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Elektroauto zuhause laden – so geht‘s

Eine Form von Freiheit: Entdecken Sie, wie Sie Ihr Elektroauto sicher und komfortabel zuhause aufladen können. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den Voraussetzungen, Kosten und neuen gesetzlichen Vorgaben.

Zuletzt aktualisiert am 18.04.2024
Lesedauer: 8 Minuten

Wallbox zuhause – die bequemste Art zu laden

Eine eigene Ladestation ist die bequemste und zudem sicherste Möglichkeit, Ihr Elektroauto zuhause aufzuladen. Sie sind nicht nur unabhängig von öffentlichen Ladestationen und können Ihr Auto jederzeit bequem ohne Wartezeit anschließen. Zusätzlich profitieren Sie zuhause von günstigeren Strompreisen. Sollten Sie unsicher sein, was die Anschaffungskosten angeht: Die Investitionskosten sind mittlerweile geringer und es gibt staatliche Förderungen – vor allem auf Länderebene.

An einer Haushaltssteckdose laden

Theoretisch können Sie Ihr Elektroauto auch an einer normalen Steckdose aufladen. Technisch ist es möglich, wir raten trotzdem davon ab. Zum einen ist die Ladedauer wesentlich länger als an einer Wallbox. Ein weiteres Problem ist die mögliche Überhitzung durch Überlastung. Eine Haushaltssteckdose ist nicht für einen kontinuierlichen Ladeprozess ausgelegt. Daher sollten Sie Ihr E-Auto nur in Ausnahmefällen an einer solchen Steckdose und stattdessen an einer passenden Ladestation laden.

Hand steckt Stecker in Steckdose

Für wen lohnt sich die Anschaffung einer Wallbox

Wer als Eigenheimbesitzer:in ein Elektroauto fährt bzw. über eine eigene Garage oder einen Stellplatz verfügt, kann in jedem Fall von einer eigenen Ladestation profitieren. Sie sparen sich die Suche nach einer freien Ladesäule und zahlen in der Regel deutlich weniger pro geladener Kilowattstunde. Ihr Wagen ist am nächsten Morgen vollständig geladen. Und mit einer eigenen PV-Anlage können Sie sogar Ihren eigenen Solarstrom tanken. Wenn Sie sich für die Installation einer Wallbox interessieren, sollten Sie prüfen, ob Sie die Voraussetzungen dafür erfüllen.

Wie lange das Laden von E-Autos zuhause dauert

Die Dauer des Ladeprozesses hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Welche Kapazität hat die Batterie?
  • Welche Leistung hat die Ladesäule?
  • Auf welche Leistung sind weitere Komponenten ausgelegt?

Die angegebenen Werte sind Richtwerte. Der Ladevorgang ist nicht kontinuierlich, sondern wird von verschiedenen Faktoren wie der Außentemperatur oder der verfügbaren Leistung am Hausanschluss beeinflusst. Ist eine Komponente auf eine geringere Leistung ausgelegt, ändert sich die Ladedauer.

KEBA Green Wallbox

Wir veranschaulichen das am Beispiel einer E-Auto-Batterie mit 40 kWh für unterschiedliche Lademöglichkeiten. Wir nutzen für die Ladezeit von E-Autos eine vereinfachte Formel: 

[Batteriekapazität (40 kWh) / Ladeleistung]
 

  • An der Haushaltssteckdose mit 2,3 kW: 17,5 Stunden 
  • An einer Wallbox mit 11 kW Ladeleistung: 3,5 Stunden 
  • An einer Wallbox oder Ladesäule mit 22 kW: 2 Stunden

Mit einem auf 11 kW ausgelegten Ladekabel beträgt die maximale Ladeleistung an einer Wallbox mit 22 kW trotzdem nur 11 kW. Es gilt das Prinzip des schwächsten Glieds. Die Beispielrechnung zeigt zudem, dass der Zeitgewinn bei einer leistungsstärkeren Wallbox relativ gering ist. Schließlich muss der Akku nur nachgeladen werden. Eine Vollladung ist die Ausnahme, wenn Sie Ihre Batterie schonen möchten. Eine Ladestation mit einer Leistung von mehr als 11 kW benötigt außerdem eine Genehmigung des Netzbetreibers. Ansonsten genügt allein die Anmeldung der Wallbox.

Gut zu wissen: Seit Januar 2024 dürfen Netzbetreiber den Anschluss einer Wallbox nicht mehr mit einem Hinweis auf mögliche Engpässe im Stromnetz verweigern.

Voraussetzungen für eine Wallbox zuhause

Neben den finanziellen Mitteln ist die wichtigste Voraussetzung für eine eigene Wallbox ein eigener Stellplatz. Das kann auch ein Parkplatz unter freiem Himmel sein. Sinnvoll ist ebenso ein Stellplatz in der Garage oder in einem Carport. Hier haben Sie den Vorteil, dass die Ladestation besser vor Witterungseinflüssen geschützt ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Hausanschlussleistung. Ist diese zu gering, kann ein E-Auto nicht problemlos geladen werden. Als Folge kann eine kostspielige Erweiterung des Hausanschlusses durch den Netzbetreiber notwendig sein. Auch die Hauselektrik sowie der Zählerschrank müssen in Bezug auf Technik und Sicherheit auf dem neuesten Stand sein. Dies ist bei Gebäuden, die nach 1990 errichtet wurden, schon häufig der Fall. Ob eventuell Vorarbeiten für die Installation der Wallbox notwendig sind, wird im Zuge eines Installations-Checks durch eine Elektrofachkraft festgestellt.

Neue Voraussetzung für die Installation von Wallboxen

Alle seit 1.1.2024 installierten Wallboxen müssen über eine Schnittstelle steuerbar sein. Diese neue Regelung der Bundesnetzagentur dient der Netzstabilität beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Steuerung erfolgt über das intelligente Messsystem, das der Netzbetreiber verbaut.

Bei der Anmeldung der Wallbox kann sich der Haushalt zwischen einer Direktansteuerung über eine Steuerbox und einer indirekten Steuerung über ein Energiemanagementsystem entscheiden. Letzteres hat den Vorteil, dass Strom aus der eigenen PV-Anlage auch dann genutzt werden kann, wenn der Netzbetreiber eine Steuerungsmaßnahme durchführt. Allerdings ist ein Energiemanagementsystem deutlich teurer als eine Steuerbox, die direkt vom Netzbetreiber installiert wird.

Für die Möglichkeit der Steuerung werden die Haushalte entlohnt. Auch hier gibt es mehrere Optionen: Wenn die Wallbox gemeinsam mit dem Haushaltsstrom über einen Zähler abgerechnet wird, gewährt der Netzbetreiber eine pauschale Vergütung. Diese beträgt je nach Netzgebiet zwischen 110 und 190 € pro Jahr.

Zusätzlich bietet das zeitvariable Netzentgelt ab 2025 Haushalten einen Anreiz, Lastspitzen im Netz zu reduzieren. Hierbei legt der Netzbetreiber unterschiedliche Preisstufen innerhalb eines Tages fest, die die typische Netzauslastung widerspiegeln. Haushalte werden belohnt, wenn sie ihren Verbrauch zeitlich verschieben, indem sie ein niedrigeres Netzentgelt zahlen.

Gibt es einen separaten Zähler für die Wallbox, kann der Haushalt sich auch für ein um 60 % reduziertes Netzentgelt entscheiden. Diese Option ist aber eher für Elektroautos mit einer hohen Laufleistung interessant.  

Installation einer Wallbox

Gut zu wissen: Der Strombezug darf maximal auf 4,2 kW gedrosselt werden. Damit können E-Autos im Normalfall in 2 Stunden für 50 Kilometer Strecke nachgeladen werden. Der Haushaltsstrom ist von der Regelung des Stroms nicht betroffen.

Wallbox und Wohnsituation

Am einfachsten ist die Wallbox-Installation für Hausbesitzer:innen mit einem dauerhaften Stellplatz wie z. B. einer Garage, einem Carport oder auf einem Parkplatz unter freiem Himmel. Als Bewohner:in einer Eigentumswohnung oder als Mieter:in haben Sie seit Dezember 2020 ein Recht zur Installation einer Wallbox, sofern Sie als Antragsteller:in über einen Ihnen zugeordneten Stellplatz beim Haus verfügen. 
  
Sie müssen allerdings einen Antrag einreichen bzw. einen Beschluss herbeiführen. Darüber entscheidet dann Ihr:e Vermieter:in oder die Wohneigentümergemeinschaft (WEG). Der bedeutende Unterschied ist, dass eine grundlose Ablehnung Ihres Vorhabens nicht mehr zulässig ist. Beim Thema Finanzierung können Vermieter:in und Mieter:in z. B. über die Verteilung der Kosten für eine Installation individuell verhandeln. Hier kann es sinnvoll sein, gemeinsam Förderprogramme für die Elektromobilität zu prüfen.

Tipp: Entscheiden Sie sich für eine Zugangsbeschränkung. Der Schutz per RFID-Karte stellt sicher, dass in Gemeinschaftsgaragen oder bei frei zugänglichen Parkplätzen wie Carports nur berechtigte Personen die Wallbox nutzen können.

Bei Neubauten planen Projektentwickler:innen immer häufiger Ladestationen für Elektroautos ein, denn spätestens ab 2025 müssen alle Neubauten und grundlegend sanierte Wohngebäude mit mehr als 10 Stellplätzen entsprechend vorverkabelt sein.

So viel kostet das Laden mit der Wallbox zuhause

Beim Kauf einer Wallbox spielen sowohl die Anschaffungskosten als auch die laufenden Kosten eine Rolle. Entscheidend sind der aktuelle Strompreis pro kWh und der Fahrzeugverbrauch. Der ADAC hat sich 2023 dafür die zweite Generation des Hyundai Kona Elektro mit einem geringeren Verbrauch von 14,7 kWh/100 km angeschaut und auf der anderen Seite den Mercedes EQV mit einem Verbrauch von 28,2 kWh/100 km.

E-Auto lädt Zuhause

Nehmen wir davon ausgehend einen durchschnittlichen Wert von 23,8 kWh an, ergibt das einen Preis pro 100 km von: 

23,8 kWh/100 km x aktueller Strompreis von 30 Cent/kWh = 7,14 Euro/100 km

Kosten für die Wallbox durch Förderungen reduzieren

Die Anschaffung einer Wallbox wird auf unterschiedliche Weise gefördert. Finden Sie Fördermöglichkeiten sowohl für den Kauf einer Wallbox als auch für deren Installation in unserer Fördermitteldatenbank.

So können Sie zusätzlich Kosten sparen

Durch ein bewusstes Fahrverhalten und einfache Tricks können Sie Ihren Stromverbrauch und damit auch die Menge, die zum Aufladen nötig ist, spürbar reduzieren.

  1. Vorausschauend fahren und sanft beschleunigen
  2. Windschatten anderer Verkehrsteilnehmer:innen nutzen
  3. Energiesparfunktionen des Fahrzeugs einschalten
  4. Last durch unnötiges Gewicht reduzieren
  5. Bewusst und effizient heizen

Neben unseren Tipps zum Energiesparen sollten Sie auch Ihren Stromtarif im Blick haben. Spezielle Autostromtarife mit vergünstigten Konditionen eignen sich z. B. für Vielfahrer:innen mit deutlich mehr als 10.000 km im Jahr. Darunter ist der Nutzen durch zusätzliche Kosten, z. B. für einen weiteren Stromzähler, allerdings nicht groß genug. Insgesamt handelt es sich dadurch nur um eine Möglichkeit unter anderen, den eigenen Stromverbrauch sowie die Kosten zu optimieren.

Die Vorteile einer intelligenten Wallbox

Verbindung mit dem Internet

Die Verbindung mit dem Internet erlaubt Ihnen, jederzeit Verbrauchs- und Ladedaten im Blick zu haben. Falls Sie einen Elektro-Dienstwagen fahren, ist die Verbindung auch Grundlage für die Abrechnung mit dem Arbeitgeber.  

Überwachung Ihres Stromverbrauchs

Ihren Stromverbrauch haben Sie mit einer intelligenten Wallbox und einer passenden App jederzeit im Blick.  

Verbindung mit einer Photovoltaikanlage

Durch die Verbindung mit einer Photovoltaikanlage ist PV-Überschussladen möglich. Sie speisen den erzeugten Strom also nicht ins Netz ein, sondern nutzen diesen selbst. Hierbei erkennt eine intelligente Wallbox die Strommenge, die zur Verfügung steht, sodass das Auto damit geladen werden kann. Per App lässt sich der Stromfluss ggf. steuern, falls Sie den Strom aktuell im Haushalt dringender benötigen.

Frau hält Smartphone

Bungalow mit PV-Anlage

Wallbox mit PV-Strom laden

Eine weitere Möglichkeit, Energie bzw. Kosten zu sparen, ist die Verbindung von Wallbox und Photovoltaikanlage. Werden die Anschaffungs- und Wartungskosten mit der Gebrauchsdauer von ca. 20 Jahren verrechnet, ergibt sich ein durchschnittlicher Kilowattstundenpreis von 8 bis 12 Cent. Im Vergleich zum durchschnittlichen Strompreis von etwa 30 Ct/kWh reduzieren Sie Ihre Mobilitätskosten damit deutlich. Mit einer eigenen PV-Anlage machen Sie sich also deutlich unabhängiger von fossilen Energieträgern und der Strompreisentwicklung – gerade in Kombination mit einem Batteriespeicher. Der große Vorteil eines Speichers: Er stellt die gewonnene Energie zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird, z. B. in den Abendstunden für das Laden des E-Fahrzeugs

In Verbindung mit einer geeigneten Wallbox können Sie Ihr Fahrzeug künftig sogar als Stromspeicher nutzen. Diese Funktion nennt sich bidirektionales Laden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sowohl Wallbox als auch Fahrzeug für das bidirektionale Laden geeignet sind.

Spezielle Stromtarife für E-Autos und PV

Um Ihr E-Auto zuhause aufzuladen, gibt es verschiedene Stromtarifoptionen, die sich auch in Kombination mit einer Photovoltaikanlage besonders lohnen.

Reine Autostromtarife 

Reine Autostromtarife sind zwar günstiger als Kombitarife, da der Netzbetreiber reduzierte Netzentgelte berechnet, was die Kosten senkt. Bei dieser Tarifoption benötigen Sie allerdings einen separaten Stromzähler für Ihr E-Auto, was sich wiederum nur für Vielfahrer lohnt. Sie können zwischen einem Eintarifzähler oder einem Zweitarifzähler wählen. Die Unterschiede: Bei der Eintarifmessung gibt es nur einen Arbeitspreis. Im Gegensatz dazu wird bei der Zweitarifmessung zwischen Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) unterschieden. Letztere gelten zu Zeiten, in denen generell weniger Strom verbraucht wird, z. B. nachts und am Wochenende. Tagsüber an Werktagen wird zum Hochtarif abgerechnet.

Dynamischer Tarif 

Bei einem dynamischen Stromtarif ändert sich der Strompreis im Tagesverlauf stündlich, immer abhängig vom Börsenstrompreis. In günstigen Stunden können Sie Ihr E-Auto also zu einem niedrigeren Preis aufladen. Voraussetzung für die Nutzung ist ein intelligentes Messsystem. Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich insbesondere in Kombination mit einer PV-Anlage mit Speicher – so können Sie den Großteil Ihres Strombedarfs über Solarstrom decken und zu Spitzenlastzeiten Strom aus dem Solarspeicher nutzen.

Kombitarife für Autostrom und Haushaltsstrom

Wenn Sie Ihren Elektrowagen über den bereits vorhandenen Haushaltsstromzähler laden, können Sie einen Kombitarif wählen, der sowohl für Autostrom als auch für Haushaltsstrom gilt. Diese Tarife eignen sich vor allem für alle, die gern alles aus einer Hand haben möchten und sich für eine günstige Wallbox interessieren. Es gibt bei den Kombitarifen nämlich attraktive Komplettpakete, bei denen die Wallbox zum Vorteilspreis angeboten wird.

Stecker

Welche Stecker Sie benötigen

Aktuell existieren mehrere verschiedene Steckertypen für Elektroautos. Am weitesten verbreitet ist der Typ-2-Stecker sowie der Combo-Stecker (Combined Charging System – CCS).

Typ-2-Stecker

Der dreiphasige Stecker gilt in der Europäischen Union als Standard. Im privaten Raum sind Ladeleistungen bis zu 22 kW gängig, an öffentlichen Ladesäulen sind Ladeleistungen bis zu 43 kW (400 V, 63 A) möglich. Die meisten öffentlichen Ladestationen sind mit einer Typ-2-Steckdose ausgestattet.

Combo-Stecker (Combined Charging System CCS)

Der CCS-Stecker ist vor allem eine Erweiterung für den Typ-2-Stecker mit zwei zusätzlichen Leistungskontakten. Dadurch verfügt er über eine Schnellladefunktion (DC-Laden) und unterstützt AC-Laden mit bis zu 250 kW.

Vattenfall Fazit

Eine eigene Wallbox erleichtert den Alltag mit dem Elektroauto erheblich. Zuhause laden Sie bequem und deutlich günstiger als unterwegs. Prüfen Sie, ob eine eigene Ladestation auch bei Ihnen eine Option ist. Mit einer eigenen PV-Anlage und einer intelligenten Wallbox lässt sich sogar noch mehr sparen.

Frau mit Ladestecker vor Wallbox

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Zum Ladepaket

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