Blower-Door-Test
Der Blower-Door-Test prüft die Luftdichtheit von Häusern. Je luftdichter die Gebäudehülle ist, desto weniger Heizenergie verliert das Haus. Zum Erreichen einer Effizienzhausklasse muss die Luftdichtheit durch den Blower-Door-Test bestimmt werden.
Das bedeutet Blower-Door-Test
Der Blower-Door-Test ist ein Verfahren zur Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäudehüllen. Neue Gebäude müssen laut DIN-Norm 4108 eine „luftundurchlässige Schicht über die gesamte Fläche“ aufweisen, damit möglichst wenig Heizenergie nach außen verlorengeht. Die Messung der Luftdichtheit ist Pflicht für den Nachweis einer Energieeffizienzhaus-Klasse.
Bei Neubauten kann die Messung sowohl im fertiggestellten Gebäude erfolgen, als auch während der Bauphase. Letzteres bietet den Vorteil, dass Undichtigkeiten (Leckagen) einfacher beseitigt werden können. Bei Sanierungen muss die Messung nach Abschluss der Arbeiten durchgeführt werden. Für bestimmte KfW-Förderungen ist der Blower-Door-Test Pflicht – z. B. beim Einbau von Lüftungsanlagen (Wohngebäude – Kredit 261).
Gut zu wissen: Gute Ergebnisse beim Blower-Door-Test senken den Primärenergiebedarf des Hauses. Das erleichtert das Erreichen eines höheren Effizienzhausstandards.
So funktioniert der Blower-Door-Test
Ein Ventilator drückt über eine abgedichtete Türöffnung Luft in die Gebäudehülle hinein bzw. zieht sie heraus. Bei einer Unterdruckmessung muss der Ventilator also so viel Luft nach außen befördern, wie durch Leckagen ins Gebäude eindringt.
Gemessen wird sowohl die Druckdifferenz zwischen innen und außen als auch die Menge der Luft, die der Ventilator transportiert. Der Luftstrom wird durch das Volumen des Gebäudes geteilt. Das Ergebnis entspricht der mittleren Luftwechselrate n50, die das Gebäude mit anderen Häusern und gesetzlichen Vorgaben vergleichbar macht. Die Details des Blower-Door-Tests sind in der ISO-Norm 9972:1996 festgelegt.
Das ist eine gute Luftwechselrate
Eine Luftwechselrate von 1 bedeutet, dass pro Stunde ein kompletter Luftaustausch im Gebäude stattfindet . Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gibt Grenzwerte für die Luftwechselrate von Neubauten vor. Der Luftvolumenstrom darf in einem Gebäude mit einem beheizten oder gekühlten Luftvolumen bis zu 1.500 Kubikmetern
a) Ohne raumlufttechnische Anlagen höchstens das 3-fache des beheizten oder gekühlten Luftvolumens in Kubikmeter pro Stunde betragen
b) Mit raumlufttechnischen Anlagen höchstens das 1,5-fache des beheizten oder gekühlten Luftvolumens in Kubikmeter pro Stunde betragen
Für größere Gebäude gelten höhere Werte. Je niedriger die Luftwechselrate ausfällt, desto weniger Leckagen gibt es und desto energieeffizienter ist das Haus.
In Altbauten liegen die Luftwechselraten oft bei 4 bis 10. Wird ein Altbau modernisiert, sollten ähnliche Werte wie bei einem Neubau angestrebt werden. Ein zertifiziertes Passivhaus darf übrigens eine maximale Luftwechselrate von 0,6 aufweisen.
So läuft der Blower-Door-Test ab
1. Zunächst werden Türen und Fenster verschlossen und alle planmäßig undichten Stellen abgeklebt (z. B. Gitter von Anlagen für die kontrollierte Wohnraumlüftung)
2. Der Ventilator und die Messgeräte werden luftdicht in einer Tür montiert.
3. Die Drehzahl des Ventilators wird so eingestellt, dass er einen konstanten Unterdruck von 50 Pascal erzeugt. Die Expert:innen suchen das Gebäude nach undichten Stellen ab. Eine Infrarotkamera kann helfen, die Leckagen im Gebäude zu orten. Sie werden dokumentiert, damit sie nach dem Test ausgebessert werden können.
4. In einer zweiten Phase der Messung wird ein schrittweise ansteigender Unterdruck aufgebaut. Zu Beginn liegt er in einem geringen Bereich (10 bis 30 Pa), der Enddruck beträgt 60 bis 100 Pa. Bei jedem Schritt wird der Luftvolumenstrom gemessen und protokolliert.
5. Anschließend wird die zweite Phase wiederholt, diesmal aber mit einem schrittweise ansteigenden Überdruck.
6. Die Ergebnisse aller drei Messphasen werden zur Ermittlung der mittleren Luftwechselrate herangezogen.
Energieeffizienzexpert:innen führen Blower-Door-Test durch
Damit die Ergebnisse des Blower-Door-Tests von den staatlichen Stellen anerkannt werden, sollte er ausschließlich von Energieeffizienzexpert:innen durchgeführt werden. Eine Liste mit zugelassenen Personen ist bei der Deutschen Energie-Agentur zu finden. Der Zeitaufwand für die Messung in einem Einfamilienhaus beträgt ungefähr 3 Stunden, wenn das Volumen und die Grundflächen des Gebäudes bereits ermittelt wurden. Die Kosten können zwischen 300 und 500 € liegen.
Bei Sanierungen bietet sich die Durchführung des Blower-Door-Tests im Rahmen einer Energieberatung an. Energieberatungen durch zugelassene Energieeffizienzexpert:innen werden aktuell mit einem Zuschuss in Höhe von 80 % des förderfähigen Beratungshonorars (max. 1.300 € bei einem Ein- oder Zweifamilienhaus) vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert. Der Blower-Door-Test selbst wird nicht mehr bezuschusst.