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Neues Glas statt neue Fenster
Gründe für den Austausch von Fenstern gibt es viele: von einem Sprung in der Scheibe, für eine besserer Dämmung bis hin zum besseren Einbruchschutz. Wann es sich lohnt, alte Fenster zu tauschen und was es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie hier von uns.
Fensterscheiben austauschen – Wann lohnt es sich?
Fenster halten lange, durchschnittlich etwa vier Jahrzehnte. In einigen Fällen kann es allerdings vorkommen, dass das Material vorzeitig ermüdet, das Glas springt und ein unschöner Riss die Durchsicht verhindert. Der Tausch einer Fensterscheibe ist dann unvermeidlich, denn neben dem ästhetischen Aspekt verursacht eine gesprungene Scheibe auch einen erheblichen Wärmeverlust. Doch halb so wild: das Austauschen einer einzelnen Scheibe lässt sich mit ein paar handwerklichen Fähigkeiten selbst durchführen, ist meist günstiger als der Ersatz des kompletten Fensters und wird unter Umständen sogar staatlich gefördert. Allzu lange aufschieben sollten Sie den Tausch deshalb nicht.
Einfach- bis Dreifachverglasung – die Unterschiede
Bis Mitte der 90er Jahre wurden üblicherweise Fenster mit einfacher Verglasung verbaut. Dieser Fenstertyp hat allerdings nur schlechte Dämmeigenschaften. Deshalb wurde es üblich, neue Fenster mit Zweifach- oder Dreifachverglasung zu verbauen. Diese haben einen besseren U-Wert, denn zwischen den Glasscheiben werden Edelgase eingefüllt, die die Dämmeigenschaften deutlich verbessern. Nochmal bessere Dämmeigenschaften zeigen sich bei Fenstern mit Wärmeschutzverglasung. Das ist in der Regel dreifachverglast und mit speziellem Isoliergas gefüllt.
Übrigens: Die Fenstern zu dämmen spart Heizenergie, aber auch das Abdichten von Türen beugt Zugluft vor und ist eine einfache Maßnahme, die Sie leicht allein vornehmen können, um Ihre Wohnräume energetisch zu optimieren. Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Artikel Heizenergie sparen: Das bringt eine Dämmung.
Was ist der U-Wert?
Der U-Wert wird auch als Wärmedurchgangskoeffizient bezeichnet, und ist ein Maß zur Beschreibung der Dämmeigenschaften. Er wird in der Einheit W/(m²K), sprich Watt pro Quadratmeter in Kelvin angegeben. Der Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch ein Bauteil mit einer Fläche von einem Quadratmeter mit einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin gelangt. Je geringer der Wert ist, desto besser sind seine Dämmeigenschaften.
Die U-Werte verschiedener Verglasungen:
- Fenster mit einfacher Verglasung: 2,8
- Fenster mit Zweifachverglasung: 1,1
- Fenster mit Dreifachverglasung: 0,7
g-Wert
Der g-Wert, auch Gesamtenergiedurchlassgrad genannt, gibt an, wie viel Solarstrahlung durch eine Scheibe gelangt. Werte um die 60 Prozent gelten derzeit als optimal. Erreicht wird dieser Grad durch die Beschichtung der Außenscheibe mit reflektierenden und absorbierenden Edelmetallen.
Wann lohnt sich der Austausch des gesamten Fensters?
Die Fensterscheibe inklusive des Fensterrahmens auszutauschen ist vor allem bei Kunststofffenstern mit Blick auf die anfallenden Kosten meist nicht lohnenswert. In vielen Fällen reicht dann der Austausch des Glases, um wieder eine geeignete Wärmedämmung zu gewährleisten. Alte Fenster und häufig Fenster im Denkmalschutz mit einfacher Verglasung sind zuweilen nicht mehr zeitgemäß, weshalb sich ein Komplettaustausch empfiehlt.
Für Holzfenster gilt das auch, allerdings ist auch hier ein intakter Rahmen erforderlich, damit es sich lohnt, lediglich die Fensterscheibe des Fensters auszutauschen. Die Kosten für den Austausch des Glases bei Holzfenstern sind meist etwas höher als bei Kunststofffenstern, da er mit größerem Aufwand einhergeht.
Wichtig zu beachten: Nicht jedes Fenster mit einfacher Verglasung kann mit einer Dreifachverglasung ausgestattet werden, da die Rahmen das höhere Gewicht der Glasscheiben aushalten müssen.
Vorgehensweise beim Fensteraustausch
Für den Austausch einfach verglaster Fensterscheiben ist nicht unbedingt Fachpersonal erforderlich, allerdings sollten Sie sehr vorsichtig beim Austausch des Fensterglases vorgehen. Glas als Material ist naturgemäß sehr empfindlich und so kann jegliche unbeabsichtigte Krafteinwirkung zum Bruch der Scheibe führen. Sollten Sie die Scheibe dennoch selbst austauschen, sind das die notwendigen Schritte:
1. Fensterscheibe tauschen beim Holzfenster
Wenn es sich beim Holzfenster um eine Einfachverglasung handelt, prüfen Sie, ob der Rahmen noch intakt ist. Ist das der Fall, können Sie nach Wunsch eine neue Glasscheibe einsetzen. Falls nicht, ist möglicherweise der komplette Fenstertausch angebracht. Neue Fensterscheiben können Sie passgenau bei einer Glaserei herstellen lassen.
Hinweis: Bei älteren Fenstern aus Holz kann es notwendig sein, den Lack aufzuarbeiten, bevor das neue Fenster eingesetzt wird. Schleifen Sie den Rahmen und lackieren Sie ihn, bevor die neue Scheibe eingesetzt wird.
So gehen Sie beim Holzfenster vor:
1. Entfernen Sie die Rahmenleisten und entnehmen Sie die alte Scheibe
2. Säubern Sie den Rahmenfalz, also den Bereich des Fensters, der zur Fixierung der Scheibe dient
3. Setzen Sie die neue Scheibe mit Vorlegeband und Montageklötzen ein
4. Bringen Sie die Rahmenleisten wieder an
5. Dichten Sie die Fugen innen und außen ab
2. Fensterscheibe bei Kunststofffenstern austauschen
Bei Fenstern aus Kunststoff ist der Austausch der Scheibe deutlich günstiger als ein kompletter Fenstertausch. Vorausgesetzt, der Rahmen des Fensters ist noch intakt. So gehen Sie vor:
1. Hängen Sie zuerst die Fensterflügel aus, um die Fensterscheibe leichter zu wechseln.
2. Entfernen Sie nun die alte Scheibe, indem Sie zuerst die mit Arretierungsschrauben befestigten Halteleisten lösen. Als Hilfsmittel eignen sich hier Stechbeitel, Schraubendreher und Zange. In manchen Fällen kann es notwendig sein, die Leisten aufzuhebeln. Die Halteleisten können Sie zur Fixierung des neuen Fensterglases wiederverwenden, sofern sie sich in einem guten Zustand befinden.
3. Befreien Sie anschließend die Fensterfassung von Schmutz und Silikonresten und entfernen bei Bedarf die alten Dichtungsbänder
4. Danach bringen Sie ein neues Vorlegeband an und setzen neue Montageklötze auf den Falz
5. Bringen Sie die neuen Dichtungsbänder an der neuen Scheibe an und justieren die Scheibe im Rahmen
6. Fixieren Sie die Glasleisten und versiegeln Sie Innen- und Außenseiten des Fensters bei Bedarf mit Silikon
Kosten und Fördermöglichkeiten
Pauschale Aussagen zu den Kosten neuer Fenster, einzelner Fensterscheiben oder Fensterrahmen sind aufgrund der sehr individuellen Parameter schwierig. Größen, die den Preis beeinflussen, sind die Größe der Fenster, die Art der Verglasung, ihre wärmedämmenden Eigenschaften und natürlich Installationskosten. Als groben Richtwert können Sie bei einer modernen, wärmedämmenden Scheibe von etwa 100 Euro ausgehen. Spezielles Glas mit Schall- oder Einbruchschutz hat einen Aufpreis von etwa 20 Prozent.
Der Tausch von Fensterscheiben lässt sich als Einzelmaßnahme durch die die Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM) fördern. Hier sind Zuschüsse in Höhe von 20-25 Prozent im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung möglich, wenn sie die vorgegebenen Richtlinien zur Dämmung (U-Wert) einhalten.
Tipp: Wir haben uns Förderungen für die energetische Sanierung bereits im Detail angesehen.
Vattenfall Fazit
Bei der Entscheidung für oder gegen einen Scheiben- bzw. Fenstertausch gibt es viele Aspekte, die Sie berücksichtigen müssen. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden und Kosten zu sparen, empfehlen wir deshalb eine Energieberater:in in die Planung Ihres Vorhabens mit einzubeziehen. Der Austausch des Fensterglases reicht in den meisten Fällen aus und ist günstiger, vorausgesetzt, der Fensterrahmen ist noch intakt.
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