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Die perfekte Wärmepumpe für den Altbau

Wärmepumpen sind energetische Allroundtalente: Sie können Räume heizen und kühlen und erwärmen nebenher noch das Brauchwasser. Aber welche Wärmepumpe ist besonders gut für den Altbau geeignet? Und welche Voraussetzungen müssen für einen effizienten Einsatz erfüllt sein?

Zuletzt aktualisiert am 23.8.2024
Lesedauer: 6 Minuten

Mehr Wärmepumpen im Altbau als im Neubau

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme zum Heizen. Als Wärmequellen können Luft, Grundwasser oder der Erdboden dienen. Oft wird behauptet, diese nachhaltige Art der Heizung eigne sich nur für Neubauten. Doch die Statistik zeigt etwas anderes: 2021 wurden fast doppelt so viel Wärmepumpen im Altbau wie im Neubau installiert. Laut Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) erreichte die Zahl der Geräte, die in Altbauten eingebaut wurden, einen neuen Rekord von 100.000 Stück. Der Anreiz, auf diese umweltfreundliche Art des Heizens umzusteigen, ist dank der staatlichen Förderungen hoch: Bis zu 70 % der Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seit Januar 2024 zurückerstattet, ist allerdings auf maximal 21.000 € begrenzt.

Auch zu den beliebtesten Wärmepumpenarten gibt der BWP Auskunft: 82 % der Immobilienbesitzer:innen wählten 2021 eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Das ist ein Drittel mehr als noch im Vorjahr. Die Luftwärmepumpe im Monoblock war mit 83.500 verkauften Einheiten besonders gefragt.

Wer eine Luftwärmepumpe in sein Haus einbauen lässt, senkt den Ausstoß an Treibhausgasen erheblich: Das Fraunhofer ISE fand heraus, dass Luftwärmepumpen im Vergleich zu einer Gasheizung bis zu 52 % weniger CO2-Emissionen produzieren.

Die beste Wärmepumpe für den Altbau

Dass Luft-Wasser-Wärmepumpen so beliebt sind, ist nicht verwunderlich: Sie sind sowohl preislich attraktiv als auch einfacher zu installieren als andere Wärmepumpenarten. Im Gegensatz zu Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind keine umfangreichen Erdarbeiten auf dem Grundstück notwendig, auch Genehmigungspflichten entfallen.

Außerdem nehmen die kompakten Außengeräte nur wenig Raum ein. Sie werden in der Nähe einer Außenwand aufgestellt, idealerweise möglichst nah am Heizungsraum, in dem die Inneneinheit der Wärmepumpe steht. Mit dieser Flexibilität eignen sie sich besonders gut für Altbauten. Besonders umweltfreundlich ist eine Wärmepumpe, wenn sie effizient betrieben wird. Dann verbraucht sie nämlich weniger Strom und verursacht wenige oder – bei Kombination mit einer eigenen Photovoltaikanlage – sogar gar keine CO2-Emissionen. Für einen effizienten Betrieb gibt es jedoch einige Voraussetzungen.

DAIKIN Wärmepumpe an Hauswand

Ideale Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Altbau

Ob eine Wärmepumpe im Altbau effizient arbeitet, hängt vor allem von der Vorlauftemperatur der Heizung ab. Dieser Begriff beschreibt die Temperatur des Heizwassers, bevor es Wärme an die Wohnräume abgibt. Der Vorlauf ist also der Weg von der Wärmepumpe bis zum Heizkörper. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto weniger Strom wird verbraucht.

Zwei Faktoren ermöglichen eine niedrige Vorlauftemperatur:

1. Gute Dämmung 

Dem Thema Dämmung kann man sich von verschiedenen Seiten nähern: Den größten Energiespareffekt erzielt man natürlich mit einer Dämmung der gesamten Gebäudehülle. Aber auch Einzelmaßnahmen können bereits viel bewirken. Dazu zählen:

  • Fassadendämmung
  • Dachdämmung/Dämmung der obersten Geschossdecke
  • Kellerdämmung
  • Austausch von Fenstern und Türen

2. Große Heizflächen 

Großflächige Heizkörper benötigen eine geringere Vorlauftemperatur. Dabei müssen aber nicht unbedingt alle Heizkörper eines Altbaus ausgetauscht werden. Eine Wärmepumpe lässt sich oft auch mit den vorhandenen Heizkörpern betreiben. Besonders gut geeignet für den Einsatz einer Wärmepumpe sind jedoch Flächenheizkörper, wie z. B.

  • Fußbodenheizungen
  • Wandheizungen
  • Deckenheizungen

Ein korrekter hydraulischer Abgleich hilft zusätzlich, Energie zu sparen. Nach dem Einbau einer Wärmepumpe wird die Durchflussmenge an heißem Wasser im Rahmen des hydraulischen Abgleichs in jedem Raum individuell eingestellt, sodass sich die Wärme in allen Wärmeüberträgern (zum Beispiel Heizkörper, Fußbodenheizung) gleichmäßig verteilen kann. Das führt zu einer optimalen Nutzung der durch die Wärmepumpe bereitgestellten Heizenergie und erhöht somit die Effizienz.

Ob eine Wärmepumpe genügend Heizleistung für einen unsanierten Altbau liefern könnte, lässt sich mithilfe eines einfachen Tests selbst feststellen: Begrenzen Sie die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung an einem kalten Wintertag auf 45 bis 50 Grad Celsius. Wird es noch in jedem Raum des Hauses warm genug, wenn Sie alle Thermostate auf maximale Stufe aufdrehen? Wenn nicht, sollten Sie zuerst über eine Sanierung oder zumindest einen Heizkörpertausch nachdenken.

Energieberatung Abschlussgespräch zwischen Ehepaar und Beraterin

Welche Maßnahmen bei einer Sanierung im Einzelfall sinnvoll sind, lässt sich am besten durch eine Energieberatung klären. Diese individuelle Bestandsaufnahme der Energieeffizienz wird mit bis zu 50 % der Kosten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Am Ende erhalten Immobilienbesitzer:innen einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) für ihren Altbau.

Der iSFP enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes. Das kann beispielsweise eine Dämmung der Gebäudehülle, der Austausch von Fenstern und Türen oder eine Erneuerung der Lüftungsanlage sein. Aber auch die Anpassung des Heizsystems – zum Beispiel durch den Austausch eines alten Wärmeerzeugers gegen eine Wärmepumpe – gehört oftmals zu den Sanierungsschritten. Im Abschlussgespräch mit kompetenten Energieberater:innen kann eine erste Einschätzung zur Machbarkeit einer Wärmepumpe abgegeben werden.

Wer empfohlene Maßnahmen zur energetischen Sanierung umsetzt, bekommt vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder von der KfW Förderungen. So können beim Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe bis zu 70 % der Kosten vom Staat übernommen werden.

Wärmepumpe im Altbau – geht das?

In unserem Video stellen wir 5 Mythen vor und beleuchten, wann eine Wärmepumpe auch im Altbau sinnvoll ist.

Thumbnail YouTube: Mythen über Wärmepumpen im Altbau

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Alternative Hochtemperatur-Wärmepumpe

Wenn ein Umrüsten der alten Heizkörper beispielsweise auf eine Fußbodenheizung im Altbau nicht möglich ist, kann eine Hochtemperatur-Wärmepumpe eine Alternative sein. Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen im Vergleich zu anderen Wärmepumpen deutlich höhere Vorlauftemperaturen. Dafür werden häufig einfach zwei Kreisprozesse nacheinander ins Heizsystem integriert.

Daikin Hochtemperatur-Wärmepumpe auf der Terrasse

Stromverbrauch einer Wärmepumpe

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann aus einer kWh Strom ein Vielfaches an Heizenergie erzeugen. Damit Sie das Optimum aus Ihrer Wärmepumpe herausholen, sollten Sie sie einmal jährlich warten zu lassen. Um den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten, gibt es neben baulichen Maßnahmen wie dem Grad der Dämmung und einer geringen Vorlauftemperatur auch persönliche Stellschrauben:

  • Wie hoch ist die Wohlfühltemperatur? Die Reduzierung der Raumtemperatur um ein Grad spart bereits sechs bis sieben Prozent Energie.

  • Beim Einstellen der Heizung macht es Sinn, die persönlichen Lebensgewohnheiten zu überdenken: Wann werden welche Räume genutzt? Wer nicht zuhause arbeitet, kann die Vorzüge einer smarten Heizungssteuerung nutzen. Sie ermöglicht eine Temperaturabsenkung in den Zeiten, in denen niemand zuhause ist.

Um Stromkosten zu sparen, bietet sich eine Kombination aus Wärmepumpe und eigener Photovoltaikanlage an. Außerdem macht es Sinn, spezielle Wärmepumpen-Stromtarife zu nutzen. Wärmepumpenstrom ist nicht nur günstiger als Haushaltsstrom, er besteht auch zu 100 % aus erneuerbaren Energien.

Mann mit einer Wärmepumpe im Hintergrund

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Wärmepumpe als Teil einer Hybridheizung

Wenn eine Wärmepumpe alleine nicht den gesamten Heizbedarf des Gebäudes decken kann, kann auch eine Hybridlösung aus Gas- oder Ölheizung und Wärmepumpe infrage kommen. Die Wärmepumpe übernimmt dann in der Regel die Wärmeversorgung und wird nur an besonders kalten Tagen von der fossilen Heizung unterstützt. Für eine solche Hybridheizung benötigt das Heizsystem eine intelligente Steuerung, die sich meist an der Außentemperatur orientiert. Ab wann die Öl- oder Gasheizung anspringt, ist von Haus zu Haus unterschiedlich. Allerdings dürfen Hybridheizungen mit fossilem Anteil seit Januar 2024 nur noch unter bestimmten Voraussetzungen eingebaut werden. Grundsätzlich gilt: Beim Einbau einer neuen Heizungsanlage sollte der Anteil Erneuerbarer Energien mindestens 65 % betragen. Bis 2045 müssen alle Heizungen klimaneutral arbeiten. 

Alternative nachhaltige Heiztechniken

Wenn die individuelle Energieberatung ergibt, dass ein Altbau nicht für eine Wärmepumpe geeignet ist, gibt es trotzdem Lösungen, um nachhaltiger und mit erneuerbaren Energien zu heizen.

Eine bezahlbare und effektive Möglichkeit ist die Einbindung von Solarthermie in eine Hybridheizung. Wie Photovoltaikmodule werden Solarkollektoren auf dem Dach montiert und geben die Wärme der Sonne an einen großen Pufferspeicher im Haus weiter. Zwar reicht die Leistung im Winter nicht aus, um das gesamte Gebäude zu beheizen, doch im Sommer und den Übergangsjahreszeiten kann auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen verzichtet werden.

PV-Anlage auf einem Dach

Vattenfall Fazit

Eine Wärmepumpe kann auch in Altbauten als nachhaltige Heizung eingesetzt werden. Sind die Voraussetzungen nicht ideal, kommen Hybridlösungen oder eine Hochtemperatur-Wärmepumpe infrage. Für Klarheit sorgt eine individuelle Energieberatung.

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