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Der richtige Versicherungsschutz für Ihre PV-Anlage

Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach sorgt für umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie. Doch ist eine Versicherung für PV-Anlagen eigentlich Pflicht? Erfahren Sie, welche Absicherungen relevant sind.

19.08.2024
Lesedauer: 5 Minuten

Ist eine Versicherung Pflicht?

Sie haben eine PV-Anlage gekauft und fragen sich, ob und welche Versicherungen sinnvoll oder sogar Pflicht sind? Vorweg: In Deutschland gibt es aktuell keine gesetzliche Regelung, dass eine spezielle Versicherung für Photovoltaikanlagen abgeschlossen werden muss. Einige Schäden wie Feuer, Sturm oder Überspannung können allerdings sehr teuer werden, daher ist es sinnvoll, sich über die unterschiedlichen Versicherungsoptionen zu informieren.

In der Regel ist es auch möglich, Photovoltaikanlagen über die Wohngebäude- oder Elementarschadenversicherung mitzuversichern. Die Versicherung übernimmt Beschädigungen an der Technik wie PV-Modulen und Wechselrichter, deckt aber lediglich Feuer, Sturm, Hagel, Blitzschlag und Leitungswasser ab. Oftmals genügt ein Anruf bei Ihrer Versicherung, um dieser mitzuteilen, dass Sie über eine PV-Anlage verfügen. Mit einer schriftlichen Bestätigung sind Sie aber auf der sicheren Seite. Die Versicherungsprämie erhöht sich in der Regel nur geringfügig.

Die gängigsten Versicherungsschäden

Beschädigungen an Photovoltaikanlagen können verschiedene Ursachen haben. Hier sind die 4 häufigsten Schäden:

1. Naturereignisse

Sturm- und Hagelschäden: Extreme Wetterereignisse können die Solarmodule stark beschädigen.

Überspannung: Blitzeinschläge können zu Überspannungsschäden führen.

2. Technische Probleme 

Wechselrichterdefekt: Ein defekter Wechselrichter kann die Leistung der Anlage beeinträchtigen.

Kabelbruch: Beschädigte Kabel können den Energiefluss unterbrechen.

3. Menschliches Versagen 

Fehlerhafte Installation: Eine unsachgemäße Installation kann zu langfristigen Schäden führen. Um zu vermeiden, dass ggf. der Versicherungsschutz dann entfällt, ist es ratsam, die Anlage immer von Expert:innen installieren zu lassen.

Vandalismus: Mutwillige Beschädigung durch Dritte.

4. Diebstahl

Diebstahl der Anlage oder von Anlagenteilen: Solarmodule oder Wechselrichter können gestohlen werden.

Installation einer PV-Anlage

Wie Sie Ihre Photovoltaikanlage versichern können

Eine gesonderte PV-Versicherung kann Schutz gegen Schäden an der Anlage selbst oder andere versicherte Risiken bieten und sich besonders für größere Anlagen mit mehr als 10 kWp lohnen. Achten Sie bei den verschiedenen Angeboten darauf, dass Beschädigungen durch Sturm und Hagel, Brand, Überspannung durch Blitz, Kurzschluss, Schneedruck, Wasser und Frost, Diebstahl, Tierbisse, Bedienungsfehler und grobe Fahrlässigkeit bis mindestens 2.500 Euro abgedeckt werden. Auch Aufräum- und Entsorgungskosten, Feuerlöschkosten, Gerüstkosten, Mehrkosten durch behördliche Auflagen oder Kosten für schadenbedingte Arbeiten am Haus (z. B. am Dach oder an der Fassade) sollten von der Photovoltaikversicherung übernommen werden.

Die Versicherungssumme für Photovoltaik-Anlagen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe der Anlage, dem Standort, der Art der Module und der Leistung. Die Versicherungssumme sollte ausreichend hoch sein, um die Kosten für Reparaturen oder den Ersatz der Anlage zu decken. Hier ist es sinnvoll, sich von einem/einer Versicherungsexpert:in beraten zu lassen oder mehrere Angebote von unterschiedlichen Anbieter:innen einzuholen, um die passende Versicherungssumme mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis für Ihre PV-Anlage festzulegen.

Mit diesen Kosten können Sie rechnen

Die Kosten für die PV-Versicherung hängen z. B. von der Größe der Anlage, dem Anschaffungspreis, der Höhe der Selbstbeteiligung und den zugehörigen Komponenten der PV-Anlage ab. Wer also eine kleine Solaranlage mit 5 kWp Leistung betreibt, zahlt weniger als bei einer 10 kWp Anlage mit zusätzlichem Speicher, einer Wallbox und einer Wärmepumpe. Im Februar 2024 hat die Stiftung Warentest 80 verschiedene Photovoltaik-Versicherungen von 50 Anbietern untersucht. Von den getesteten Angeboten erfüllen 33 die Mindestanforderungen von Stiftung Warentest. Diese Angebote sind alle geeignet, unterscheiden sich allerdings in einigen Details und im Preis. Zusätzliche Bausteine für die Wohngebäudeversicherung sind ab 35 € erhältlich, während eine separate Photovoltaik-Versicherung mit dem Mindestschutz von Finanztest jährlich zwischen 65 und 107 € kostet.

Ehepaar am Schreibtisch

Steuerliche Absetzung

Wenn Sie eine Solaranlage in Betrieb nehmen, werden Sie automatisch gewerblich tätig, da Sie für den überschüssigen Strom, der ins öffentliche Netz gelangt, eine Einspeisevergütung erhalten. Die Einspeisevergütung gilt als Einkommen und unterliegt damit der Steuerpflicht. Sie sollten daher Ihr Finanzamt mit einem formlosen Schreiben nach spätestens 4 Wochen über die Inbetriebnahme der Solaranlage informieren. In der Regel sind eigene private Photovoltaikanlagen bis 30 kWp von der Gewerbe- und der Einkommensteuer befreit. Das bedeutet: Weder die Einnahmen noch die Ausgaben können bei der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Somit entfällt auch die Absetzung einer Photovoltaikversicherung.

Welche Versicherung für welche Fälle?

Möchten Sie Ihre Photovoltaikanlage gegen verschiedene Gefahren absichern, geben wir Ihnen hier einen kleinen Überblick, welche Schäden über welche Versicherung abgedeckt sind:

Selbstmontage: Übernehmen Sie die Montage der PV-Anlage teilweise selbst, bietet eine Montageversicherung Schutz, falls währenddessen Schäden entstehen. Sie übernimmt die Kosten für Reparatur oder Ersatz, wenn beispielsweise das Dach oder andere Gebäudeteile beschädigt werden. Bei der Selbstmontage benötigen Sie grundsätzlich sehr gute handwerkliche Fähigkeiten, qualifizierte Helfer:innen und vor allem fundiertes Wissen der Elektrotechnik, um elektrische Unfälle zu verhindern. Beispielsweise können Sie die DC-Verkabelung auf dem Dach selbst vornehmen. Für einige Schritte muss jedoch ein Fachbetrieb hinzugezogen werden. Dazu gehören der Anschluss der Wechselspannungsseite, die Hauseinspeisung und der Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Auch die Installation eines Stromspeichers sollte nicht in Eigenregie durchgeführt werden.

Glasbruch, Diebstahl, Tierschäden: In der Regel deckt die Photovoltaikversicherung diese Risiken ab. Diebstahl wird auch von einer Allgefahrenversicherung abgedeckt.

Wetterschäden: Hagel, Sturm, Blitz und Feuer sind typische Wetterschäden, die in der Regel bereits durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt sind. Auch bei einer PV-Versicherung oder einer Allgefahrenversicherung sind diese Schäden enthalten.

Nahaufnahme Solarmodule

Ertragsausfall: Eine Ertragsausfallversicherung deckt den Ertragsausfall, der entsteht, wenn deine Anlage aufgrund eines Schadens nicht mehr funktioniert. Sie zahlt die entgangene Einspeisevergütung für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel bis zu 6 Monate nach Schadenseintritt. Bei größeren Anlagen kann es sinnvoll sein, eine Selbstbeteiligung in den Vertrag einzubeziehen. Diese wird dann auf die Karenzzeit angerechnet.

Sonstige Risiken: Weitere Risiken wie Überspannungsschäden, Fehler in der Elektronik, Vandalismus oder Bedienungsfehler können in einer umfassenden Photovoltaikversicherung berücksichtigt werden. Bedienungsfehler sind auch bei einer Allgefahrenversicherung enthalten.

Vattenfall Tipp

Vergleichen Sie verschiedene Angebote, um den besten Versicherungsschutz für Ihre Anlage zu finden. Manchmal ist es sinnvoll, eine separate Versicherung abzuschließen – vor allem, wenn Ihre Photovoltaikanlage eine große Leistung hat. Möchten Sie ggf. Versicherungen kombinieren, prüfen Sie die genauen Bedingungen und Deckungsumfänge sorgfältig. Einige Versicherungen können sich überschneiden oder bestimmte Ausschlüsse haben.

Versicherung des PV-Speichers

An einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher können verschiedene Schäden auftreten, die unterschiedliche Ursachen haben. Dazu gehören technische Schäden wie Kurzschlüsse, Brandschäden an Gebäuden sowie Sturm- und Hagelschäden. Wechselrichter sind häufig von Überspannungsschäden betroffen und können in der Regel relativ kostengünstig ersetzt werden. Brand- und Batterieschäden sind dagegen kostenintensiver. In der Regel ist der PV-Speicher über eine Gebäudeversicherung oder PV-Versicherung mitversichert.

Gut zu wissen: Solaranlagen mit Batteriespeicher können durch leicht entflammbare Akkus und herabfallende Module auch eine Gefahr für Dritte darstellen. Brände, die an der Anlage selbst entstehen, können ebenfalls Schäden an benachbarten Häusern verursachen. Mit einer Haftpflichtversicherung sind Sie gegen solche Schäden versichert, die Dritten durch Ihre Solaranlage entstehen.

Für diese Schäden kommt die PV-Versicherung nicht auf

Wenn Sie eine Photovoltaikversicherung in Betracht ziehen, kann es sein, dass nicht jeder Tarif alles abdeckt und manche Anbieter den Versicherungsschutz einschränken. Die Art des Daches kann eine Rolle spielen – so ist eine Versicherung für Anlagen auf weichen Dächern wie Reetdächern oder bei Lagerung feuergefährlicher Stoffe auf dem Dachboden oft nicht möglich. Viele Versicherer verlangen außerdem eine Installation durch einen Fachbetrieb, weshalb selbst montierte Anlagen in der Regel nicht versichert sind. Einige Versicherer bieten allerdings auch Schutz für selbst installierte Anlagen, wenn sie von einem Fachbetrieb überprüft wurden.

Die Prämie kann auch von Faktoren wie Diebstahlschutz, ständiger Bewohnung des Hauses und Vorhandensein eines Blitzschutzes abhängen. Garantieschäden sind normalerweise nicht versichert, und Reparaturen in Garantiefällen liegen in der Verantwortung der Montagefirma. Abnutzungserscheinungen und Schäden an regelmäßig auszutauschenden Teilen sind ebenfalls in der Regel nicht versichert.

Balkonkraftwerk versichern

Balkonkraftwerke, auch Mini-PV-Anlagen genannt, lassen sich in der Regel im Rahmen der Hausratversicherung, gegebenenfalls mit einer Elementarschadenversicherung, versichern. Wichtig ist, dass Sie den Anbau bei Ihrer Hausratversicherung melden.

Balkonkraftwerk

Vattenfall Fazit

Der Kauf einer Solaranlage ist eine Investition in die Zukunft. Daher kann es sinnvoll sein, eine spezielle Photovoltaikversicherung abzuschließen, um sich gegen Schäden an der Anlage oder andere versicherbare Risiken abzusichern. Prüfen Sie vorab die verschiedenen Möglichkeiten und Tarife, um eine individuelle Lösung für Ihre Anlage zu finden.

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