Glossar Energie

Niedrigenergiehaus

Ein Niedrigenergiehaus ist ein Standard für ein Gebäude, das per Definition auf eine äußerst effiziente Energienutzung ausgelegt ist. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Haus zeichnet sich ein Niedrigenergiehaus durch seinen besonders niedrigen Energiebedarf aus, was nicht nur ökologische Vorteile bietet, sondern auch zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Bewohner:innen führt. Die gesetzlichen Anforderungen für den Niedrigenergiehausstandard im Neubau basieren auf dem Standard der Energieeinsparverordnung (EnEV). Gültig war die EnEV bis 2020. Anschließend wurde die EnEV vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst, das bis heute gültig ist. Auskunft über den aktuellen Energiestandard eines Neubaus gibt der Energieausweis.

Definition

Der Begriff Niedrigenergiehaus, auch „Passivhaus“ genannt, bezeichnet ein Gebäude, das sich durch seine außergewöhnliche energetische Qualität auszeichnet. Ein solches Haus ist darauf ausgelegt, den Bedarf an Energie für Heizung, Kühlung und Beleuchtung erheblich zu reduzieren, indem modernste Bautechnologien und innovative Planungsmethoden eingesetzt werden. Das Ziel besteht darin, den Energieverbrauch auf ein Minimum zu beschränken, wodurch nicht nur die Umweltbelastung verringert wird, sondern auch die Energiekosten für die Bewohner erheblich sinken.

Niedrigenergiehaus vs. Passivhaus

Häufig werden die Begriffe „Niedrigenergiehaus“ und „Passivhaus“ synonym verwendet, es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen den beiden Konzepten. Während ein Niedrigenergiehaus in erster Linie darauf abzielt, den Energiebedarf zu reduzieren, ist ein Passivhaus nach EnEV eine spezifische Form des Niedrigenergiehauses mit noch strengeren Anforderungen an die Energieeffizienz. Ein Passivhaus muss strenge Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel einen Heizwärmebedarf, der maximal bei 15 kWh/(m²a) liegt. Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses kann in der Regel allein durch die Abwärme von Personen und Elektrogeräten gedeckt werden, ohne zusätzliche Heizung.

Passivhaus, KfW-Effizienzhaus-Standard und Plusenergiehaus

Alle drei Energiestandards stehen für sehr energieeffiziente Bauweisen. Das KfW-Effizienzhaus ist ein von der KfW gefördertes Bauvorhaben. Dabei kann es sich um einen Neubau oder eine Altbausanierung handeln. Die Werte sind festgelegt: So verbraucht das KfW-Effizienzhaus 55 nur 55% Primärenergie im Vergleich zum Neubaustandard. Das Passivhaus entspricht in etwa dem KfW-Effizienzhaus 40. Hier wird kaum Heizenergie verbraucht, da oft auf die Heizung im Haus ganz verzichtet werden kann. Das Plusenergiehaus erzeugt rechnerisch mehr Energie als es verbraucht – die thermische und fotovoltaische Nutzung der Sonnenenergie macht es möglich. Das KfW-Effizienzhaus 100 ist ein Standard, der bei einer Altbausanierung zum Tragen kommt. Bund und Länder fördern das energieeffiziente Bauen und nachhaltige Bauen mit Zuschüssen und günstigen Krediten.

Niedrigenergiehaus

Kraft-Wärme-Kopplung im Einfamilienhaus 

Aktuell gibt es immer mehr Anbieter mit Kleinanlagen für Einfamilienhäuser auf dem Markt. Diese eignen sich vor allem in Kombination mit einer zusätzlichen Heizung. Richtig wirtschaftlich rentabel ist die Kraft-Wärme-Kopplung jedoch eher in der Industrie oder bei Krankenhäusern und Schwimmbädern.

Merkmale eines Niedrigenergiehauses

Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch mehrere charakteristische Merkmale aus:

1. Hohe Wärmedämmung

Eine effektive Wärmedämmung ist ein zentrales Element eines Niedrigenergiehauses. Die Gebäudehülle ist mit hochwertigen Dämmmaterialien ausgestattet, um Wärmeverluste durch die Außenwände, das Dach und den Boden zu minimieren. Dadurch bleibt im Winter die Wärme im Gebäude, während im Sommer die Hitze draußen gehalten wird. Neben dem Vermeiden von Wärmebrücken lässt sich über den Wärmedurchgangskoeffizienten eines Bauteils eine hohe Dämmung anpeilen. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) gibt den Wärmestrom durch ein Bauteil abhängig vom Temperaturgefälle zwischen warmer und kalter Seite an. Mithilfe von Thermografie lässt sich die Qualität von Gebäudehüllen adäquat untersuchen. 

2. Luftdichte Bauweise

Ein Niedrigenergiehaus wird äußerst luftdicht gebaut, um unkontrollierte Luftströmungen zu verhindern. Dies wird durch hochwertige Fenster und Türen sowie spezielle Abdichtungsmaterialien und die Lüftungsanlage erreicht. Die kontrollierte Lüftung erfolgt in der Regel über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um den Energieverlust durch Luftaustausch zu minimieren.

3. Effiziente Heiztechnik

Moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Pelletöfen werden in den Gebäuden eingesetzt, um den Energiebedarf für die Raumheizung zu reduzieren. Diese Systeme nutzen klimaneutrale erneuerbare Energiequellen oder Abwärme, um das Gebäude zu beheizen, und sorgen für einen klimaschonenden Primärenergiebedarf beziehungsweise Jahres-Primärenergiebedarf.

Wärmepumpe

4. Erneuerbare Energiequellen

Niedrigenergiehäuser integrieren erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung und Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung. Diese erneuerbaren Energien tragen zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei und können Überschussenergie ins Netz einspeisen.

5. Energiesparende Haustechnik

Moderne Haustechnikkomponenten wie LED-Beleuchtung, energieeffiziente Elektrogeräte und intelligente Gebäudeautomationssysteme werden in Niedrigenergiehäusern installiert, um den Stromverbrauch zu minimieren.

Vorteile eines Niedrigenergiehauses

Die Entscheidung für ein Niedrigenergiehaus bietet zahlreiche Vorteile:

1. Geringere Energiekosten

Durch die reduzierte Notwendigkeit für Heizung und Kühlung verursacht ein Niedrigenergiehaus erheblich niedrigere Energiekosten für die Bewohnenden im Vergleich zu konventionellen Wohnhäusern. Dies führt zu langfristigen Abwägungen.

2. Umweltfreundlichkeit

Schon die geringste Reduzierung des Energieverbrauchs in Niedrigenergiehäusern trägt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei und unterstützt somit den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel.

3. Komfortables Wohnen

Durch die hohe Wärmedämmung und die effiziente Haustechnik bieten Wohngebäude mit Niedrigenergiehaus-Standard ein angenehmes und gleichmäßiges Raumklima. Im Winter bleibt es warm, im Sommer kühl und die Luftqualität ist stets hoch.

4. Werterhalt

Niedrigenergiehäuser sind aufgrund ihrer modernen Bauweise und Energieeffizienz in der Regel wertbeständig und erfreuen sich einer hohen Nachfrage auf dem Immobilienmarkt.

Angenehmer Wohnraum

5. Förderungen und Zuschüsse

Es gibt staatliche Förderprogramme wie die KfW-Förderangebote und weitere finanzielle Anreize. Diese gelten für den Bau von Niedrigenergiehäusern und die energetische Sanierung.

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