Klimaneutralität
Als klimaneutral werden Prozesse bezeichnet, die in ihrem Gesamtumfang keine Auswirkungen auf das Klima haben. Die Möglichkeiten diesen Zustand zu erzeugen, sind entweder die gänzliche Vermeidung von Emissionen oder der Ausgleich dieser durch Bindung der entsprechenden Äquivalenzmenge.
Die globale Erwärmung ist die wohl größte Herausforderung unserer Zeit, Klimaschutz das wichtigste Werkzeug, um mögliche Folgen wie Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Artensterben abzumildern oder gar zu verhindern. In diesem Zuge heißt das angestrebte Ziel Klimaneutralität – also die Reduktion von sämtlichen in Wirtschaft und Gesellschaft entstehenden Emissionen schrittweise auf null. Bezogen auf die Wirtschaft spricht man im Hinblick auf Treibhausgasneutralität von Dekarbonisierung.
Im Zusammenhang mit dem Wort Klimaneutralität wird häufig synonym von Treibhausgasneutralität gesprochen – was bei genauerer Betrachtung unpräzise ist. Treibhausgasneutralität bedeutet im Wortsinn, dass keine Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, beziehungsweise entstehende Emissionen vollständig kompensiert werden. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass nicht andere Prozesse dennoch Auswirkungen auf das Klima haben.
Auch CO₂-Neutralität ist kein Synonym für Klimaneutralität oder Treibhausgasneutralität. CO₂-neutral bedeutet lediglich, dass keine zusätzlichen CO₂-Emissionen in die Atmosphäre gelangen, entweder, weil sie nicht entstehen oder kompensiert werden. Andere Gase, wie beispielsweise Methan – oder andere einflussnehmende Nebenprozesse – bleiben dabei unberücksichtigt.
Um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, stellte der Weltklimarat das Europäische Klimagesetz vor, das eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft in Europa bis zum Jahr 2050 vorsieht. Als Zwischenziel soll eine Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 erreicht werden. Das Gesetz gewährleistet, dass die Gesamtheit der EU-Mitgliedstaaten gemeinsam an diesem Ziel arbeiten und Wirtschaft und Gesellschaft im Hinblick auf dessen Erfüllung transformiert werden.
Weitere Ziele des Gesetzes sind, neben dem Erreichen des 1,5 Grad-Ziels bis 2050, der Ausbau grüner Technologien, die Schaffung eines Überwachungssystems von Fortschritten, die Einbeziehung von Investoren, Unternehmen und Wirtschaftsakteuren und die Sicherstellung der Unumkehrbarkeit der Maßnahmen.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist in Deutschland das Steuerinstrument für den Ausbau erneuerbarer Energien. Ziel ist es, den Anteil dieser an der Stromversorgung bis auf 80 Prozent im Jahr 2050 zu steigern. Dabei sind mehrere Zwischenziele definiert: Bis 2030 soll eine Steigerung auf 50 Prozent, 2040 auf 65 Prozent bis zum finalen Anteil von 80 Prozent in 2050 vollzogen werden.
In der überarbeiteten Form des Gesetzes hat der Bundestag am 24. Juni 2021 zuletzt neue Klimaziele definiert, nach denen Deutschland nun noch schneller als ursprünglich vorgesehen klimaneutral werden soll. Das verschärfte Klimaschutzgesetz sieht nun Klimaneutralität bis spätestens 2045 vor. Zusätzlich dazu sollen ab 2045 negative Emissionen erreicht werden. Damit legt Deutschland erstmals ein eigenes, nationales Klimaziel fest.
Außerdem sind Aufstockungen der Förderbeträge vorgesehen für den Ausbau von:
- energetischer Gebäudesanierung
- Klimaschutz in der Industrie
- Verkehrssektor / Mobilität
Weitere Klimaziele sind:
- höherer CO₂-Preis pro Tonne CO₂
- vorzeitiger Kohleausstieg
- neue Ausbauziele für erneuerbaren Energien
1. Kohlenstoffsenken
Kohlenstoffsenken sind Systeme, die mehr CO₂ binden als sie abgeben. Es sind natürliche Reservoire (beispielsweise Wälder, Moore, terrestrische Ökosysteme), die seit Urzeiten Teil des Kohlenstoffkreislaufes sind.
2. Erneuerbare Energien
Besonders dem Ausbau der erneuerbaren Energien kommt im Zuge der Umsetzung des Europäischen Klimagesetzes eine besondere Bedeutung zu. Zu den wichtigsten erneuerbaren Ressourcen zur Erzeugung von Strom und Wärme zählen derzeit Wind- und Sonnenenergie, gefolgt von Biomasse und Wasserkraft. Mit der flächendeckenden Gewinnung grüner Energie können Schritt für Schritt die Anteile der fossilen Energieträger an der Gesamtstromerzeugung heruntergefahren werden, um weniger Kohlendioxid zu emittieren.
3. CO₂-Steuer
Die CO₂-Steuer ist eine Umweltsteuer auf Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Benzin, Diesel, Heizöl und Gas entstehen. Der CO₂-Preis und die daran geknüpfte Steuer dienen als Werkzeuge, um die erforderlichen Reduzierungsziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2025 und darüber hinaus in mehreren Schritten zu erreichen und die Energiewende mithilfe von erneuerbaren Energien wie Solarstrom, Windkraft etc. zu finanzieren. Emissionen werden also sanktioniert und saubere Technologien indirekt gefördert.
Klimakompensation
Klimakompensation ist eine Möglichkeit, den Ausgleich von Emissionen in bestimmten Sektoren über Einsparungen von CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen zu neutralisieren. Die Arten dies umzusetzen sind vielfältig: erneuerbare Energien, Kohlenstoffsenken, saubere, CO2-neutrale Technologien, energieeffizienteres Bauen oder der Emissionshandel sind Instrumente, mit deren Hilfe Kompensationen möglich sind. Die Grundidee der Klimakompensation besteht im simplen Aufwiegen von Ausstoß und Einsparung gegeneinander, um im Ergebnis Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Es gibt technische und biotische Kompensationen, mithilfe derer Prozesse beziehungsweise Handlungszusammenhänge klimaneutral gemacht werden können. Andere Treibhausgase als CO₂, die dabei entstehen, werden mit der Wirkung von CO₂ verglichen und in sogenanntes CO₂-Äquivalent umgerechnet. Dieses kann wiederum reduziert werden, bis der Prozess klimaneutral ist.
Was bedeutet klimapositiv?
Als klimapositiv werden Projekte bezeichnet, die in der Gesamtbilanz der globalen Erwärmung entgegenwirken, genauer genommen einen kühlenden Effekt haben. Dazu zählen beispielsweise Kohlenstoffsenken, die dauerhaft mehr CO₂ binden, als sie für ihre eigene Neutralisierung benötigen.
Wie lebt man klimaneutraler?
Klimaschutz ist eine dringliche Angelegenheit und immer mehr Menschen reduzieren ihren persönlichen CO2-Fußabdruck, um einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Vor allem in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Ernährung gibt es reichlich Potenzial, Energie einzusparen und CO₂-Emissionen zu vermeiden.
So steht es um Ihren CO2-Fußabdruck
Ein paar einfache Fragen verraten Ihnen, wie viel CO2-Emissionen Sie im Alltag verursachen und wie Sie damit im Vergleich zum deutschen Durchschnitt liegen.
Jetzt CO2-Fußabdruck berechnen
Etwa ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen entstehen in den Bereichen Heizen und Strom, etwas weniger im Mobilitätsbereich und der Ernährung. Dadurch gibt es große Handlungsspielräume für individuelle Einsparungsmaßnahmen.
Das können sein:
- Verzicht auf unnötige Fernreisen
- Optimierung des Heizenergieverbrauchs (zum Beispiel durch Blockheizkraftwerk oder Photovoltaik) beim Wohnen
- Einsparung von CO₂-Emissionen durch den Verzicht auf tierische Produkte
- Umstieg auf E-Mobilität
- Bezug von Ökostrom oder Naturgas
- richtige Entsorgung des Biomülls