Infowelt Energie
Zug, Auto oder Flugzeug: So reisen Sie energiesparend
Sie verreisen gern mit dem Zug? Das ist oft entspannter, als mit dem Auto oder Flugzeug unterwegs zu sein. Aber ist es auch wirklich umweltfreundlicher?
Welches Verkehrsmittel spart Energie?
Wer verreist, möchte vor allem schnell, sicher und entspannt ans Ziel kommen. Aber haben Sie schon einmal daran gedacht, wie Sie auch energiesparend und umweltschonend reisen können? Wir vergleichen die unterschiedlichen Verkehrsmittel für Sie.
Die Kurzstrecke: Von Hamburg aus zur Familie nach Bremen
Aber wie sieht es bei wesentlich kürzeren Strecken aus, beispielsweise bei einem Familienbesuch in der Umgebung? Die Strecke zwischen Hamburg und Bremen ist knapp 125 Kilometer lang und könnte solch eine kleine Reise sein. Ein Flug kommt aufgrund der geringen Entfernung nicht infrage.
Auto und Zug brauchen zwar fast gleich lang für die Fahrt von Hamburg nach Bremen – in Sachen Emissionen gibt es aber einen gravierenden Unterschied: Während die Autofahrt fast 19 Kilogramm verursacht, sind es bei der Bahnreise nur 20 Gramm Kohlendioxid pro Person.
Das liegt zum einen daran, dass die Bahn generell umweltfreundlicher ist als ein Auto, unter anderem, weil die Deutsche Bahn im Fernverkehr ausschließlich Ökostrom nutzt. Außerdem können mit dem Zug natürlich viel mehr Menschen gleichzeitig transportiert werden, was sich sehr positiv auf die Umweltbilanz auswirkt.
Die mittellange Strecke: Ein Ausflug von München nach Berlin
Sie wohnen in München und planen einen Wochenendtrip nach Berlin? Dann können Sie mit Flugzeug, Bahn oder Auto ans Ziel kommen. Am schnellsten reisen Sie auf dieser Strecke mit dem Flugzeug. Inklusive der An- und Abreise zum Flughafen sind Sie laut UmweltMobilCheck* nur gut drei Stunden unterwegs. Allerdings werden dabei mit weit mehr als 100 Kilogramm große Mengen Kohlendioxid freigesetzt.
Mit dem Auto oder dem Zug sind Sie länger unterwegs als mit dem Flugzeug. Dafür ist die Anreise mit der Bahn aber auch die umweltfreundlichste Alternative. Pro Person und Fahrt werden auf der Fahrt von München nach Berlin nur 80 Gramm Kohlendioxid ausgestoßen, beim Auto sind es mehr als 92 Kilogramm.
Die Langstrecke: Von Kiel nach München
Angenommen, Sie wohnen im Norden Deutschlands und wollen nach München fahren. Da kommen einige Kilometer zusammen. Knapp 900 Kilometer mit dem Auto. Auf der Strecke von Kiel nach München sind Sie mit dem Flugzeug am schnellsten unterwegs.
Die Überraschung: Das Flugzeug ist auf diese Entfernung gesehen umweltfreundlicher als das Auto! Ein Pkw stößt auf der Nord-Süd-Tour durchschnittlich knapp 139 Kilogramm Kohlendioxid aus. Beim Flugzeug sind es „nur“ etwa 133 Kilogramm.
Im Hinblick auf die Umwelt ist jedoch die Bahn das beste Verkehrsmittel: Zwar sind Reisende sechs Stunden und 50 Minuten unterwegs, doch verursacht die Bahnfahrt pro Person nur 6,1 Kilogramm Kohlendioxid.
So viel Energie verbraucht eine Zugfahrt
Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, gibt die Bahn den Energieverbrauch ihrer Züge in Benzin an. Auf der Strecke von München nach Berlin verbraucht der Zug demnach umgerechnet 4,3 Liter Benzin pro Person. Dieser Wert bezieht sich auf eine durchschnittliche Auslastung des Zuges. Das entspricht in etwa 400 Fahrgästen.
Die Umrechnung von Litern in Kilowattstunden erfolgt über den Heizwert der Kraftstoffe. Bei einem Liter Super-Benzin entspricht dieser etwa 8,4 Kilowattstunden. Pro Person benötigt ein Zug zwischen München und Berlin also circa 36,1 Kilowattstunden Strom.
Die Berechnung bezieht sich allerdings nur auf Durchschnittswerte, die in der Realität schwanken können. Der genaue Verbrauch hängt auch vom Zugtyp, der Fahrweise des Lokführers und der Zusammensetzung des Kraftstoffs ab.
Betrachtet man den einzelnen Passagier, ist die Bahn aber dennoch das mit Abstand umweltfreundlichste Verkehrsmittel – zumindest im Vergleich mit Auto und Flugzeug.
4,3 Liter Benzin haben in etwa den gleichen Heizwert wie 36,1 Kilowattstunden Strom.
Den Umweltcheck können Sie auch selbst machen
Wenn Sie demnächst selbst überprüfen wollen, welches Verkehrsmittel am umweltfreundlichsten für Ihre Reise ist, probieren Sie das mal aus: Die Deutsche Bahn bietet bei der Fahrplanauskunft im Internet den UmweltMobilCheck an. Für jede beliebige Strecke in Deutschland können Sie so die Umweltbilanz berechnen. Das Tool vergleicht Fahrtdauer, Energieverbrauch und Emissionswerte der einzelnen Verkehrsmittel.
In Deutschland werden Lokführer übrigens darauf trainiert, so energiesparend wie möglich zu fahren. Zum Beispiel lernen sie, wie man den Zug zügig anfährt oder ihn an den richtigen Stellen rollen lässt, um weniger Energie zu verbrauchen. Durch eine effiziente Fahrweise können dadurch etwa auf der Strecke von Hamburg nach München bis zu 4.000 Kilowattstunden eingespart werden. Mit dieser Menge an Energie könnte man einen Vierpersonenhaushalt ein ganzes Jahr lang versorgen. Was Sie sonst noch alles mit einer Kilowattstunde Energie machen können, erfahren Sie hier.
Wussten Sie, dass es in Deutschland sogar schon einen Zug gibt, der mit Wasserstoff fährt? Der sogenannte Coradia iLint ist seit September 2018 komplett lokal emissionsfrei in Niedersachsen und Bremen unterwegs.
So reisen Sie energiesparend – Weitere Spartipps
Nicht nur die Wahl des Verkehrsmittels hat einen hohen Einfluss darauf, energiesparend zu reisen. Mit ein paar einfachen Tipps können Sie unterwegs einiges an Energie sparen und so noch umweltfreundlicher reisen.
1. Fahrgemeinschaften bilden
Egal ob auf einer langen Strecke oder auf dem Weg zur Arbeit, eine Fahrgemeinschaft kann sich lohnen. Selbst bei einer Strecke von nur fünf Kilometern täglich können Sie so jährlich bis zu 255 Kilogramm CO₂ vermeiden.
2. Campen im Urlaub
Die energie- und umweltschonendste Variante einen Urlaub zu verbringen, ist das Campen. Im Vergleich zu einem einwöchigen Hotelurlaub können Sie so jedes Jahr bis zu 115 Kilogramm CO₂ einsparen. Zumal es auch deutlich günstiger als der Hotelurlaub ausfallen dürfte.
3. Energiesparreifen benutzen
Der Rollwiderstand von Energiesparreifen ist deutlich geringer als der normaler Reifen. Daher verbrauchen sie bis zu fünf Prozent weniger Sprit. Durch diesen kleinen Unterschied sparen Sie nicht nur Geld, sondern reisen auch deutlich umweltschonender. Bei einer jährlich zurückgelegten Strecke von 40.000 Kilometern vermeiden Sie so etwa 280 Kilogramm CO₂-Emissionen.
4. Unnötiges Gepäck ausladen
Unnötiges Gewicht oder Luftwiderstand am Auto erhöht den Benzinverbrauch. Versuchen Sie deshalb, unnötiges Gepäck oder nicht benötigte Dachgepäckträger lieber zu Hause zu lassen. Wenn Sie Ihr Auto nur um 50 Kilogramm erleichtern, lassen sich damit auf 15.000 gefahrene Kilometer im Jahr etwa 120 Kilogramm CO₂-Emissionen vermeiden.
5. Spritsparend fahren
Spritsparend fahren senkt nicht nur den Benzinverbrauch, sondern ist auch gut für die Umwelt. Generell gilt: Häufiges Bremsen und Schalten verbraucht viel Energie. Wenn Sie vorausschauend und niedertourig fahren, können Sie so bis zu 370 Kilogramm CO₂ jährlich vermeiden und dabei auch noch Ihren Geldbeutel schonen.
6. Mit dem Rad zur Arbeit
Wenn Sie einen kurzen Weg zur Arbeit haben, lohnt sich ein Umstieg aufs Rad. Das erspart Ihnen nicht nur Stress bei der Parkplatzsuche, sondern ist auch umweltfreundlich. Bei einer Strecke von nur fünf Kilometern können Sie so etwa 425 Kilogramm CO₂ im Jahr vermeiden, ganz abgesehen von den Spritkosten, die Sie damit sparen.
7. Nicht (so weit) fliegen
Im Vergleich zum Auto oder Zug verursacht ein Flugzeug hohe CO₂-Emissionen. Wer bei seiner Urlaubsplanung dennoch nicht auf den Flug verzichten will, sollte wissen: Je länger der Flug, desto mehr CO₂ wird emittiert. Ein Flug zu zweit nach Mallorca statt auf die Malediven spart allein durch die kürzere Distanz schon erstaunliche 9.300 Kilogramm CO₂ ein.
8. Leichtlauföle für’s Auto nutzen
Auch wenn synthetische Leichtlauföle in der Anschaffung etwas teurer sind, kann es sich lohnen, auf diese zurückzugreifen. Sie senken den Kraftstoffverbrauch Ihres Fahrzeugs bis zu vier Prozent. Damit können Sie jährlich bis zu 140 Kilogramm CO₂ vermeiden und sparen trotz der höheren Anschaffungskosten noch Geld am Sprit.
9. Optimaler Reifendruck
Optimaler Reifendruck ist sehr wichtig, um den Rollwiderstand und die Abnutzung der Reifen möglichst gering zu halten. Der Kraftstoffverbrauch steigt schon um etwa fünf Prozent, wenn der Reifendruck nur 0,5 Bar zu niedrig ist. Im Jahr kann sich das auf eine zusätzliche CO₂-Emission von 140 Kilogramm summieren.
10. Motor abstellen
Es lohnt sich ab einer Haltezeit von etwa 20 Sekunden den Motor abzustellen. Damit können Sie jährlich bis zu 85 Kilogramm CO2 vermeiden und senken Ihren Spritverbrauch.
11. Carsharing nutzen
Wenn Sie nur ab und an ein Auto benötigen, lohnt es sich in den meisten Fällen, Carsharing zu nutzen. Meistens werden beim Carsharing neue Autos eingesetzt, die einen geringen Verbrauch haben. Damit sparen Sie Spritkosten und produzieren weniger Emissionen. Fahren Sie jährlich etwa 9.500 Kilometer, emittieren Sie dadurch schon 280 Kilogramm CO₂ weniger.
12. Bahn fahren
Besonders umweltfreundlich zu reisen, funktioniert vor allem mit der Bahn. Mit einer Klimabilanz von 2.300 Kilogramm CO₂ käme sie einmal um die Welt. Zum Vergleich – mit dem Flugzeug kommen Sie mit derselben Emission nur von Rom nach New York.
13. Kurzstrecken mit dem Auto vermeiden
Etwa die Hälfte aller Autofahrten in Deutschland sind kürzer als fünf Kilometer. Der Spritverbrauch auf kurzen Strecken ist besonders hoch, da Ihr Auto erst nach etwa vier Kilometern seinen Durchschnittsverbrauch erreicht. Wenn Sie kurze Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, können Sie so etwa 185 Kilogramm CO2 im Jahr vermeiden.
14. Mit dem Bus verreisen
Umweltfreundlich reisen funktioniert auch mit dem Bus. Gerade für Fernreisen ist der Reisebus das klimafreundlichste Transportmittel, noch vor der Bahn. Im Vergleich zu einem Auto hat ein Bus bei Fahrten von 3.000 Kilometern jährlich ein Einsparpotenzial von 335 Kilogramm CO₂.
15. Winterreifen rechtzeitig abmontieren
Die richtigen Reifen sind im Winter ein Muss. Allerdings sollten Sie darauf achten, die Reifen rechtzeitig wieder zu tauschen, da das Fahren mit Winterreifen etwa drei Prozent mehr Kraftstoff verbraucht. Fahren Sie 10.000 Kilometer im Jahr mit Winter- statt mit Sommerreifen, wird etwa 50 Kilogramm mehr CO₂ erzeugt.
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