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Solarthermie nachrüsten – ein umweltfreundlicher Schritt in die Zukunft
Wenn Ihre Heizung zuverlässig arbeitet, können Sie Solarthermie nachrüsten und regenerative Energien in Ihr Heizsystem integrieren. Diese Technik nutzt kostenfreie Solarenergie und hilft, Energiekosten zu sparen. Aber wann ist es sinnvoll, eine Solaranlage nachzurüsten? Wie groß sollten die Kollektoren und der Speicher sein und welche Kosten entstehen?
Das erfahren Sie alles hier
- So funktioniert eine Solarthermieanlage
- Schritte zur Nachrüstung solarer Heizungsunterstützung
- Kosten der Solarthermie für Warmwasser
- Kosten der Solarthermie zur Heizungsunterstützung
- Staatliche Förderung und finanzielle Anreize
- Nachteile von Solarthermie
- Vorteile von Solarthermie
- Fazit: Es lohnt sich, eine Solaranlage mit Solarthermie nachzurüsten
So funktioniert eine Solarthermieanlage
Solarthermieanlagen sind Solaranlagen, die Sonnenstrahlung in nutzbare thermische Sonnenenergie für Haushalte umwandeln. Das erfolgt durch die auf dem Dach eines Gebäudes installierten Solarthermie-Kollektoren. Diese Kollektoren sehen den Solarmodulen aus der Photovoltaik ähnlich. Im Unterschied zu Photovoltaikanlagen erzeugen Solarthermieanlagen jedoch keinen Strom. Stattdessen erzeugen sie Solar-Wärme speziell zur Heizungsunterstützung oder Warmwasserbereitung.
Bei der Warmwasserbereitung speist die Anlage kostenlose Solar-Wärme in einen Trinkwasserspeicher ein. Das deckt etwa 60 Prozent des jährlichen Bedarfs an Warmwasser und spart rund fünf Prozent Heizkosten. Bei der Heizungsunterstützung erhitzt die Anlage das Wasser der Heizung im Pufferspeicher und transportiert die Wärme anschließend in alle Räume des Hauses. So können Sie durchschnittlich etwa 20 Prozent des Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser abdecken.
Darum ist solar Nachrüsten sinnvoll
Wenn Sie eine Solarthermieanlage nachrüsten, entlasten Sie Ihre bestehende Heizung. Gas-, Öl- oder Holzkessel verbrauchen weniger Brennstoff und Ihre Heizkosten sinken. In den Sommermonaten und in der Übergangszeit vor und nach der Heizperiode kann die Solaranlage Ihr Haus sogar allein mit Wärme versorgen. Dadurch bleibt die herkömmliche Heizung ausgeschaltet und verschleißt langsamer.
Solarthermie reduziert Heizungskosten
Seit 2021 werden fossile Rohstoffe durch die CO₂-Bepreisung teurer. Obwohl Rohstoffhändler diese Abgabe zahlen müssen, geben sie die Kosten an die Endverbraucher weiter, indem sie die Energiepreise erhöhen. Abhängig vom Energieverbrauch müssen Hausbesitzer dadurch mit zusätzlichen Kosten von bis zu 300 Euro pro Jahr rechnen. Eine eigene Anlage zur Heizungsunterstützung hilft, die Kosten zu reduzieren. Denn die Nachrüstung thermischer Solarenergie reduziert nicht nur den fossilen Brennstoffverbrauch der konventionellen Heizung, sondern auch Ihre CO₂-Emissionen. Das spart Geld und hilft dem Klimaschutz.
Tipp: EE-Hybridheizung aus Wärmepumpe und Solarthermie
Eine EE-Hybridheizung aus Wärmepumpe und Solarthermie als Wärmeerzeuger macht komplett unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren schwankenden Preisen. Dies spart Strom, senkt Betriebskosten und reduziert Treibhausgas-Emissionen. Obwohl die Anschaffungskosten teilweise hoch sind, werden diese durch die bestehenden Fördermöglichkeiten ausgeglichen.
Schritt 1: Machbarkeit feststellen
Wenn Sie Ihr bestehendes Heizsystem mit einer thermischen Solaranlage erweitern möchten, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
1. Dachbeschaffenheit: Sowohl Flach- als auch Spitzdächer eignen sich für die Installation von Kollektoren zum Einfangen von Sonnenenergie. Allerdings müssen Sie berücksichtigen, dass die Solaranlage eine zusätzliche Last darstellt. In den meisten Fällen ist dies kein Problem, aber bei Unsicherheit sollte die Statik des Dachs geprüft werden. Ein Quadratmeter Kollektorfläche wiegt etwa 10 bis 25 Kilogramm, abhängig von der Bauform.
2. Benötigte Dachfläche: Solarkollektoren benötigen weniger Platz als Photovoltaik. Der genaue Bedarf hängt von der Anzahl der Personen im Haushalt und dem Warmwasserverbrauch ab. Für die alleinige Warmwasserbereitung rechnet man mit einem Bedarf von 30 Litern Warmwasser pro Person und Tag, was eine Anlage von etwa 60 bis 80 Litern notwendig macht. Diese Größe stellt sicher, dass auch nachts und an bewölkten Tagen genug Warmwasser zur Verfügung steht.
3. Heizungsunterstützung: Wenn die Solaranlage zusätzlich zur Warmwasserbereitung auch die Heizung unterstützen soll, verdoppelt sich der Flächenbedarf in der Regel. Pro Person sind dann etwa zwei bis drei Quadratmeter Kollektorfläche erforderlich.
4. Kollektorart: Die konkrete Größe der benötigten Fläche hängt von der Art der Kollektoren ab. Vakuumröhrenkollektoren sind effizienter und benötigen weniger Fläche, sind aber teurer. Flachkollektoren sind günstiger, benötigen jedoch mehr Platz, da sie nicht den gleichen Ertrag bei gleicher Fläche erzielen.
Schritt 2: Installation einer Solarthermieanlage
Aufgrund der Komplexität ist von einer eigenständigen Montage abzuraten, auch wenn dadurch Kosten gespart werden könnten. Obwohl es detaillierte Installationsanleitungen gibt, sind eine genaue Berechnung der notwendigen Kollektorfläche und eine fachgerechte Installation entscheidend, um den wirtschaftlichen Vorteil zu gewährleisten. Deshalb sollte das Nachrüsten von Solarthermie immer von Fachpersonal durchgeführt werden.
Solarthermie nachrüsten, was kostet das?
Kosten der Solarthermie für Warmwasser
Eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung für ein Einfamilienhaus kostet zwischen 3.500 und 6.000 Euro. Die Preisspanne entsteht durch die variierenden Kosten der Kollektoren, die von der benötigten Fläche abhängen. Der Warmwasserbedarf richtet sich nach der Anzahl der Bewohner: Mehr Kollektoren erhöhen die Leistung und die Kosten der Anlage. Als Richtwert gilt: Pro Person benötigt man 1 bis 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche. Ein Haushalt mit vier Personen braucht also 4 bis 6 Quadratmeter. Der Speicher sollte 75 Liter pro Person fassen, also 300 Liter für einen Vier-Personen-Haushalt. Die Kosten verteilen sich wie folgt:
- Kollektoren: 1.000 bis 3.000 Euro
- Wärmespeicher: ca. 1.000 Euro
- Rohrnetz: 1.500 bis 2.000 Euro
Zusätzlich fallen jährliche Kosten für Strom, Wartung und Versicherung von 100 bis 200 Euro an. Da Solarenergie kostenlos und unbegrenzt verfügbar ist, entfallen Rohstoffkosten wie bei Öl, Gas oder Holz. Die laufenden Kosten betreffen hauptsächlich den Strom für die Pumpe.
Kosten der Solarthermie zur Heizungsunterstützung
Eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung kostet zwischen 6.000 und 12.500 Euro. Auch hier hängt der Preis vom Bedarf ab. Als Richtwert gilt: 3 bis 4 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person. Der Speicher muss entsprechend größer sein. Die Kostenverteilung für ein Einfamilienhaus sieht so aus:
- Kollektorfläche: 3.500 bis 9.500 Euro
- Wärmespeicher: ca. 1.500 Euro
- Rohrnetz: 1.500 bis 2.000 Euro
Die jährlichen Kosten für Strom, Wartung und Versicherung liegen bei 100 bis 250 Euro.
Staatliche Förderung und finanzielle Anreize
Staatliche Förderangebote reduzieren die Kosten beim Nachrüsten einer Solarthermieanlage. Dafür müssen jedoch einige Mindestvoraussetzungen erfüllt werden. Bei Flachkollektoren muss die Anlage mindestens 9 m² Kollektorfläche und einen Speicher mit 40 Litern pro m² Kollektorfläche haben. Bei Röhrenkollektoren sind mindestens 7 m² Kollektorfläche und 50 Liter Speicher pro m² erforderlich. Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, erhalten Sie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bis zu 25 % der förderfähigen Investitionskosten zurück. Tauschen Sie zudem eine alte Heizung aus, können Sie weitere 10 % Förderung erhalten.
Langfristige Einsparungen und Amortisationszeit
Die Rentabilität der Nachrüstung von Solarthermie hängt, wie die Kosten, von der Nutzung ab. Je höher Ihr Wärmebedarf, desto mehr Heizkosten können Sie mit einer Solaranlage reduzieren. Das bedeutet: Je größer Ihr Verbrauch, desto größer und leistungsfähiger sollte Ihre Anlage sein. Ein Vier-Personen-Haushalt mit 100 m² Wohnfläche hat durchschnittliche Wärmekosten von etwa 1.200 € pro Jahr. Wenn dieser Haushalt 60 % seines Heizbedarfs durch eine thermische Anlage deckt, spart er 720 € jährlich an Heizkosten. Nach Abzug der laufenden Kosten von 100 € beträgt die Ersparnis 620 € pro Jahr. Bei Anschaffungskosten von 9.000 € und einer Förderung von 2.000 € durch das BAFA rentiert sich die Solarheizung nach 12 Jahren. Da Solarheizungen eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren haben, ergibt sich ein langfristiger Profit von 5.000 € bis 12.000 €.
Lohnt sich das Nachrüsten von Solarthermie bei jeder Heizung?
Fast jedes Heizsystem lässt sich mit Solarthermie nachrüsten, was je nach vorhandenem System unterschiedliche Vorteile bietet:
Ölheizung: Eine alte Ölheizung belastet das Klima und verursacht hohe Kosten. Daher besteht die Pflicht, Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, auszutauschen. Solarthermie nachrüsten spart Öl, senkt Emissionen und entlastet das Heizsystem. Wichtig sind ein Öl-Brennwertkessel und ein ausreichender Speicher. Dies kann bis zu 30 % Heizöl pro Jahr einsparen.
Gasheizung: Gasheizungen sind weit verbreitet. Die Nachrüstung einer Solarthermieanlage reduziert Gasverbrauch und Heizkosten, besonders bei steigenden Gaspreisen, und wird staatlich gefördert. Wichtig ist genügend Platz für Speicher und Kollektoren. Eine Gas-Solar-Kombination kann Emissionen und Heizkosten um fast ein Drittel senken.
Pelletheizung: Pelletheizungen heizen CO₂-neutral. Das Nachrüsten von Solarthermie reduziert Pelletbedarf und Emissionen. Ein kombinierter Speicher reicht aus. Diese Kombination spart bis zu 60 % der Pellets für Warmwasser und 20–30 % der Pelletkosten für Heizung.
Wärmepumpe: Wärmepumpen sind umweltschonend und benötigen wenig Strom. Das Nachrüsten mit Solarthermie senkt Stromkosten und entlastet die Umwelt. Kombinierte Speicher nutzen Wärme aus beiden Systemen. Besonders effektiv sind Sole-Wasser- und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese Kombination macht die Wärmepumpe stromsparender.
Tipp: Solarthermie- und Photovoltaikanlage auf einem Dach installiert
Wenn genügend Dachfläche und geeignete Standortfaktoren vorhanden sind, können Solarthermie- und Photovoltaikanlagen problemlos auf demselben Dach installiert und genutzt werden. Das Installieren von Photovoltaik zusätzlich zur Solarthermieanlage erhöht den Anteil erneuerbarer Energie im Haushalt: Die Photovoltaikanlage erzeugt Solarstrom und deckt Teile des Energiebedarfs im Haushalt. Ein zusätzlicher Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch von Photovoltaik. Überschüssiger Strom kann allerdings auch ins Netz eingespeist werden, wodurch Sie von einer Einspeisevergütung profitieren.
Vor- und Nachteile bei der Nachrüstung thermischer Solarenergie
Nachteile von Solarthermie
Leistung im Winter: Ein Nachteil von Solaranlagen ist ihre Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung. Im Winter, wenn die Wärme am dringendsten benötigt wird, liefern die Anlagen am wenigsten Energie. Daher ist von Oktober bis April eine zusätzliche Energiequelle erforderlich.
Ungünstige Standorte: Nicht alle Dächer oder Wohnlagen sind für Solaranlagen geeignet. Gründe dafür sind eine nördliche Ausrichtung der Dachfläche und Schattenwurf durch hohe Bäume oder nahe gelegene Gebäude, die den Ertrag der Anlage mindern können. Die Dachneigung lässt sich jedoch mit geeigneten Mitteln anpassen.
Hohe Anfangsinvestition: Eine Investition im hohen vierstelligen Bereich ist eine gewichtige Entscheidung, selbst bei öffentlichen Förderprogrammen. Die gute Nachricht ist, dass technische Fortschritte, weltweiter Wettbewerb und steigende Serienproduktion die Preise für Solaranlagen langsam senken. Trotzdem dauert es lange, bis sich eine Anlage amortisiert.
Vorteile von Solarthermie
Sinkende Energiekosten: Nach der Anschaffung verursacht Solarenergie keine weiteren Kosten, abgesehen von möglichen Wartungskosten.
Reduzierte CO₂-Emissionen: Solarthermie benötigt keine fossilen Brennstoffe, was die CO₂-Emissionen senkt.
Schonung der ursprünglichen Heizungsanlage: Ihre Gas-, Öl- oder Holzheizung wird entlastet und weniger beansprucht.
Hohe Effizienz: Besonders im Herbst, Frühling und an sonnigen Wintertagen ist Solarthermie sehr effizient, da der Bedarf an Heizwärme und Warmwasser groß ist und die Anlage ausreichend Wärme produziert. Im Sommer ist der Ertrag sogar noch höher, obwohl der Bedarf geringer ist.
Fazit: Es lohnt sich, eine Solaranlage mit Solarthermie nachzurüsten
Wenn Sie Solarthermie nachrüsten, integrieren Sie regenerative Energien in Ihr Heizsystem. Dies schont den konventionellen Wärmeerzeuger, spart Heizkosten und reduziert klimaschädliche CO₂-Emissionen. Dafür benötigen Sie eine ausreichend große Dachfläche, idealerweise mit einer Neigung von 30 bis 40 Grad und nach Süden ausgerichtet. Dank staatlicher Förderung ist es heute besonders lohnenswert, eine Solaranlage nachzurüsten.

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