Glossar Energie

Strombörse

Die Strombörse ist ein zentraler Bestandteil des deutschen Strommarktes und spielt eine wesentliche Rolle bei der Preisbildung des Strompreises und dem Handel von Elektrizität. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Funktionsweise der Strombörse in Deutschland, informiert über die beteiligten Akteure, die verschiedenen Marktsegmente und die Mechanismen, die die Preisbildung beeinflussen.

Handelsplattformen der Strombörse

Die Strombörse in Deutschland wird hauptsächlich durch zwei Handelsplattformen repräsentiert: die EPEX SPOT (European Power Exchange Spot Market mit Sitz in Frankreich und die EEX (European Energy Exchange). Die EPEX SPOT ist der Handelsplatz für kurzfristige Stromgeschäfte, bei denen Strom für den nächsten Tag oder innerhalb des gleichen Tages gehandelt wird. Die EEX hingegen deckt den Terminmarkt ab, auf dem langfristige Stromlieferverträge gehandelt werden.

Bei der EPEX SPOT werden Strommengen für den nächsten Tag (Day-Ahead-Markt) und innerhalb des gleichen Tages (Intraday-Markt) gehandelt. Die EPEX SPOT ermöglicht es Marktteilnehmern, flexibel auf Schwankungen in Angebot und Nachfrage zu reagieren. Diese Bewegungen auf dem Strommarkt haben Einfluss auf den Strompreis.

Die European Energy Exchange

Die European Energy Exchange, auch bekannt als Leipziger Strombörse, ist eine der zentralen Handelsplattformen für Strom und andere Energieprodukte in Europa. Die EEX wurde im Jahr 2002 gegründet und ist aus dem Zusammenschluss der Deutschen Strombörse und der LPX Leipzig Power Exchange hervorgegangen. Die Börse in Leipzig funktioniert für Anbieter als zentrale Handelsplattform für den europäischen Strommarkt. Hier werden sowohl kurzfristige als auch langfristige Stromhandelsverträge abgeschlossen. Der Terminmarkt und der Spotmarkt, einschließlich des Day-Ahead- und Intraday-Marktes, sind wesentliche Bestandteile der Handelsaktivitäten der EEX.

EEX Strombörse in Leipzig

Akteure an der Strombörse

An der Strombörse sind verschiedene Akteure tätig, die jeweils spezifische Rollen und Funktionen erfüllen. Stromerzeuger sind Unternehmen, die Strom produzieren und an der Börse anbieten. Stromhändler agieren als Vermittler, kaufen und verkaufen Strom sowohl an der Börse als auch bilateral. Große industrielle Verbraucher können direkt an der Börse Strom kaufen. Verteilnetzbetreiber und Übertragungsnetzbetreiber stellen sicher, dass der gehandelte Strom physisch geliefert werden kann. Schließlich überwachen Regulierungsbehörden den Markt und sorgen für faire Handelsbedingungen.

Marktsegmente und Handelsmechanismen

Day-Ahead-Markt
Der Day-Ahead-Markt ist ein zentraler Bestandteil des kurzfristigen Stromhandels. Hier werden Strommengen für den nächsten Tag gehandelt. Der Verkauf erfolgt in stündlichen Blöcken. Erzeuger und Händler geben ihre Angebots- und Nachfragegebote für jede Stunde des kommenden Tages ab. Diese Gebote werden in einer Auktion zusammengeführt, bei der der Preis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage ermittelt wird. Das Merit-Order-Prinzip bestimmt, dass Kraftwerke mit den niedrigsten Grenzkosten zuerst eingesetzt werden, bis die Nachfrage gedeckt ist. Dieser Schnittpunkt bestimmt den Marktpreis.

Intraday-Markt
Der Intraday-Markt ermöglicht es, Strom in Echtzeit oder fast in Echtzeit zu handeln. Teilnehmer können Strommengen bis zu einer Stunde vor Lieferung kaufen und verkaufen. Dieser Markt bietet Flexibilität und ermöglicht es, kurzfristige Schwankungen in der Erzeugung und Nachfrage auszugleichen.

Terminmarkt
Am Terminmarkt werden langfristige Stromlieferverträge gehandelt. Diese Verträge können sich über Wochen, Monate oder Jahre erstrecken und dienen der Absicherung gegen Preisschwankungen. Es gibt Futures, standardisierte Verträge, die den Kauf oder Verkauf von Strom zu einem festen Preis in der Zukunft sichern. Optionen dagegen sind Verträge, die das Recht, aber nicht die Pflicht zum Kauf oder Verkauf von Strom zu einem bestimmten Preis in der Zukunft gewähren.

Der Spotmarkt
Der Spotmarkt ist ein zentraler Bestandteil der Strombörse. Im Gegensatz zum Terminmarkt, bei dem langfristige Verträge abgeschlossen werden, handelt es sich beim Spotmarkt um den Kauf und Verkauf von Strom für die sofortige oder nahezu sofortige Lieferung. Der Spotmarkt umfasst hauptsächlich den Day-Ahead-Markt und den Intraday-Markt. Im Day-Ahead-Markt werden die Strommengen für den nächsten Tag in stündlichen Blöcken versteigert, während der Intraday-Markt den Handel innerhalb des gleichen Tages ermöglicht, oft bis zu einer Stunde vor der tatsächlichen Lieferung. Diese kurzfristigen Märkte sind entscheidend für die Ausbalancierung von Angebot und Nachfrage in Echtzeit, was insbesondere angesichts der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien mit ihrer volatilen Einspeisung an Gewicht gewinnt. Durch die Bereitstellung eines flexiblen und reaktionsschnellen Handelsumfelds trägt der Spotmarkt wesentlich zur Stabilität und Effizienz des gesamten Strommarkts bei, indem er es den Marktteilnehmern ermöglicht, schnell auf Veränderungen in der Stromerzeugung und im Verbrauch zu reagieren.

 

Preisbildung und Marktmechanismen

Die Preisbildung an der Strombörse erfolgt durch verschiedene Mechanismen. Das Merit-Order-Prinzip bestimmt, welche Kraftwerke zuerst zum Einsatz kommen. Erzeuger mit niedrigeren Grenzkosten werden bevorzugt. Der Marktpreis wird durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage in der Auktion ermittelt. Regelenergie ist zusätzliche Energie, die zur Stabilisierung des Netzes bereitgestellt wird, wenn es zu Ungleichgewichten zwischen Erzeugung und Verbrauch kommt.

Regulierungsrahmen und Marktaufsicht

Die Strombörse wird durch verschiedene Regulierungsbehörden überwacht, um einen fairen und transparenten Handel zu gewährleisten. Die Bundesnetzagentur ist die nationale Regulierungsbehörde, die die Einhaltung der Marktregeln überwacht. Die Europäische Kommission setzt europäische Richtlinien und Verordnungen um, die den grenzüberschreitenden Stromhandel betreffen.

Herausforderungen und Entwicklungen

Der Handel an der Strombörse steht vor verschiedenen Herausforderungen und Entwicklungen. Die Integration erneuerbarer Energien, die aufgrund ihrer volatilen Natur flexible Handelsmechanismen und neue Marktprodukte erfordert, ist eine dieser Herausforderungen. Die Digitalisierung ermöglicht effizientere Handelsprozesse und eine bessere Integration von Smart Grids. Die Marktkopplung, also die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Strombörsen, trägt zur Schaffung eines integrierten europäischen Strommarkts bei.

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