sie achten müssen, wenn Sie das Elektroauto mit Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage laden möchten, erfahren Sie in diesem Video.
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Das Laden mit Photovoltaik spart Energiekosten
Das Einsparpotenzial durch das Laden mit einer PV-Anlage hängt vom aktuellen Strompreis und von den Gestehungskosten ab. Der aktuelle Strompreis in Deutschland liegt je nach Postleitzahl etwa bei 30 Cent/kWh (Stand: April 2024). Die Gestehungskosten bezeichnen den Preis, der für die Erzeugung von Solarenergie anfällt. Sie unterscheiden sich laut einer Studie des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme zwischen Norddeutschland und Süddeutschland. In Süddeutschland liegen diese zwischen 5,81 und 8,04 Cent/kWh, während sie sich im Norden zwischen 7,96 und 11,01 Cent/kWh bewegen.
Der durchschnittliche Verbrauch eines Elektrowagens beläuft sich auf 15 kWh pro 100 km. Auf 100 km kostet Sie eine Ladung bei Ihrem E-Auto gemessen an den Gestehungskosten mit Solarstrom zwischen rund 90 Cent und 1,65 €. Legen Sie den aktuellen Strompreis für Neukunden von 30 Cent zugrunde, beträgt der Preis 4,50 € je 100 km und damit ist der Strom deutlich teurer als der eigene Solarstrom.
Zuhause laden mit Strom aus dem öffentlichen Netz | Zuhause laden mit Strom aus der PV-Anlage |
---|---|
Strompreis: 30 Cent/kWh (im Vattenfall Tarif Ökostrom12 – Stand: April 2024) | Stromkosten zwischen 5 und 11 Cent/kWh |
15 kWh Ladung für 100 km Reichweite = 4,50 € | 15 kWh Ladung für 100 km Reichweite = 0,75 bis 1,65 €. |
Eine Wallbox erhöht den Eigenverbrauch der PV-Anlage.
Vorteile des Ladens mit einer Photovoltaikanlage
Die Kosteneinsparung ist der größte Vorteil, wenn Sie Ihr E-Auto mit einer PV-Anlage laden. Darüber hinaus erhöhen Sie Ihren Eigenverbrauch. Bei der aktuellen Höhe der Einspeisevergütung ist es sinnvoller, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, als diesen ins Netz einzuspeisen. Außerdem tun Sie der Umwelt etwas Gutes, wenn Sie auf erneuerbare Energien setzen und bei der Energiewende mithelfen.
Voraussetzungen zum Laden mit einer PV-Anlage
Damit Sie Ihr Elektroauto zu Hause durch Sonnenenergie laden können, brauchen Sie eine ausreichend dimensionierte Photovoltaikanlage sowie eine mit dem PV-System kompatible Wallbox. Zudem kann es sinnvoll sein, einen Stromspeicher in Ihre PV-Anlage zu integrieren. Dieser stellt Ihnen einen Teil des benötigten Stroms zum Laden zur Verfügung, wenn gerade keine Sonne scheint. Bei älteren Gebäuden müssen im Rahmen elektrischer Vorarbeiten eventuell zunächst die Bestandselektrik und der Zählerkasten modernisiert werden. Wichtig: Informieren Sie Ihre Elektro-Fachkraft bereits vor Einbau der PV-Anlage über Ihr Vorhaben, eine Wallbox zu installieren. Diese berücksichtigt dann beim Einbau des Zählerschranks, dass ausreichend freie Plätze für die Sicherheitsschalter der Wallbox vorhanden sind.
Idealerweise ist die Wallbox fähig zum Überschussladen.
PV-Anlage in ausreichender Größe
Wir gehen bei einem Solarmodul von einem Standard von 400 Watt Peak-Leistung bei einer Fläche von 2 Quadratmetern aus. Mit einem 400-Watt-Modul lassen sich bis zu 400 kWh Strom pro Jahr erzeugen. Laut ADAC benötigt ein E-Auto bei einer Fahrleistung von 10.000 km jährlich im Durchschnitt 2.000 kWh Strom.
Die benötigte Energie lässt sich zum Beispiel über eine Anlage auf dem Garagendach erzeugen. Mit 5 Modulen zu à 2 Quadratmetern erzeugen Sie also auf 10 Quadratmetern genau die Menge Strom, die Sie für Ihr Fahrzeug benötigen. Voraussetzung für die Modellrechnung und eine optimale Nutzung dieser Photovoltaikleistung ist, dass Sie das Elektroauto zur Mittagszeit laden, wenn die Anlage besonders viel Strom erzeugt.
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Um den gesamten Strombedarf im Haushalt zu decken, benötigen Sie eine größere Anlage. Laut Bundesverband Solarwirtschaft genügt bereits eine Anlage von 40 Quadratmetern mit einer Nennleistung von 7 Kilowatt Peak, um den Strombedarf einer vierköpfigen Familie inklusive Elektroauto zu decken. Die angenommene Fahrleistung beträgt hier sogar 15.000 km. Die Dimension der Anlage ist abhängig von Ihrem individuellen Verbrauch im Haushalt. Wie eine Solaranlage optimal angelegt wird und wann sich die Investition lohnt, erfahren Sie in unserem Video „Wann lohnt sich eine PV-Anlage?“
So nutzen Sie am meisten Solarstrom für Ihr E-Auto
Ohne einen Speicher ist es ratsam, Ihr E-Auto tagsüber zu laden, da dann am meisten Solarstrom verfügbar ist. Und auch wenn Sie als Fahrer:innen tagsüber unterwegs sind, können Sie, ausgehend von einer durchschnittlichen Fahrstrecke von rund 30 km, bequem morgens, abends oder am Wochenende nachladen. Seit Januar 2024 ist ein intelligentes Messsystem übrigens Pflicht beim Einbau einer Wallbox.
Mit einer intelligenten Wallbox und der Funktion Überschussladen können Sie den Anteil von Solarstrom beim Laden laut einer Studie der ETH Zürich zwar auf bis zu 50 bis 90 % steigern, vorausgesetzt Sie haben die Möglichkeit, Ihr E-Auto regelmäßig tagsüber anzuschließen. In jedem Fall macht aber ein Speicher Sinn. Verbunden mit einem Energiemanagement-System sind sogar bis zu 99 % Solarstromanteil möglich. Empfehlenswert ist ein Speicher mit einer Kapazität von mindestens 1 kWh pro 1.000 kWh Stromverbrauch.
Idealerweise ist die Wallbox fähig zum Überschussladen.
Welche Wallboxen für PV-Anlagen geeignet sind
Prüfen Sie vor Kauf der Wallbox, ob diese mit Ihrer PV-Anlage kompatibel ist. Ideal ist eine Wallbox mit Ladestromregelung, die es Ihnen ermöglicht, dann zu laden, wenn Strom aus Solarenergie vorhanden ist. Diese Funktion wird auch Überschussladen genannt.
Wenn Sie Ihren Dienstwagen an der privaten Wallbox laden, achten Sie darauf, dass die Wallbox einen integrierten und eichrechtskonformen Stromzähler hat. Nur so können Sie das Fahrzeug mit Ihrem selbsterzeugten Strom laden und die Kosten hierfür mit dem Arbeitgeber oder dem Finanzamt abrechnen. Darüber hinaus sind Sie frei in der Wahl und können auf weitere Kriterien wie die Ladeleistung achten.
Wie lange ein Elektroauto zum Laden braucht
Die Frage nach der Ladedauer lässt sich nicht pauschal beantworten. Die bestimmenden Faktoren sind die Batteriekapazität und die Ladeleistung der entsprechenden Komponenten. Nehmen wir als Beispiel den VW ID.3, der in drei unterschiedlichen Akkuausführungen erhältlich ist. Wir orientieren uns an der mittleren Variante mit einer Batteriekapazität von 62 kWh. Mit einer Ladeleistung von 11 kW ist das Fahrzeug in rund 7 Stunden vollgeladen.
Welche Ladeleistung für Ihre Wallbox sinnvoll ist, hängt neben der möglichen Ladeleistung vom E-Auto auch von ihrem Ladeverhalten ab. Wenn Sie häufig ungeplant und schnell laden wollen, sind 22 kW häufig sinnvoll. Haben Sie die Möglichkeit überwiegend tagsüber zu laden, reichen in der Regel auch 11 kW. Diese langsamen Ladevorgänge schonen die Batterie und ermöglichen in Kombination mit einer PV-Anlage einen höheren Anteil an selbstproduziertem Ladestrom.
Elektroauto nachts und im Winter laden
So laden Sie Ihr Elektroauto besonders effizient
Wer meistens zuhause lädt und dabei auf Strom aus einer PV-Anlage setzt, beherzigt bereits zwei wichtige Empfehlungen im Hinblick auf effizientes Laden. Darüber hinaus helfen Ihnen die folgenden Tipps, sicher, effektiv und schonend zu laden.
1. 80 % genügen
Es ist sinnvoller, die Fahrzeugbatterie zu 80 % zu laden. Regelmäßiges vollständiges Laden oder die komplette Leerung der Batterie erhöht ihren Verschleiß.
2. 100 % – selten und kurz
Sollten Sie z. B. für eine lange Reise einen vollgeladenen Akku benötigen, ist es ratsam, kurz nach Abschluss des Ladevorgangs loszufahren. Je kürzer die Batterie zu 100 % geladen ist, desto weniger wird sie strapaziert.
3. Schnellladevorgänge vermeiden
Zu häufiges Schnellladen kann den Akku ebenfalls stark beanspruchen. Deshalb ist diese Möglichkeit etwas für den Ausnahmefall und sollte nicht Standard sein.
4. Auch bei Standzeiten laden
Elektroautos sollten auch bei längeren Standzeiten geladen werden, um die Batterie fit zu halten und bei Bedarf direkt starten zu können. Eine vollständige Ladung ist aber auch in dieser Zeit nicht sinnvoll.
Die Trends beim Laden mit Solarstrom
Batterie- und Ladetechnik entwickeln sich kontinuierlich. Bidirektionalem Laden kommt dabei eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, erneuerbare Energien möglichst umfassend zu nutzen. Durch das sogenannte Vehicle-to-Home (V2H) bzw. Vehicle-to-Grid (V2G) kann der Akku Ihres Elektroautos als Energiespeicher genutzt werden. Wichtig ist, dass alle Komponenten für bidirektionales Laden geeignet sein müssen. Aktuell gibt es bereits erste Wallboxen, die über diese Funktion verfügen. Marktreife bzw. eine ausreichende Verbreitung haben diese im deutschsprachigen Raum allerdings noch nicht.
Vattenfall Fazit
Die Kombination aus Elektroauto, Wallbox und Photovoltaikanlage ist besonders nachhaltig und gleichzeitig günstiger als andere Antriebsarten. Ergänzt um einen Solarspeicher und ein effizientes Energiemanagement, können Sie Ihr Fahrzeug überwiegend mit selbst erzeugter Solarenergie laden. Damit machen Sie sich noch unabhängiger von der Strom- und Mineralölpreisentwicklung und fahren beinahe CO2-neutral.
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