Infowelt Energie

Digitaler Stromzähler wird Pflicht

Ein neues Gesetz verpflichtet die Messstellenbetreiber zum Einbau moderner Messeinrichtungen in den kommenden zehn Jahren. Erfahren Sie mehr über die Funktionsweise, Vorteile und Kosten.

So funktioniert ein digitaler Stromzähler

Ein digitaler Stromzähler ermittelt im Gegensatz zum analogen Zähler den Stromverbrauch mithilfe digitaler Technik und zeigt die verbrauchten Kilowattstunden auf einem digitalen Display an. Der digitale Stromzähler wird auch als moderne Messeinrichtung (mMe) bezeichnet. Elektronisch kann der Stromverbrauch sehr viel genauer als analog dokumentiert werden – nämlich im Viertelstundentakt.

Das macht ein Smart-Meter-Gateway

Das Smart-Meter-Gateway liest die Daten zum Stromverbrauch aus und überträgt diese an den Messstellenbetreiber. Dieser übermittelt sie weiter an Stromverbrauchende, Netzbetreiber und Energieunternehmen. Für die Übertragung gelten strenge Anforderungen an die IT-Sicherheit vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). So müssen beispielsweise die Verbrauchsdaten so übermittelt werden, dass sie nicht auf Anhieb dem Haushalt zugeordnet werden können.

Vorteile intelligenter Messsysteme

Spätestens ab 2025 müssen alle Stromversorger dynamische Stromtarife anbieten. Dann können Haushalte die Preisschwankungen für Strom im Tagesverlauf nutzen – vorausgesetzt sie verfügen über ein Smart Meter. Die intelligenten Messsysteme ermöglichen aber nicht nur den Haushalten, sondern auch den Netzbetreibern eine genauere Bilanzierung und Analyse des aktuellen Stromverbrauchs sowie der Einspeisung aus privaten PV-Anlagen. Das ist eine Voraussetzung zur Stabilisierung der Stromnetze.

Ab 2025 werden digitale Stromzähler Pflicht

Das im Mai verabschiedete Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende verpflichtet die Messstellenbetreiber spätestens ab 2025 zum Einbau von mMe und iMSys. Schon heute haben rund 35 Prozent der Haushalte eine moderne Messeinrichtung. Bis 2032 sollen in 95 Prozent aller Haushalte intelligente Messsysteme verbaut sein.

Eine Smart-Meter-Pflicht gilt ab 2025 in folgenden Fällen:

  • wenn der jährliche Stromverbrauch 6.000 kWh übersteigt
  • bei Nutzung einer Photovoltaikanlagen mit mehr als sieben kWp Leistung 

Neu ist, dass ab sofort auch jeder Haushalt beim Messstellenbetreiber den Einbau eines Smart Meters beantragen kann.

Handwerker und Mann am Stromzähler

Vorteile digitaler Stromzähler

Digitale Stromzähler erfassen den Verbrauch zeitlich deutlich genauer als analoge Zähler. In Kombination mit entsprechender Hardware oder einem Smart Meter Gateway wird es viel einfacher, Stromverbräuche einzusehen und Strom zu sparen.
Intelligente Stromzähler ermöglichen die Auswertung des Stromverbrauchs z. B. über ein Home Energy Management System, dessen Einbau von Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert wird. Alternativ gibt es auch Analysegeräte, die die IR-Schnittstelle des Smart Meters nutzen. So sehen die Verbrauchenden die größten Stromabnehmer im Haushalt und können Einsparpotenziale nutzen.

Wenn ein intelligentes Messsystem verbaut wurde, haben Verbrauchende zudem das Recht auf eine kostenfreie Information über die monatlichen Verbrauchswerte vom Energieversorger. Die Daten werden in der modernen Messeinrichtung 24 Monate gespeichert. So kann der Stromverbrauch auch über eine längere Periode verglichen werden.

Durch die viertelstundengenaue Bilanzierung des Stromverbrauchs helfen intelligente Messsysteme darüber hinaus der Energiewirtschaft den tatsächlichen Strombedarf und den notwendigen Netzausbau einzuschätzen.

Außerdem ermöglichen die modernen Zähler die Nutzung dynamischer Stromtarife, die ab 2025 auf den Markt kommen.

Smart Meter als Teil der Energiewende

Smart Meter haben nicht nur viele Vorteile für die Haushalte, sie sind auch wichtig für das Stromnetz der Zukunft. Damit ein Stromnetz funktioniert, ist ein Gleichgewicht aus Einspeisung und Verbrauch wichtig. Da die Stromerzeugung aus regenerativen Energien jedoch schwieriger zu planen ist, muss das Stromnetz intelligenter werden. Smart Meter helfen den Netzbetreibern, einen Überblick über die Einspeisungen und Entnahmen aus dem Stromnetz zu behalten. So können Engpässe und Überlastungen durch gezielte Steuerung vermieden werden.

PV-Anlage Solarmodule

Kosten für Smart Meter wurden gedeckelt

Ein wesentlicher Kritikpunkt an intelligenten Stromzählern waren bisher die höheren Kosten, die vom Messstellenbetreiber erhoben wurden. Sie konnten von 23 bis zu 130 Euro pro Jahr betragen. Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende werden die Kosten gedeckelt, die den Verbrauchenden für ein intelligentes Messsystem in Rechnung gestellt werden. Dafür werden die Netzbetreiber stärker an den Kosten beteiligt. Wer in die Kategorien des Pflichteinbaus fällt, weil er mehr als 6.000 kW/h Strom pro Jahr verbraucht, oder eine PV-Anlage mit mehr als 7 kWp Leistung betreibt, zahlt künftig nur noch 20 Euro pro Jahr für das intelligente Messsystem.

Vattenfall Fazit

Digitale Stromzähler werden aufgrund einer gesetzlichen Vorgabe in den kommenden zehn Jahren analoge Stromzähler ablösen. Die neuen Stromzähler ermöglichen sowohl den Haushalten als auch den Energieunternehmen eine genauere Bilanzierung und Analyse des Stromverbrauchs. Verbrauchende können mit intelligenten Stromzählern zudem von den Preisvorteilen dynamischer Stromtarife profitieren.

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