Infowelt Energie
Leuchtender Fahrradweg: Zukunft der Straßen?
In Eindhoven weist der weltweit erste solarbetriebene Fahrradweg, der Van Gogh-Roosegaarde Bicycle Path, Radlern bei Dunkelheit den Weg.
Solarweg für Licht und Sicherheit
Die Holländer und ihr Fahrrad. Eine Liebesgeschichte, die nun in ein ganz neues Licht gerückt wird: Und zwar in Eindhoven, wo der weltweit erste solarbetriebene Fahrradweg, der Van Gogh-Roosegaarde Bicycle Path, Radlern bei Dunkelheit den Weg weist. Der Solarweg selbst ist es, der nachts für kunstvolles Licht und so für mehr Sicherheit sorgt. Straßenlaternen sind überflüssig.
Der Fahrradweg, ein Kunstprojekt des niederländischen Designers Daan Roosegaarde, erinnert optisch an das weltberühmte Gemälde „Sternennacht“ von Vincent van Gogh (1853–1890). Die mit einer speziellen Farbe präparierte Trasse beginnt in der Dunkelheit zu leuchten und wurde zum 125. Todestag des Malers im Jahr 2015 nahe dem niederländischen Van-Gogh-Städtchen Nuenen eingeweiht.
Das Projekt ist weit mehr als eine künstlerische Spielerei. Die Idee des Künstlers, das Sonnenlicht auf diese Art zu nutzen, gilt als zukunftsweisend. Denn der 600 Meter lange Radweg ist nicht nur schön anzusehen, sondern beleuchtet sich selbst und sorgt für mehr Sicherheit. Ein im Wortsinn leuchtendes Beispiel für die zukünftige Energiegewinnung und den Umgang mit Ressourcen.
Licht durch fluoreszierende Farbe
Der „Sternennacht“-Radweg ist energieeffizient und umweltschonend. Die grüne Fluoreszenzfarbe, die extra für den Weg entwickelt wurde, speichert tagsüber Sonnenenergie. In der Nacht leuchtet die Farbe auf den Steinchen dann bis zu acht Stunden den Radfahrern den Weg. Dadurch ist kein zusätzliches Licht erforderlich.
Etwa 15 Laternen wären nötig, um den Radweg zu beleuchten. Entsprechend fallen auch keine Energiekosten an. Roosegaarde betont dennoch mehr die künstlerische Seite als den Energiespareffekt seines Werks und bezeichnet es als „Techno-Poetry“.
Mit der leuchtenden Trasse bei Nuenen hat unser Nachbarland bereits die zweite Variante eines energiesparenden Fahrradwegs entwickelt. Schon seit 2014 erproben die Niederländer in der Nähe von Amsterdam eine sogenannte SolaRoad. Die Radweg-Teststrecke besteht aus Solar-Panels und erzeugt selbstständig Strom. Das funktioniert so gut, dass seit Anfang 2019 zwei weitere Teststrecken auf ganz gewöhnlichen Straßen in Betrieb gegangen sind.
Leuchtende Fahrradwege sind erst der Anfang...
Die photolumineszente Farbe, wie sie auf dem „Sternennacht“-Radweg zu Einsatz gekommen ist, eröffnet zudem viele weitere Möglichkeiten. So hat Rosengaarde einen Teilabschnitt der Autobahn N 329 nahe der Stadt Oss mit „Glowing Lines“ versehen. In der Nacht leuchtet die Fahrbahnmarkierung bläulich-grün und sorgt so ganz ohne künstliche Beleuchtung für mehr Sicherheit auf der Straße. Auch Fußwege und vor allem Zebrastreifen könnten künftig mit der Spezialfarbe markiert und so erheblich sicherer werden.
Daan Roosegaarde arbeitet mittlerweile jedoch an einem Projekt, das Städte quasi auf natürliche Weise zum Leuchten bringen und helfen könnte, Energie zu einzusparen: Er will lichtspendende Pflanzen züchten.
Was wie Science Fiction klingt, ist in Teilen bereits Wirklichkeit: Durch den Einbau von Nanopartikeln haben Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) bereits Brunnenkresse zum Leuchten gebracht. Die Blätter der Pflanze spenden Leselicht für etwa vier Stunden. Prinzipiell ließen sich auch Bäume zum Leuchten bringen, so die Wissenschaftler. Sie könnten in Zukunft die herkömmliche Straßenbeleuchtung in den Städten ergänzen oder gar ersetzen.
Vattenfall Fazit
Die Niederländer sind auf einem guten Weg in die Zukunft. Beide Projekte, sowohl der Fahrradweg „Sternennacht“ als auch die SolaRoad-Teststrecken, sind Beispiele für eine umweltfreundliche Gestaltung unserer Infrastruktur. Zudem forschen Wissenschaftler an immer neuen Techniken, die langfristig die Beleuchtung ganzer Städte revolutionieren könnten.
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