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So funktioniert das Schnellladen von Elektroautos
Sommerzeit ist Reisezeit: Auf dem Weg in den Urlaub muss das Elektroauto oft auch unterwegs geladen werden. Große Mengen Strom in wenigen Minuten gibt es an öffentlichen Schnellladepunkten. Welche Vor- und Nachteile haben sie und was gibt es bei der Nutzung dieser Ladestationen zu beachten?
Zuletzt aktualisiert am 08.08.2023
Lesedauer: 5 Minuten
Schnelllader arbeiten mit Gleichstrom
Im normalen Alltag spielt die Reichweite des Elektroautos keine große Rolle. Doch vor einer längeren Urlaubsreise fragen E-Auto-Fahrer:innen sich, wie oft und wo sie ihre Batterie unterwegs rasch und unkompliziert aufladen können. Wer eine Schnellladestation nutzt, ist innerhalb kurzer Zeit wieder fahrbereit.
DC-Laden ist ein Synonym für Schnellladen. DC steht für die englische Bezeichnung von Gleichstrom, Direct Current. Gleichstrom wird von der Ladestation umgewandelt und kann sofort in der Batterie des Elektroautos gespeichert werden, während Wechselstrom (Alternating Current, AC), erst im Onboard-Ladegerät des Elektroautos umgewandelt werden muss. An einer DC-Ladestation können Sie daher schneller laden.
So schnell ist ultraschnelles Laden
Normale AC-Ladestationen wie die heimische Wallbox liefern 11 oder 22 kW Ladeleistung. Ab 50 kW Ladeleistung spricht man von Schnellladen. Bei 150 kW beginnt der Bereich des Ultraschnellladens, auch als High Power Charging (HPC) bezeichnet. Die stärksten Ladestationen bieten mittlerweile bis zu 350 kW Ladeleistung.
Nicht jedes Elektroauto hat eine Schnellladefunktion
Nicht jeder Akku kann die volle Leistung einer Schnellladestation aufnehmen. Manche Hersteller ermöglichen maximal 50 kW Ladeleistung. Die Ladesäule drosselt dann automatisch die ausgegebene Strommenge, das Aufladen dauert länger und ist trotzdem teurer als das AC-Laden. Auch ein paar Fahrzeuge mit kleineren Akkus sind nicht fürs Schnellladen geeignet. Dazu gehören zum Beispiel Stadtmodelle wie der Renault Twingo Electric oder der smart EQ forfour, die mit maximal 22 kW laden.
Zum Vergleich: Aktueller Spitzenreiter in puncto Ladeleistung ist der Rimac Nevera mit 333 kW. Auch der Porsche Taycan kommt auf 270 kW. Bei den beliebtesten Elektroautomodellen schneidet Tesla am besten ab.
Maximale Ladeleistung der meistverkauften Elektroautos (sortiert nach Beliebtheit der Modelle)
Modell | Maximale Ladeleistung |
---|---|
Tesla Model Y | 250 kW |
Volvo XC40 | 149 kW |
VW ID.4 | 150 kW |
Tesla Model 3 | 259 kW |
VW ID.3 | 170 kW |
Audi Q4 e-tron | 135 kW |
Fiat 500 e (23 / 42 kWh) | 50 / 85 kW |
Tipps für den Kauf von Elektroautos mit Schnellladefunktion
- Vor dem Kauf eines Elektroautos sollte man überlegen, wie oft das Fahrzeug auf Strecken eingesetzt wird, die über die Reichweite hinausgehen. Je häufiger das der Fall ist, desto wichtiger ist eine hohe Ladeleistung.
- Als langstreckentauglich gilt ein Elektroauto mit einer Erstreichweite mit voller Batterie von 400 Kilometern und einer nachgeladenen Reichweite von 300 Kilometern in 30 Minuten.
- In der Praxis ist etwa alle zwei bis drei Stunden eine Ladepause erforderlich. Deswegen ist auch die Ladekurve bei der Auswahl des Elektroautos von Bedeutung: Wie viel Kapazität erreicht der Akku innerhalb von 10, 20 oder 30 Minuten Ladedauer?
Dieses Equipment benötigen Sie zum Schnellladen
Anders als bei AC-Laden ist an einer DC-Ladestation immer schon ein Kabel angebracht. Dieses hat aber einen anderen Stecker als den beim AC-Laden üblichen Typ-2-Stecker. Die meisten Schnellladestationen arbeiten mit Combined Charging System-Steckern (CCS). Auch der CHAdeMO-Stecker kann hier zum Einsatz kommen. Die Tesla-Schnellladestationen nutzen mit dem Supercharger einen modifizierten Typ-2-Stecker. Einige Autobauer wollen auf diesen Steckertypus wechseln. Um die Schnellladefunktion zu nutzen, muss das Fahrzeug also über den passenden Anschluss verfügen.
So lange dauert das Schnellladen
Wenn die Ladeleistungen des Fahrzeugs und der Ladestation passen, kann ein Akku innerhalb von 20 Minuten von 20 auf 80 Prozent Ladestand aufgefüllt werden. Dafür müssen aber optimale Bedingungen vorliegen. Einflussnehmende Faktoren sind:
- Die Außentemperatur: Bei zu großer Hitze oder extremer Kälte laden E-Auto-Batterien schlechter.
- Der Zustand der Batterie: Die Batterieleistung nimmt im Laufe der Jahre ab.
- Der Batteriefüllstand: Ist die Batterie relativ leer, lädt das Auto zunächst schneller.
- Die Temperatur der Batterie: Sie kann über die Funktion des Vorkonditionierens bei immer mehr Autos beeinflusst werden (z. B. beim Tesla, Renault Megane e-Tech, Kia EV6 (2022) oder Hyundai IONIQ 5 (Jahrgang 2023)
- Zahl der Fahrzeuge an der Ladesäule: Wenn an einer Ladestation mit zwei Ladepunkten zwei Fahrzeuge stehen, kann es sein, dass die Ladeleistung aufgeteilt wird und sich das Aufladen dadurch verlängert.
Die schnellsten Schnelllader
Modell | Schnellladedauer in Minuten (von 20 auf 80 %) |
---|---|
Kia EV6 | 18 |
Audi E-tron GT | 21 |
Porsche Taycan Cross Turismo |
22,5 |
VW ID.3 | 25 |
DS3 Crossback Elektro | 27 |
VW ID.5 | 29 |
Hyundai Ioniq 5 (58 kWh) |
30 |
Opel Corsa-e | 30 |
Peugeot e-Rifter | 30 |
Citroen e-Berlingo | 30 |
Opel Mokka-e | 30 |
So groß ist die Reichweite nach einer Schnellladung
Wie groß die Reichweite eines Elektroautos nach dem schnellen Aufladen ist, hängt von der Ladekurve ab. Mit zunehmenden Batteriestand wird immer weniger Strom aufgenommen. Das dient dazu, den Akku zu schonen. Der ADAC hat die Ladekurven von 50 Elektroautos und ihre Reichweiten veröffentlicht. Wir vergleichen die drei Modelle mit der größten Reichweite nach 10 Minuten Laden mit zwei besonders beliebten E-Autos.
Vor und Nachteile des Schnellladens
Der wichtigste Vorteil beim DC-Laden ist natürlich die Geschwindigkeit. Dem stehen aber mehrere Nachteile gegenüber:
- nicht jedes Auto ist für das Schnellladen geeignet
- es ist teurer als AC-Laden
- es beansprucht die Batterie überdurchschnittlich
Eine Studie des Telematik-Unternehmens Geotab ergab, dass Akkus, die regelmäßig über Gleichstrom geladen werden, schneller an Leistung verlieren. Je öfter über Gleichstrom geladen wird, umso größer sind die Einbußen bei der Batteriekapazität. Deswegen sollte man die Schnellladefunktion bewusst nur dann nutzen, wenn es unumgänglich ist.
Tipps für optimales Schnellladen
- Nicht ganz voll laden: Wer zeiteffizient laden möchte, startet den Ladevorgang bei niedrigem Batterieladestand und lädt nur bis 80 Prozent Akkukapazität. Danach dauert das Laden unverhältnismäßig lange.
- Bewusste Nutzung: Um die Batterie zu schonen, sollte die Schnellladefunktion nur genutzt werden, wenn es unbedingt erforderlich ist.
- Ladevorgang überwachen: Während des Ladevorgangs ist es wichtig, den Fortschritt zu überwachen. Viele Schnellladestationen bieten Informationen über den Ladezustand und die verbleibende Ladezeit. Bleiben Sie in der Nähe Ihres Fahrzeugs, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft.
Vattenfall Fazit
DC-Ladesäulen sind eine komfortable Lösung der Elektromobilität auf langen Strecken. Voraussetzungen sind der passende Steckertyp und eine Schnellladefunktion des Elektroautos. Allerdings beansprucht das DC-Laden die Batterie stärker als normales Laden mit Wechselstrom. Deswegen sollte es die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.
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