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Green Bond Principles einfach erklärt

Geld ist gut für die Umwelt, wenn es in die richtigen Projekte fließt. Die Green Bond Principles bieten Leitlinien für Herausgebende, die nachhaltige Investments gestalten möchten. Davon profitieren auch Anleger:innen mit Umweltbewusstsein.

Standards für Green Bonds

Weniger Treibhausgase in der Atmosphäre, mehr Bäume auf der Erde und kein Plastik im Meer – die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind vielfältig. Neben den Umweltaspekten spielen auch soziale und wirtschaftliche Faktoren wie die Bekämpfung von Armut und Hunger eine wichtige Rolle.

UN-Nachhaltigkeitsziele:

  • Keine Armut
  • Kein Hunger
  • Gesundheit und Wohlergehen
  • Hochwertige Bildung
  • Geschlechtergleichheit
  • Sauberes Wasser und Sanitär-Einrichtungen
  • Bezahlbare und saubere Energie
  • Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • Weniger Ungleichheiten
  • Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • Nachhaltiger Konsum und Produktion
  • Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Leben unter Wasser
  • Leben an Land
  • Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Gezielte Investitionen sind ein wichtiger Schritt, um diese angestrebten Ziele zu erreichen. Genau deshalb setzen sich internationale Institutionen dafür ein, Geldströme in Richtung Green Finance zu lenken. Green Finance ist ein Sammelbegriff für umweltbewusste Finanzierungsinstrumente. Dazu zählen insbesondere Green Bonds. Diese festverzinslichen Wertpapiere werden speziell zur Finanzierung von Umwelt-Projekten ausgegeben. Wie diese idealerweise aussehen, steht in den „Green Bond Principles“ (GBP) der International Capital Market Association (ICMA). 

Erneuerbare Energien

Bei den Green Bond Principles handelt es sich um freiwillige und unverbindliche Empfehlungen, die sich an die Emittenten von umweltbewussten Anleihen richten. Ein Bond gilt dann als nachhaltig oder sustainable, wenn dieser Vorhaben aus bestimmten Bereichen finanziert. Laut den GBP beinhaltet das unter anderem folgende Kategorien:

  • Erneuerbare Energien
  • Verkehr und Transport mit weniger Emissionen
  • Steigerung und Erhaltung der Biodiversität, insbesondere der Artenvielfalt
  • Förderung wiederverwendbarer Materialien
  • Minderung der Auswirkungen des Klimawandels

Green Bonds fokussieren sich dabei primär auf Umweltthemen. Mit sozialen Aspekten beschäftigen sich die „Social Bond Principles“. 

Die 4 Bausteine der Green Bond Principles

Bevor Regierungen, Unternehmen oder Banken ihre Green Bonds im Einklang mit den GBP herausgeben, erstellen sie ein Green Bond Framework. Darin machen sie unter anderem Angaben zu diesen vier Aspekten der geplanten Anleihe. 

1. Verwendung der Erlöse

Mit dem Kauf eines Green Bond geben Anleger:innen den Herausgebenden Kapital. Dieses Geld darf laut den Principles der ICMA nur zur Finanzierung oder Refinanzierung nachhaltiger Projekte verwendet werden.

2. Bewertung und Auswahl

Herausgebende sollen gegenüber ihren Kreditgeber:innen klar und deutlich kommunizieren, welche Umweltziele sie mit der Ausgabe der Rentenpapiere verfolgen. Die GBP raten dazu, auch die Verfahren, die Emittenten zur Bewertung ihrer Investition nutzen, zu veröffentlichen.

3. Verwaltung der Erträge

Laut GBP müssen die Erlöse in einem designierten Portfolio oder Konto verwaltet werden, damit die Geldströme nachvollziehbar bleiben. Das trägt zur Transparenz der Green Bonds bei.

Daten in Form von Diagram erfassen

4. Reporting

Über die Verwendung der Erträge soll mindestens jährlich berichtet werden. Zu den empfohlenen Angaben zählen eine Übersicht der Projekte mit Beschreibung, die zugeflossenen Beträge und eine kurze Prognose der Auswirkungen.

Zweite Meinung schafft Vertrauen

In dem Green Bond Framework geben die Emittenten ihre Absichten preis. Ob sie sich tatsächlich daran halten, ist eine große Frage, mit der sich externe Prüfer:innen beschäftigen. Die GBP empfehlen Herausgebenden, ihre Aktivitäten durch eine Second-Party-Opinion zu verifizieren. Darunter fallen die Verwendung der Erlöse, die Bewertung der Umweltauswirkungen und die Methoden zu deren Berechnung.

Die transparente Verwaltung der Anleihen kommt auch Anleger:innen zugute, die informierte, zukunftsorientierte Investments tätigen wollen. Kreditgeber:innen haben die Wahl, ob sie selbst recherchieren oder sich an den Empfehlungen ihrer Bank oder ihrer Makler:innen orientieren möchten.

Insbesondere nachhaltige Banken haben ein gutes Verständnis der Anforderungen umweltbewusster Anleger:innen. Immerhin achten sie grundsätzlich auf die Umweltauswirkungen und die sozialen Aspekte ihrer Investitionen. Bei der Auswahl wirklich umweltbewusster Geldinstitute unterstützt der Fair Finance Guide Verbraucher:innen mit Informationen.

Green Bond Principles und andere Standards

Die Green Bond Principles sind nicht die einzigen Richtlinien, die Emittenten bei der Emission umweltbewusster Anleihen unterstützen. Viele weitere Institutionen und Regelwerke zielen darauf ab, Investor:innen zu gewinnen und mehr Kapital in umweltfreundliche und soziale Projekte zu lenken. 

Europäische Union - Flagge

Climate Bonds Initiative

Finanziert unter anderem durch gemeinnützige Organisationen und öffentliche Träger, setzt sich die Climate Bonds Initiative (Klima-Anleihen-Initiative) für klare Regeln im Green Finance Bereich ein. Dazu hat der Verband bereits die Climate Bond Standard, Zertifikationsrichtlinien und Marktinformationen für Emittenten und Verbraucher:innen veröffentlicht. 

EU Green Bond Standard

Das Europäische Parlament publizierte im Mai 2022 einen Vorschlag über einen verbindlichen EU Green Bond Standard (EU-GBS). Teil davon ist die Einführung des European Green Bond Label – ein Siegel, das ausschließlich Green Bonds tragen sollen, die wirklich umweltbewusste und soziale Projekte finanzieren. Der große Unterschied zwischen dem Green Bond Standard und den Green Bond Principles liegt in der Taxonomie. Der EU-Standard verlangt von den Herausgebenden, Begriffe nur anhand der Taxonomie-Verordnung festgelegten Kriterien zu verwenden.

EU-Taxonomie

In ihrem Aktionsplan mit dem Titel „Sustainable Finance“ definierte die Europäische Union Maßnahmen, um Kapital in ökologisch nachhaltige Aktivitäten zu lenken. Zu diesem Plan zählt auch die EU-Verordnung zur Taxonomie. Das ist die sprachliche Vereinheitlichung von Begriffen. Gewisse Wörter sollen demnach nur unter Einhaltung definierter Kriterien für Unternehmen, Produkte oder Projekte verwendet werden dürfen. Zum Beispiel, wenn sie nachweislich dem Klimaschutz oder der Erreichung eines anderen Umweltziels dienen.

Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde

Die Europäische Union gründete die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) im September 2010 als Nachfolger des Ausschusses der Europäischen Aufsichtsbehörden für das Wertpapierwesen. Seitdem bemüht sich die Agentur für einheitliche Standards im Finanzsektor der EU. Die ESMA ist Teil des Europäischen Finanzaufsichtssystems (ESFS) und kontrolliert auch Ratingagenturen.

ESG-Kriterien

Was ist nachhaltig und was nicht? Die ESG-Kriterien liefern Anhaltspunkte, um diese Frage in Bezug auf Finanzprodukte zu beantworten. ESG steht für Environmental, Social und Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Ratingagenturen überprüfen Finanzprodukte mit Rücksicht auf die drei genannten Punkte und teilen ihre Ergebnisse mit Emittenten und Anleger:innen.

Freiwillige Verpflichtung zum nachhaltigen Investieren

Freiwilliger Standard vs. gesetzliche Bestimmungen

Noch sind Green Bond Standard und Climate Bond Standard freiwillige Leitlinien. Hauptsächlich helfen sie Herausgebenden dabei, Green Bonds auf den Markt zu bringen. Greenwashing bekämpfen sie somit kaum. Allerdings leisten sie ihren Beitrag zur Identifikation schwarzer Schafe, in dem sie Anleger:innen und Brokern kommunizieren, wie wirklich nachhaltige Green Bonds aussehen.

Verbindliche Regeln sind in Arbeit und in regelmäßigen Abständen veröffentlichen internationale Institutionen neue Regelwerke oder Vorschläge. Die optionalen Empfehlungen haben auch einige Vorteile, denn sie ermöglichen eine schnelle und weniger bürokratische Emission von Green Bonds. Flexibilität und Geschwindigkeit sind angesichts der angestrebten Klimaziele und globalen Umweltsituation große Vorteile.

Vattenfall Fazit

Die Green Bond Principles sind freiwillige Leitlinien für Herausgebende zukunftsorientierter Anleihen. Sie unterstützen Emittenten dabei, umweltfreundliche Projekte aufzusetzen. Auch Anleger:innen, die mit dem Kauf von Green Bonds liebäugeln, können die Empfehlungen der ICMA als Referenz nutzen. So erhalten Emittenten, die den GBP folgen, externe Prüfer engagieren sowie die Ziele und Auswirkungen ihrer Projekte deutlich kommunizieren, einen Vertrauensbonus. Da verbindliche Regeln und unmissverständlich geschützte Begriffe noch nicht etabliert sind, bieten die Principles eine gute Grundlage für weitere Entwicklungen.

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