Infowelt Energie
Stromverbrauch beim Elektroauto
Wie viel Euro kosten 100 km mit dem Elektroauto? Unsere Tipps, wie Sie mit Ihrem Elektroauto nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel schonen.
Zuletzt aktualisiert am 13.10.2023
Lesedauer: 8 Minuten
Stromverbrauch wichtiger als Reichweite
Eine zu geringe Reichweite gehört laut Mobilitätsmonitor 2022 noch immer zu den Top-5-Gründen gegen den Kauf eines Elektroautos. Doch diese Aussage verliert mit Fortschreiten der Technik an Bedeutung. Es gibt bereits E-Fahrzeuge, die 600 Kilometer Reichweite mit einer Vollladung schaffen.
Gleichzeitig steigt die Ladeleistung von Elektroautos kontinuierlich und das Angebot an Lademöglichkeiten wird stetig weiter ausgebaut. Insbesondere an Autobahnen und an Verkehrsknotenpunkten steigt die Anzahl von Ladesäulen mit Schnellladefunktion. Dadurch können die Fahrzeuge schneller geladen werden und die Bedeutung der Reichweite nimmt ab.
Die hohen Stromkosten liegen im Mobilitätsmonitor 2022 hingegen bereits auf Platz 3 der Argumente gegen den Kauf eines Elektroautos. Der Stromverbrauch eines Elektroautos wird somit, trotz sich aktuell stabilisierender Strompreise, im Vergleich zur Reichweite zunehmend wichtiger.
Stromverbrauch berechnen: So geht's
Anhand einer einfachen Formel können Sie den Stromverbrauch für ein Fahrzeug berechnen. Teilen Sie dazu einfach die Batteriekapazität in kWh durch die Reichweite in km und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100. Als Ergebnis erhalten Sie den Verbrauch in kWh pro 100 km.
Formel:
Batteriegröße (kWh) : Reichweite (km) x 100 = Verbrauch (kWh/100km)
Beispielrechnung* für den VW ID.3 mit 58 kWh:
(58 kWh/335 km) x 100 = 17,31 kWh (pro 100 km)
* Reichweite laut ADAC-Test
Verbrauch verschiedener Fahrzeuge auf 100 km
Für einen besseren Eindruck vom Stromverbrauch aktueller E-Autos lohnt ein Blick in den ADAC Ecotest 2023. Hier lag die Spannweite beim Stromverbrauch aktueller Elektroauto-Modelle zwischen 16,7 und 30,9 kWh pro 100 km. Das sparsamste Auto im Test war mit 1.760 kg ein Leichtgewicht – nämlich der Hyundai Kono Elektro (64 kWh) Trend. Am oberen Ende der Skala lag der Mercedes EQV 300 lang. Das Modell wiegt rund eine Tonne mehr als der Testsieger. Diese Autos haben den geringsten Stromverbrauch:
Modell | Verbrauch im ADAC Ecotest in kWh/100 km | Verbrauch Herstellerangabe WLTP* in kWh/100 km |
---|---|---|
Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend (Modell nach Facelift) |
16,7 |
14,7 |
Tesla Model 3 |
16,8 |
14,4 |
Fiat 500e Cabrio Icon |
17,4 |
14,7 |
Mini Cooper SE |
17,6 |
14,8 - 16,8 |
Renault Twingo Electric Intense |
17,4 |
16 |
Kia Niro EV (64,8 kWh) Inspiration |
17,9 |
16,2 |
Dacia Spring Electric Comfort Plus 2WD |
17,9 |
13,9 |
Hyundai Ioniq 5 (77,4 kWh) Technik-Paket 2WD |
18,2 |
17,0 |
Kia EV6 (58 kWh) |
18,2 |
16,6 |
Polestar 2 Long Range Single Motor |
18,5 |
17,1 |
*WLTP steht für Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicle Test Procedure und ist ein seit 2017 gültiges Testverfahren zur standardisierten Erfassung von Abgas- und Verbrauchswerten von Pkw.
So lang hält eine Ladung beim Elektroauto
Die Reichweite einer Vollladung beim Elektroauto hängt von der Fahrweise und der Größe der Batterie sowie von ihrem Alter ab. Pauschal lassen sich keine konkreten Angaben machen. Für den Stadtverkehr sind Sie mit einem VW ID.3 mit einer 58 kWh-Batterie beispielsweise gut ausgestattet. Über 300 km kommen Sie bei dieser Kapazität, ohne nachladen zu müssen. Wichtig zu wissen: Im Laufe der Zeit verlieren die Batterien an Kapazität und die Reichweite wird geringer. Doch dank neuer Batterietechnik dürfte dieses Problem künftig der Vergangenheit angehören.
Einflussfaktoren auf den Strombedarf
Neben dem Gewicht des Autos beeinflusst auch die gefahrene Strecke den Stromverbrauch eines E-Autos. Der Stadtverkehr mit Staus und häufigen Stopps vor roten Ampeln ist ein Energiefresser. Hinzu kommt die individuelle Fahrweise: Wer rasch beschleunigt, verbraucht mehr Energie – das ist beim Stromer nicht anders als beim Verbrenner. Wer umsichtig fährt, kann die Reichweite seines Elektroautos hingegen positiv beeinflussen.
Was sich bei den beiden Antriebsarten hingegen schon unterscheidet, ist der Einfluss der Außentemperatur auf den Verbrauch: An frostigen Tagen im Winter benötigen Elektroautos deutlich mehr Energie als bei gemäßigten Temperaturen. Dafür sind Elektromotoren bei Kurzstreckenfahrten im Gegensatz zum Verbrennungsmotor nicht durstiger.
Mit den richtigen Tricks verringern Sie während der Fahrt den Stromverbrauch.
Einsparpotenziale während der Fahrt
Faktoren wie die Geschwindigkeit und die Nutzung von Klimaanlage bzw. Heizung beeinflussen den Verbrauch ebenfalls. Deshalb sollten Sie diese mit Augenmaß nutzen, indem Sie sie etwas niedriger einstellen. Für das Heizen empfehlen wir Ihnen vor allem die Sitzheizung. Sie heizt deutlich energieeffizienter als die Innenraumheizung.
Tipp: Am besten heizen Sie den Innenraum vor, solange Ihr Fahrzeug mit der Ladestation verbunden ist. Die Heizenergie kommt dann aus dem Stromnetz und nicht aus dem Akku. Somit büßt Ihr Auto keine Reichweite ein. Programmieren Sie diesen Vorgang einfach über die Fahrzeug-App oder wählen Sie diese Option in den Fahrzeugeinstellungen aus.
Im Gegensatz zu Verbrennern sind Elektroautos in der Lage, während der Fahrt Energie zu erzeugen. Manche E-Autos können Strom während des Bremsvorgangs zurückzugewinnen. Dabei wird die Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und gespeichert. Das Prinzip nennt sich Rekuperation. Besonders praktisch ist diese Art der Energierückgewinnung im Stadtverkehr.
Achtung Ladeverlust
Wie beim herkömmlichen Tanken ein paar Tropfen Treibstoff auf dem Boden landen, müssen Sie auch beim Laden des Akkus mit Ladeverlusten rechnen. Gründe für diesen unsichtbaren Verbrauch sind der elektrische Widerstand in Kabeln und Leitungen, der Akku-Füllstand oder die Außentemperatur. Bei kühler Witterung laufen die chemischen Reaktionen innerhalb der Batterie langsamer ab, was für eine niedrigere Spannung sorgt.
Tipp: Beim Laden mit moderater Geschwindigkeit fällt der Ladeverlust geringer aus als beim Schnellladen. Außerdem ist langsames Laden auch besser für Ihre Batterie.
Elektrischer Widerstand in Ladekabeln kann den Stromverbrauch beeinflussen.
Stromverbrauch und Kosten pro 100 km beim Laden zuhause berechnen
Mit einer eigenen Wallbox können Sie Ihr Fahrzeug preisoptimal zuhause laden. Wie teuer der Stromverbrauch pro 100 km ausfällt, lässt sich anhand der folgenden Formel ganz einfach berechnen.
Formel:
Strompreis (€) x Verbrauch (kWh/100 km) = Kosten pro 100 km (€/100km)
Beispielrechnung für den VW ID.3 (58 kWh):
0,30 €* x 17,3 = 5,19 € pro 100 km
*Strompreis Stand Oktober 2023
Zum Vergleich:
Wer noch auf Verbrenner setzt, zahlt mehr.
Formel:
Benzinpreis (Schnitt) x Verbrauch (Schnitt, l/100km) = Kosten pro 100 km (l/100km)
Beispielrechnung für den VW Golf 8:
1,94 €* x 5,2 l = 10,08 € pro 100 km
*Benzinpreis Stand September 2023
E-Auto oder Verbrenner - Was ist langfristig günstiger?
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Zuhause laden ist am günstigsten.
Elektroauto am besten zuhause laden
Der Strom für Ihr E-Auto fließt als Haushaltsstrom aus einer Ladestation. Der große Vorteil der eigenen Wallbox: Ihr Fahrzeug lässt sich schnell und sicher laden.
Besonders verbreitet sind Wallboxen mit einer Ladeleistung von 11 kW bzw. 22 kW. Letztere laden schneller, müssen aber auch vom Stromnetzbetreiber genehmigt werden. Die Wallbox wird in Ihrer Garage, an einer Außenwand oder in Ihrem Carport installiert und lädt Ihr Fahrzeug bis zu zehnmal schneller als eine herkömmliche Steckdose. Viele Anbieter bieten unterschiedliche Ladelösungen für zuhause an. Einige Modelle lassen sich per App steuern, liefern Ihnen eine Übersicht über die Ladevorgänge und erlauben Ihnen die einfache Abrechnung von Ladevorgängen mit Ihrem Dienstwagen.
Die Kosten für die vollständige Ladung eines Elektroautos hängen von der Batteriekapazität des Modells ab. Der durchschnittliche Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde muss mit der Kapazität des Akkus multipliziert werden. Um die Batterie zu schonen, sollte diese allerdings weder vollständig leer sein noch ständig komplett geladen werden.
Formel:
Batteriekapazität (kWh) × Strompreis pro Kilowattstunde (Euro/kWh)
Beispielrechnung Ladekosten für VW ID.3:
58,0 x 0,30 € = 19,72 €
Tipp: Verringern Sie Ihren CO2-Abdruck und ihre Ladekosten noch weiter, indem Sie Ihr Elektroauto mit selbstproduziertem Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage laden.
Tipps zum Laden zuhause
Das Laden Ihres E-Autos über eine herkömmliche 2,3 kWh-Haushaltssteckdose sollte aufgrund von Ladedauer (10–14 Stunden) und Sicherheit keine Option sein. Für ein effizientes und sicheres Laden empfehlen wir eine private Ladestation, eine sogenannte Wallbox. Damit gewinnen Sie nicht nur Flexibilität und Unabhängigkeit, Sie haben außerdem die Möglichkeit, schnell und komfortabel zu laden.
Bei manchen Stromanbietern haben Sie die Option, spezielle Ladestrom-Tarife zu nutzen. Die Idee dahinter besteht in besseren Konditionen zum Laden elektrischer Fahrzeuge im Vergleich zum Haushaltsstrom. Ob das sinnvoll ist, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Stromanbieter im Einzelfall klären. Für einen entsprechenden Tarif benötigen Sie nämlich einen weiteren Stromzähler. Durch die daraus entstehenden Kosten lohnt sich der Sondertarif häufig nicht oder nur bei Vielfahrer:innen.
Schnelleres Laden an öffentlichen Ladestationen
Öffentliche Ladestationen an Parkplätzen oder Raststätten haben in der Regel auch eine Ladeleistung von 22 kW. Das bedeutet, eine komplette Ladung dauert – je nach Größe des Akkus – zwischen 1,5 und vier Stunden. Noch weniger Ladezeit vergeht bei Schnellladesäulen (ca. 50–300 kW). Dort ist der Akku sogar in einer Stunde oder weniger komplett geladen. Hier sollten Sie aber zweimal hinsehen: Die entsprechenden Anschlüsse sind nicht mit jedem Elektro-Fahrzeug kompatibel und das Fahrzeug muss über einen entsprechenden CSS-Stecker verfügen. Darüber hinaus ist auch die Ladeleistung vom Fahrzeugmodell abhängig. Die Spannbreite der Schnellladefunktion kann dabei groß ausfallen.
Schnellladesäulen laden mit bis zu 250 kW.
Automodelle | maximale Ladeleistung (AC) | maximale Ladeleistung (DC) | Akkugröße | minimale Ladedauer (0-80 %) |
---|---|---|---|---|
Tesla Model 3 | 11 kW | 250 kW | 75 kWh | ca. 35 min. |
Audi e-Tron 55 | 22 kW | 150 kW | 95 kWh | ca. 32 min. |
Volkswagen ID.3 | 11 kW | 135 kW | 77 kWh | ca. 35 min. |
Mercedes EQC | 7,4-11 kW | 110 kW | 80 kWh | ca. 46 min. |
BMW i3 | 11 kW | 50 kW | 44,2 kWh | ca. 40 min. |
Außerdem strapaziert das schnelle Laden die Batterie. Durch den hohen Stromfluss wird der Akku heiß, was die Lebensdauer verkürzt. Daher sollten auch schnellladefähige Autos möglichst oft langsam geladen werden. Wer gut plant und mit der Reichweite seines Autos umgehen kann, ist klar im Vorteil.
Vattenfall Fazit
Der Stromverbrauch und -preis spielen bei der Entscheidung für ein E-Auto eine immer größere Rolle. Wer sein Elektroauto zuhause lädt, am besten mit dem Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage, fährt am günstigsten. Aber auch wenn diese Möglichkeit nicht vorhanden ist, lässt sich der Stromverbrauch eines Elektroautos mit ein paar einfachen Tipps optimieren.
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