Infowelt Energie
Gasverbrauch berechnen
Wie setzt sich der Gasverbrauch zusammen und wie kann er berechnet werden? In diesem Beitrag erklären wir die genaue Formel und ihre drei verschiedenen Faktoren. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Gasverbrauch im Voraus selbst abschätzen können.
Wie lässt sich der Gasverbrauch umrechnen?
Es gibt viele Gründe, warum Erdgas als Energieträger nach wie vor sehr weit verbreitet ist. Sobald der Gasverbrauch berechnet werden soll, stellt sich vielen Verbraucher:innen die Frage: Warum wird Gas auf der Abrechnung in Kilowattstunden statt in Kubikmetern berechnet, obwohl er auf dem Gaszähler doch in Kubikmetern angegeben wird? Der Grund dafür ist, dass die Kubikmeter nur das Volumen von Erdgas angeben. Dieses Volumen kann aber je nach Temperatur und Luftdruck schwanken. Zudem enthält das Gasgemisch überall die gleiche Energie.Das liegt unter anderem daran, dass der Brennwert von Gas unabhängig vom Volumen unterschiedlich hoch sein kann.
Sie bezahlen also nicht die Menge das Gases, sondern nur die Energie, die in Ihrem Haushalt verbraucht wird. Doch wie ermittelt Ihr Anbieter den genauen Wert?
Die Berechnung des Gasverbrauchs lässt sich mit dieser Formel vornehmen:
Kubikmeter (m³) x Brennwert x Zustandszahl = Kilowattstunden (kWh)
Die Anbieter berechnen die verbrauchten Kubikmeter des gelieferten Gases, multipliziert mit dem echten Brennwert und der Zustandszahl. So kommen sie auf die zu zahlenden Kilowattstunden. Die Zustandszahl gibt das Verhältnis eines Gasvolumens im Normzustand zum Volumen im Betriebszustand an.
Natürlich beeinflusst nicht nur der Verbrauch die Höhe des Gaspreises. Auch staatliche Abgaben und Beschaffungskosten beeinflussen die Gaspreiszusammensetzung und sind damit Teil der Abrechnung.
Faktoren der Umrechnung einfach erklärt
Wenn Sie Ihre Kilowattstunden selbst berechnen möchten, können Sie wie folgt vorgehen: Die verbrauchten Kubikmeter können Sie am Gaszähler selbst ablesen, doch was genau sind Brennwert und Zustandszahl?
Was ist der Brennwert?
Der Brennwert beschreibt die Qualität des Gases, das Ihnen geliefert wird. Also die in einem Kubikmeter des Gasgemisches enthaltene Energie.
Angegeben wird diese Energie in Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³). Der Brennwert schwankt je nach Qualität zwischen 8,0 und 12,5 kWh/m³. Wie hoch er ist, entnehmen Sie Ihrer letzten Abrechnung oder erfragen ihn beim Netzbetreiber.
Was ist die Zustandszahl?
Jedes Gas hat abhängig von Luftdruck und Temperatur ein sich veränderndes Volumen. Um das in der Jahresabrechnung zu berücksichtigen, gibt es die Zustandszahl. Sie beschreibt den Zustand des Gases an Ihrer Verbrauchsstelle im Verhältnis zum Normzustand von 0 Grad Celsius bei einem Druck von 1 bar. Ihre Zustandszahl finden Sie ebenfalls auf Ihrer letzten Abrechnung.
Beispielrechnung:
So berechnen Sie Ihre Kilowattstunden Gas selbst:
Ihr Gaszähler zeigt 1100m³, auf Ihrer letzten Abrechnung wird der Brennwert mit 11 kWh/m³ und die Zustandszahl mit 0,9 angegeben:
1100 m³ x 11 kWh/m³ x 0,9 = 10.890 kWh
Der Gasverbrauch beträgt also 10.890 kWh, die Sie nun mit dem Kilowattstunden-Preis aus dem Tarif Ihres Gasanbieters multiplizieren können.
Mit Hilfe dieser Formel und Ihrer letzten Jahresrechnung können Sie also den aktuellen Verbrauch in kWh exakt ermitteln. Das ist vor allem für einen besseren Überblick über den Gasverbrauch sinnvoll. So lassen sich beispielsweise einfacher Einsparmaßnahmen planen und damit Kosten sparen.
Verbrauch im Haushalt berechnen
In manchen Fällen ist es sinnvoll, den Gasverbrauch im Voraus zu berechnen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn Sie Ihren Gasanschluss erst installieren lassen oder in ein neues Zuhause ziehen, von dem Sie den Verbrauch nicht kennen. Mit Hilfe einer einfachen Berechnung können Sie den durchschnittlichen Gasverbrauch im Voraus ermitteln. So können Sie die zu erwartenden Kosten besser abschätzen und überlegen, wo es sich lohnt zu sparen.
Wichtig für die Berechnung ist, ob Sie nur heizen oder auch das Warmwasser mit Gas erzeugen. Wird nur geheizt, wird der Gasverbrauch pro Quadratmeter auf 140 kWh geschätzt. Bei Betrieb von Heizung und Bereitung von Warmwasser wird von 160 kWh pro m² ausgegangen.
Beispielrechnung
Berechnet werden soll der Verbrauch für einen 100m² Haushalt:
100 m² x 140 kWh (Heizen) = 14.000 kWh
100 m² x 160 kWh (Heizen und Warmwasser) = 16.000 kWh
Natürlich ist der tatsächliche Gasverbrauch von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen die Anzahl der Personen, die Art der Dämmung, die Lage und viele weitere Details.
Altbauten mit schlechterer Dämmung haben folglich einen höheren Gasverbrauch als moderne, besser isolierte Gebäude. Einfamilienhäuser verbrauchen bei gleicher Größe meist etwas mehr als Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Ein kleinerer Haushalt hat zudem nicht unbedingt einen proportional kleineren Verbrauch. Deshalb liefert diese Berechnung nur einen Überblick über den durchschnittlichen Jahresverbrauch und sollte als grobe Orientierung dienen.
Hoher Gasverbrauch – daran kann es liegen
Fällt Ihre Gasrechnung unabhängig vom Tarif Ihres Anbieters unerwartet hoch aus, sollten Sie den Gasverbrauch in Ihrem Haushalt mit der letzten Jahresabrechnung abgleichen. Viele kleinere und größere Faktoren können die Gründe für einen gestiegenen Verbrauch sein.
Zu den größeren Einflussfaktoren zählen beispielsweise der Einzug weiterer Personen oder Haustiere. Die Folge kann ein höherer Verbrauch für das Heizen von mehr Wohnfläche sein. Auch Umwelteinflüsse können sich negativ auswirken. Lange, kalte Winter, kühle Sommer oder auch sehr windige Tage führen zu einem deutlich höheren Gasverbrauch, vor allem in Kombination mit einer schlechten Dämmung von Haus oder Wohnung.
Weitere Ursachen sind oft technischer Natur. Erdgas ist ein sicherer Energieträger, doch um die Sicherheit im Haushalt zu gewährleisten, sollten Sie regelmäßig die Gasinstallationen kontrollieren. Das hilft auch, die Effizienz beim Gasverbrauch sicherzustellen und somit Geld zu sparen. Achten Sie zudem darauf, dass ihr Gaszähler richtig funktioniert, und lassen Sie ihn bei Bedarf wechseln.
Überprüfen Sie außerdem regelmäßig Dach, Fenster und Fassaden auf mögliche Wärmebrücken. Auch kleine Schäden können langfristig zu größeren Wärmeverlusten der Dämmung führen und Ihren Gasverbrauch unnötig erhöhen.
Ob Ihr Gasverbrauch deutlich über dem Durchschnitt liegt, können Sie anhand der oben beschriebenen Formel selbst berechnen. Einige Tipps wie Sie Gas sparen können, finden Sie auch hier.
Vattenfall Fazit
Der Gasverbrauch gibt Aufschluss über das Heizverhalten und kann darüber hinaus auch als Indikator dienen. Verbraucher:innen, die Ihren Gasverbrauch und seine Zusammensetzung kennen, können daraus im besten Fall Schlüsse über Ihr Heizverhalten ziehen, den Verbrauch reduzieren und so Energie und Kosten sparen. Die einfache Formel Kubikmeter (m³) x Brennwert x Zustandszahl = Kilowattstunden (kWh) dient Ihnen dabei als Richtwert.
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