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Dampfsperren schützen vor Feuchtigkeit

Mit Dampfsperren oder Dampfbremsen schützen Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung vor Feuchtigkeit. Ohne den Schutz dieser dünnen Folien kann Kondenswasser in die Dämmung von Dächern, Wänden oder Böden dringen und dort Wasserschäden verursachen.

Das ist eine Dampfsperre

Dampfsperren sind dünne Folien, die verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Wohnraum in die Dämmung gelangt. Feuchtigkeit entsteht durch Wohnen. Wir duschen, wir waschen, wir kochen und schwitzen. In einem Zwei-Personen-Haushalt werden bis zu sieben Liter Wasserdampf täglich produziert. Wenn diese Feuchtigkeit nicht durch Fenster und Türen entweichen kann, besteht die Gefahr, dass sie sich als Tauwasser an Decken und Wänden niederlässt. Das kann zu schweren Schäden am Bau führen.

Das Problem: Diffusion von Wasserdampf

Die Dämmung von Gebäuden trennt zwei Bereiche mit unterschiedlichen Temperaturniveaus: Wärme und Kälte. Besonders im Winter sind die Temperaturunterschiede in Deutschland zwischen warmer Luft im Innenraum und kalter Luft im Außenraum groß. Ohne Dämmung würde warme Luft nach außen dringen. In diesem Strom von „warm“ nach „kalt“ kondensiert das enthaltende Wasser, da warme Luft deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft. In der Baukonstruktion entsteht Tauwasser, das den Bauteilen schadet und die Dämmwirkung reduziert.

Die luftdichte Lösung

Bei fachgerechtem Einbau bilden Dampfsperre und Dampfbremse dem Wasserdampf in Innenräumen einen Widerstand (Wasserdampfdiffusionswiderstand). Die speziell beschichteten Folien bilden eine Ebene, die den Feuchtetransport in gewünschtem Maße auf ein- oder zweifache Art reguliert:

  • Feuchte Luft aus dem Innenraum kann nicht ungehindert in die Gebäudekonstruktion eindringen.
  • Feuchtigkeit kann aus der Konstruktion austreten (ausdiffundieren).

Es gibt Fälle, in denen aufgrund einer speziellen Dämm-Konstruktion auf eine Dampfsperre oder Dampfbremse verzichtet werden kann. Das sollte allerdings immer ein:e Bauexpert:in entscheiden.

So unterscheiden sich Dampfsperre und Dampfbremse

Während die Sperre den Feuchtigkeitsaustausch von einem Bauteil zum anderen verhindert, arbeiten die Dampfbremsen austauschmindernd. Sperren sind einseitig mit Aluminium, Glas oder Kupfer beschichtet. Dampfbremsfolien sind meist aus Polyethylen.

Infografik Dampfsperre oder Dampfbremse

Feuchtevariable Dampfbremsen bieten doppelten Schutz

Eine besondere Fähigkeit haben die feuchtevariablen Dampfbremsen (auch feuchteadaptive Dampfbremsen genannt): Sie können ihre Durchlässigkeit den klimatischen Bedingungen, also dem Feuchtigkeitsniveau anpassen. Im Winter, wenn die relative Luftfeuchte in Innenräumen bei etwa 50 % liegt, haben die Bahnen eine geringe Durchlässigkeit und sperren Nässe aus. Im Sommer und auch an sonnigen Tagen im Frühling und Herbst, wenn die Luftfeuchtigkeit ansteigt, erhöht sich die Diffusionsdurchlässigkeit und die Feuchtigkeit kann aus der Konstruktion zurück in den Innenraum diffundieren. Die durchlässige Membran schließt bei Kälte und öffnet bei warmen Temperaturen. So ist die Konstruktion vor Feuchtigkeitsschäden doppelt geschützt. Nur wenig Feuchtigkeit strömt im Winter in die Konstruktion ein und im Sommer kann sie trocknen.

sd-Wert beschreibt die Dichtigkeit

Die Durchlässigkeit des Folien-Materials – der Wasserdampfdiffusionswiderstand – wird über den sd-Wert definiert. Er beschreibt den Widerstand, den ein Stoff dem Wasserdampf entgegensetzt. Je höher dieser Widerstand ist, je wasserdampfdichter ist das Material und umso höher liegt der sd-Wert. Gemessen wird der sd-Wert in Metern. Verglichen wird der Widerstand des Materials mit dem von unbewegter Luft.

Beispiel: Eine Dampfbremse mit einem sd-Wert von 100 Metern wirkt wie eine Luftschicht, die 100 Meter dick ist.

Diffusionsoffen

Der sd-Wert ist geringer als 0,5 Meter. Der Wasserdampf kann ohne große Schwierigkeiten durchdringen.

Diffusionsbremsend

Bei einem sd-Wert zwischen 0,5 Meter und 1500 Meter spricht man von einer Dampfbremse. Der Durchfluss des Wasserdampfes wird verlangsamt.

Diffusionssperrend

Diese Form beschreibt die Dampfsperre und gilt für Kennzahlen, die über 1500 Metern liegen. Hier kann der Dampf nicht diffundieren. 

Neubau Rohbau

Welcher Wert zur jeweiligen Baukonstruktion passt, hängt ab von der Art der Dämmung und dem Alter von Gebäuden. Ein paar Beispiele:

  • Bei Neubauten reicht meistens eine Folie mit einem sd-Wert 2 Metern.
  • Altbauten mit Dämmstärken bis 0,2 Metern und einem belüfteten Aufbau reicht ebenfalls die Dampfbremse mit dem sd-Wert von 2 Metern.
  • Bei Altbauten im Bereich der Wanddämmung von innen ist eine Dampfsperre mit einem sd-Wert von 1500 Meter notwendig.

Wo Dampfsperren und -bremsen zum Einsatz kommen

Auf Fußböden: Vor allem bei mineralischen Untergründen wie Asphalt, Beton oder Estrich ist eine Dampfsperrfolie notwendig. Diese Materialien enthalten Wasser geben unter bestimmten klimatischen Bedingungen Feuchtigkeit nach oben ab. Die Sperre verhindert, dass sich der Wasserdampf als Tauwasser am Holz- oder Laminatboden niederschlägt und Bauschäden verursacht. Die Dampfsperre für den Fußboden wird in Form von Wannen unter der Trittschalldämmung verlegt. Alternativ gibt es Dämmunterlagen, die eine integrierte Dampfsperre haben.

An der Fassade: Auch bei der Innendämmung einer Fassade kann eine Dampfbremse erforderlich sein. Ihre Art richtet sich nach der Dämmvariante. Angebracht wird sie an der Innenseite der Außenwand unterhalb der Innenverkleidung. Hier verhindert sie, dass Feuchtigkeit in den Wänden kondensiert. Ist die Fassade jedoch diffusionsoffen, kann Wasserdampf, der unter Umständen im Wandaufbau kondensiert, nach außen entweichen. Hier bleiben Feuchteschäden auch ohne dampfsperrende oder -bremsende Folie zuverlässig aus.

Im Dach: Dampfbremsen werden hauptsächlich für die Dachdämmungen genutzt. Die Folie liegt von innen zwischen Rigips- oder OSB-Platten und der Zwischensparrendämmung oder der Untersparrendämmung. Hier kommen häufig Folien mit hoher Feuchtevariabilität zum Einsatz. Sie erhöhen den Bauschutz von Dachkonstruktionen mit wasserdampfdurchlässiger (diffusionsoffener) Außenhaut.

Vattenfall Tipp

Wenn Sie eine Renovierung planen, prüfen Sie den Bestand von Dampfbremsen im Haus, und stellen Sie sicher, dass der Schutz umfangreich, passend und intakt ist. Sollten Sie neue Dämmung installieren, sollten Sie auf jeden Fall den Einsatz von Dampfbremsen mit Unterstützung von Expert:innen erörtern.

Dampfbremse kleben

Fachgerechter Einbau ist entscheidend

Damit Dampfsperren oder Dampfbremsen in vollem Umfang funktionieren, müssen die Arbeiten exakt ausgeführt werden. Die einzelnen Folienbahnen werden in der Regel verklebt. Für den Bereich der Überlappung bieten Hersteller Klebeband an, dass zum System passt. Die Verbindungen der Folienbahnen müssen an der Überlappung luftdicht verarbeitet werden. Alle Komponenten der Konstruktion sollten optimal aufeinander abgestimmt sein. Klebebänder und Dichtstoffe sollten zu den Folienbahnen passen. Hersteller bieten oft Systemlösungen an, die eine luftdichte Verarbeitung ermöglichen.

Auch beim Anschluss der Bahnen an angrenzende Bauteile wie Wände, Decken, Böden, Fenster muss akkurat mit passendem Material gearbeitet werden. Im System des Herstellers gibt es unterschiedliche Anschlussklebebänder für raue und glatte Untergründe.

Wird eine Dampfsperre nicht sachgemäß eingebaut, kann Feuchtigkeit durch Bauteilanschlüsse in die Konstruktion dringen und es kommt in der Dämmebene zur Bildung von Tauwasser. Die Dampfsperre wird wirkungslos und es besteht die Gefahr, dass sich das Dämmmaterial im Laufe der Zeit mit Feuchtigkeit vollsaugt, seine dämmende Wirkung verliert und letztlich Wasserschäden entstehen oder sich Schimmel an der Bausubstanz bildet.

Auch bei Nutzung von Dampfbremsen oder -sperren müssen Räume regelmäßig und ausreichend belüftet werden, damit die Luftfeuchtigkeit reguliert und die CO2-Konzentration begrenzt wird und Gerüche und Schadstoffe entweichen können.

Blower-Door-Test

Das Ergebnis im Test

Die Dichtheit der Folienbahnen, der Verklebungen und der Anschlüsse können mit einem Blower-Door-Test geprüft werden. Bei diesem Verfahren wird die Luftdichtigkeit von Gebäuden durch Techniker:innen gemessen. Über einen Ventilator in der Haustür wird in einem mit Folie abgedichteten Raum ein Unterdruck erzeugt, und die Luft wird aus dem Haus gezogen. Im Anschluss wird die Luftmenge gemessen. Lässt sich zu viel Luft absaugen, ist dies ein Hinweis auf undichte Stellen. Nachträgliche, meist aufwendige Nachbesserungen können so vermieden werden.

Finanzielle Förderung für Energieeffizienz

Dampfbremsen oder -sperren werden meist im Zuge einer Wärmedämmung eingebaut. Sie schützen den Dämmstoff. Staatliche Förderung kann unter Umständen in Anspruch genommen werden.

Förderprogramme gibt es als zinsverbilligtes Darlehen der KFW-Bank oder als Investitionszuschüsse der BAFA im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude.

Alternativ lassen sich steuerliche Vorteile nutzen: 20 % der Aufwendungen aus Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung können – verteilt über drei Jahre – von der Steuer abgesetzt werden. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein.

  • Die energetische Sanierung wird bei einer Immobilie durchgeführt, die älter als zehn Jahre ist.
  • Das Gebäude wird von Ihnen selbst bewohnt.
  • Die Arbeiten werden von einem Fachunternehmen durchgeführt.
  • Sie erhalten nach Abschluss der Arbeiten eine Bescheinigung, dass die einzelnen Maßnahmen den Anforderungen einer energetischen Sanierung entsprechen.

Vattenfall Fazit

Wer sich bei der Dämmung seines Hauses oder seiner Wohnung für den Einsatz von Dampfsperren entscheidet, schützt die Bausubstanz vor Feuchtigkeit. Nicht an jeder Dämmung ist ihr Einsatz jedoch sinnvoll. Lassen Sie sich von Expert:innen beraten und entscheiden Sie mit Sachverstand, welchen Schutz Sie wo einsetzen können. So sparen Sie Geld und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie.

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