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Mit einem FI-Schalter sicher vor Stromschlägen
Ein FI-Schalter kann Leben retten – doch wie funktioniert er genau, wo wird er eingesetzt und was ist im Notfall zu tun? Sie erfahren hier alles über die Funktionsweise, gesetzliche Vorschriften und praktische Anwendungsbereiche von Fehlerstromschutzschaltern. Außerdem erhalten Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nachrüstung und wertvolle Tipps zur Fehlersuche, falls der FI-Schalter auslöst. Sorgen Sie mit mehr Wissen für für mehr Sicherheit in Ihrem Zuhause.
Das erfahren Sie alles hier
FI-Schalter: Schutzengel im Stromnetz
Strom ist allgegenwärtig und in der Regel sicher, solange er in den vorgesehenen Bahnen bleibt. Doch sobald ein Fehlerstrom entsteht, kann es gefährlich werden. Ein FI-Schalter schützt gezielt vor diesen Risiken, indem er gefährliche Ableitströme erkennt und die Stromzufuhr unterbricht. Damit reduziert er das Risiko von Stromunfällen erheblich. Besonders in Haushalten mit Kindern oder älteren Elektroinstallationen ist er ein unverzichtbares Sicherheitsmerkmal.
Stellen Sie sich vor, Sie entspannen in der warmen Badewanne und aus irgendeinem Grund löst sich der Föhn vom Haken an der Wand und fällt ins Badewasser. Ohne einen speziellen Schutzmechanismus könnte dies lebensgefährlich werden. Genau hier kommt der FI-Schalter ins Spiel: Er ist Ihr unsichtbarer Schutzengel im Stromnetz.
Fehlerstromschutzschalter, kurz FI-Schalter, dienen in erster Linie dem Personenschutz. Das auch als RCD (Residual Current Device) oder RCCB (Residual Current Circuit Breaker) bezeichnete Schutzsystem erkennt Abweichungen im Stromkreislauf und unterbricht bei einem Fehlerfall den Stromfluss, um Personen vor Stromschlägen zu schützen.
Ein FI-Schalter arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip: Er misst die elektrischen Ströme, die durch die Leitungen fließen. Normalerweise sind der hinfließende und der zurückfließende Strom exakt gleich. Tritt jedoch ein Fehler auf, beispielsweise wenn Strom durch eine fehlerhafte Leitung oder eine Person fließt, entsteht eine Ungleichheit. Der FI-Schalter erkennt diese Abweichung und schaltet den Strom sofort ab.
Im Inneren des Schalters befindet sich ein Summenstromwandler, der den Differenzstrom ermittelt. Wird eine bestimmte Schwelle, meist 30 mA, überschritten, unterbricht der Mechanismus den Stromkreis und verhindert so schwere Unfälle.
Ein typisches Beispiel für eine gefährliche Situation ist der Kontakt mit einem aktiven Leiter. Dabei fließt der Strom durch den Körper zur Erde, was lebensgefährlich sein kann. Auch ein Föhn, der in die Badewanne fällt, oder ein Toaster, der ins Spülwasser rutscht, kann einen solchen Fehlerstrom verursachen. Der FI-Schalter erkennt diese Gefahr und unterbricht den Stromfluss in Sekundenbruchteilen (0,2 – 0,4 Sekunden). Diese schnelle Reaktion ist entscheidend, da Stromschläge bereits nach kurzer Zeit Herzkammerflimmern auslösen können.
Löst der FI-Schalter aus und unterbricht den Stromkreis, sollte die Ursache unbedingt gefunden und behoben werden, bevor er wieder eingeschaltet wird.
Mögliche Ursachen:
Ein defektes oder beschädigtes Gerät
Eine fehlerhafte oder beschädigte Leitung
Ein Kurzschluss oder ein Problem in der Verkabelung
Vorgehen bei einer Auslösung:
Schritt 1: Geräte überprüfen: Trennen Sie alle angeschlossenen Geräte vom Strom und schließen Sie sie einzeln wieder an. So lässt sich ein defektes Gerät identifizieren.
Schritt 2: Stromkreis kontrollieren: Prüfen Sie auf beschädigte Leitungen oder mögliche Isolationsfehler. Falls ein Problem mit der Verkabelung vorliegt, sollte eine Elektrofachkraft hinzugezogen werden.
Schritt 3: Sicherungsautomaten ausschalten: Schalten Sie alle Sicherungsautomaten hinter dem FI-Schalter aus. Dies verhindert, dass erneut Strom fließt, wenn der FI-Schalter zurückgesetzt wird.
Schritt 4: FI-Schalter zurücksetzen: Nachdem alle möglichen Fehlerquellen überprüft wurden, schalten Sie den FI-Schalter wieder ein. Löst er erneut aus, ist eine genaue Fehlerdiagnose durch eine Fachkraft notwendig.
Trotz FI-Schalter braucht es eine Sicherung
Ein FI-Schalter schützt nicht vor Überlastungen oder Kurzschlüssen. Er ist deshalb kein Ersatz für eine Überstromschutzeinrichtung, wie eine Sicherung. Während ein FI-Schalter Fehlerströme erkennt, übernehmen Sicherungsautomaten den Schutz vor zu hohen Strömen. Denn ein Kurzschluss entsteht durch zu hohe Ströme auf den vorgesehenen Leitungswegen, ein Fehlerstrom fließt auf einem unerwünschten Pfad. Deshalb wird ein FI-Schalter zusätzlich zu Sicherungen installiert, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Beide Systeme ergänzen sich und sorgen gemeinsam für eine sichere Elektroinstallation.
Tipp: Sicherung ausgelöst? So reagieren Sie richtig und vermeiden Gefahren
Löst die Sicherung aus, wurde eine potenzielle Gefahr erkannt und ein Stromunfall verhindert. In modernen Sicherungskästen schalten sich Sicherungen automatisch ab, indem sie einen Kippschalter umlegen. Machen Sie sich bereits beim Einzug mit dem Sicherungskasten vertraut. So wissen Sie im Ernstfall sofort, wo er sich befindet und wie Sie reagieren müssen. Falls die Sicherung erneut auslöst, überprüfen Sie mögliche Ursachen wie defekte Geräte oder eine Überlastung des Stromkreises. Hält das Problem an, sollte eine Elektrofachkraft die Installation überprüfen.
Arten von FI-Schaltern und wo sie zum Einsatz kommen
Moderne FI-Schalter können zwischen verschiedenen Fehlerarten unterscheiden und schalten je nach Typ des auftretenden Problems gezielt ab. Mit der technologischen Entwicklung hat sich die Vielfalt der FI-Schutzeinrichtungen (RCDs) erheblich erweitert. Diese Schutzschalter erkennen verschiedene Fehlerstromarten und bieten Sicherheit für unterschiedliche elektrische Verbraucher – von einfachen Haushaltsgeräten bis hin zu industriellen Anlagen mit hohen Frequenzen. Hier finden Sie eine Übersicht der gängigsten FI-Schalter-Typen:
Typ B:
- Erkennt Gleich- und Wechselstromfehler
- Reagiert auf hochfrequente Ströme bis 2 kHz
- Geeignet für komplexe Industrieanwendungen und moderne Wechselrichter-Technologien
Typ F:
- Erkennt Mischfrequenzströme bis zu 1 kHz
- Erfasst Fehlerströme mit Gleichstromanteilen bis 10 mA
- Wird häufig für Haushaltsgeräte mit Frequenzumrichtern verwendet
Typ A AP-R:
- Hohe Widerstandsfähigkeit gegen unerwünschte Auslösungen
- Bietet alle Funktionen des Typs A mit zusätzlicher Kurzzeitverzögerung
- Ideal für Umgebungen mit starken Spannungsschwankungen
Typ A:
- Erkennt Fehlerströme in klassischen Wechselstromkreisen
- Standardlösung für Haushaltsinstallationen
Die Wahl des richtigen FI-Schalters hängt von den elektrischen Anforderungen und der jeweiligen Umgebung ab. Typische Einsatzgebiete sind:
- Haushalte: Schutz in Feuchträumen wie Küche und Bad.
- Baustellen: Sicherheit bei temporären Elektroinstallationen.
- Industrie: Schutz für Mitarbeitende und Maschinen.
- Camping & Garten: Absicherung von Außensteckdosen und mobilen Stromquellen.
Tipp: Stromfresser entlarven – So senken Sie Ihre Energiekosten effektiv
Ein Blick auf Ihre Stromrechnung verrät, ob Ihr Verbrauch über dem Durchschnitt liegt. Falls ja, gibt es unentdeckte Stromfresser in Ihrem Haushalt. Doch auch, wenn Ihr Verbrauch gering ist, können Sie oft noch mehr sparen. Mit einem Energiekostenmessgerät lassen sich die größten Stromverbraucher gezielt identifizieren. Schließen Sie es an Kühlschrank, Computer, Waschmaschine oder Fernseher an und analysieren Sie den Verbrauch. Überraschend: Jedes fünfte Haushaltsgerät verbraucht unnötig viel Strom.
Wann sind FI-Schalter gesetzlich vorgeschrieben?
In Deutschland gibt es seit 1984 eine gesetzliche Pflicht zur Nutzung von FI-Schaltern in Feuchträumen bei Neubauten, geregelt durch die DIN VDE 0100-701. Seit 2007 ist die Installation eines FI-Schutzschalters ebenfalls vorgeschrieben, wenn ein neuer Stromkreis für Steckdosen verlegt wird – zum Beispiel bei der Einrichtung oder Verlagerung einer Steckdose. Bei Neuinstallationen müssen alle allgemein zugänglichen Steckdosen mit einem FI-Schutz ausgestattet sein.
Eine generelle Pflicht zur Nachrüstung eines FI-Schalters in älteren Anlagen besteht in Deutschland nicht. Wichtig ist, dass die Anlagen den damals gültigen Normen entsprechen und keine aktuellen Vorschriften verletzen. Das hat auch Auswirkungen, wenn Sie zur Miete wohnen. Denn Vermietende sind grundsätzlich nicht verpflichtet, die Nachrüstung eines FI-Schalters zu übernehmen. Die Kosten tragen in der Regel die Mietenden.
Eine Nachrüstung wird erforderlich, wenn die Nutzung geändert oder erweitert wird oder Umbauarbeiten die Substanz der Anlage betreffen. Besteht eine unmittelbare Gefahr für Personen oder Sachwerte muss auch nachgerüstet werden.
Aber selbst wenn keine gesetzliche Verpflichtung besteht, ist es sinnvoll, einen FI-Schalter nachzurüsten – besonders in älteren Gebäuden. Dieser Schutzmechanismus kann Leben retten. Besonders in Altbauten, die vor 1973 errichtet wurden, kann noch eine sogenannte klassische Nullung vorhanden sein. Diese veraltete Technik stellt ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. In solchen Fällen ist es empfehlenswert, nicht nur einen FI-Schalter nachzurüsten, sondern die gesamte elektrische Anlage zu modernisieren.
1. Planung: Prüfen Sie, ob Ihr Sicherungskasten genügend Platz für einen FI-Schalter hat. Falls Sie unsicher sind, holen Sie sich eine Elektrofachkraft zur Hilfe.
2. Strom abschalten: Schalten Sie die Hauptsicherung aus, um gefahrlos arbeiten zu können.
3. Alten Schutzschalter entfernen (falls vorhanden): Falls ein alter FI-Schalter ersetzt wird, diesen vorsichtig ausbauen.
4. Neuen FI-Schalter installieren: Die Eingangs- und Ausgangsleitungen entsprechend anschließen. Hier ist genaue Kenntnis der Schaltung notwendig!
5. Test durchführen: Nach dem Einschalten des Stroms die Test-Taste am FI-Schalter drücken. Der Strom muss sofort unterbrochen werden.
6. Regelmäßige Wartung: Den FI-Schalter alle paar Monate durch Betätigung der Test-Taste prüfen, um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß funktioniert.
Wichtiger Hinweis: Wenn Sie keine Erfahrung mit Elektroinstallationen haben, sollten Sie unbedingt eine Fachkraft hinzuziehen!
Fazit: FI-Schalter – ein lebensrettender Schutz für Ihr Zuhause
Ein FI-Schalter ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder modernen Elektroinstallation. Er schützt zuverlässig vor lebensgefährlichen Stromunfällen, indem er Fehlerströme erkennt und den Stromkreis in Sekundenbruchteilen unterbricht. Besonders in Feuchträumen, Außenbereichen und zunehmend in allen Haushalten trägt er maßgeblich zur Sicherheit bei.
Auch wenn eine Nachrüstung in älteren Gebäuden nicht immer gesetzlich vorgeschrieben ist, ist sie dringend empfehlenswert. Zudem sollte die Installation immer von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden, um die volle Schutzwirkung zu gewährleisten.
Mit dem richtigen Wissen über Funktionsweise, Typen und Fehlerquellen eines FI-Schalters können Sie Ihr Zuhause sicherer machen und im Ernstfall schnell und richtig reagieren. Investieren Sie in Ihre Sicherheit – ein funktionierender FI-Schalter kann im Notfall Leben retten!
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