Infowelt Energie
Heizungsrohre isolieren in 5 Schritten
Die Isolierung von Heizungsrohren ist nicht nur energetisch sinnvoll, sondern sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Eine einfache Anleitung in 5 Schritten.
Darum sollte man Heizungsrohre isolieren
Rohrisolierungen sucht man im Altbau oft vergeblich. Dabei sparen gedämmte Heizungsrohre Energie und damit auch Geld. Laut Verbraucherzentrale kann eine Dämmung die Heizkosten um mehrere Euro pro Meter Rohr senken. Das Isolieren lohnt sich also schon bei wenigen Metern, zumal man es auch selbst durchführen kann. Unsere 5-Schritte-Anleitung hilft Ihnen dabei.
Benötigte Werkzeuge: Maßband, Stift und Papier, Isolierband, Scharfes Messer, Lineal, Dämmschalen, evtl. Gehrungslage
Heizungsrohre isolieren – 5-Schritte-Anleitung
1. Bestandsaufnahme der Heizungsrohre
Für die Dämmung freiliegender Heizungsrohre ist zunächst eine Bestandsaufnahme notwendig. Am besten beginnen Sie damit in dem Raum, in dem ihre Heizung steht. Arbeiten Sie sich dann durch alle angrenzenden Räume bis zu den Heizkörpern vor. Folgende Punkte sind wichtig: Wie lang und wie dick sind die Rohrleitungen?
- Wie viel Raum ist zwischen den Rohren vorhanden?
- Wie viele Kreuzungen und Leitungsverbindungsstellen gibt es?
- Welche Armaturen sind in der Installation verbaut?
Vattenfall Tipp
Um die Dicke der Rohre zu bestimmen, können sie ein Maßband um das Rohr legen und den Umfang ablesen. Den Durchmesser ermitteln Sie, indem Sie den Umfang durch Pi (3,1415) teilen. Die Isolierung sollte ungefähr genauso dick wie der Durchmesser der Rohre sein. Je nach Wärmeleitfähigkeit des Materials kann von dieser Faustregel abgewichen werden.
Wenn die Länge und Dicke der zu isolierenden Rohre feststeht, können Sie das Material kaufen. Für unbeheizte Räume sollte Dämmung mit der Qualität „EnEV 100 Prozent“ gewählt werden. Das bedeutet, dass Rohrdurchmesser und Dämmstärke ungefähr gleich sind. Möchten Sie zusätzlich Rohre in beheizten Räumen dämmen, ist die Qualität „EnEV 50 Prozent“ ausreichend. Dies ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, kann aber sinnvoll sein, damit die Heizung genauer arbeiten kann. Ungedämmte Heizungsrohre geben wie ein ungeregelter Heizkörper unkontrolliert Wärme ab und die Heizung muss dadurch mehr arbeiten
Generell gilt: Je besser die Dämmung, desto mehr Energie und damit Heizkosten können Sie sparen. Wenn zwischen den Rohren nicht genügend Platz für eine Isolierung ist, können auch größere Rohrschalen mit einer höheren Dämmstärke verwendet werden.
2. Materialien für die Rohrisolierung
Gängige Dämmmaterialien für Rohrisolierungen sind Mineralwolle/Steinwolle, (Kunst-)Kautschuk und Kunststoff. Kautschuk lässt sich besonders einfach bei Rohrbiegungen verarbeiten, ist aber etwas teurer als Kunststoff. Dafür ist Kunststoff (z.B. Polyurethan oder Polyethylen) nicht hochtemperaturbeständig. Er eignet sich also nicht für die Isolation von Solarleitungen. Das teuerste Dämmmaterial ist Stein- oder Mineralwolle, diese punkten mit einem besonders hohen Brandschutz und der besten Ökobilanz.
Einfache PE-Isolierungen gibt es schon für weniger als einen Euro pro Meter, die selbstklebende Version ist etwa doppelt so teuer. Für Steinwolle werden bis zu zehn Euro pro Meter fällig.
3. Vorbereitung zum Isolieren
Bevor die Rohrisolierung angebracht werden kann, sollte die Heizungsanlage ausgeschaltet werden, damit die Rohre abkühlen. In der Zwischenzeit können Sie das Material auf die benötigten Längen zuschneiden. Für Rohrbiegungen werden vorgefertigte PE-Stücke im Handel angeboten. Sie können das Dämmmaterial aber auch selbst anpassen. Eine Gehrungslade unterstützt den exakten Zuschnitt. Sie ist im Baumarkt erhältlich.
Enge Kurven mit 90°-Winkel
-
Entweder schrägen Sie zwei Dämmelemente im 45-Grad-Winkel an und fügen die beiden Teile zusammen.
-
Oder Sie nehmen zwei 45°-Einkerbungen in einem Dämmelement vor, um dieses biegen zu können.
Größere Kurven mit 90°-Winkel
Liegt der Radius der Kurve über fünf Zentimetern, bieten sich drei Kerbschnitte mit einem 30°-Winkel an. Zwischen den Einschnitten sollte jeweils mindestens ein Zentimeter Platz bleiben.
T-Kreuzungen
Bei einer T-Kreuzung schneidet man in das waagerecht verlaufende Stück Isolierung einen Keil im Winkel von 90 Grad. Das senkrecht verlaufende Stück wird an beiden Enden der Spitze mit 45 Grad abgeschrägt.
4. Rohrisolierung anbringen
Beim Anbringen der Rohrisolierung ist eine möglichst lückenlose Dämmung das Ziel. Zwischenräume können sich mit Wärme füllen, die durch zirkulierende Luft abgeleitet wird. Die Isolierung sollte daher möglichst eng an den Heizungsrohren anliegen. Selbstklebende Nähte an den Dämmschalen helfen ebenfalls. Außerdem müssen auch Ventile und Armaturen isoliert werden. Hierfür gibt es speziell geformte Dämmschalen.
5. Anschlussstellen abdichten
Alle Übergänge und Schnittstellen werden sorgfältig mit Isolierband abgedichtet, damit garantiert keine Heizungswärme entweichen kann. Wenn kein Isolierband verfügbar ist, kann auch Gewebeband verwendet werden.
Die Rohrisolierung ist gesetzlich vorgeschrieben
Was viele nicht wissen: Die Dämmung von Heizungsrohren ist laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschrieben. Das GEG ist im November 2020 in Kraft getreten und enthält Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden. Es gibt genaue Vorgaben zur Dicke der Dämmschicht, abhängig vom Rohrdurchmesser und der Lage der Leitungen. So müssen Rohre, die unmittelbar an die Außenluft angrenzend montiert sind, doppelt so stark isoliert werden wie innenliegende Rohre.
Bei Neubauten muss die Wärmeabgabe von Rohrleitungen laut § 69 des GEG ohnehin begrenzt sein. Aber auch wer einen Altbau kauft, ist laut § 71 dafür verantwortlich, dass zugängliche Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen in unbeheizten Räumen gedämmt sind. Für die Nachrüstung gewährt der Gesetzgeber zwei Jahre Zeit ab dem Kaufdatum. Mit unserer 5-Schritte-Anleitung isolieren Sie Ihre Rohrleitungen schnell und erfolgreich.
Die gesetzlich vorgegebene Dicke von Rohrisolierungen legt eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 Watt pro Meter und Kelvin zugrunde (Wärmeleitgruppe 035). Die Wärmeleitgruppe 035 entspricht beispielsweise einer Dicke von 1,09 cm Mineralwolle. Bei Leitungen in Wand- oder Deckendurchbrüchen und im Kreuzungsbereich von Leitungen sowie in beheizten Räumen sind die oben angegebenen Werte zu halbieren.
Innendurchmesser Leitung |
Mindestdicke der Dämmschicht |
---|---|
Kleiner als 22 Millimeter |
20 Millimeter |
22-35 Millimeter |
30 Millimeter |
35-100 Millimeter |
Entsprechend dem Innendurchmesser |
Größer als 100 Millimeter |
100 Millimeter |
Vattenfall Fazit
Die Dämmung von Heizungsrohren in unbeheizten Räumen ist gesetzlich vorgeschrieben. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man Heizungsrohre selbst dämmen und dadurch Kosten sparen. Aber auch wenn ein Profi die Rohrisolierung übernimmt, ist das eine gute Investition, denn auf lange Sicht spart diese Maßnahme Heizenergie und schont damit die Umwelt.
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