Infowelt Energie

Zeitumstellung – Ob das Uhrenumstellen wirklich Energie spart

Jedes Jahr im März und Oktober erfolgt die Zeitumstellung und mit ihr werden die Tage im Frühling länger und im Herbst kürzer. Aber spart man durch diese Maßnahme auch Energie, wie ursprünglich gedacht?

Die Idee hinter der Zeitumstellung

Zeiger vor oder Zeiger zurück? Jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober ist es wieder so weit: Die Sommerzeit endet und die Winterzeit beginnt. Dann heißt es, die Uhren eine Stunde zurückdrehen. Ein paar Monate später, am letzten Sonntag im März werden die Uhren wieder auf die Sommerzeit umgestellt: Die Zeiger müssen vorwärst gedreht werden. 

Im Jahr 1980 aus energiepolitischen Gründen eingeführt, bringt uns die Zeitumstellung zweimal im Jahr um den Schlaf. Damals erhoffte man sich eine Energieeinsparung, indem das Tageslicht besser genutzt werden sollte. Fakt ist jedoch, dass sich deshalb viele von uns saft- und kraftlos durch den Tag quälen. Der Grund dafür: schlechter Schlaf aufgrund eines gestörten Biorhythmus.

Umfrage

Bundesumweltamt: Zeitumstellung sinnlos

Heizkörper

Deutschlands zentrale Umweltbehörde hat die Folgen der Zeitumstellung untersucht: Tatsächlich schalten dadurch im Sommer die Menschen weniger häufig das Licht ein. Im Frühjahr und im Herbst heizen sie dafür morgens mehr. Stellt man das gegenüber, heben sich die beiden Effekte gegenseitig auf.

Das Urteil des Umweltbundesamtes:

Die Zeitumstellung spart im Saldo daher keine Energie. Mehr Erfolg haben Sie bei sich zuhause mit anderen Methoden.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht die Sache so: Zwar werde an den hellen Sommerabenden weniger Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr Strom bei abendlichen Freizeitaktivitäten benötigt.

Dadurch könne sogar insgesamt mehr Energie verbraucht werden, da der Anteil des Lichts am Stromverbrauch der rund 40 Millionen deutschen Haushalte durchschnittlich nur rund acht Prozent ausmache.

Bilanz der Sommerzeit

Im Auftrag des Bundestages beschäftigten sich die Wissenschaftler des Büros für Technik-Abschätzung (TAB) intensiv mit dem Thema Zeitumstellung. Im März 2016 legten sie ihren Endbericht „Bilanz der Sommerzeit“ vor und kamen zu folgenden Aussagen:

Konzentrationsprobleme

1. Es gebe „keine belastbaren Hinweise darauf, dass die Anwendung der Sommerzeit ernsthafte positive oder negative energetische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Effekte nach sich zieht“.

2. Energieeinsparungen seien „allenfalls minimal beziehungsweise zu vernachlässigen“. Hochgerechnet auf den „nationalen Stromverbrauch“ würden sich Einsparungen von lediglich 0,21 Prozent ergeben.

3. Die Zeitumstellung bereite manchen Menschen größere Mühe, „als in früheren Jahren angenommen wurde“. Die Experten betonen, dass „selbst binnen vier Wochen nach der Umstellung der Anpassungsprozess nur unvollständig beziehungsweise gar nicht“ gelinge.

Die Europäische Union könnte handeln

Wenn die Zeitumstellung also wirklich keine – oder nur sehr geringe – Energieeinsparungen bringt, könnte man sie dann nicht wieder abschaffen? Zuständig wäre dafür die EU-Kommission, die übrigens schon 2007 feststellte, dass es keinen nachweisbaren positiven Effekt auf den Stromverbrauch gibt.

Dafür müsste ein EU-Staat jedoch eine Änderung verlangen und das hat bisher noch keiner gemacht. Es bleibt also vorerst alles beim Alten.

Vattenfall Fazit

Das Energiesparen durch die Zeitumstellung ist höchst umstritten. Um zu Hause wirklich Spareffekte zu erzielen, empfehlen wir andere Maßnahmen: angefangen beim richtigen Heizen über stromsparende Beleuchtung bis zum Einsatz von modernen Haushaltsgeräten. Ebenso wichtig: der richtige Umgang mit Energieverbrauchern. So halten sich beispielsweise manche Energiespar-Irrtümer hartnäckig. Auch wird der Stromverbrauch durch Stand-by unterschätzt.

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