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Mit veganer Mode den CO2-Fußabdruck verringern
Die Nachfrage nach veganer Kleidung steigt stetig. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für Mode, die nicht nur tierleidfrei, sondern auch nachhaltig ist. Was macht vegane Mode aus und worauf gilt es zu achten? Wir geben einen Überblick über das Thema und zeigen, warum vegane Mode eine wichtige Rolle in der Zukunft der Textilindustrie spielt.
Vegane Mode ist mehr als nur ein Trend – sie steht für Nachhaltigkeit, Tierschutz und Innovation. Doch was genau macht Kleidung vegan, welche Materialien kommen zum Einsatz und wie erkennt man tierfreie Alternativen? Entdecken Sie in unserem Artikel die Welt der veganen Mode, von Bio-Baumwolle über Hanf bis hin zu Ananasleder und erfahren Sie, warum sie nicht nur ethisch, sondern auch umweltfreundlich ist.
Was ist vegane Kleidung?
Vegane Kleidung umfasst alle Textilien und Accessoires, die ohne den Einsatz tierischer Produkte hergestellt werden. Das bedeutet, dass weder Leder, Wolle, Seide noch andere Materialien tierischen Ursprungs verwendet werden. Stattdessen kommen pflanzliche, synthetische oder innovative Alternativen zum Einsatz. Diese Materialien ermöglichen es, modische und funktionale Kleidung herzustellen, ohne Tiere auszubeuten.
Vegane Mode geht jedoch über die bloße Materialwahl hinaus. Sie steht oft für einen bewussten Lebensstil, bei dem Umwelt- und Tierschutz im Vordergrund stehen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass vegane Kleidung nicht automatisch biologisch oder nachhaltig ist – dies hängt von den verwendeten Rohstoffen und Produktionsmethoden ab.
Abgrenzung zu konventioneller Mode
Im Gegensatz zur konventionellen Mode, die häufig auf tierische Materialien wie Leder, Pelz oder Wolle setzt, verfolgt vegane Mode einen ethischen Ansatz. Während konventionelle Textilien oft durch Tierleid und umweltschädliche Herstellungsverfahren geprägt sind, versucht vegane Mode, diese Probleme zu umgehen. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten: Viele vegane Alternativen bestehen aus Kunststoffen, die aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden und nicht biologisch abbaubar sind. Es gilt also, bei der Auswahl veganer Kleidung auch auf nachhaltige Aspekte zu achten.
Warum vegane Mode immer wichtiger wird
Die wachsende Popularität veganer Mode spiegelt einen gesellschaftlichen Wandel wider. Verbraucher:innen achten zunehmend auf ethische und ökologische Aspekte beim Kauf von Kleidung. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Tierschutz
Jedes Jahr leiden Millionen von Tieren für die Modeindustrie. Von Schafen, die für ihre Wolle geschoren werden, bis hin zu Kühen, die für Leder geschlachtet werden – die Produktion tierischer Materialien ist eng mit Tierleid verbunden. Laut PETA sterben jährlich über eine Milliarde Tiere allein für die Lederproduktion. Vegane Mode bietet eine Alternative, die dieses Leid vermeidet.
Umweltschutz
Die Herstellung tierischer Produkte hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Beispielsweise benötigt die Lederproduktion große Mengen Wasser und Chemikalien, während die Viehzucht für Methanemissionen verantwortlich ist. Methan ist ein Treibhausgas, das 25-mal stärker zur Erderwärmung beiträgt als CO₂. Der Verzicht auf tierische Materialien kann dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie zu reduzieren.
Nachhaltigkeit
Viele Marken setzen bei veganer Mode auf umweltfreundliche Materialien und faire Arbeitsbedingungen. Dies macht vegane Mode nicht nur zu einer ethischen, sondern auch zu einer nachhaltigen Wahl. So verbraucht beispielsweise die Herstellung von Hanftextilien im Vergleich zu Baumwolle bis zu 50 Prozent weniger Wasser.
Ein wachsender Markt
Die steigende Nachfrage zeigt, dass vegane Mode längst kein Nischenprodukt mehr ist. Große Marken wie Stella McCartney, aber auch kleinere Labels wie Greenality oder ANTI EAT MEAT CLUB, setzen auf tierfreie Kollektionen. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Grand View Research wird der globale Markt für vegane Mode bis 2030 voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate von 14,6 % wachsen.
Materialien in der veganen Mode
Die Wahl der richtigen Materialien ist für die vegane Mode essenziell. Sie entscheidet nicht nur darüber, ob ein Kleidungsstück tierfrei ist, sondern auch, wie nachhaltig und umweltfreundlich es produziert wurde. Von pflanzlichen Fasern über synthetische Alternativen bis hin zu innovativen Entwicklungen – vegane Materialien bieten eine beeindruckende Vielfalt, die sowohl funktional als auch ästhetisch überzeugt. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Materialien vor, die in der veganen Mode verwendet werden.
Pflanzliche Fasern
Pflanzliche Fasern sind eine der ältesten und nachhaltigsten Ressourcen in der Textilproduktion. Sie stammen aus nachwachsenden Rohstoffen, sind biologisch abbaubar und oft besonders umweltfreundlich in der Herstellung. In der veganen Mode spielen sie eine zentrale Rolle, da sie tierische Materialien wie Wolle oder Leder ersetzen können, ohne dabei Kompromisse bei Komfort, Haltbarkeit oder Stil einzugehen. Das sind einige der beliebtesten pflanzlichen Fasern und ihre einzigartigen Eigenschaften:
Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle ist eines der beliebtesten Materialien in der veganen Mode. Sie wird ohne den Einsatz von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln angebaut, was sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Arbeiter:innen schützt. Zudem ist sie atmungsaktiv, hautfreundlich und biologisch abbaubar. Im Vergleich zu konventioneller Baumwolle verbraucht Bio-Baumwolle weniger Wasser und Energie, was sie zu einer nachhaltigeren Wahl macht. Interessant ist, dass Bio-Baumwolle auch in der Herstellung von Denim-Stoffen eingesetzt wird. Viele nachhaltige Jeansmarken setzen mittlerweile auf diesen Rohstoff, um umweltfreundliche Alternativen zu klassischen Jeans anzubieten.
Leinen
Leinen wird aus Flachs gewonnen und zeichnet sich durch seine Robustheit sowie seinen geringen Wasserverbrauch aus. Es ist biologisch abbaubar und besonders langlebig. Leinenkleidung eignet sich hervorragend für warme Temperaturen, da das Material kühlend wirkt. Ein weiterer Vorteil von Leinen ist, dass es antibakterielle Eigenschaften besitzt, was es besonders hygienisch macht.
Hanf
Hanf ist eine der umweltfreundlichsten Pflanzenfasern. Er wächst schnell, benötigt wenig Wasser und ist von Natur aus resistent gegen Schädlinge. Hanfstoffe sind robust, langlebig und vielseitig einsetzbar, von Jeans bis hin zu Jacken. Außerdem bindet Hanf während seines Wachstums große Mengen CO₂, was ihn zu einem klimafreundlichen Rohstoff macht.
Synthetische Fasern
Selbst für Daunenjacken oder Federbetten sind mittlerweile vegane Alternativen auf dem Markt erhältlich. Im Bereich der Kunstfasern setzen Produzenten auf recycelte Füllstoffe wie „Plumtech“. Diese wird auch als vegane Daune bezeichnet. Andere besonders beliebte vegane Synthetikfasern sind:
Recyceltes Polyester
Dieses Material wird aus recyceltem Plastik, beispielsweise PET-Flaschen, hergestellt. Es hilft, Plastikabfälle zu reduzieren, ist jedoch nicht biologisch abbaubar. Dennoch stellt recyceltes Polyester eine nachhaltigere Alternative zu neu produziertem Polyester dar. Besonders bei Sport- und Outdoor-Kleidung ist das Material beliebt, da es leicht, strapazierfähig und wasserabweisend ist.
Lyocell (Tencel)
Lyocell wird aus Holzfasern gewonnen und überzeugt durch seinen umweltfreundlichen Herstellungsprozess. Das Material ist weich, atmungsaktiv und vielseitig einsetzbar. Zudem wird bei der Herstellung von Lyocell ein geschlossener Kreislauf verwendet, bei dem fast alle Lösungsmittel recycelt werden. Marken wie Armedangels setzen verstärkt auf Lyocell, um nachhaltige und vegane Kleidung anzubieten.
Innovative Materialien
In Sachen Leder-Ersatz für Hosen, Jacken oder Schuhe ist die Forschung nach veganen Alternativen besonders innovativ. Lederähnliche Fasern können inzwischen auch aus Mais, Ananas, Wein, Bananen, Pilzen oder sogar Papier gewonnen werden. Besonders wassersparend ist die Produktion von Kaktus-Leder. Auch Kork ist ein universell einsetzbarer veganer Leder-Ersatz. Diese drei pflanzlichen Alternativen beleuchten wir näher:
Ananasleder (Piñatex)
Piñatex wird aus den Fasern von Ananasblättern hergestellt, einem Nebenprodukt der Ananasernte. Es dient als nachhaltiger Lederersatz und ist robust, flexibel sowie biologisch abbaubar. Piñatex wird häufig für Schuhe, Taschen und Jacken verwendet. Ein bekanntes Beispiel ist die Marke Hugo Boss, die bereits Schuhe aus Piñatex auf den Markt gebracht hat.
Pilzleder
Pilzleder wird aus Myzelien, dem Wurzelgeflecht von Pilzen, produziert. Es ist eine umweltfreundliche Alternative zu tierischem Leder und gewinnt in der Modebranche zunehmend an Bedeutung. Pilzleder ist strapazierfähig, wasserabweisend und vielseitig einsetzbar. Marken wie Bolt Threads arbeiten daran, Pilzleder massentauglich zu machen.
Vegane Seide aus Soja
Für festliche Stücke gibt es jetzt den Alternativ-Rohstoff Sojaseide. Sojaprotein fällt als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Sojabohnen zu Tofu an. Vegane Seide aus Soja ist ein nachhaltiges Material, das ähnlich weich ist und matt glänzt wie konventionelle Seide, die aus dem Kokon der Seidenraupen gewonnen wird.
Tierische Materialien und ihre Alternativen
Die Modeindustrie greift traditionell auf eine Vielzahl tierischer Materialien zurück. Doch die Herstellung dieser Stoffe ist oft mit erheblichen ethischen und ökologischen Problemen verbunden. Im Folgenden beleuchten wir die häufigsten tierischen Materialien in der Modebranche und stellen ihre pflanzlichen, synthetischen und innovativen Ersatzstoffe vor.
Tierisches Material |
Problematik |
Vegane Alternativen |
Leder |
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Wolle |
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Seide |
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Daunen |
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Pelz |
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Horn, Knochen, Perlmutt |
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Bienenwachs |
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Zertifizierungen und Siegel für vegane Mode
Beim Kauf veganer Kleidung ist es nicht immer einfach, auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Produkt tatsächlich frei von tierischen Materialien ist. Hier kommen Zertifizierungen und Siegel ins Spiel, die Verbraucher:innen Orientierung bieten. Diese Labels garantieren, dass bestimmte Standards eingehalten werden – sei es in Bezug auf Tierfreundlichkeit, ökologische Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung. Im Folgenden stellen wir einige der wichtigsten Zertifizierungen und Siegel vor, die Ihnen helfen, vegane und nachhaltige Mode bewusst auszuwählen.
IVN zertifiziert Best
Das Logo ist aktuell das sicherste Gütesiegel für Kleidung mit besonders strengen ökologischen Standards. Es wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) vergeben. Der runde Button ziert Mode, die zu 100 Prozent aus Naturfasern wie Baumwolle, Wolle und Leinen besteht, die aus Bio-Anbau stammen müssen und somit auch komplett biologisch abbaubar sind. Für die gesamte Lieferkette vom Anbau bis zum Endprodukt sind alle giftigen Chemikalien verboten.
PETA-Approved Vegan
Dieses Siegel garantiert, dass keine tierischen Produkte oder Nebenprodukte in der gesamten Lieferkette verwendet wurden.
GOTS (Global Organic Textile Standard)
GOTS zertifiziert ökologische und soziale Standards in der Textilproduktion. Allerdings ist GOTS nicht zwingend vegan, da es auch Wolle einschließen kann.
Veganblume
Dieses Siegel wurde von der Vegan Society England ins Leben gerufen und bestätigt, dass keine tierischen Bestandteile oder Nebenprodukte in der Produktion verwendet wurden.
Gut zu wissen: Ist vegane Kleidung immer auch Bio?
Vegane Mode ist nicht immer Bio: Genau wie bei Lebensmitteln sind die Begriffe Bio, Öko oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ auch bei landwirtschaftlichen Rohstoffen für Textilien wie Baumwolle oder Hanf rechtlich geschützt. Ein veganes T-Shirt aus Bio-Baumwolle, Bio-Hanf, -Leinen oder -Nessel ist aber nicht gleich ein Bio-T-Shirt. Denn das Bio-Zertifikat für die Pflanze garantiert ausschließlich den ökologischen Anbau der Faser, nicht aber eine nachhaltige Weiterverarbeitung. Wer sicher sein möchte, dass sein Kleidungsstück komplett vegan, in Bio-Qualität, ökologisch, nachhaltig und fair hergestellt wurde, muss auf weitreichendere Testsiegel achten.
Etiketten lesen
Das Lesen von Etiketten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass ein Kleidungsstück wirklich vegan ist. Achten Sie auf Begriffe wie „tierischen Ursprungs“ oder Materialien wie Leder, Wolle, Seide oder Pelz. Auch versteckte tierische Bestandteile, etwa in Knöpfen aus Horn oder Klebstoffen, sollten vermieden werden.
Second-Hand-Optionen
Der Kauf gebrauchter Kleidung ist eine nachhaltige Alternative, da er Ressourcen schont und die Lebensdauer von Textilien verlängert. Plattformen wie Vinted oder lokale Second-Hand-Läden sind ideal, um einzigartige Stücke zu finden. So können Sie Ihren Stil individuell gestalten und gleichzeitig Abfall reduzieren.
Pflege und Langlebigkeit veganer Kleidung
Wasch- und Pflegehinweise
Die richtige Pflege verlängert die Lebensdauer veganer Kleidung. Materialien wie Lyocell (Tencel) sollten bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden, während veganes Leder mit einem feuchten Tuch gereinigt werden kann. Schonendes Waschen spart Energie und schützt empfindliche Stoffe.
Reparatur und Upcycling
Kleine Reparaturen, wie das Annähen eines Knopfes oder das Flicken eines Lochs, verhindern, dass Kleidung weggeworfen wird. Upcycling bietet zudem kreative Möglichkeiten, alte Kleidungsstücke in etwas Neues zu verwandeln – beispielsweise Taschen aus alten Jeans.
Fazit: Vegane Mode für eine ethische und nachhaltige Zukunft
Vegane Mode verbindet Ethik, Nachhaltigkeit und Innovation. Sie bietet eine tierleidfreie Alternative zur konventionellen Mode und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz. Mit der richtigen Wahl von Materialien, vertrauenswürdigen Marken und bewussten Kaufentscheidungen können wir alle dazu beitragen, die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten. Mit der steigenden Nachfrage nach ethischer Mode erweitern immer mehr Marken ihre Kollektionen um vegane Alternativen. Die Zukunft der Mode ist klar: vegan, fair und nachhaltig.
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