KfW-Effizienzhaus
Der Begriff KfW-Effizienzhaus ist ein Energiestandard für Wohnhäuser, den die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Deutschland eingeführt hat. Er setzt sich aus mehreren Kriterien zusammen:
- Wie hoch ist der Gesamtenergiebedarf im Haus?
- Wie gut ist die Wärmedämmung der Gebäudehülle?
- Wie hoch ist die unvermeidbare Abwärme?
All das wird mit den Werten Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust angegeben. Der Primärenergiebedarf bezeichnet die Energiemenge, die im Laufe eines Jahres durchschnittlich für Heizen, Lüften und Warmwasserbereitung notwendig ist. Die Energiemenge, die eine beheizte Immobilie nach außen verliert, wird Transmissionswärmeverlust genannt.
Was bedeutet KfW?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist eine deutsche Förderbank. Die Bank bietet unter anderem im Bereich Bauen, Wohnen, Energiesparen ein breites Spektrum an Programmen, die zur Finanzierung von Investitionen in Wohnimmobilien dienen. Zweck einer KfW-Förderung ist energieeffizientes Bauen, die Schaffung von Wohneigentum, die energetische Gebäudesanierung, das Modernisieren von Wohnraum, die Errichtung von sparsamen Neubauten, die Umstellung der Heizungsanlage auf erneuerbare Energien sowie Photovoltaikanlagen.
Um die Vorgabe von 65 % Errneuerbaren Energien beim Austausch von Heizunganlagen zu erfüllen, fördert die KfW seit Anfang 2024 den Heizungstausch mit einem Zuschuss von bis zu 70 % (Fußnote WP einfügen). Außerdem wurde ein Ergänzungskredit für Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 90.000 € eingeführt.
Für die komplette Sanierung bestehender Gebäude gibt es den KfW 261 Wohngebäude-Kredit – Haus und Wohnung energieeffizient sanieren. Die Konditionen des Kredits hängen von der erreichten Effizienzhaus-Stufe nach Abschluss der Maßnahmen ab.
Die KfW-Effizienzhaus-Stufen
Effizienzhaus 40, Effizienzhaus 55, Effizienzhaus 70 und Effizienzhaus 85 geben die Stufe der Energieeffizienz an. Die Werte definieren die jeweilig unterschiedlichen KfW-Effizienzhaus-Stufen. Je kleiner die Kennzahl ist, desto geringer ist der Energiebedarf der Immobilie. Als Vergleich dient ein Referenzgebäude, das den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht.
Das KfW-Effizienzhaus 40
Bei einem KfW-Effizienzhaus 40 ist der Wärmeenergieverbrauch um 60 % niedriger als bei einem vergleichbaren Neubau. Dieser niedrigere Energieverbrauch wird durch einen umfassenden Wärmeschutz und eine hochwertige Dach- und Bodenplattendämmung gewährleistet.
Das KfW-Effizienzhaus 55
Der Jahresprimärenergiebedarf vom Effizienzhaus 55 beträgt lediglich 45 % des Energiebedarfs eines vergleichbaren Neubaus. Erreicht wird dies bei einer sehr guten Wärmedämmung in Dach und Außenwänden sowie einer Dreifachverglasung bei Fenstern und Türen.
Das KfW-Effizienzhaus 70
Im KfW-Effizienzhaus 70 muss der jährliche Wärmeenergieverbrauch 30 % geringer sein als der eines vergleichbaren normalen Neubaus.
Die KfW-Effizienzhaus 85
Beim Effizienzhaus 85 werden 85 % der Primärenergie benötigt. Gerade bei alten Gebäuden ist das ein guter Wert, da hier der Energieverbrauch häufig sehr viel höher ist.
Mögliche Kombination von Sanierungsmaßnahmen um die Effizienzhaus-Stufe 85 zu erreichen:
- Außenwanddämmung: 14 cm
- Dachdämmung: 20 cm
- Kellerdämmung: 8 cm
- Neue Fenster mit Doppelverglasung
- Solarthermie zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung
Erneuerbare-Energien-Klasse
In allen Effizienzhausstufen gibt es zusätzlich die Möglichkeit einer höheren Förderung über die Erneuerbare-Energien-Klasse. Diese wurde im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eingeführt. Die Erneuerbare-Energien-Klasse kann auf zwei Wegen erreicht werden:
- Die Heizungsanlage auf Basis Erneuerbarer Energien deckt mindestens 55 % des Gebäudeenergiebedarfs
- Mindestens 55 % des Gebäudeenergiebedarfs werden über zum Teil oder ganz durch unvermeidbare Abwärme gedeckt
Nachhaltigkeitsklasse
Auch die Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) gilt für alle Effizienhausstufen und geht mit einem höheren Tilgungszuschuss einher. Um die NH-Klasse zu erreichen, muss das Wohngebäude die Anforderungen des staatlichen "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude" (QNG) erfüllen. Wichtigstes Kriterium ist der maximale Ausstoß von 24 kg CO2-Äquivalent/(m2a) über eine Lebensdauer von 50 Jahren.
Welcher Standard ist 2024 Pflicht?
Seit Januar 2023 ist mindestens der KfW-Effizienzhaus-55-Standard bei Neubauten verpflichtend. Eine KfW-Förderung gibt es für Neubauten allerdings erst mit Erreichen des Effizienzhaus-Standards 40. Nach einer umfassenden Sanierung darf der Primärenergiebedarf des Gebäudes maximal 155 % betragen. Voraussetzung ür den KfW Wohngebäude-Kredit ist das Erreichen des Effizienzhaus-Standards 85. Gut zu wissen: Für denkmalgeschützte Gebäude gelten vereinfachte Förderbedingungen.
Wie gelangt man an eine KfW-Förderung?
Die Anforderungen für eine KfW-Förderung variieren je nach Förderprogramm. Beim Wohngebäude-Kredit für energieeffizientes sanieren (261) ist beispielsweise eine Baubegleitung durch eine Energieeffizienz-Expertin oder einen Energieeffizienz-Experten Voraussetzung. Für diese Baubegleitung übernimmt die KfW 50 % der Kosten. Für das Programm Wohneigentum für Familien (300) ist das Erreichen der Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeitsklasse Voraussetzung.
Energieeffizienz im Haus
Was versteht man unter Energieeffizienz?
Energieeffizienz bezeichnet das Verhältnis von angestrebtem Nutzen und einzusetzendem Energieaufwand. Technische Mittel wie beispielsweise Energiesparlampen, Dämmstoffe oder auch Wärmerückgewinnung helfen, dieses Verhältnis zu optimieren, das heißt, für den gleichen Nutzen den Energieaufwand zu minimieren. Diese Effizienz fängt bei der Anbieterwahl an. Doch zu welchen Bedingungen Haushaltskund:innen von Elektrizitäts- (EVU) bzw. Gasversorgungsunternehmen (GVU) mit Elektrizität bzw. Gas versorgt werden müssen, wird im Energiewirtschaftsgesetz EnWG geregelt. Die Energieeffizienz eines Gebäudes wird mithilfe des Transmissionswärmeverlustes gemessen. Dieser benennt den Wärmeverlust durch die Gebäudehülle, die Dämmung und die Fenster. Daraus wird der Jahresprimärenergiebedarf ermittelt, bezogen auf den genutzten Energieträger. Für diese Kennzahlen definiert seit November 2020 das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Ermittlung von Referenzwerten. Die Zuordnung in verschiedene staatliche Förderstandards der KfW erfolgt auf Basis der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009, die seit 2020 in das GEG inkludiert ist.
Was besagt der Energieausweis?
Ein Energieausweis bescheinigt die Energieeffizienz eines Gebäudes. Der Ausweis ist Pflicht für Neubauten und Verkäufe, Neuvermietungen und Sanierungen, denn der Energieausweis macht Immobilien vergleichbar. Er hilft dabei, sich vor einer Miet- oder Kaufentscheidung einen Überblick über die zu erwartenden Energiekosten zu verschaffen. Der Ausweis ist aber auch eine gute Informationsquelle für Immobilienbesitzer:innen, die aufzeigt, wie sie ihre Immobilie energieeffizienter ausrichten können. So gibt der Ausweis auch Aufschlüsse über bauliche Mängel und damit auch über Quellen für Energieverluste.
Was ist der Unterschied zwischen Effizienzhaus und -klassen?
Das Effizienzhaus ist die Messlatte für den Gebäudebestand und den Neubau. Energieeffizienzklassen hingegen beziehen sich auf elektrische Geräte.
Bei der Berechnung der Energieeffizienzklassen für Elektrogeräte spielt der jährliche Stromverbrauch die Hauptrolle. Im Energieeffizienzindex (EEI) sind die Werte verschiedener Geräte und Geräteklassen vermerkt.