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Plug & Charge: Einstecken und losladen
Die Zukunft des Ladens soll einfacher werden: Mit Systemen wie Plug & Charge können Elektroautos und Ladestationen direkt kommunizieren – ohne dass die Fahrenden Bezahlkarten oder Apps nutzen müssen. Vorteile, Funktionsweise und Voraussetzungen im Überblick.
Zuletzt aktualisiert am 01.08.2023
Lesedauer: 7 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Vorteile von Plug & Charge
Plug & Charge versus Autocharge
So funktionieren Plug & Charge und Autocharge
Voraussetzungen für die Nutzung von Plug & Charge
So wird Plug & Charge abgerechnet
So wird Autocharge abgerechnet
Diese Fahrzeuge sind bereit für Plug & Charge
Diese Fahrzeuge können Autocharge nutzen
Diese Wallboxen sind Plug & Charge-fähig
Die Zukunft von Plug & Charge
Vattenfall Fazit
Vorteile von Plug & Charge
Wer sein Elektroauto an einer öffentlichen Ladestation mit Strom betanken möchte, muss sich aktuell erst einmal per App oder Ladekarte identifizieren. Aber nicht jede Ladekarte wird an jeder Ladesäule akzeptiert und bis der Ladevorgang startet, vergehen unter Umständen einige Minuten. Plug & Charge (kurz: PnC) will diese Problematik lösen und das Aufladen von Elektroautos vereinfachen: Wagen abstellen, Kabel einstecken und der Ladevorgang startet automatisch.
Plug & Charge versus Autocharge
Plug & Charge ist eine 2017 gegründete Initiative mehrerer Automobilhersteller, darunter BMW, Daimler, Ford, Hyundai, Renault und der Volkswagen-Konzern mit den Marken Audi und Porsche.
Autocharge heißt das Pendant des niederländischen Schnellladeanbieters Fastned. Die Technologie ist einfacher gehalten und kommt unter anderem an den Tesla-Ladesäulen zum Einsatz.
So funktionieren Plug & Charge und Autocharge
Damit das automatische Laden funktioniert, müssen mehrere Akteure zusammenarbeiten: Fahrzeughersteller, Ladesäulenbetreiber und Anbieter von Ladestromverträgen.
Bei Plug & Charge bekommt jedes Fahrzeug einen digitalen Fingerabdruck (OEM Provisioning Zertifikat). Mit diesem Zertifikat weist sich das Fahrzeug an der Ladesäule aus. Auch der Ladestromvertrag ist im Fahrzeug digital hinterlegt.
Damit die Ladesäulen die Daten verwerten können, gibt es zwei Zertifikatspools, auf die alle Teilnehmenden des Systems zugreifen können. Der Kommunikationsstandard wurde von Autoherstellern, Ladesäulenentwicklern und -betreibern sowie Infrastrukturanbietern in der internationalen Norm ISO 15118 festgelegt. Eine Verschlüsselung der Zertifikate sorgt für Sicherheit. Die ISO-Norm ist auch die Basis für das bidirektionale Laden, eine weitere wichtige Zukunftstechnologie.
Im Gegensatz zu Plug & Charge arbeitet Autocharge nicht mit der ISO-Norm. Die Identifizierung des Fahrzeugs erfolgt über die sogenannte Mac-Adresse, die allerdings nicht jeder Hersteller eindeutig vergibt. Deswegen funktioniert das System nicht mit jedem E-Auto.
Voraussetzungen für die Nutzung von Plug & Charge
Damit ein Elektroauto per Plug & Charge laden kann, muss ein OEM Provisioning Zertifikat hinterlegt sein. Die Fahrzeughersteller rüsten ältere Elektroautos über Software-Updates nach. Auch die Ladesäule muss Plug & Charge-fähig sein. Die ISO-Norm definiert den Stecker des Combined Charging Systems (CCS) als Grundlage der Ladekommunikation. Dieser Stecker kommt vor allem beim Schnellladen zum Einsatz, sodass Plug & Charge aktuell nur an Schnellladesäulen verfügbar ist. Auch Autocharge arbeitet nur mit Schnellladern.
So wird Plug & Charge abgerechnet
Bevor ein Elektroauto mit Plug & Charge Strom tanken kann, werden Ladestromverträge digital im Auto hinterlegt. Nur so kann die Abrechnung automatisch erfolgen. Viele Fahrzeughersteller haben eigene Ladestromverträge. Bisher konnte immer nur ein Ladestromvertrag pro Auto gewählt werden. BMW ist laut eigener Aussage der weltweit erste Automobilhersteller mit Multi Contract Plug & Charge. Hier kann der Fahrende seit Sommer 2023 mehrere Ladestromverträge in einem Auto hinterlegen und nutzen. Nachdem das Ladekabel angeschlossen wurde, zeigt das Fahrzeug-Bediensystem die Auswahl an Ladestromverträgen an und der Fahrende bestätigt den passenden Vertrag.
So wird Autocharge abgerechnet
Für die Nutzung von Autocharge muss der Fahrende sich einmal per App registrieren. Dabei wird die Fahrzeug-ID dem Vertrag zugeordnet, damit alle nachfolgenden Ladevorgänge automatisch ablaufen. Über die Fastned-App kann beim Laden aber auch ein spezieller Ladestromvertrag für die Bezahlung ausgewählt werden. Ebenso ist es möglich, statt über die Autocharge-Nummer über eine Ladekarte zu laden.
Diese Fahrzeuge können Autocharge nutzen
Grundsätzlich kann laut Autocharge jedes E-Auto mit Schnellladefunktion das System nutzen. Allerdings muss das Fahrzeug eine unverwechselbare ID übermitteln (Mac-Adresse). Das ist bei einigen Modellen nicht der Fall. Autocharge informiert in einer Liste, welche Fahrzeuge den Dienst nicht verwenden können.
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Diese Wallboxen sind Plug & Charge-fähig
Auch in Gemeinschaftsgaragen oder auf Firmenparkplätzen müssen Elektroautos sich zunächst an der Wallbox identifizieren, bevor der Ladevorgang starten kann. Aktuell unterstützen folgende Wallbox-Modelle Plug & Charge:
- Mennekes AMTRON® Professional
- Webasto Live
- Walther Werke smartEVO 11
- ABL eM4
- innogy eBox Professional Wallbox
- Juice Charger me
- Keba x-series
Gut zu wissen: Bereits gekaufte Keba-Wallboxen können über ein Update für Plug & Charge freigeschaltet werden.
Die Zukunft von Plug & Charge
Eine bequeme Abwicklung von Ladevorgängen für Elektroautos liegt nicht nur im Interesse aller Beteiligter, auch der Gesetzgeber schreibt diese vor. So müssen ab dem Juli 2024 dank einer Novelle der Ladesäulenverordnung alle neuen Ladesäulen mindestens eine Möglichkeit zum kontaktlosen Bezahlen mittels Debit- oder Kreditkarte anbieten. Bestehende Ladesäulen müssen vorerst nicht nachgerüstet werden. Vielleicht wird auch Plug & Charge als ISO-zertifiziertes und sicheres Verfahren den Weg in die Gesetzgebung finden.
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