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So geht Mülltrennung richtig

Mülltrennung ist essenziell für die Kreislaufwirtschaft, aber wie sinnvoll ist es eigentlich, Papier, Glas, Biomüll und Plastik akribisch zu sortieren? Und wie geht Mülltrennung richtig?

Deutschland ist Europameister in der Disziplin Recycling

Gut 70 Prozent der Abfälle aus privaten Haushalten und öffentlichen Gebäuden werden in Deutschland recycelt. Beim Zweitplatzierten Slowenien sind es zehn Prozentpunkte weniger, beim Schlusslicht Rumänien sogar nur 11 Prozent. Im Schnitt aller 27 EU-Länder wird ca. die Hälfte des Restmülls recycelt.

Frau an Mülleimern

Diese Materialien werden recycelt

Für das Recycling eignen sich insbesondere Materialien wie Glas, Papier, Pappe, Eisen, Nichteisenmetalle und Kunststoffe. Damit unser Abfall stofflich verwertet werden kann, ist es wichtig, alles zu Hause zu sortieren und in unterschiedlichen Behältnissen zu entsorgen. Je besser wir trennen, desto höher ist die Recyclingquote. Das ist auch gut für die Umwelt. Eine nachträgliche Trennung, beispielsweise durch Maschinen, ist nur sehr beschränkt möglich und zudem teuer.

Mülltrennung ist essenziell für eine Kreislaufwirtschaft

In Deutschland sind wir zum Mülltrennen verpflichtet. Aber nicht nur wir Verbraucher, sondern auch die Unternehmen. Grundlage unserer Müllentsorgung ist das System der Kreislaufwirtschaft, die nach folgender Hierarchie organisiert ist: Vermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, energetische Verwertung und sichere Beseitigung von Abfällen. Ziel ist es, die Kreisläufe unterbrechungsfrei zu gestalten und Schadstoffe aus den Kreisläufen hinauszuschleusen. Denn schadstofffreie Abfälle können als wertvolle Sekundärrohstoffe wiederverwendet werden.

Müllvermeidung steht vor Mülltrennung

Müll zu vermeiden, sollte immer vor der Verwertung stehen. Doch wie das Beispiel Verpackungsmüll zeigt, ist es manchmal schwierig bis unmöglich, komplett auf etwas zu verzichten, selbst wenn es für das Produkt eigentlich unnütz ist. Ob Tomaten im Supermarkt, ein neues Mobiltelefon oder eine Puppe, viele Produkte benötigen für den Transport vom Geschäft zu den Haushalten einen gewissen Schutz, damit sie unbeschadet beim Kunden ankommen. Auch vor dem Hintergrund, dass Verpackungen nicht vollständig abgeschafft werden können, forcierte die Bundesregierung Ende der 1980er-Jahre die zweitbeste Lösung: die Verwertung. Dies ist die Grundlage des Dualen Systems in Deutschland, das im Jahr 1991 ins Leben gerufen und seitdem wiederholt modernisiert wurde. Zentrales Ziel war und ist weiterhin, eine höhere Recyclingquote bei den Endverbrauchenden zu erreichen.

Frau kauft Gemüse ein

So trennen Sie den Müll richtig

Auch korrektes Trennen kann dazu beitragen, den Anteil der wiederverwerteten Materialien zu erhöhen. Aber es ist nicht immer ganz einfach, den Haushaltsmüll richtig zu trennen und in die passende Tonne zu werfen. Bis 1991 gab es nur eine schwarze Restmülltonne, inzwischen sind weitere Farben hinzugekommen. Je nach Entsorgungsunternehmen gibt es beispielsweise die gelbe Tonne für Plastik, blau für Papier und Pappe sowie braun für Bioabfall. Über die Städte und Gemeinden verteilt stehen zudem Altglas-, manchmal auch Altpapiercontainern. Recycling- und Wertstoffhöfe bieten oftmals eine breite Entsorgungspalette von Sperrmüll über Elektroschrott bis zu Karton und Batterien in haushaltsüblichen Mengen an. Von Ort zu Ort werden unterschiedliche Produkte und Materialen angenommen. Hier lohnt es sich, beim lokalen Anbieter nach den Entsorgungsmöglichkeiten zu fragen.

Gelbe Tonne – das gehört hinein

  • Konservendosen
  • Getränkekartons (zusammengefaltet)
  • Beschichtete Pizzakartons oder TK-Verpackungen aus Papier/Pappe
  • Kaffeekapseln, die am dualen System teilnehmen
  • To-Go-Verpackungen als Aluminium
  • Eierkartons aus Plastik
  • Alu-, Blech- und Kunststoffdecken
  • Arzeimittelblister
  • Butterfolie
  • Buttermilch- und Joghurtbecher
  • Einkaufstüten aus Kunststoff
  • Füllmaterial von Versandverpackungen (z. B. Luftpolsterfolie, Schaumstoff)
  • Kronkorken
  • Kunststoffschalen und Folien für Lebensmittel
  • Menüschalen von Fertiggerichten
  • Milch- und Getränkekartons
  • Müsliriegelfolie
  • Nudeltüten
  • Putz- und Reinigungsmittelflaschen
  • Quetsch- oder Nachfüllbeutel
  • Senftuben
  • Schampooflaschen
  • Spraydosen
  • Suppen- und Saucentüten
  • Tierfutterdosen- und schalen
  • Zahnpastatuben

Gelbe Tonne – das gehört nicht hinein

Zahnbürsten im Zahnputzbecher

  • Getränkedosen oder Kunststoffflaschen mit Einwegpfand-Zeichen (richtig: Rückgabe an Verkaufsstellen)
  • Alufolie, die zuhause verwendet wird, um Essen einzupacken (richtig: Restmüll, da keine Verpackung)
  • Blechgeschirr
  • CDs, DVDs, Videokassetten, Disketten (richtig: Wertstoffhof)
  • Einwegrasierer
  • Feuerzeuge
  • Kinderspielzeug aus Plastik
  • Klarsichthüllen
  • Kugelschreiber
  • Nicht restentleerte Verpackungen
  • Pflaster, Verbandsmaterial
  • Zahnbürsten

Blaue Tonne – das gehört hinein

Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton:
 

  • Brötchen-, Metzger- und Obsttüten
  • Eierschachteln (besser: an Landwirte oder Marktverkäufer zurückgeben)
  • Faltschachteln jeglicher For
  • Füllmaterial von Versandkartons aus Papier, Pappe und Karton
  • Mehl- und Zuckertüten
  • Nudelkartons
  • Papiertragetaschen
  • Papp-Ummantelung von Joghurtbechern u. ä.
  • Pizzakarton, TK-Kartons
  • Pralinenschachteln (ohne Plastik)

Nicht-Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton:
 

  • Briefe
  • Briefumschläge
  • Bücher
  • Geschenkpapier
  • Kataloge
  • Postkarten
  • Schulhefte
  • Werbeprospekte
  • Zeitschriften

Blaue Tonne – das gehört nicht hinein

  • Pizzakartons oder TK-Kartons mit starker Verschmutzung (richtig: Restmüll)
  • Hygienepapiere wie Servietten und Küchenpapier (richtig: Restmüll)
  • Backpapier und Butterbrotpapier (richtig: Restmüll, da beschichtet)
  • Küchen- und Papiertaschentücher
  • Kassenbons
  • Kontoauszüge
  • Holzschachteln
  • Fotos

Blaue Mülltonnen an Straße

Biotonne – das gehört hinein

  • Schalen von Obst, Gemüsereste
  • Kaffeesatz mit Papierfilter
  • Gekochte Lebensmittel
  • Eier und Eierschalen
  • Brot- und Backwarenreste
  • Milchprodukte
  • Nussschalen
  • Alle Lebensmittel ohne Verpackung
  • Schalen von Zitrusfrüchten (auch behandelte)
  • Naturrinde vom Käse
  • Fleisch, Wurst und Fischreste
  • Tierische Abfälle und Knochen (die zuständige Kommune kann dies einschränken) 

Hinweis: kleine Mengen Zeitungspapier sind im Biomüll erlaubt.

Biotonne – das gehört nicht hinein

Bauschutt

  • Alles, was nicht verrottet (beispielsweise Steine oder Kunststoffe)
  • Künstliche Käserinde
  • Behandeltes Holz (z. B. lackiert)
  • Öle und Fette
  • Tierkot
  • Asche
  • Hygieneartikel
  • Medikamente
  • Bauschutt

Glascontainer – das gehört hinein

  • Alle Glasflaschen, auf die kein Pfand erhoben wird 
  • Flakons aus Glas, z. B. Parfümflaschen
  • Marmeladen-, Gurken- und Senfgläser
  • Sonstiges Verpackungsglas für Obst, Soßen, Suppen, Gemüse

Leere Glasflaschen

Glascontainer – das gehört nicht hinein

  • Kaputte Trinkgläser (richtig: Restmüll, da anders zusammengesetzt als Verpackungsglas)
  • Autoscheiben
  • Glaskeramik
  • Glaskochplatten
  • Glühbirnen
  • Hitzebeständiges Glas
  • Isolierglas
  • Kaffeekannen
  • Kamin- und Ofenglas
  • Spiegelglas
  • Blumenvasen
  • Glas-Auflaufformen
  • Bleiglas

Irrtümer bei der Mülltrennung

Auch wenn die richtige Entsorgung oft kommuniziert wird, bleiben vielfach dennoch Unklarheiten und Irrtümer bei der Mülltrennung. Was bedeutet es beispielsweise, wenn gefordert wird, dass Verpackungen „restentleert“ sind? Müssen beispielsweise Joghurtbecher perfekt ausgespült sein? Nein, es reicht aus, wenn die Becher vollständig geleert sind, sozusagen löffelrein. Wichtig ist hingegen, den Alu-Deckel von dem Plastikbecher zu lösen, um sowohl Plastik als auch Aluminium wieder verwerten zu können.

Joghurtbecher

Vor dem Glascontainer ist nicht alles glasklar

Wer hat es nicht schon einmal erlebt: Man steht vor einem Glascontainer und ist von der Unsicherheit geplagt, was man mit Verschlüssen und Deckel von Flaschen oder Gläsern tun soll. Müssen sie entfernt und getrennt entsorgt werden? Einerseits ist dies nicht notwendig, denn moderne Sortieranlagen wenden unterschiedliche Sortierverfahren an, um Verschlüsse und Deckel vom Glas zu trennen. Ob Kunststoff, Weißblech oder Kork spielt dabei keine Rolle. Laut Umweltbundesamt müssen Verbraucher Verschlüsse aber streng genommen extra entsorgen, und zwar über den Verpackungsmüll, also die gelbe Tonne.

Ebenfalls gut zu wissen: Es ist nicht egal, in welchen Glascontainer ich Braun-, Grün- oder Weißglas entsorge. Im Gegenteil, es ist sogar entscheidend, dass Glas nach Farben getrennt in Glascontainern entsorgt wird. Wobei: blaues Glas und andere nicht zuordenbare Farben gehören in den Grünglas-Container. Entscheidend ist die korrekte Farbzuordnung, da automatische Sortieranlagen die Glasscherben nicht so zuverlässig nach Farbe trennen können. Bereits eine einzige grüne Flasche kann 500 Kilogramm Weißglas verfärben.

Vogelperspektive auf Berlin

Das passiert mit dem Restmüll

Was nicht stofflich verwertet werden kann, wird in Deutschland oftmals verbrannt. In Berlin setzt Vattenfall Müll ein, um Energie zu produzieren. Das zeigt, dass selbst nicht wiederverwertbarer Müll nützlich sein kann. Ein weiterer Vorteil der Energieerzeugung durch Abfall ist, dass weniger fossile Rohstoffe zur Energiegewinnung verbrannt werden müssen. Besser für die Umwelt ist es jedoch, wenn die Restmüllmenge möglichst geringgehalten wird.

Das kommt auf den Wertstoffhof

Es gibt viele Produkte, die nicht in den Restmüll gehören. Der lokale Wertstoffhof ist hier die richtige Adresse. Teilweise gibt es auch Sammelstellen im Einzelhandel. Drei Beispiele:

  • Es ist gesetzlich verboten Toner und Druckerpatronen in die schwarze Tonne zu werfen. Stattdessen bringt man sie zum Wertstoffhof, zum Elektrofachmarkt oder schicken Sie sie per Post an den Hersteller oder ein Refill-Unternehmen.
  • Auch leere Batterien und Alt-Akkus dürfen nicht im Hausmüll, sondern nur über eine zugelassene Sammelstelle entsorgt warden. Zudem ist der Handel gesetzlich zur kostenlosen Rücknahme der ausgedienten Speicher verpflichtet. Sammelbehälter gibt es beispielsweise in Super- oder Technikmärkten.
  • CDs, DVDs und BluRays gehören ebenfalls nicht in die Mülltonne: Sie bestehen aus Polycarbonat, einem hochwertigen und verhältnismäßig teuren Kunststoff, der sich mit geringem Aufwand recyceln lässt. Deshalb sollten für die Entsorgung dafür vorgesehene Rücknahmesysteme benutzt werden. So gibt es unter anderem im Handel, beispielsweise in Computerfachgeschäften, spezielle Boxen, in denen sie gesammelt werden. Wichtig: Bei sensiblen Daten die Oberfläche zerkratzen oder zerkleinern. Ist kein Händler in der Nähe, der die silbernen Scheiben zurücknimmt, kann eine geringe Menge laut Umweltbundesamt notfalls auch über den gelben Sack entsorgt werden.

Vattenfall Fazit 

Mülltrennung leistet einen messbaren und relevanten Beitrag zum Klimaschutz. Je mehr Müll wiederverwendet und recycelt wird, umso weniger neue Ressourcen werden verbraucht. Außerdem muss weniger Müll verbrannt werden. Das ist gut für die Umwelt und fürs Klima.

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