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Der Einfluss von Slow Fashion auf das Klima

Slow Fashion gewinnt als Gegenbewegung zu Fast Fashion immer mehr an Bedeutung. Das Konzept setzt auf den Schutz natürlicher Ressourcen.

Slow Fashion entschleunigt den Modezyklus

Die Modeindustrie produziert in immer kürzeren Abständen neue Kleidung: Während viele Mode-Labels früher vier Kollektionen pro Jahr vorgestellt haben, sind es heute bis zu 24. Doch diese hohe Frequenz belastet das Klima, sodass Fast Fashion immer mehr in die Kritik gerät.

Als gegenläufiger Trend etabliert sich seit einigen Jahren Slow Fashion. Diese Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit steht unter dem Motto „Qualität statt Quantität“. 15 Prozent aller Deutschen können sich laut dem European Fashion Report vorstellen, zu Slow Fashion zu wechseln. Die Umfrage definierte das Konzept als Kleidung, die aus möglichst naturbelassenen Materialen besteht und unter ethisch sowie ökologisch annehmbaren Bedingungen hergestellt wurde.

Schild Quality not quantity auf Kleidung

Die Kriterien von Slow Fashion

Bei Slow Fashion geht es – wie bei anderen „Slow“-Konzepten – um eine bewusste Entschleunigung. Wer von Slow Fashion überzeugt ist, kauft weniger Mode und trägt diese länger. Für Abwechslung im Kleiderschrank können auch Kleidertausch- und Secondhandplattformen sorgen. Upcycling und Recycling der Stoffe stehen für einen bewussteren Umgang mit den Ressourcen, die zur Produktion eingesetzt wurden.

Bunte Blusen auf Kleiderstange

Ein wichtiges Kriterium von Slow Fashion ist der Verzicht auf massenproduzierte Ware. Stattdessen unterstützt man kleinere Unternehmen, die regional oder sogar erst auf Bestellung produzieren. Das entlastet die Klimabilanz enorm, denn ein Großteil des ökologischen Fußabdrucks der Modeindustrie entsteht beim Transport der Waren.

Außerdem wird Slow Fashion aus qualitativ hochwertigen Materialien gefertigt, die zur Langlebigkeit der Produkte beitragen. Das ermöglicht es, weniger zu konsumieren und entlastet die persönliche CO2-Bilanz ebenfalls. Idealerweise sind diese Materialien auch ökologisch unbedenklich und nachhaltig.

Die wichtigsten Aspekte von Slow Fashion im Überblick

Bewusster Umgang mit der Mode
 

  • Weniger Konsum
  • Secondhand- und Mietplattformen
  • Recycling & Upcycling von Stoffen

Ressourcenschonende Herstellung
 

  • Regionale Produktion von Kleidung, um Lieferwege möglichst kurz zu halten
  • Möglichst geringer Wasser- und Energieverbrauch bei der Fertigung – das kann auch durch Recycling/Upcycling erreicht werden
  • Möglichst wenig Chemie (Pestizide, Dünger, Farben)
  • Gute Arbeitsbedingungen und fairer Handel

Nachhaltige Materialien
 

  • Nachwachsende Rohstoffe
  • Bio-Rohstoffe
  • Recycelbar oder biologisch abbaubar
  • Vegane Mode

Fairtrade gehört zu Slow Fashion

Fairtrade liegt im Trend. Textilien gehören zu den fünf umsatzstärksten Fairtrade-Produktkategorien in Deutschland: 2021 lag der Umsatz bei 172,5 Millionen Euro. 15,7 Millionen Stücke aus fairer Baumwolle gingen im vergangenen Jahr über deutsche Ladentheken. Doch was ist Fairtrade eigentlich genau?

Die internationalen Dachorganisationen des fairen Handels definieren Fairtrade als „Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt“. Mindestpreise und faire Arbeitsbedingungen sind ein wichtiges Mittel, um die sozialen Rechte der Produzierenden zu sichern. Fairtrade steht also für die ethische Komponente von Slow Fashion.

Slow Fashion nutzt nachhaltige Materialien

Sowohl Naturfasern als auch Kunstfasern haben ihre ökologischen Vor- und Nachteile. Biologisch abbaubare Naturfasern und Ökobaumwolle (Organic Cotton) belasten das Klima deutlich weniger als synthetisch hergestellte Kunststofffasern.

Andererseits sind letztere länger haltbar. Deswegen arbeiten Expert:innen an der idealen Kombination von Natur und Synthetik, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewährleisten.

Gleichzeitig gehört zu Slow Fashion aber auch die Komponente des Recyclings. Das fällt bei Naturfasern leichter als bei Mischgeweben. Aber auch hier gibt es innovative Ansätze, die bereits bei der Produktion Informationen zu Recyclingmöglichkeiten mit dem Kleidungsstück verweben.

Baumwolle 100% organic Cotton

Siegel für mehr Sicherheit

Um Slow Fashion zu erkennen, kann man sich an textilen Siegeln orientieren. Allerdings können sich nicht alle kleinen Herstellenden von Slow Fashion den teuren Zertifizierungsprozess leisten. Zudem gibt es immer mehr Auszeichnungen dieser Art, so dass Zweifel an deren Aussagekraft entstehen. Orientierung bietet die Seite www.siegelklarheit.de – eine Initiative der Bundesregierung. Hier finden Sie unter anderem folgende empfehlenswerte Zertifikate:

Logo Fairtrade Cotton

Das Fair-Trade-Siegel steht vor allem für die ethische Komponente von Slow Fashion: Ein fairer Anbau und Handel sind besonders wichtig für diese Auszeichung.

Logo Global Organic Textile Standard

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) dient als ökologische Richtschnur. Er wird nur vergeben, wenn ein Produkt zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugter Baumwolle besteht. Die Labelstufe “Organic” verlangt 95 Prozent Bio-Naturfasern.

Logo Oeko Tex Standard

Der Oeko-Tex-Standard 100 garantiert, dass bestimmte Grenzwerte von chemischen Zusätzen bei der Produktion nicht überschritten werden.

Mehr Nachhaltigkeit durch Slow Fashion

Wer sich dem Slow-Fashion-Trend anschließen möchte, kann darauf achten, weniger und qualitativ hochwertigere Mode zu kaufen. So hat die Capsule Wardrobe in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Dieses Konzept der minimalistischen Garderobe geht von zwölf essenziellen Kleidungsstücken aus, die zwei bis dreimal pro Jahr ausgetauscht werden dürfen. Dabei könnte man bevorzugt Slow Fashion Marken wählen. Diese Labels haben sich explizit der Produktion von nachhaltiger Kleidung verschrieben.

Weitere Wege zu mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank:

  • Wer Kleidungsstücke seltener und schonender wäscht, hat deutlich länger Freude daran.
  • Defekte Stellen lassen sich bei qualitativ hochwertiger Kleidung oft reparieren.
  • Wenn Lieblingsteile nicht mehr passen, kann man sie entweder selbst anpassen oder abändern lassen.
  • Beim Upcycling werden Kleidungsstücke mit einem neuen Look versehen oder umgearbeitet.
  • Mit etwas Geschick kann man neue Mode auch selbst nähen.
  • Wer seinen Kleiderschrank durchsortiert, schenkt ausrangierten Stücken durch Spenden oder den Verkauf ein neues Leben.
  • Gleichzeitig kann Second-Hand-Mode auch den eigenen Kleiderschrank bereichern.

Vattenfall Fazit

Slow Fashion hat neben der ökologischen auch eine ethische Komponente. Vor allem geht es darum, Mode bewusster einzukaufen. Slow Fashion steht für lokal und fair hergestellte Kleidung aus hochwertigen und möglichst nachhaltigen Materialien. Diese Kleidung kann länger genutzt werden und beispielsweise als Second-Hand-Stück ein neues Leben erhalten. So ein wertschätzender Umgang mit Mode entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die persönliche Klimabilanz.

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