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Infrarotheizung: Vorteile, Nachteile & Kosten
Eine Infrarotheizung sorgt für effiziente Strahlungswärme, ein angenehmes Raumklima und ist ein optischer Blickfang. Erfahren Sie mehr über Vorteile, Verbrauch und Kosten.
Inhaltsverzeichnis
Infrarotheizung – die funktionale Ergänzung
So funktioniert eine Infrarotheizung
Aufbau einer Infrarotheizung
Vorteile einer Infrarotheizung
Nachteile einer Infrarotheizung
Einsatzbereiche der Infrarotheizung
Kostenfaktoren von Infrarotheizungen
Tipps für weniger Kosten beim Heizen mit Infrarot
Infrarotheizung und Wärmepumpe im Vergleich
Vattenfall Fazit
Die Infrarotheizung gehört technisch zu den Elektroheizungen und wird auch als IR-Heizung, Wärmewellenheizung oder Strahlungsheizung bezeichnet. Infrarot ist eine für das menschliche Auge unsichtbare, aber wärmende elektromagnetische Strahlung, wobei die langwellige IR-C-Strahlung in Infrarotheizungen eingesetzt wird. Ein IR-System besteht im Wesentlichen aus Infrarot-Heizelementen zur Wärmeerzeugung und einem Raumthermostat zur Regelung.
Ist sie eine Alternative zur Wärmepumpe? Dies hängt in erster Linie davon ab, ob sie in einem eher kleinen Haus mit generell niedrigem Energieverbrauch oder einem nicht gedämmten Altbau installiert werden soll. In Gebäuden, die Niedrigenergiestandards entsprechen, können die Heizungen in einzelnen Räumen sinnvoll sein.
So funktioniert eine Infrarotheizung
Die Infrarotheizung nutzt den physikalischen Grundsatz, dass Körper ab einer bestimmten Temperatur elektromagnetische Strahlung abgeben. Ein Heizleiter wird durch Strom erhitzt und der Großteil der elektrischen Leistung in Strahlungswärme umgewandelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern erwärmt die Infrarotheizung direkt die Körper im Raum, auch den menschlichen, anstatt die Raumluft zu erwärmen.
Eine Infrarotheizung für die Wand erreicht Oberflächentemperaturen zwischen 80 und 120 Grad Celsius, bei Deckenstrahlungsheizungen sind sogar bis zu 200 Grad Celsius möglich. Die Rückseite der Heizung wird mit einer nicht brennbaren Dämmplatte thermisch isoliert, damit der Großteil der Wärme in die gewünschte Richtung abgegeben wird. An der Vorderseite ist eine Abdeckung angebracht, die von der Rückseite der Heizschicht erwärmt wird und die Infrarot-C-Strahlung und damit die Wärme an den Raum abgibt. Diese Abdeckung besteht – je nach Modell – häufig aus pulverbeschichtetem Aluminium, Glas, Keramik oder Naturstein wie Granit. Eine Infrarotheizung kann auch als Designelement dienen, das Akzente in der Raumgestaltung setzen kann.
Aufbau einer Infrarotheizung
Der Aufbau eines klassischen Infrarot-Plattenheizelements ist einfach: Im Kern besteht die Infrarotheizung aus einem Heizleiter, der von elektrischer Energie durchflossen wird und diese in Wärme umwandelt. Als Stromanschluss dient ein herkömmlicher Netzstecker. Die Heizleiter bestehen meist aus Karbonfasern oder Karbonfolien. Sie sind mit Glasfasern verstärkt und in eine Kunststoffmasse eingebettet.
Geringere Raumtemperatur
Da Infrarotheizungen nicht die Luft, sondern feste Körper wie Wände, Böden oder die menschliche Haut erwärmen, kann die Raumtemperatur um 2-3 Grad niedriger sein als bei anderen Heizsystemen, ohne dass der Komfort beeinträchtigt wird.
Kein Schimmel
Dank Infrarotstrahlung hat Schimmelbildung keine Chance. Die Strahlung erwärmt Wände, Böden und Decken gleichmäßig. Da diese Gegenstände die Wärme auch länger speichern, bleibt das Raumklima konstant warm und trocken. Feuchte Ecken, an denen sich Schimmel bilden kann, entstehen erst gar nicht.
Geringe Anschaffungskosten, einfache Montage
Im Vergleich zu anderen Heizsystemen sind die Kosten für eine Infrarotheizung niedrig. Der Preis richtet sich nach Design, Leistung und Qualität der Heizelemente. Da für den Betrieb lediglich ein Stromanschluss nötig ist, fallen keine Installationskosten an. Die Montage ist schnell und einfach.
Hohe Lebensdauer
Regelmäßige Wartungskosten und der Austausch von Verschleißteilen fallen weg. Die Technik der Infrarotheizung ist simpel und damit nicht störungsanfällig sowie wartungsarm.
Schnelle Wärme
Infrarotheizungen erwärmen Gegenstände direkt, einschließlich des Körpers, der die Wärme speichert. Das Wärmeempfinden ist überall im Raum gleich. Die Erwärmungsgeschwindigkeit ist oberflächenabhängig: Naturstein benötigt je nach Dicke 15 bis 30 Minuten, ein Glaspaneel 8 bis 10 Minuten. Möbel im Raum sorgen dafür, dass die Strahlung ebenfalls zurückgeworfen wird. Allerdings sollten sie ausreichend Abstand zur Heizung haben. Generell sind 10 cm nach oben, unten und zur Seite ratsam. Direkt vor der Heizung sollten Objekte einen Abstand von mindestens 30 cm einhalten.
Gesundes Raumklima
Besonders Allergiker profitieren vom Heizen mit Infrarot. Da nicht die Raumluft erwärmt wird, findet auch keine Luftzirkulation statt. Dies steigert das Wohlbefinden und reduziert gleichzeitig die Hausstaubbelastung.Besonders Allergiker profitieren vom Heizen mit Infrarot. Da nicht die Raumluft erwärmt wird, findet auch keine Luftzirkulation statt. Dies steigert das Wohlbefinden und reduziert gleichzeitig die Hausstaubbelastung.
Positive Wirkung
Die Strahlung einer Infrarotheizung wärmt den menschlichen Körper von innen heraus. Diese Tiefenwärme trägt zur Entspannung bei, kann das Immunsystem stärken und den Stoffwechsel anregen.
Akzente setzen
Aufgrund von unterschiedlichen Größen und Ausführungen kann eine Infrarotheizung auch als Designelement dienen, das Akzente in der Raumgestaltung setzt.
Flexibilität
Infrarotheizungen können an verschiedenen Orten installiert werden, z. B. an der Wand oder an der Decke. Sie nehmen wenig Platz ein und sind auch mobil einsetzbar.
Nachteile einer Infrarotheizung
Abhängigkeit von Strompreisen
Heizen mit Strom kann, je nach Strompreisentwicklung, kostenintensiv werden. Außerdem gibt es für Infrarotheizungen keine vergünstigten Stromtarife oder andere Förderungen. Eine Infrarotheizung rechnet sich nur in gut gedämmten Niedrigenergie- oder Passivhäusern.
CO₂-Emissionen
Der Stromtarif hat Einfluss auf die CO₂-Emissionen. Natürlich ist Heizen mit erneuerbaren Energien deutlich weniger klimaschädlich als mit Graustrom. Der Tarif hat bei einer Elektroheizung also direkten Einfluss auf den persönlichen CO₂-Fußabdruck. Mit einem Ökostromvertrag oder einer eigenen Photovoltaikanlage reduzieren sich die Emissionen deutlich im Vergleich zu Stromverträgen mit einem Strommix.
Begrenzte Heizleistung
Infrarotheizungen haben eine begrenzte Heizleistung und eignen sich daher nicht für größere Räume oder Gebäude mit hohem Wärmebedarf.
Raumtemperatur schwer einstellbar
Durch die spezielle Funktionsweise der Infrarotheizung kann es bei der exakten Messung der Raumtemperatur zu Ungenauigkeiten kommen. Zudem heizt die Infrarotheizung weiter, auch wenn die gewünschte Temperatur bereits erreicht ist. Hier hilft der Einsatz eines Thermostats, das die Temperatur regelt und Strom spart. Sobald die gewünschte Temperatur erreicht ist, regelt das Thermostat die Infrarotheizung herunter. Bei zu niedriger Raumtemperatur schaltet das Thermostat die Infrarotheizung automatisch an.
Design
Beim Design sind verschiedene Optionen möglich. Je nach Raumkonzept stehen Metallheizungen, Spiegelheizungen, Glasheizungen oder Natursteinheizungen zur Wahl. Zu beachten ist hier, dass jede Oberfläche andere physikalische Eigenschaften mit sich bringt. Glas und Spiegel erwärmen sich schneller als Naturstein, der dafür die Wärme länger speichert.
Leistung
Bei der Leistung geht es um die Strahlungsleistung in Watt und damit indirekt um die Größe der Infrarotheizung, die wiederum von der Raumgröße abhängt (siehe Infografik). Eine Infrarotheizung mit 500 Watt eignet sich für Räume bis zu 12 m2. Natürlich spielt auch die Qualität der Infrarotheizung eine Rolle bei den Kosten.
Qualität
Damit eine Infrarotheizung wirtschaftlich ist, ist der Wirkungsgrad und damit die Qualität der entscheidende Faktor. An die einzelnen Baugruppen (Heizleiter, Verkabelung, Frontabdeckung, Isolierung, Thermostat) werden hohe Anforderungen gestellt. Eine lange Lebensdauer und ein konstanter Wirkungsgrad sind die wichtigsten Qualitätsmerkmale.
Betriebskosten von Infrarotheizungen
Die Betriebskosten sind in erster Linie abhängig von der jeweiligen Bauart und Leistung. Paneele mit einer Leistung von 1000 Watt kommen pro Stunde auf einen Verbrauch von etwa einer Kilowattstunde. Bei derzeitigen Stromkosten entspricht das etwa 30 Cent Pro Quadratmeter zu heizender Raumfläche werden etwa 60 bis 100 Watt benötigt.
Grundsätzlich gilt:
Eine Infrarotheizung ist vergleichsweise günstig in der Anschaffung und etwas teurer im Betrieb. Für ein Modell mit bis zu 400 Watt können Sie mit Kosten zwischen 80 und 130 € rechnen. Leistungsstärkere Geräte mit zusätzlichen Eigenschaften wie Thermostat, Bildfolie, Bluetoothfähigkeit oder Bedienbarkeit per App können bis zu 2.000 € kosten.
Format | Leistung | Beheizbare Raumgröße |
600 x 400 mm | 210 Watt | bis 3 m2 |
900 x 350 mm | 250 Watt | bis 4 m2 |
700 x 600 mm | 400 Watt | bis 8 m2 |
900 x 600 mm | 500 Watt | bis 12 m2 |
1.100 x 600 mm | 600 Watt | bis 14 m2 |
1.200 x 350 mm | 320 Watt | bis 8 m2 |
1.300 x 400 mm | 500 Watt | bis 12 m2 |
1.200 x 600 mm | 700 Watt | bis 18 m2 |
1.400 x 600 mm | 900 Watt | bis 22 m2 |
2.000 x 800 mm | 1.400 Watt | bis 36 m2 |
Kostenvergleich
Für eine zuverlässige Kostenkalkulation einer Infrarotheizung sind folgende Variablen wichtig:
- Größe der zu beheizenden Fläche (in m2)
- Heizlast pro Quadratmeter
- Jährlicher Heizwärmebedarf (pro m2)
- Individueller Strompreis (€/kWh)
2023 lag der Durchschnittspreis für Strom in Deutschland bei knapp 30 Cent pro Kilowattstunde. Einen 20 Quadratmeter großen Raum mit einem Infrarot-Heizkörper (900 Watt oder 0,9 kW/h) auf Temperatur zu bringen, würde also pro Vorgang etwa 27 Cent kosten.
Formel
Leistung in kW/h x Strompreis in kW/h
0,9 kW / h x 0,30 € = 0,27 €
Um eine ungefähre Vorstellung der Heizkosten zu haben, werden laut Stiftung Warentest für eine 100 m2 große Wohnung etwa 8000 Watt Leistung nötig, um ausschließlich mit Infrarot zu heizen. Läuft die Heizung im Winter etwa acht Stunden am Tag, kämen jährlich 11.680 Kilowattstunden zusammen. Bei aktuell rund 30 Cent pro Kilowattstunde entstünde so ein jährlicher Strompreis von etwa 3.500 €.
Zum Vergleich: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 4) in einem 100 m2 Haus mit einem Stromverbrauch von 4.200 kWh im Jahr kommt mit dem ÖkoStrom12-Tarif von Vattenfall (Stand: November 2023) auf einen jährlichen Gesamtpreis von 1.397,40 €.
1. Dämmzustand des Hauses verbessern
Je besser ein Haus gedämmt ist, desto eher lohnt sich eine Infrarotheizung. Der Grund: Gute Dämmeigenschaften führen zu einem geringen Wärmebedarf und die Wärme kann lange im Haus gehalten werden.
2. Richtigen Standort wählen
Bei der Installation spielt der richtige Standort eine wichtige Rolle. Am besten funktioniert die Heizung, wenn sich die Wärmewellen ungehindert ausbreiten können. In großen Räumen empfiehlt sich daher die Deckenmontage. Je direkter die Bestrahlung und je kürzer der Abstand zum zu beheizenden Bereich ist, desto besser ist die Heizwirkung. Eine Montage gegenüber von Fenstern ist nicht sinnvoll, da hier viel Wärme nach außen verloren geht.
3. Fachpersonal in die Planung einbinden
Energieberater:innen können nützliche Hinweise und Tipps bei der Planung und Installation von Infrarotheizungen geben. So finden Sie die besten Standorte und vermeiden Fehlkalkulationen. Das kann sich langfristig auszahlen.
4. Kombination mit Photovoltaik und Speicheranlage
Photovoltaikanlagen können den Strom liefern, den Infrarotheizungen für ihren Betrieb benötigen. Heizungen werden allerdings meist dann genutzt, wenn die Sonne nicht scheint – also abends oder in den Wintermonaten. Für einen sinnvollen Betrieb mit Solarstrom ist daher ein Speicher notwendig. So kann der erzeugte Strom flexibel genutzt werden, wenn er gebraucht wird, was wiederum zu Einsparungen bei den Heizkosten führt.
Infrarotheizung und Wärmepumpe im Vergleich
Infrarotheizungen erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 100 %, da der eingesetzte Strom 1:1 in Wärme umgewandelt wird. Hersteller geben oft 20 % Konvektionsverlust an, da auch bei Wärmestrahlung ein Teil der Energie an die Luft abgegeben wird. Laut einem Forschungsprojekt der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung kann der Strahlungswirkungsgrad bei verschiedenen Herstellern von Infrarotheizungen auch niedriger liegen, nämlich zwischen 40 und 70 %. In diesem Fall läge der Konvektionsanteil deutlich über 20 %. Moderne Brennwertheizungen erreichen bis zu 95 %, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hat einen Wirkungsgrad von 400 %.
Eine Infrarotheizung ist zwar relativ günstig, wartungsarm, platzsparend und liefert schnell Wärme, ist aber auch vom Strompreis und der Stromquelle abhängig. Sie lohnen sich am ehesten für kleine Räume wie Badezimmer oder Büros, in gut gedämmten Immobilien und eher für einen kurzen Einsatz, um die Stromkosten nicht in die Höhe zu treiben.
Eine Wärmepumpe ist mit erneuerbaren Energien betrieben nahezu emissionsfrei und zukunftssicher. Zudem heizt oder kühlt sie eine Immobilie flächendeckend und lässt sich auf die gewünschte Temperatur einstellen. Wärmepumpen sind zwar teuer in der Anschaffung, platzintensiv und heizen langsamer auf. Dafür sind sie förderfähig und erfüllen die Regelungen für Heizungserneuerungen, die ab Januar 2024 gelten: Jede neu eingebaute Heizung soll künftig zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Förderungen
Gut zu wissen: Beim Kauf einer Infrarotheizung können keine Fördermittel beantragt werden.
Vattenfall Fazit
Auf den Weg in eine fossilfreie Zukunft kann die Infrarotheizung eine nachhaltige Lösung sein. Zudem ist Heizen mit Infrarot auf jeden Fall ein Gewinn für das persönliche Wohlbefinden. Da sich eine Infrarotheizung auch in Sachen Design elegant in das Raumkonzept integrieren lässt, spricht wenig dagegen. Dennoch sollte die Anschaffung einer Infrarotheizung gut überlegt sein. Zu den Grundvoraussetzungen gehören Häuser mit einer guten Dämmung. Wenn Sie eine Photovoltaikanlage an die IR-Heizung koppeln, machen Sie sich zu einem gewissen Grad unabhängig von Strompreisen und nutzen die Infrarotstrahlen der Sonne für Ihr eigenes Wohlbefinden – eine runde Sache.
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