Infowelt Energie

Sinnvolle Alternativen zur Gasheizung

Lohnt sich der Einbau einer Gasheizung 2024 noch? Welche Alternativen gibt es und ist die Wärmepumpe auf Dauer günstiger als eine Gasheizung? Ein Überblick.

31.05.2024
Lesedauer: 6 Minuten

Warum es sinnvoll ist die Gasheizung 2024 auszutauschen

Je älter eine Gasheizung ist, desto mehr Gas benötigt sie zum Heizen und desto eher lohnt sich der Austausch. Dank einer neuen Förderrichtlinie gibt es aktuell großzügige Zuschüsse vom Staat für den Wechsel von Gas auf eine klimafreundliche Heiztechnologie. Dazu zählt ein Geschwindigkeitsbonus für den zügigen Umbau der Heizung, der nur bis 2028 in vollem Umfang gezahlt wird.  

Wer von der höchstmöglichen Förderung profitieren möchte, sollte daher zeitnah von Gas auf eine erneuerbare Art des Heizens umsteigen. Der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist dabei eine besonders attraktive Alternative, da sie komplett gefördert wird und sich mit wenig Aufwand in Bestandsgebäuden nachrüsten lässt.

Kosten der Gasheizung 2024

Die Anschaffungskosten einer neuen Gasheizung ohne Warmwasserspeicher liegen 2024 zwischen 6.000 und 10.000 €. Zusätzlich fallen Installationskosten für den Wechsel von einer alten Heizungsanlage an, diese können zwischen 500 und 2.000 € liegen.

Die laufenden Kosten setzen sich aus Wartungskosten (bis zu 300 € pro Jahr) und Gaskosten zusammen. Der aktuelle Gaspreis liegt für Neukunden zwischen 8 und 10 Cent/kWh (Stand: Mai 2024), hinzu kommt ein monatlicher Grundpreis. Dieser beträgt bei den Tarifen von Vattenfall beispielsweise zwischen 18 und 20 €. Die jährlichen Kosten für einen Haushalt, der 20.000 kWh Gas pro Jahr verbraucht, belaufen sich also etwa auf 1.500 bis 1.700 €.

Prognose zur Entwicklung der Energiekosten (Angaben in Cent / kWh)

  2023 2030 2035
Strom 37,37 30,29 28,92
Gas 11,61 10,61 11,32
Wasserstoff (Infrastruktur erst ab 2032)   19,93 19,13

Quellen: Faktenpapier Wärmepumpe & H2-Ready Faktenpapier / Deutsche Umwelthilfe e. V.

Gaspreis steigt, Strompreise sinken

Eine prognos-Studie zur Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen geht bis 2030 von einem relativ gleichbleibenden Gaspreis aus, während der Strompreis in den nächsten Jahren sinken dürfte. Die Preisprognose orientiert sich an den verbindlichen Verträgen zur Preisabsicherung sowie den Importpreisen auf Basis des World Energy Outlooks. Bezogen auf diese Daten wird der Brutto-Gaspreis für 2030 mit 10,61 Cent/kWh angegeben und der Brutto-Strompreis mit 30,29 Cent/kWh. Zum Vergleich: Zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung (Mai 2023) lag der Brutto-Gaspreis bei 11,61 Cent/kWh und der Brutto-Strompreis bei 37,37 Cent/kWh.

Gut zu wissen: Für Wärmepumpen gibt es spezielle Stromtarife, die günstiger als der normale Haushaltsstrom ausfallen. Für Mai 2023 rechnet die prognos-Studie hier mit 29,88 Cent/kWh, für 2030 mit 23,87 Cent/kWh.

Wärmepumpe als Alternative zur Gasheizung

Eine Gasheizung erscheint auf den ersten Blick günstiger als eine Wärmepumpe. Wie oben beschrieben, belaufen sich Anschaffungs- und Installationskosten einer Gasheizung auf 6.500 bis 12.000 €. Die Investitionskosten einer Wärmepumpe können hingegen bei 25.000 bis 45.000 € liegen. Allerdings fördert der Staat den Einbau einer Wärmepumpe aktuell mit bis zu 70 % Förderung. Details erfahren Sie in unserem Artikel „Das kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus“.

Auch bei den laufenden Kosten ist Gas auf den ersten Blick günstiger als Strom. Eine effiziente Wärmepumpe erzeugt jedoch aus jeder Kilowattstunde Strom das Vierfache an Energie. Entsprechend den Angaben der prognos-Studie dürften die Kosten einer Gasheizung 2030 daher mindestens ein Viertel über den Stromkosten einer Wärmepumpe liegen. Wer Wärmepumpenstrom bezieht oder den Strom für die Wärmepumpe über eine eigene Photovoltaikanlage produziert, kann zusätzlich Stromkosten sparen.

Mädchen steht vor Wärmepumpe

Staatliche Förderungen nutzen

Wenn Ihre Gasheizung älter als 20 Jahre ist, erhalten Sie beim Wechsel auf eine klimafreundliche Heizung von der KfW bis 2028 einen Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 % zusätzlich zur Grundförderung für den Heizungstausch in Höhe von 30 % der Kosten. Bezuschusst werden zum Beispiel solarthermische Anlagen, Biomasseheizungen, Brennstoffzellenheizungen und Wärmepumpen.

Für eine Wärmepumpe, die als Wärmequelle Wasser, das Erdreich oder Abwasser nutzt oder ein natürliches Kältemittel einsetzt, bekommen Sie zusätzlich einen Effizienzbonus in Höhe von 5 %. Die KfW erstattet also im Schnitt 55 % der Anschaffungs- und Installationskosten einer Wärmepumpe zurück.

Kosten in Höhe von 25.000 € reduzieren sich mit 55 % Förderung also auf 11.250 €. Haushalte mit einem Einkommen von weniger als 40.000 € erhalten sogar bis zu 70 % Förderung1. Die maximal förderfähige Investitionssumme liegt bei 30.000 €. Bei 70 % Förderung würde der Zuschuss also 21.000 € betragen.

Für den Einbau einer Biomasseheizung, die den Emissionsgrenzwert für Staub von 2,5 mg/m3 einhält, gewährt die KfW zusätzlich eine Prämie in Höhe von 2.500 €. Insgesamt sind also bis zu 23.500 € Förderung beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung möglich. Auch für den Einbau einer wasserstofffähigen Gasheizung gibt es Fördermittel, allerdings nur für die Mehrkosten, die durch die Möglichkeit zur Verarbeitung von Wasserstoff entstehen.

Vor- und Nachteile von Gasheizung und Wärmepumpe

 

  Gasheizung Wärmepumpe
Anschaffungskosten + -
Laufende Kosten - +
Nachhaltigkeit - +
Entspricht künftigen gesetzlichen Anforderungen - +
Förderungen - +

Weitere Alternativen zur Gasheizung

Um die gesetzliche Vorgabe eines 65-prozentigen Anteils an erneuerbaren Energien bei der Wärmeerzeugung zu erfüllen, gibt es neben der Wärmepumpe auch noch andere nachhaltige Heizmethoden. Was ist die beste Alternative für den Einbau in ein bestehendes Einfamilienhaus?

Biomassekessel

Eine Biomasseheizung erzeugt Wärme durch die Verbrennung von regenerativen und biologischen Brennstoffen. Im Einfamilienhaus gibt es vor allem zwei Formen von Biomasseheizungen: Pelletheizungen und Stückholzheizungen.

Eignung für Einfamilienhäuser: Eine Biomasseheizung eignet sich nur für Einfamilienhäuser, die genügend Platz zum Lagern des Brennstoffs und – bei einer Pelletheizung – im Idealfall auch für den Einbau eines Pufferspeichers haben.

Brennstoffheizung

Vorteile

Nachteile

  • Nachhaltig: Das Heizen mit Holz setzt nur so viel CO2 frei, wie zuvor von der Biomasse gebunden wurde
  • Hoher Platzbedarf für Lagerung der Biomasse, bei Pelletheizung: zusätzlicher Platz für Fördertechnik zum automatischen Nachlegen
  • Schwankende Preise für Biomasse
  • Heizprozess nicht so gut planbar, Pufferspeicher ist daher empfehlenswert, führt jedoch zu Mehrkosten

Gashybridheizung

Eine Hybridheizung beinhaltet zwei oder mehr Methoden zur Wärmeerzeugung. Eine moderne Gasheizung lässt sich zum Beispiel mit Solarthermie für die Produktion von Warmwasser oder mit einer Wärmepumpe kombinieren.

Eignung für Einfamilienhäuser: Eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe zu kombinieren, ist im Regelfall nicht sinnvoll, da die Wärmepumpe allein das Haus beheizen kann. Eine Gashybridheizung mit Solarthermie führt in der Regel insgesamt zu höheren Anschaffungs- und Installationskosten als eine einzelne komplett nachhaltige Heiztechnik.

Solarthermie

Vorteile

Nachteile

  • Relativ günstige Anschaffungskosten für die Gasheizung
  • Nachhaltiger als der Betrieb einer reinen Gasheizung
  • KfW-Förderung gilt ausschließlich für den erneuerbaren Anteil
  • Höhere Kosten für das gesamte Heizsystem durch Kombination mehrerer Heizlösungen
  • Höherer Wartungsaufwand

Brennstoffzellenheizung

In einer Brennstoffzellenheizung reagieren ein Brennstoff und ein Oxidationsmittel aufeinander. Dadurch entstehen Strom und Wärme. Eine Brennstoffzellenheizung im Einfamilienhaus entspricht in der Regel einem Nano-Blockheizkraftwerk. Die meisten Brennstoffzellenheizungen arbeiten derzeit noch mit Erdgas. Eine klimafreundliche Alternative wäre die Nutzung von Wasserstoff.

Brennstoffzellenheizung

Eignung für Einfamilienhäuser: Brennstoffzellenheizungen auf Basis erneuerbarer Energien sind aktuell noch sehr teuer. Für ein Einfamilienhaus ist es relativ unwahrscheinlich, dass sich die Investition rechnet, da hierfür sowohl ein hoher Strom- als auch ein hoher Wärmebedarf Voraussetzungen wären. Außerdem haben die meisten großen Heizungshersteller die Forschung und Weiterentwicklung von Brennstoffzellenheizungen eingestellt, da sie auf die Wärmepumpe setzen.

Vorteile

Nachteile

  • Erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme
  • Dezentrale Technologie
  • Nutzt Erdgas viel effizienter als eine reine Gasheizung
  • KfW-Förderung gilt nur für Brennstoffzellen, die mit grünem Wasserstoff oder Biomethan betrieben werden
  • Sehr kostenintensiv
  • Rechnet sich nur, wenn der Haushalt viel Strom und Wärme verbraucht

Wasserstofffähige Gasheizung

Damit eine Gasheizung zukunftsfähig ist, muss sie in der Lage sein, Wasserstoff zu verarbeiten. Der Anteil von Wasserstoff im Erdgas liegt aktuell bei maximal 10 %. Regionale Forschungsprojekte haben jedoch gezeigt, dass auch Wasserstoffmengen von bis zu 30 % in der Gasinfrastruktur schon heute funktionieren würden. Aktuelle H2-ready-Heizungen vertragen im Regelfall eine Beimischung von 20 % Wasserstoff oder 100 % Biogas.

Das neue Heizungsgesetz verpflichtet größere Städte zu einer kommunalen Wärmeplanung bis 2026, kleinere Städte müssen diese Vorgabe bis 2028 erfüllen. Nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung dürfen Gasheizungen nur noch eingebaut werden, wenn sie zu 100 % auf Wasserstoff umrüstbar sind. Ab 2029 muss in neu eingebauten Gasheizungen 15 %, ab 2035 30 % und ab 2040 60 % Biogas eingesetzt werden.

Wasserstoff

Eignung für Einfamilienhäuser: Bei wasserstofffähigen Gasheizungen gibt es aktuell noch viele Unklarheiten: Wie funktioniert die Versorgung ab 2029, wenn kontinuierlich steigende Wasserstoffanteile vorgeschrieben werden? Welche Kosten werden dadurch entstehen? Andere Heizungen mit erneuerbaren Energien bieten mehr Planungssicherheit.

Vorteile

Nachteile

  • Relativ günstige Investitionskosten
  • Kosten für Biomethan/Wasserstoff liegen deutlich über aktuellen Gaskosten
  • Verfügbarkeit von Wasserstoff/Biomethan noch unklar
  • Geringe Förderung

Vattenfall Fazit

Auch wenn das Heizen mit Gas auf den ersten Blick als kostengünstigste Option erscheint, ist es nicht mehr zukunftsfähig. Die Verwendung von Erdgas wird in den kommenden Jahren immer weiter eingeschränkt. Das Ziel lautet: Klimaneutrales Heizen bis 2045. Die beste Alternative für das Heizen in Einfamilienhäusern ist aktuell aufgrund der hohen Förderung und des geringen Installationsaufwandes der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Wärmepumpe

Unser Wärmepumpen-Komplettangebot

  • Qualifizierte Vor-Ort-Begehung und Eignungsprüfung für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe – individuell auf Ihre Gebäudesituation abgestimmt
  • Hochmoderne Wärmepumpen von Vaillant
  • Inklusive Vattenfalls Förderservice: für höchstmögliche Zuschüsse und bis zu 70 % staatliche Förderung
  • Komplette Organisation der Installation und Inbetriebnahme durch von Vattenfall ausgewählte Fachhandwerker:innen

 

Komplettangebot entdecken

Unsere innovativen Energielösungen

Wärmepumpenstrom

Effizient und umweltfreundlich heizen mit erneuerbarer Energie: Mit einer Wärmepumpe starten Sie in eine nachhaltige Zukunft – und sparen langfristig Energiekosten.

Zum Wärmepumpen-Tarif

Solarlösungen

Mit einer eigenen Photovoltaikanlage können Sie Ihr Zuhause mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen. Gemeinsam finden wir die passende Solarlösung für Ihr Zuhause.

Zu den Solarlösungen

Ökostrom

Unser Ökostrom besteht zu 100 % aus erneuerbaren Energien. Wir fördern zu fairen Preisen den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – mit Ihrer Hilfe.

Zum Ökostrom-Tarif

Das könnte Sie auch interessieren 

Regenerative Heiztechnik

Alternative Heizungen sind so gefragt wie nie. Erfahren Sie hier mehr über alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletheizungen und mehr.

Wärmepumpe an Hauswand

Wärmepumpen heizen umweltfreundlich und werden vom Staat gefördert. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude – kurz BEG – wurde im Januar 2024 reformiert. Wir informieren Sie über die aktuellen und geplanten Regelungen.