Infowelt Energie

Die Energie von Fußgängern in elektrischen Strom umwandeln

Es gibt viele Projekte, bei denen durch Bewegungsenergie elektrische Energie gewonnen wird. In Las Vegas zum Beispiel wird die Energie, die Fußgänger mit ihren Schritten erzeugen, in Strom für die Straßenlaternen umgewandelt. Hier erfahren Sie, wie die smarten Straßenlaternen funktionieren und welche spannenden Ideen zu kinetischer Energie, also zur Bewegungsenergie Ekin, es noch gibt.

Smartes Energiesystem für Städte

In Las Vegas erzeugen die Fußgänger die elektrische Energie für die nächtliche Straßenbeleuchtung, ohne sich dafür anzustrengen. Sie spazieren einfach durch die Stadt und geben dabei erstaunlich viel Energie ab:

Mit jedem Schritt erzeugt ein Menschen zwischen vier und acht Watt erneuerbare Energie. Bei 25 Schritten sind es also mindestens 100 Watt und bei 250 Schritten wenigstens 1.000 Watt, also ein Kilowatt – und mit der elektrischen Leistung eines solchen Mini-Kraftwerks, erzeugt durch den menschlichen Körper, kann man jede Menge anfangen: zum Beispiel 15 Hemden bügeln, 35 Tassen Kaffee kochen oder 100 Kilometer mit einem E-Bike fahren. Was Sie darüber hinaus noch alles damit tun können, lesen Sie in unserem Beitrag: Das geht alles mit einer Kilowattstunde.
 

Die elektrische Energie, die wir jeden Tag durch unsere Schritte erzeugen, ist Bewegungsenergie, die normalerweise verpufft. Und zwar nicht nur unsere eigene, sondern auch die Energie aller Fußgänger. Dabei könnte die recht einfach umzuwandelnde Bewegungsenergie zum Beispiel für elektrisch betriebene Geräte genutzt werden.

Ein US-amerikanisches ÖkoTech-Unternehmen hat das Projekt in Las Vegas so erfolgreich entwickelt, dass in einer der weltweit touristenreichsten Städte die Straßenbeleuchtung nun mit der Bewegungsenergie der Passanten betrieben wird.

EnGoPlanet Straßenlaternen, die Strom aus kinetischer Energie der Fußgänger erzeugen

Die smarten Straßenlaternen von EnGoPlanet, so der Name des Unternehmens aus New York, erhalten ihren elektrischen Strom über den Boden: Stoßempfindlichen Fliesen auf dem Gehweg geben durch den Druck der Schritte leicht nach. Drei Mikro-Generatoren im Boden wandeln die dadurch erzeugte Bewegungsenergie in Elektrizität um. Diese Energieform heißt in Fachkreisen kinetische Energie. Der durch die Energieumwandlung erzeugte Strom wird dann in einem Akku gespeichert und in der Nacht für das Licht der Laternen genutzt. Der Akku wird zusätzlich durch Solarzellen versorgt.

Was ist kinetische Energie?

Die Energieform der kinetischen Energie heißt auch „Energie der Bewegung“. Sich bewegende Körper, also zum Beispiel Fußgänger, Radfahrer, ein fallender Stein oder auch ein rotierendes Schwungrad, besitzen kinetische Energie.

Kinetische Energie bezieht sich demnach auf die Fähigkeit eines Körpers, aufgrund seiner Bewegung mechanische Arbeit zu verrichten, Wärme abzugeben oder Licht auszusenden.

Kinetische Energie kann in einem Körper gespeichert sein, aber auch in andere Energieformen umgewandelt oder von einem Körper auf andere Körper übertragen werden.

Joggen

Physik der Bewegung

Bewegungsenergie: Smarte Böden in der Welt

Die Energie von Schritten wird auch an anderen Orten gesammelt: unter anderem in London am Flughafen Heathrow. Dort liefern 51 Platten des Londoner Start-Ups Pavegen die komplette Stromversorgung der LED-Leuchten im Flur des Terminals 3 durch diese Energieform. Die Firma Pavegen hat einen Fußboden entwickelt, der das Gewicht von Schritten in Strom umwandelt. Der Boden kann besonders gut dort eingesetzt werden, wo viele Menschen laufen: in Bahnhöfen oder auch auf Fußballplätzen. 

Einige Fußballplätze in den Armenvierteln Brasiliens oder Nigerias werden bereits heute nachts auf diese Weise erhellt. In Brasilien hat das Start-up seinen Pavegen-Boden auf einem Fußballplatz in einer Favela in Rio de Janeiro installiert. Die Spieler erzeugen beim Laufen Strom. Dieser wird in Batterien gespeichert, die am Abend für das Flutlicht auf dem Platz sorgen. 

Ähnliche Projekte der Energieumwandlung gibt es auch an einigen Londoner Bahnhöfen und im berühmten Kaufhaus Harrods. Darüber hinaus sind weitere Projekte zur Energieumwandlung bzw. Energiegewinnung durch Bewegung in der Testphase. Zum Beispiel die SolaRoad in den Niederlanden, ein Fahrradweg, der Strom erzeugt. Und in Berlin kann man nun sogar im Fitnessstudio mit eigener Muskelkraft sein Smartphone aufladen.
 

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