Tschüss FOMO, hallo JOMO! Joy of Missing Out, wie wir selbst erst kürzlich gelernt haben, ist der neue Hit. Nix machen, einfach chillen und das ist auch gut so. Denn mit FOMO ist jetzt Schluss.

Für alle, die in den letzten Jahren keinen Fuß ins Internet gesetzt haben oder generell immer knapp an den Trends vorbeischlittern, sei nochmal kurz erklärt: FOMO – das ist die Fear Of Missing Out. Das Gefühl, wenn man die tollen Aktivitäten verpasst, die man sich danach auf Instagram ansehen darf, die Verzweiflung, wenn man nicht weiß, für welches von zwei sich überschneidenden hippen Events man sich entscheiden soll und sogar der Stress, wenn sich plötzlich eine Erkältung anbahnt, dabei hatte man doch so viel geplant! Ja, wenn man FOMO mal so ausformuliert, klingt sie ganz schön dämlich. Außerdem ist sie wahrscheinlich das größte FWP –  First World Problem – von allen. 

Die FOMO und Carolin Franz

Es ist eine lange Reise, die die Autorin und ihre FOMO gemeinsam durchlebt haben. Ihr endgültiges Erlischen ist keine plötzliche Überraschung, keine völlige Kehrtwende in ihrem Leben. Wenn sie ehrlich ist, hatte ihre FOMO schon lange ihre Leidenschaft verloren, aus dem lodernden Feuer war eine schwache Glut geworden. Manchmal noch, zu besonderen Anlässen, hatte sie aus Versehen Öl statt Wasser auf sie gegossen und sich selbst in den Instagramstories von immer motivierten Freizeitprofis verloren, aber das Ende der FOMO war schon lange in Sicht. Zu Recht.

FOMO macht keinen Spaß, FOMO macht traurig. Das liegt aber nicht – wie Carolin Franz fälschlicherweise jahrelang geglaubt hat – an dem MO in FOMO, sondern am FO. Richtig gelesen, das Missing Out ist und war nie das Problem. Das einzige Problem ist es zu glauben, man müsste sich vor dem großen, bösen MO wirklich fürchten. Dabei ist das F in FOMO völlig falsch besetzt! Denn hätte es nicht von Anfang an der Fun of Missing Out sein können?

Dass es erst eine Pandemie gebraucht hat, um zu erkennen, dass man MO nicht nur überleben, sondern auch seinen Spaß daran finden kann, passt zum First World Kosmos, in dem die ganze FOMO sich sowieso abspielt – während alle Menschen zwangsweise isoliert, Veranstaltungen reihenweise abgesagt und Läden geschlossen wurden, fand die Autorin auf einmal gefallen am MG – das ist übrigens die neue Abkürzung für Müßiggang. Schon absurd, wenn man so auf die Lage in der Welt zurückblickt und dann erkennt, dass man aus so einer schwierigen Zeit durchaus auch Positives ziehen kann. Aber wenn man damit der FOMO ein Ende bereitet, wieso nicht?

Die letzen Wochen des TMO – Total Missing Out – waren quasi der letzte Schubser für Carolin Franz, um von der FOMO zu JOMO zu wandern. Um zu merken: Ein Samstagmorgen, an dem sie spontan entscheiden kann, wohin die Laune sie heute treibt, war vor dieser ganzen Corona-Geschichte wirklich ein rares Gut. Außerdem hat das TMO gut dabei geholfen, Prioritäten neu zu setzen. Plötzlich durfte sie selbst entscheiden, was es war, das sie vermisst, worauf sie sich freut, was sie im Lebenn braucht und was sie wirklich nicht verpassen will – ohne, dass ihre FOMO ihr die Antworten auf diese Fragen schon leise ins Ohr flüstert.

Wenn wir schonmal im First World Modus sind. Ein Leben ohne FOMO ist schön und gut, aber natürlich wollen wir all diese Freizeit-Optionen trotzdem nicht hergeben – so weit kommt's noch. Die Massen an Möglichkeiten, den Trubel und die Kultur, die um uns herrschen und der absolute Luxus, die Wahl zu haben, sich am Samstagabend dafür oder dagegen zu entscheiden – all das macht das Leben doch erst richtig interessant. Denn wenn es da draußen nix Spannendes mehr gibt, dann kann man sich auch nicht daran erfreuen, etwas zu verpassen. Dann ist keine JOMO, dann ist einfach gar nichts. Deshalb freuen wir uns über die JOHTCTMO: Joy Of Having The Choice To Miss Out.

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