Infowelt Energie
Las Vegas – Die nachhaltige Wüstenmetropole
Die Metropole in der Wüste Nevadas ist viel mehr als das größte Spielerparadies der Welt. Las Vegas ist eine der wenigen Städte weltweit, die ausschließlich Ökostrom für alle öffentlichen Einrichtungen nutzt. Außerdem werden nachhaltige Baukonzepte und Umweltschutz gepusht.
Erneuerbare Energie für die Megacity
In Las Vegas reiht sich Casino an Casino, die beeindruckende MSG Sphere, der Las Vegas Super Loop von Elon Musk und dazu die tanzenden Wasserfontänen – das glitzernde Image von Las Vegas ist vielfältig, aber Umweltfreundlichkeit steht nicht unbedingt an erster Stelle.
Doch was die meisten nicht wissen: Die Glücksspielmetropole, die jährlich von mehr als 40 Millionen Touristen besucht wird, ist eine der wenigen Städte weltweit, die ihre Energie für den Stromverbrauch aller öffentlicher Einrichtungen komplett aus umweltfreundlichen Quellen bezieht.
Die Hauptstadt Nevadas liegt inmitten einer der trockensten und heißesten Wüsten der Welt. Die Energie der Sonne zu nutzen ist also naheliegend. Vor Kurzem wurde ein riesiges Solarkraftwerk, das „Boulder Solar 1“, in der Nähe der Stadt errichtet. Der Anschluss an das öffentliche Netz ist auch schon erfolgt. Damit verfügt Las Vegas nun neben Wind- und Wasserkraftanlagen über genug Ökostromkapazität, um den Strombedarf aller öffentlichen Einrichtungen zu decken.
Für die Straßenbeleuchtung, die Beleuchtung der Parks, für das Rathaus oder auch das Bürgerhaus wird seit 2016 nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt.
Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Durch den Umstieg auf Solar-, Wind- und Wasserkraft spart die Stadtverwaltung rund fünf Millionen Dollar Stromkosten pro Jahr.
Der komplette Strom für die Verwaltung der Stadt ist jetzt erneuerbar. Der Rest der benötigten Elektrizität, etwa für private Häuser, Industrie oder Hotels, kommt jedoch nicht aus dem Solarkraftwerk – und das ist nach wie vor der deutlich höhere Bedarfsanteil.
Dennoch: Seit 2008 bemüht sich die Stadtverwaltung um Energieeinsparungen. Und das sehr erfolgreich. Bereits 2016 lag der Stromverbrauch von Las Vegas knapp ein Drittel niedriger als acht Jahre zuvor. Der CO₂-Ausstoß ist nach Angaben der Stadtverwaltung heute genauso hoch wie in den 1950er-Jahren – und das trotz der heutigen Größe der Stadt und stark wachsendem Tourismus.
Die Stadtverwaltung der Wüstenmetropole geht sogar noch einen Schritt weiter. Alles neu Errichtete muss einem nachhaltigen Standard entsprechen: Gebäude müssen energiesparend gebaut sein und Ausstattungen müssen strom- und wassersparend funktionieren. Umweltfreundliche Designs und Recycling sind mittlerweile ebenfalls Standard.
In den Brunnen vor den Hotels und Casinos sprudelt heute nur noch aufbereitetes Wasser. Die öffentlichen Busse sind mit Hybridmotoren ausgestattet und die „Tram“ namens Monorail befördert leise und emissionsarm Millionen von Stadtbesuchern zwischen den Hotels, Restaurants und Events hin und her:
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The Sphere: Riesig und nachhaltig
Das auffälligste Gebäude in Las Vegas ist heute The Sphere. Nachhaltigkeit wird bei dem Bau, dessen charakteristische Kugel schon von weitem zu erkennen ist, dank des LED-Screens, der die ganze Kugel innen und außen animiert, großgeschrieben.
Für die LED-Bildschirme von The Sphere wird die energieeffizienteste Beleuchtung verwendet, die heute verfügbar ist. Das moderne dezentrale Heiz- und Kühlsystem der Riesenkugel sorgt dafür, dass verschwenderisches Nachheizen vermieden wird, während die Rechenzentren modernste energieeffiziente Warmgang-Eindämmungsstrategien und In-Row-Kühlung einhalten.
The Sphere setzt so einen Branchenstandard, wenn es um die Verwendung von erneuerbarer Energie geht. Sphere Entertainment, das Unternehmen hinter der Las Vegas Sphere, gab bekannt, dass etwa 70 % der Energie des Veranstaltungsortes aus Solarenergie stammen. Vom größten Energieversorger Nevadas, NV Energy, wird der Großteil dieses Solarstroms im Rahmen einer 25-Jahres-Vereinbarung bereitgestellt. Laut NV Energy kommt der Strom aus einer Anlage des Sierra Solar Project in Kalifornien. Der Rest der benötigten Energie werde aus „vorhandenen Ressourcen“ beigesteuert und die Auswirkungen etwaiger Emissionen aus nicht erneuerbaren Quellen würden kompensiert.
Grüne Oase mitten in der Glitzerstadt
Ein weiteres umweltfreundliches Highlight in Las Vegas ist das „CityCenter“. Der im Jahr 2009 eröffnete Stadtteil beherbergt vier luxuriöse Hotels, ein Einkaufszentrum und zwei Wohntürme. Alle Gebäude wurden nach neuesten nachhaltigen Baumaßnahmen errichtet, teilweise bestehen sie aus Holz. Der Zement zum Bau wurde vor Ort produziert, um unnötige Fahrten zu vermeiden. Im Inneren der Gebäude sind LEDs im Einsatz, außerdem gibt es wassersparende Badezimmerarmaturen und der Müll wird recycelt.
Zwischen der modernen Glas-und-Stahl-Architektur des CityCenters gibt es weite öffentliche Plätze, die mit viel Grün bepflanzt sind. Den Wasserbedarf der einheimischen Wüstenpflanzen in den Gartenanlagen kontrollieren in die Erde eingebaute Feuchtigkeitssensoren.
Zwischen den Gebäuden befördert eine eigens für das CityCenter entworfene gasbetriebene Einschienenbahn die Bewohner und Besucher. Gas spielt auch bei der Energieversorgung des CityCenters eine große Rolle. Der Stadtteil erzeugt seine Energie mit einem Gaskraftwerk, das vor Ort gebaut wurde. Ein ganz besonderer Anreiz für Besucher: Wer mit dem Fahrrad oder dem Hybrid- bzw. Elektroauto zum CityCenter kommt, erhält Vergünstigungen in den Hotels und Shops.
Grüne Oasen in den USA
Las Vegas ist nicht die einzige Großstadt in den USA, die Umweltkonzepte unterstützt. Neben den Staaten Virginia und Colorado ist zum Beispiel auch das Ski-Paradies Aspen Vorreiter im Hinblick auf Umweltinitiativen – und San Francisco will in den kommenden Jahren ebenfalls dazu zählen.
Vattenfall Tipp
Ein weiteres spannendes Projekt, das derzeit auch in Las Vegas im Einsatz ist, hat mit Straßenlaternen zu tun. Fußgänger erzeugen mit ihren Schritten die Energie für die Beleuchtung. Wie das funktioniert, lesen Sie in unserem Beitrag: „Energie von Fußgängern: Strom marsch!“
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