Infowelt Energie
Wie sinnvoll ist die CO2 Kompensation?
Warum brauchen wir die CO2-Kompensation? Wie funktioniert sie? Was sind die Potenziale und Kritikpunkte? Erfahren Sie mehr in unserem Artikel.
Warum brauchen wir die CO2-Kompensation?
Der Ausstoß von CO2 pro Kopf weltweit ist in den letzten zwei Jahrzehnten rapide angestiegen. Darüber kann auch der leichte Abwärtstrend seit dem Rekordjahr 2012 nicht hinwegtäuschen. Sicher ist, dass diese Emissionen reduziert werden müssen. Ziel ist es, den Treibhauseffekt einzudämmen und auf lange Sicht ganz zu vermeiden.
Auf den ersten Blick scheint die Masse des emittierten Treibhausgases nicht erheblich gestiegen zu sein – lediglich um etwa 0,83 Tonnen pro Kopf. Dabei handelt es sich aber um den weltweiten Durchschnitt. In Deutschland ist der Wert fast drei Mal so hoch. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde die CO2-Kompensation erfunden. Sie ist ein Instrument zum Schutz des Klimawandels, mit dessen Hilfe sich emittierte Treibhausgase auf verschiedene Arten ausgleichen und reduzieren lassen.
Klimaschutzprojekte sind sehr facettenreich. Besonders die Förderung von erneuerbaren Energien, Aufforstungsinitiativen oder Ausgleichszahlungen durch Unternehmen zum Zweck des Ausbaus solcher Projekte erweisen sich als äußerst wirkungsvoll. Zertifikatehandel funktioniert auf dieser Grundlage und ermöglicht es, Kompensationen als eine Art Dienstleistung zu handeln.
Übrigens können auch Sie Emissionen kompensieren, indem Sie beispielsweise einen Zuschlag auf Flugtickets zahlen. Die zusätzlichen Gelder fließen so direkt oder in Form von CO2-Zertifikaten an Kompensatoren zurück und fördern so den Klimaschutz.
Welche Klimaschutzprojekte kompensieren CO2?
Klimaschutzprojekte, die CO2-Emissionen ausgleichen sollen, sind zum Beispiel:
- Senkenprojekte – also die Nutzung von natürlichen Reservoiren durch Aufforstung oder Renaturierung von Mooren
- Projekte, die in erneuerbare Energien wie Windkraft- oder Solaranlagen investieren
- Projekte zur Förderung der Energieeffizienz, beispielsweise Power-to-Gas-Anlagen
Zertifikathandel und Zertifizierung
Grundsätzlich ist der Zertifikathandel recht einfach. Unternehmen mit hohen CO2-Emissionen erkaufen sich über Zertifikate bei Kompensationsdienstleistern die Berechtigung, diese auszustoßen. Klimaschutzprojekte, die CO2 kompensieren, verkaufen ihre Zertifikate und versichern den Emittenten damit, die ausgestoßene Menge CO2 (meist auf Basis von Tonnen) zu binden, beziehungsweise auszugleichen.
Der derzeitige Zertifikathandel findet auf Staatsebene und auf freiwilligen Märkten statt. Die Zertifizierung nach Qualität und Nutzen übernehmen dabei ausgewählte Institutionen auf Basis bestimmter Standards. Die wichtigsten dieser Standards sind der Verified Carbon Standard (VCS) sowie der Gold Standard. Sie orientieren sich an den im Kyoto-Protokoll festgelegten Auflagen und Kriterien.
Der etwas strengere Gold Standard setzt voraus, dass zertifizierte Projekte zusätzlich zur CO2-Kompensation einen sozialen Nutzen haben sowie einen positiven Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung der Länder nehmen, in denen sie stattfinden. Er zertifiziert Projekte sowohl auf Staatsebene als auch auf freiwilligen Märkten.
Was versteht man unter freiwilliger Kompensation?
Auch aus privater Sicht ist es lohnenswert, sich einmal mit CO2-Kompensation auseinanderzusetzen. Reisen ist hier das Stichwort – denn bei Reisen wird immer noch am meisten CO2 emittiert. Die Menge dessen lässt sich recht leicht berechnen. Generell ist es natürlich am umweltschonendsten, CO2 gar nicht erst zu emittieren. Führt kein Weg daran vorbei, ist es jedoch ratsam, so klimaneutral wie möglich zu agieren oder wenn möglich entstehende Emissionen zu kompensieren. Damit leisten Sie einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz. Das bedeutet jedoch nicht, dass Reisen den Klimaschutz fördert – die Kompensation ist lediglich als Ausgleich eines generellen "Zuviel" an CO2 zu verstehen.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie Ihre Reise klimaneutral kompensieren wollen? Hierfür gibt es Anbieter, bei denen Sie sich schnell und unkompliziert online registrieren, Ihre Reisedaten eingeben und sich im Anschluss den CO2-Ausstoß berechnen lassen können. Auf Grundlage dessen wird per CO2-Rechner der Preis berechnet, der zur Kompensation erforderlich ist. Die freiwillige CO2-Kompensation Ihres Fluges oder Ihrer Autoreise wird somit zum ersten Schritt, die entstandenen Emissionen auszugleichen und Ihren ökologischen Fußabdruck gering zu halten.
Potenziale und Kritikpunkte
Das Thema Ausgleich von Kohlendioxid-Emissionen wird sehr divers diskutiert. Wir geben hier einen Überblick zu Kritikpunkten und Potenzialen des CO2-Ausgleichs mittels Kompensationen.
Vorteile von Treibhausgas-Kompensationen
Neutralisieren ist immer positiv
Jeder Schritt in Richtung Klimaneutralität ist ein Schritt für eine bessere Zukunft. Die Kompensation von Klimagasen ist eine der ersten Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. . Mit der CO2-Kompensation wird sichergestellt, dass der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen zumindest in einem überschaubaren Rahmen bleibt, während gleichzeitig neue Wege ergründet werden, Emissionen weiter zu minimieren.
CO2-Kompensationen fördern das gesellschaftliche Bewusstsein
Besonders bei freiwilligen Kompensationen im Privatbereich können Treibhausgaskompensationen das Bewusstsein für Auswirkungen des eigenen Handelns schärfen. Die Kosten zur Neutralisierung von Flügen führen eindrücklich vor Augen, wie groß der ökologische Fußabdruck beim Reisen tatsächlich ist und bewirken ein gesellschaftliches Umdenken.
Klimagaskompensationen fördern Klimaschutzprojekte
Egal, ob als Zertifikat von Unternehmen oder als freiwillige Ausgleichszahlung – Gelder zur Neutralisierung von CO2-Emissionen fördern Kompensationsprojekte aller Art. Dabei ist es ziemlich egal, welcher Natur das Projekt ist – Aufforstung, erneuerbare Energien oder Energieeffizienzprojekte – sie alle sind zukunftsträchtig und leisten einen immer wichtigeren Beitrag zur Klimaneutralität.
Tipps
Wie gehen Sie vor, wenn Sie Ihre Reise klimaneutral kompensieren wollen? Hierfür gibt es Anbieter, bei denen Sie sich schnell und unkompliziert online registrieren, Ihre Reisedaten eingeben und sich im Anschluss den CO2-Ausstoß berechnen lassen können. Auf Grundlage dessen wird per CO2-Rechner der Preis berechnet, der zur Kompensation erforderlich ist.
Noch besser ist es, sich selbst über die effektivsten Organisationen im Bereich Klimaschutz zu informieren und Spenden direkt zu adressieren. Hier lohnt es sich, auf unabhängige Prüfungen und hohe Kosteneffektivität zu achten und Organisationen danach auszuwählen.
Kritik an der Klimakompensation
Das Thema Ausgleich von Kohlendioxid-Emissionen wird sehr divers diskutiert. Denn kompensieren ist gut, vermeiden jedoch besser. CO2-Kompensationen sind kein Freifahrtsschein für neue Emissionen. Sämtliche Klimagase, die durch den Menschen freigesetzt werden und in die Atmosphäre gelangen, sind als ein Ungleichgewicht im natürlichen globalen System zu verstehen.
1. Mehr Reisen durch Kompensationen?
Wenn Flugreisen angetreten werden, weil eine nachträgliche Spende den entstandenen Schaden vermeintlich minimiert, kann das problematisch sein. Allein die Möglichkeit des Ausgleichs verleitet in dem Fall dazu, nur noch mehr zu reisen – was kontraproduktiv ist.
2. Effektivität
Auch die Frage nach der Effektivität der Kompensationszahlungen muss gestellt werden: Verschiedenen Berechnungen zufolge wäre das Geld für CO2-Kompensationen wesentlich besser in der Forschung oder Verbesserung politischer Rahmenbedingungen aufgehoben. Diese haben bei der Vermeidung von Emissionen einen wesentlich größeren Hebel als beispielsweise das Anpflanzen neuer Bäume.
3. Soziale Ungleichbehandlung
Jeder Mensch zahlt denselben Betrag, wenn es um die Kosten für Ausgleichszahlungen von Emissionen geht. Allerdings drängt sich dabei die Frage auf, ob der wohlhabendere Teil der Bevölkerung dadurch mehr Rechte erhält, die Umwelt zu zerstören. Frei nach dem Motto: Wo das Geld lockerer sitzt, fallen auch Kompensationszahlungen leichter, ohne ein Umdenken zu bewirken.
4. Langjährige Kompensationsprojekte
Nicht jedes Kompensationsprojekt ist in dem Maße wirkungsvoll, wie es jetzt notwendig ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Aufforstung. Natürlich ist es sinnvoll aufzuforsten. Allerdings brauchen Bäume Jahre bis Jahrzehnte, bis die Bindung von Kohlendioxid nennenswerte Wirkung zeigt. Aufforstung kann einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten und ist allemal besser, als Emissionen nicht zu neutralisieren – auch wenn es viel Zeit verlangt.
5. Industrieländer kompensieren in Entwicklungsländern
Viele unserer Treibhausgasemissionen werden jetzt bereits über Projekte im Ausland kompensiert. Das ändert nichts an der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Die Kompensation außerhalb unserer Sichtweite motiviert jedoch nicht zu einer Verhaltensänderung. Solange sich Ausstöße andernorts kostengünstig ausgleichen lassen, gibt es weniger Bestrebungen, Emissionen schon im Entstehungsprozess zu minimieren. Mehr Maßnahmen in unseren Breitengeraden, Transparenz und Kommunikation sind daher notwendig.
Fazit CO2-Kompensationen
Bei allem Für und Wider ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Sind CO2-Kompensationen nun ein gutes Instrument oder mehr Schein als Sein?
Letztendlich gilt: Neutralisieren ist besser als das Treibhausgasproblem zu ignorieren. Dabei ist es schon ein guter Anfang, sich diesem im Alltag bewusst zu werden und eigene Handlungen zu hinterfragen. Nur ein gesellschaftliches Bewusstsein über Auswirkungen und Folgen kann ein soziales Umdenken bewirken – und damit effektiv den Klimawandel bremsen. Klimaschutzprojekte stehen noch ganz am Anfang und profitieren vom Zertifikathandel sowie freiwilligen Kompensationen und den damit akkumulierten Fördergeldern. Ihre Wichtigkeit bei der Kompensation von Klimagasemissionen wird in Zukunft weiter anwachsen.
Allerdings dürfen Sie nie vergessen, dass es sich lediglich um einen Ausgleich handelt. So gut das Prinzip der Kompensation klingt, es ist und bleibt immer die zweite Wahl hinter der kompletten Vermeidung von Emissionen.
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Ein paar einfache Fragen verraten Ihnen, wie viel CO2-Emissionen Sie im Alltag verursachen und wie Sie damit im Vergleich zum deutschen Durchschnitt liegen.
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