Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl beschreibt die wirtschaftliche Effizienz eines Heizungssystems, das mit einer Wärmepumpe betrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
Die Jahresarbeitszahl ist die Effizienzzahl der Wärmepumpe
Einflussfaktoren auf die Jahresarbeitszahl
Ein guter JAZ-Wert ist möglichst groß
JAZ im Vergleich zu anderen Heizsystemen
Energieeffizienzklassen unterschiedlicher Heizungsarten
Berechnung der Jahresarbeitszahl
Unterschied zwischen JAZ und COP
Die Jahresarbeitszahl ist die Effizienzzahl der Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist die wichtigste Leistungszahl einer Wärmepumpe und wird auch als Effizienzzahl bezeichnet. Eine Wärmepumpe nutzt Umweltenergie zum Heizen. Dafür benötigt sie Strom. Die JAZ beschreibt das Verhältnis zwischen dem Stromverbrauch und der produzierten Menge an Heizwärme über einen Zeitraum von einem Jahr. Es handelt sich also um einen Durchschnittswert.
Einflussfaktoren auf die Jahresarbeitszahl
Die Jahresarbeitszahl wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Besonders wichtig ist die Temperatur der Wärmequelle. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt beispielsweise die Wärme der Umgebungsluft zum Heizen. Je niedriger also die Temperatur der Luft ist, desto mehr Strom benötigt die Wärmepumpe, um diese auf die gewünschte Temperatur im Heizkreislauf zu bringen.
Je größer der JAZ-Wert, desto besser ist das Verhältnis von eingesetztem Strom und ausgegebener Wärme und desto höher ist die Effizienz der Wärmepumpe. Eine Wärmepumpe mit einer hohen JAZ zeichnet sich durch einen niedrigen Stromverbrauch in Relation zur Heizleistung aus. Die JAZ verschiedener Wärmepumpen-Arten weichen voneinander ab, da jede Art eine andere Wärmequelle (z. B. Luft, Wasser, ...) mit abweichenden Ausgangstemperaturen nutzt.
Eine moderne und qualitativ hochwertige Luft-Wasser-Wärmepumpe erreicht in der Regel eine JAZ von 4. Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen können mit einer Jahresarbeitszahl von 5 auch darüber liegen, während Luft-Luft-Wärmepumpen meist schlechter abschneiden.
JAZ im Vergleich zu anderen Heizsystemen
Die JAZ ist ein Wert, der ausschließlich für Wärmepumpen gilt. Die Effizienz einer Wärmepumpe lässt sich daher nicht direkt mit anderen Heizsystemen vergleichen. Einen groben Anhaltspunkt für die Energieeffizienz liefert jedoch die von der EU vorgegebene Energieverbrauchskennzeichnung für Heizungen – auch bekannt als Energielabel. Sie unterteilt die Effizienz von Zentralheizungsgeräten bei der Raumwärme in die Klassen A+++ bis D.
Heizungsarten | Energieeffizienzklasse |
---|---|
Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe | A+++ |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | A++ |
Hybridheizung aus Brennwertkessel und Solarkollektoren | A+ |
Öl- und Gas-Brennwertkessel | B bis A |
Öl- und Gas-Niedertemperaturkessel | C |
Wärmepumpen arbeiten also deutlich effizienter als andere Arten der Zentralheizung. Noch gravierender ist der Unterschied beim Vergleich des Wirkungsgrades. Er beschreibt, wie viel der zugeführten Energie wirklich genutzt wird. Öl- oder Gasheizungen erreichen nur im besten Fall einen Wirkungsgrad zwischen 90 und 95 %. Ältere Modelle schneiden mit 70 bis 85 % deutlich schlechter ab. Der Wirkungsgrad einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit JAZ 4 beträgt hingegen 400 %. Auch eine Infrarotheizung kann maximal einen Wirkungsgrad von 100 % erreichen. Während die Infrarotheizung eine Kilowattstunde Strom maximal in eine Kilowattstunde Wärme verwandeln kann, liegt das Verhältnis bei einer modernen Luft-Wasser-Wärmepumpe bei 1:4. Sie ist also viermal so effizient wie eine Infrarotheizung und jede andere Heizungsart.
Gut zu wissen: Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass neu eingebaute Heizungen ab 2029 einen Wirkungsgrad von mindestens 115 % haben sollen. Reine Öl- oder Gasheizungen erreichen diesen Wert nicht. Lediglich Hybridheizungen könnten hier noch eine Lösung neben den Wärmepumpen darstellen.
Berechnung der Jahresarbeitszahl
Die Jahresarbeitszahl berechnet sich nach einer einfachen Formel:
JAZ = Heizenergie (kWh): elektrische Energie (kWh)
Um die Jahresarbeitszahl einer konkreten Heizanlage genau zu ermitteln, ist ein separater Stromzähler für die Wärmepumpe und ein Wärmemengenzähler nötig. Die Werte werden über ein Jahr hinweg erfasst. Eine theoretische Berechnung kann von Fachleuten auf Basis der Norm VDI 4650 vorgenommen werden.
Unterschied zwischen JAZ und COP
Neben der JAZ gibt es mit der COP noch eine weitere Leistungszahl für Wärmepumpen. COP steht für Coefficient of Performance. Um die COP zu berechnen, dividiert man ebenfalls die Heizenergie durch die elektrische Energie. Die Werte werden jedoch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt unter Laborbedingungen gemessen. Der COP-Wert ist also eine theoretische Leistungszahl, die unabhängig von den tatsächlichen äußeren Einflüssen allein für die Wärmepumpe ermittelt wird. Die JAZ hingegen beschreibt die realistische Effizienz der gesamten Heizung.