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Nachhaltiges Bauen: Ressourcen schonen, Umwelt schützen
Nachhaltigkeit ist schon längst kein Trend mehr, sondern ein globales Muss – auch im Bausektor. Mit seinem großen Bedarf an Ressourcen und der langen Lebensdauer von Gebäuden ist er ein entscheidender Baustein in der Energiewende. Hier erfahren Sie, was genau nachhaltiges Bauen bedeutet – und was der Stand ist.
Mit nachhaltigem Bauen die Umwelt entlasten
Stellen Sie sich ein Gebäude vor, das nicht nur Raum bietet, sondern auch das Klima schont, der Gemeinschaft dient und langfristig Geld spart. Nachhaltiges Bauen heißt, genau das zu planen: ein Zusammenspiel aus Umweltbewusstsein, gesellschaftlichem Nutzen und wirtschaftlicher Effizienz. Das Bauwesen verursacht aktuell etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland.
Nachhaltiges Bauen zielt darauf ab, wertvolle Güter wie Umwelt, Ressourcen, Gesundheit, Kultur und Kapital zu schützen. Daraus ergeben sich die drei Kernbereiche der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte. An diesen Maßstäben wird die Qualität eines Gebäudes gemessen.
Nachhaltiges Bauen bedeutet, ökologische, wirtschaftliche und soziokulturelle Aspekte gleichermaßen zu beachten, um eine lebenswerte Umwelt und faire Chancen für zukünftige Generationen zu bewahren. Dazu gehören hohe Energieeffizienz und Klimaneutralität, der Schutz der Artenvielfalt, sparsamer Einsatz von Ressourcen und nachwachsenden Rohstoffen, minimierter Flächenverbrauch sowie eine verantwortungsvolle Beschaffung von Produkten. Ebenso wichtig sind die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette und die Förderung von Gesundheit und Komfort für die Gebäudenutzer.
Nachhaltiges Bauen ist ein entscheidender Faktor für eine fossilfreie Zukunft: Es senkt Treibhausgase durch energieeffizientes Design und moderne Technologien und reduziert den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden – wichtig für Ressourcenschutz und Biodiversität. Gleichzeitig schafft es gesunde Lebens- und Arbeitsräume, verbessert die Lebensqualität und stärkt soziale Werte. Barrierefreies, inklusives Bauen fördert Chancengleichheit und leistet einen Beitrag zu lebenswerten und widerstandsfähigen Städten und Gemeinden.
Tipp: Wohnungsbesichtigung – Energie-Check nicht vergessen!
Ziehen Sie bald in eine neue Wohnung? Machen Sie schon bei der Wohnungsbesichtigung den Energie-Check. Ein Blick in den Energieausweis beantwortet oft schon grundlegende Fragen zu Heizung und Warmwasser. Vermietende und Verkaufende sind laut Energieeinsparverordnung verpflichtet, Interessenten bei der Besichtigung den Energieausweis für die Heizkosten zu zeigen. Er bietet eine aktuelle Übersicht über den Energiebedarf und Details zur letzten Sanierung oder Modernisierung. Bei fehlenden Maßnahmen sollte der Energieausweis Modernisierungstipps zu Dämmung, Fenstern und Technik enthalten.
1. Ökologische Faktoren: Das Bauen zielt auf einen ressourcen- und umweltschonenden Ansatz ab.
- Es geht um das Vermeiden von Schadstoffen, das Reduzieren des CO₂-Fußabdrucks und die Förderung der Biodiversität.
- Die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien spielen eine zentrale Rolle.
- Der Einsatz nachhaltiger, regional bezogener Baustoffe verringert die Umweltbelastung.
- Passivhaus-Standards und erneuerbare Energien helfen, den Energieverbrauch zu senken.
- Begrünte Dächer und Grünflächen verbessern das Stadtklima und die Luftqualität.
- Zudem ist eine effiziente Wassernutzung essenziell, sowohl während des Baus als auch über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg.
2. Ökonomische Nachhaltigkeit: Nachhaltiges Bauen betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von Planung und Bau bis zu Nutzung und Renovierung.
- Diese langfristige Ausrichtung senkt Betriebskosten und minimiert den Instandhaltungsaufwand.
- Die Auswahl langlebiger Materialien und flexibler Bauweisen reduziert Verschleiß und sorgt dafür, dass Gebäude sich an neue Anforderungen anpassen lassen, ohne hohe Kosten zu verursachen.
- So entstehen Strukturen, die funktional und zukunftsfähig sind und langfristig Rendite bieten, indem sie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit vereinen.
3. Soziokulturelle Aspekte: Der soziale Fokus im nachhaltigen Bauen liegt auf den Nutzern und Nutzerinnen, ihrem Wohlbefinden und Komfort.
- Menschzentrierte Planung berücksichtigt dabei die Bedürfnisse aller, um Räume ansprechend und barrierefrei zu gestalten.
- So entstehen Orte, die Zugänglichkeit und Bewegungsfreiheit für alle bieten.
- Gemeinschaftsbereiche und soziale Treffpunkte stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl.
- Aspekte wie Licht, Akustik und Raumklima unterstützen die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen
BNB – Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen:
Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) ist ein Planungs- und Bewertungstool für nachhaltige Bauprojekte, insbesondere im öffentlichen Sektor. Ziel ist der Schutz von Umwelt, Ressourcen, Gesundheit, Kultur und Kapital. Auch technische Standards und Prozessqualitäten werden einbezogen, da sie alle Dimensionen der Nachhaltigkeit beeinflussen. Es bietet eine umfassende Methode zur Beurteilung von Gebäuden und ihrem Umfeld, indem es den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet – ökologische, ökonomische und soziokulturelle Faktoren sowie technische Qualitäten und Prozessabläufe.
DGNB – Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen:
2007 entwickelte die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Bewertungssystem „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ (DGNB) – ein System, das die Nachhaltigkeit im Bausektor messbar macht. Sie ist ein unabhängiger Non-Profit-Verein, der sich zu Europas größtem Netzwerk für nachhaltiges Bauen entwickelt hat. Das DGNB-Zertifizierungssystem verfolgt ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit, das Umwelt, Mensch und Wirtschaftlichkeit einbezieht. Die Bewertungskriterien werden kontinuierlich weiterentwickelt, um den aktuellen regulatorischen Anforderungen zu entsprechen. Das DGNB verfolgt einen Open-Source-Ansatz, wodurch die Bewertungskriterien jederzeit transparent einsehbar sind.
Andere internationale Zertifikate:
Weltweit existieren über 40 Zertifikate für nachhaltiges Bauen. Zu den bekanntesten zählen Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM), Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) und Haute Qualité Environnementale (HQE) – wobei HQE vor allem in Frankreich Anwendung findet.
Wie man umweltfreundlicher bauen kann
1. Umweltfreundliche Baustoffe: Die Nachhaltigkeit von Gebäuden beginnt mit der Wahl der Baustoffe. Umweltproduktdeklarationen (EPDs) liefern dazu wichtige Daten, etwa zur CO₂-Bilanz oder Ressourcennutzung. Baustoffe aus regionalen Quellen reduzieren Transportwege und Schadstoffausstoß. Besonders vorteilhaft sind Materialien, die leicht recycelbar oder trennbar sind. Sie ermöglichen eine längere Nutzungsdauer durch geringere Sanierungsaufwände. Materialien mit ähnlichen Lebenszyklen erhöhen dabei die Effizienz, da unnötige Umbauten vermieden werden. Zudem sollten bei der Auswahl Unterhalt, Wartung und Pflegekosten berücksichtigt werden.
2. Energieeffizienz: Ein effizienter Energieeinsatz ist zentral für nachhaltiges Bauen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch bekannt als Gesetz für erneuerbares Heizen, legt Energiestandards für Gebäude mit Heizung oder Klimaanlage fest. Simulationen und detaillierte Analysen unterstützen dabei, Gebäude energieeffizient zu planen. Techniken wie wärmedämmende Materialien und optimierte Gebäudeausrichtungen minimieren Wärmeverluste. Intelligente Gebäudetechnologien, wie smarte Heizsysteme oder automatisierte Beleuchtung, erhöhen die Energieeffizienz. Wärmedämmverbundsysteme und moderne Verglasungen tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.
3. Integration erneuerbarer Energien: Erneuerbare Energien wie Solar, Wind und Biomasse spielen eine Schlüsselrolle. Solarmodule und die Installation einer Wärmepumpe ermöglichen es, Strom und Wärme direkt vor Ort zu erzeugen. Überschüssige Energie kann ins Netz eingespeist werden, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert. Neben Umweltvorteilen senken diese Technologien auch die Betriebskosten und steigern die Energieunabhängigkeit.
4. Dauerhaftigkeit und Flexibilität in der Bauweise: Nachhaltige Gebäude sind für eine lange Lebensdauer konzipiert. Eine flexible Bauweise – etwa durch modulare Bauteile – erlaubt Anpassungen an neue Nutzungsarten ohne großen Aufwand. In vielen Fällen ist die Umnutzung bestehender Gebäude ökologisch sinnvoller als ein Neubau, da weniger Ressourcen und Energie verbraucht werden.
5. Gebäudeform und Orientierung: Eine kompakte Gebäudeform minimiert Wärmeverluste, da die Wärme abgebenden Flächen reduziert werden.Techniken wie die optimale Gebäudeausrichtung für passiven Sonneneintrag, wärmedämmende Materialien und Fenster mit Zweifach- oder Dreifachverglasung helfen, um Wärmeverluste zu minimieren. Südorientierte Fensterflächen nutzen die Sonnenenergie passiv und senken den Heizbedarf im Winter. Dachflächen, die optimal für Solaranlagen ausgerichtet sind, erhöhen die Energieeffizienz. Verschattungssysteme verhindern dabei übermäßige Wärmeeinträge im Sommer.
6. Abfallmanagement und Rückbaufähigkeit: Baustellen verursachen einen erheblichen Anteil des globalen Abfallaufkommens. Nachhaltiges Bauen setzt auf Mülltrennung, Recycling und rückbaufähige Materialien. Ziel ist es, Baustoffe wiederzuverwenden oder in neue Produkte zu integrieren. So können beispielsweise Kupferrohre recycelt oder Bauteile für neue Konstruktionen verwendet werden. Eine gute Rückbaufähigkeit schützt Ressourcen und minimiert Abfall.
7. Auswahl umweltfreundlicher Baustoffe: Um die Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen von Baustoffen zu bewerten, wurden Umweltproduktdeklarationen (EPDs) entwickelt. Diese enthalten ökobilanzierte Indikatoren, die etwa den Treibhauseffekt und den Verbrauch von Energie beschreiben. Auch die Ressourceneffizienz ist zentral, z. B. durch die Verwendung regionaler Materialien mit kürzeren Transportwegen und geringerem Schadstoffausstoß. Ideal ist es, bei der Baustoffwahl auch Kosten für Unterhalt, Wartung und Pflege zu berücksichtigen. Dabei sollten Baustoffe mit ähnlichen Lebenszyklen im Gebäudekontext verwendet werden, um unnötige Sanierungen zu vermeiden. Recyclingfähige, trennbare Materialien sind optimal, da sie sich leichter austauschen lassen und Verbundkonstruktionen vermeiden.
DGNB Akademie und ihre Rolle:
Die DGNB Akademie wird als die zentrale Anlaufstelle für Wissen zum nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Quartieren angesehen. Mit praxisnahen Formaten vermittelt sie Fachwissen aus der Bau- und Immobilienbranche. Über Architektenkammern und Hochschulen wird dieses Wissen bundesweit und international weitergegeben.
Studienmöglichkeiten und Fachrichtungen:
Ein Studium für nachhaltiges Bauwesen ist eine Ausbildung in einem zukunftsträchtigen Sektor. Denn Nachhaltigkeit ist zentrales Thema für jedes Bauprojekt, ob Neubau oder Sanierung. Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es innovative Lösungen, die Forschung und Praxis gemeinsam entwickeln. Deshalb bieten viele deutschsprachige Hochschulen inzwischen Studiengänge im Bereich nachhaltiges Bauen an – vom Studieren der Grundlagen bis zum Lernen spezialisierter Vertiefungen.
Aktuelle Förderungen für nachhaltiges Bauen:
Das Bundesbauministerium fördert nachhaltiges Bauen durch die Zukunft Bau Forschungsförderung, die Projekte mit gesellschaftlich relevantem Forschungsbedarf unterstützt, und durch das Modellvorhaben-Programm. Über das Programm Zukunft Bau werden innovative Wohnprojekte wie die „Variowohnungen“ gefördert. Diese Projekte bieten flächensparende, bezahlbare Wohnkonzepte für eine alternde Gesellschaft und helfen, Ressourcen zu schonen und Städte effizienter zu verdichten.
Fazit: Nachhaltiges Bauen – Basis für die Energiewende
Nachhaltiges Bauen verbindet Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung und schafft so eine Bauweise, die Umwelt und Ressourcen schützt und lebenswerte Räume für alle Generationen bietet. Dies zeigt: Zukunftsfähige Gebäude sind nicht nur eine Vision, sondern eine tragende Säule unserer Städte von morgen.
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