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Warum Fast Fashion die Klimabilanz belastet
Die globalen Modeunternehmen haben ihre Produktion in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Ein Abflachen der Kurve ist nicht in Sicht. Doch wie wirkt sich das Konzept auf unsere Klimabilanz aus?
Was ist Fast Fashion?
Fast Fashion steht für neue Kleidung vom Fließband – zu sehr niedrigen Preisen, damit Kund:innen stets den neuesten Modetrends folgen können. Die Fast-Fashion-Industrie gibt es seit den 1960er-Jahren, seit 1990 boomt sie. Ihre Steigerung ist „Ultra Fast Fashion“, die ausschließlich online verkauft wird. Und Online-Shopping liegt im Trend. Rund 60 Prozent der Deutschen gaben in einer Statista-Umfrage an, 2021 vermehrt Mode online gekauft zu haben.
Jede erwachsene Person in Deutschland besitzt laut einer Greenpeace-Umfrage im Schnitt 95 Kleidungsstücke. Ein Fünftel davon wird so gut wie nie getragen. Und gekauft wird pro Jahr circa 18 kg neue Kleidung. Damit liegen wir deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 8 Kilogramm. Gleichzeitig entsorgen wir laut einer Studie der Agentur ABCD jährlich rund 4,7 Kilogramm Kleidung pro Kopf.
Die Umwelt leidet unter Fast Fashion
Die schnelle Mode beeinflusst unsere Umwelt. Neben einer Belastung von Luft und Wasser durch die Produktion entstehen auch Treibhausgase beim Transport und der Verbrennung im letzten Lebensabschnitt des kurzen Produktzyklus.
1. CO2-Ausstoß
Laut einer Untersuchung der britischen Ellen-Mac-Arthur-Stiftung könnte die Textilbranche bis 2050 weltweit für ein Viertel des CO2-Ausstoßes verantwortlich sein. Die Klimagase entstehen nicht nur bei der Produktion, sondern auch beim Transport.
3. Nutzung von Chemikalien
Pro Kilogramm Kleidung kommt rund ein Kilogramm Chemikalien zum Einsatz, um die Fasern zu glätten, bleichen, färben oder imprägnieren. In der Folge verschmutzen diese Gifte das Wasser in den produzierenden Ländern, mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung.
Bleich-, Färbe-, Löse- und Imprägniermittel gefährden vor allem die Gesundheit der Mitarbeitenden in der Textilproduktion. Aber auch die Konsument:innen können Schäden davontragen, wenn sie die Textilien nicht vor dem ersten Tragen waschen. Einige Stoffe sind krebserregend, andere können zu Hormonstörungen führen und manche sind auf natürlichem Weg kaum abbaubar.
4. Mikroplastik
Beim Wäschewaschen gelangen zudem kleine Kunststoffteile vom Abrieb der Polyesterfasern ins Abwasser. Hierbei gilt: Je rauer die Textiloberfläche, umso mehr Mikroplastik löst sich beim Waschen. So verlieren Nylonstrümpfe pro Wäsche rund 9 Milligramm Mikroplastik pro Kilogramm, während eine Fleecejacke auf 89 Milligramm pro Kilogramm kommt. Dieses Mikroplastik belastet die Flüsse und Meere, da die Filter in den Abwasseraufbereitungsanlagen oft nicht feinporig genug sind, um die Plastikteile aufzufangen. Eine Studie des britischen National Oceanography Centre fand bereits 2020 rund 7000 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Meerwasser im Atlantik.
Fehlende soziale Verantwortung in der Modeindustrie
Schnelle und billige Kollektionen können nicht nachhaltig hergestellt werden. Neben der Umwelt sind die Arbeitskräfte in der Produktion die Leidtragenden. Um die Kosten gering zu halten, entsteht Fast Fashion häufig in Ländern, in denen es keinen ausreichenden Arbeitsschutz gibt. Der Löwenanteil der in Deutschland verkauften Kleidung wird beispielsweise in Bangladesch produziert.
Zur sozialen Verantwortung in der Mode zählt auch das Thema Entlohnung. Oft steht die Bezahlung der Arbeitenden nicht in Relation zur Leistung, die diese erbringen. Bei der Herstellung von Kleidung fallen viele Arbeitsschritte an, die von Hand erledigt werden müssen. Wer sehr günstige Kleidungsstücke kauft, kann sicher sein, dass die Produzierenden keinen angemessenen Lohn erhalten.
Alternativen zu Fast Fashion
Um den eigenen Kleiderschrank nachhaltiger zu gestalten, gibt es verschiedene Alternativen zu Fast Fashion.
1. Slow Fashion
Immer mehr Konsument:innen legen Wert auf nachhaltig produzierte Kleidung. Dabei spielen sowohl die Auswahl der Materialien als auch eine ressourcenschonende Herstellung eine Rolle. Auf der Suche nach nachhaltiger Kleidung geben Öko-Label Orientierung. Einen Überblick über empfehlenswerte Siegel liefert die Seite www.siegelklarheit.de – eine Initiative der Bundesregierung.
Innovative Konzepte wie “Circular Fashion” sorgen zudem dafür, dass auch getragene Kleidung wiederverwendet werden kann. Bedeutende Modeketten haben sich diesem System der Kreislaufwirtschaft bereits angeschlossen. Ein QR-Code in den Kleidungsstücken vereinfacht das Recycling durch Informationen zum Herstellungsprozess.
2. Secondhand Fashion
Bei Kinderkleidung haben sich Flohmärkte mit Secondhand-Ware längst etabliert. Aber auch für hochwertige Erwachsenenmode gibt es diverse Verkaufsplattformen im Internet, auf denen man gebrauchte Stücke erwerben kann. Wenn Sie Ihren Kleiderbestand aussortieren, können Sie gut erhaltene Stücke ebenfalls im Internet verkaufen oder eine Kleidertauschparty im Freundeskreis organisieren. Wer keine Zeit hat, sich selbst Stück für Stück um den Verkauf zu kümmern, kann Unternehmen wie Sellpy nutzen. Hier schickt man die gebrauchte Kleidung einfach ein und um den Rest kümmert sich die Plattform.
Weniger modische Stücke kann man auch in die Altkleidersammlung geben. Wer sicher gehen will, dass die Kleidung für einen guten Zweck dient, kann sich beim Dachverband FairWertung e.V. informieren. Dieser bundesweite Zusammenschluss gemeinnütziger Organisationen für gebrauchte Mode setzt sich für Transparenz auf dem Altkleidermarkt ein.
3. Kleidungsstücke leihen
Teure Kleidungsstücke für seltene Anlässe wie Hochzeiten oder Themenpartys muss man nicht unbedingt kaufen, sondern kann sie auch im Bekanntenkreis ausleihen. Diverse Onlineportale bieten inzwischen Mode zum Mieten an. Solche Fashion Rental Services verschicken einzelne oder auch mehrere Stücke für eine kurze Zeit im Abo-System. Es wird eine monatliche Rate verlangt, für die eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken pro Mietdauer ausgeliehen werden können. Bei einigen dürfen die Kund:innen auch selbst Stücke zum Mieten anbieten.
4. Langlebigkeit verlängern
Kleidungsstücke gelten als nachhaltig, wenn sie mindestens dreißigmal getragen werden. Damit dies möglich ist, sollte man schon beim Kauf auf die Qualität achten. Sind die Nähte gut versäubert? Ist der Stoff dicht gewebt oder durchscheinend, wenn man ihn gegen das Licht hält? Die Kleidung so selten und schonend wie möglich zu waschen, schont die Materialien, oft reicht schon eine Kaltwäsche aus, um die Kleider effektiv zu reinigen. Auch der Verzicht auf den Einsatz eines Trockners erhält die Fasern länger.
Europäische Vorgaben geplant
Im März 2022 hat die EU eine Textilstrategie vorgelegt. Kleidung auf dem europäischen Markt sollte künftig Vorgaben zu Langlebigkeit und Reparierfähigkeit unterliegen (Sustainable Product Initiative).
Tipps zum nachhaltigen Shopping
Faire und ökologische Marken finden Sie im Internet auf Seiten wie Get Changed oder Utopia. Immer mehr Modelabels bieten inzwischen auch Made-to-Order-Produkte an, also Kleidungsstücke, die erst nach der Bestellung gefertigt werden.
Vattenfall Fazit
Die Abkehr von Fast Fashion ist ein wichtiger Baustein, um den Klimawandel zu verlangsamen und in eine fossilfreie Zukunft zu starten. Wer Kleidung bewusst nur nach Bedarf kauft, spart Zeit, Geld und Ressourcen. Am besten fährt man dabei mit regionalen und fair produzierten Kleidungsstücken mit Nachhaltigkeitssiegeln. Sie sind zwar etwas teurer, die Investition zahlt sich jedoch durch eine längere Haltbarkeit aus.
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