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Welt ohne Bargeld
Das digitale Bezahlen mit der EC-Karte, dem Handy oder per Smartwatch ist bequem. All diese Dinge haben Kund:innen ohnehin immer bei sich, und sämtliche Käufe werden digital auf dem Kontoauszug dokumentiert. Das ist schnell, unkompliziert und spart Ressourcen. Doch es gibt auch Haken.
Kontaktlose Zahlungsmethoden auf dem Vormarsch
Die Evolution des Geldes schreitet bereits seit Jahrtausenden voran. Nach Muscheln und anderen seltenen Materialien wurden Ringe und Stäbe aus Gold und Silber gegossen und als Zahlungsmittel verwendet. Später folgten geprägte Münzen. Die älteste stammt bereits aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Scheine kamen in Europa erst viel später, im Jahr 1660, hinzu. Etwa 1950 wurde die Kreditkarte in den Vereinigten Staaten eingeführt. Die EC-Karte gibt es in Deutschland seit 1968.
Die nach Ringen und Stäben entstandenen Zahlungsformen sind auch heute noch aktuell. Eine Welt ohne Bargeld ist auch deshalb nur schwer vorstellbar. Doch warum ist die Abschaffung von Zahlungsmethoden, die seit Jahrtausenden bestehen und funktionieren, überhaupt ein so kontrovers diskutiertes Thema? Dafür gibt es mehrere Gründe.
Die Anzahl der Bankfilialen sinkt seit Jahren. Doch nicht nur die Geschäftsstellen verschwinden, auch die Anzahl der Geldautomaten geht stetig zurück. Vor allem in ländlichen Regionen ist diese Entwicklung spürbar.
Immer mehr Kund:innen nutzen das Onlinebanking. Überweisungen werden seltener in der Filiale getätigt und die Dienstleistungen am Schalter kaum noch wahrgenommen. Das wiederum führt zur Schließung von immer mehr Geschäftsstellen.
Wenn Bank- und Sparkassenfilialen in ländlichen Regionen den Betrieb einstellen, steigt oft auch die Distanz zum nächsten Geldautomaten. Die Gelegenheiten zum Geldabheben rücken somit in die Ferne und bargeldloses Zahlen wird beliebter.
Der Zugang zu Bargeld wird durch die Schließung der Filialen jedoch nicht zwangsläufig gemindert. An vielen Supermarktkassen können Kund:innen, die mit der Karte oder mobil bezahlen, Geld von ihrem Konto abheben. Das erleichtert den Zugang zu Bargeld wiederum – zumindest an Orten mit entsprechender Auszahlungsinfrastruktur.
Bargeldlose Zahlungen fast überall möglich
Bares Geld bleibt trotz einer abnehmenden Zahl an Filialen und Geldautomaten das beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland, ist jedoch rückläufig. Noch vor der Corona-Pandemie wurden 63 Prozent der Einkäufe am Point of Sale, also an der Kasse, in bar gezahlt. Inzwischen fiel diese Zahl auf etwa 58 Prozent.
Viele Verbraucher:innen gewöhnten sich zu Pandemiezeiten an bargeldlose Zahlungen. Einige Verkaufsstellen, die bisher keine Kartenzahlungen akzeptierten, rüsteten mit Kartenlesegeräten nach. Vereinzelte Geschäfte akzeptieren sogar gar kein Bargeld mehr. Allerdings ist das bargeldlose Bezahlen auch heute längst nicht überall eine Option.
Eine Woche ohne Bargeld, klappt das? Das Geldkarten-Experiment
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Schweden schafft Bargeld ab
Während Valentin im Video ohne Bargeld auf ein paar Hindernisse stößt, bezahlen die Schweden fast ausschließlich kontaktlos. Ob mit EC-Karte, Mobiltelefon oder Smartwatch, sogar Kinder haben häufig eine eigene Debitkarte. Die Regierung denkt sogar darüber nach, Schweden bis 2030 zum ersten bargeldlosen Land der Welt zu machen.
Bargeld ist teuer – Kartenzahlungen aber auch
In einer Welt ohne Bargeld sparen die Banken. Etwa 2 Milliarden Euro gibt die Deutsche Kreditwirtschaft jährlich für das Bargeldmanagement aus. Darin sind unter anderem die Unterhaltskosten für die Bargeldautomaten inbegriffen. Auch dem Fiskus entstehen durch Bargeld Kosten: Druck und Prägung von Scheinen und Münzen schlagen im Jahr mit etwa 72 Millionen Euro zu Buche.
Für den Einzelhandel ist Bares hingegen günstiger. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank kostet jede Bargeldzahlung das verkaufende Unternehmen im Schnitt 24 Cent. Mit der Debitkarte sind es 33 Cent – ein Preisunterschied von satten 37,5 Prozent. Dieser wird von Kund:innen und Steuerzahler:innen getragen. Mit jeder Transaktion haben Verbraucher:innen daher auch die Wahl, welches System sie beim Einkauf unterstützen möchten.
Kriminalität bekämpfen zum Preis der Privatsphäre?
Bargeld hinterlässt kaum Spuren. Daher begünstigen Transaktionen in bar Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Schwarzarbeit und andere illegale Machenschaften. Für Finanzexpert:innen gelten spezielle Branchen wie die Gastronomie, in denen viel Bargeld fließt, daher als steuerliches Risikofeld. Die Befürworter einer Welt ohne Bargeld sehen dementsprechend die Bekämpfung von Kriminalität als klaren Vorteil eines bargeldlosen Systems.
Allerdings steht dem die Möglichkeit der totalen Überwachung jeder einzelnen Transaktion der Bürger:innen gegenüber. Das schafft enormes Missbrauchspotenzial gegenüber allen Mitgliedern der Gesellschaft. Hinzu kommt, dass alternative digitale Währungen wie Bitcoin Ausweichmöglichkeiten bieten können, und das auch in einer bargeldlosen Welt. Die Motivation, Bargeld zur Bekämpfung von Kriminalität abzuschaffen, bleibt daher fragwürdig.
Kommt ein digitaler Euro?
Im Herbst 2023 entscheiden die europäischen Länder über die Einführung des digitalen Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet derzeit an einem Modell und stellt sich den fundamentalen Fragen zum Aufbau. Das Bargeld soll diese elektronische Währung jedoch nicht ersetzen. Vielmehr soll der E-Euro eine nutzerfreundlichere Alternative für Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin darstellen.
Umweltfaktor der Zahlungsmethoden
Was ist besser für die Umwelt, bare oder elektronische Zahlungsmittel? Die Antwort auf diese Frage ist kompliziert, denn sowohl Bargeldmanagement als auch digitale Zahlungsmethoden benötigen Ressourcen und verursachen CO2-Emissionen. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass Barzahlungen nur marginal schlechter für die Umwelt sind.
Der Verzicht auf Bargeld hätte dementsprechend auch nur geringe Auswirkungen auf deren Schutz. Wenn Ihnen ein nachhaltiger Umgang mit Geld wichtig ist, nehmen Sie mit anderen Methoden größeren Einfluss. Zum Beispiel, indem Sie Ihr Konsumverhalten genauer überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Unsere Tipps können Ihnen dabei als Inspiration dienen.
Verhaltensänderungen zeigen Wirkung. Das belegen auch die Berechnungen von Global Footprint: Jedes Jahr ermittelt die Organisation den Earth Overshoot Day. Das ist der Tag, an dem alle natürlichen Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann, aufgebraucht wurden. Während es 2019 bereits am 29. Juli soweit war, fiel der Erdüberlastungstag 2020 auf den 22. August. Weltweite Lockdowns und ein Rückgang in Konsum und Verkehr aufgrund der Covid-19-Pandemie beeinflussten den Ressourcen-Verbrauch derartig stark. 2021rückte der Tag wieder weiter nach vorne, nämlich auf den 29. Juli. Im Folgejahr 2022 verkürzte sich die Zeit abermals und fiel auf den 28. Juli.
Vattenfall Fazit
Derzeit bietet die Kombination von Bargeld und kontaktlosen Zahlungsmethoden Verbraucher:innen die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie zahlen möchten. Nur manchmal limitieren Unternehmen am Point of Sale die möglichen Zahlungsmittel. Wer auf solche Momente vorbereitet sein möchte, steckt am besten einige Geldscheine in die Tasche – die nehmen kaum Platz ein und klimpern nicht. Eine bargeldlose Gesellschaft lebt nicht automatisch umweltfreundlicher. Der nachhaltige Umgang mit Geld ist am Ende entscheidender als die Zahlungsweise.
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