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Smart-Meter-Pflicht: Was Sie jetzt wissen müssen
Smart Meter halten Einzug in deutsche Haushalte. Doch was bedeutet die Smart-Meter-Pflicht konkret für Sie? Wer ist betroffen, welche Kosten entstehen und wie läuft die Installation ab? Dieser Artikel liefert Ihnen alle wichtigen Informationen rund um die intelligenten Messgeräte.
Die Energiewende wird digital! Ein wichtiger Schritt dabei sind Smart Meter – digitale Stromzähler, die nach und nach herkömmliche Messgeräte ersetzen sollen. Für einige Verbraucher:innen werden die intelligenten Zähler sogar schon bald verpflichtend. Aber was ändert sich genau? Smart Meter erfassen den Stromverbrauch genauer und leiten ihn automatisch weiter. Außerdem sollen sie das Stromnetz stabiler machen. Wir erklären, was die Smart-Meter-Pflicht bedeutet, wann sie in Kraft tritt und welche Regeln es dazu gibt.
Was sind Smart Meter und wie funktionieren sie?
Smart Meter sind digitale Stromzähler, die den Energieverbrauch in Echtzeit messen und diese Daten an den Netzbetreiber und den Energieversorger übertragen. So bieten sie Verbraucher:innen eine detaillierte Übersicht über ihren Energieverbrauch und helfen dabei, Einsparpotenziale zu identifizieren.
Und so funktioniert’s: Alle 15 Minuten misst der Smart Meter Ihren Stromverbrauch. Die Daten werden im eingebauten Smart Meter Gateway (SMGW) bis zu 60 Tage gespeichert und dann automatisch an den Messstellenbetreiber geschickt. Sie müssen also keine Zählerstände mehr selbst ablesen und melden. Die Daten vom Smart Meter werden über das Mobilfunknetz versendet. Wie ein Handy hat auch der Smart Meter dafür eine SIM-Karte, die aber fest eingebaut und nicht austauschbar ist. Ein Internetanschluss ist für den Zähler nicht nötig.
Moderne Messeinrichtung oder intelligentes Messsystem?
Beim Thema Smart-Meter-Pflicht tauchen immer wieder zwei Begriffe auf: moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme. Es ist wichtig, zwischen diesen beiden Technologien zu unterscheiden. Moderne Messeinrichtungen (mME) sind digitale Stromzähler, die den Verbrauch elektronisch erfassen und anzeigen. Sie bieten jedoch keine Kommunikationsfunktionen und übertragen keine Daten. Intelligente Messsysteme (iMSys) hingegen bestehen aus einem Smart Meter und einem Smart Meter Gateway. Das Gateway ermöglicht die sichere Kommunikation zwischen dem Smart Meter und externen Stellen wie Netzbetreiber, Energieversorger und weiteren Marktteilnehmern. Das Gateway ist also ein Kommunikationsmodul, das Daten empfangen, speichern und versenden kann. Wichtig zu wissen: Nur diese intelligenten Messsysteme erfüllen die Anforderungen der Smart-Meter-Pflicht für bestimmte Verbrauchergruppen.
Smart-Meter-Pflicht in Deutschland
Gesetzliche Grundlagen
Der Einbau von Smart Metern ist gesetzlich vorgeschrieben. Die wichtigsten Regeln dazu stehen im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), der Messzugangsverordnung (MessZV) und im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Diese Gesetze legen fest, wer die Zähler einbaut, welche Technik verwendet wird und wie Ihre Daten geschützt werden.
Wer ist von der Smart-Meter-Pflicht betroffen?
Die Smart-Meter-Pflicht betrifft zunächst Haushalte mit einem höheren Jahresstromverbrauch sowie Betreiber von Photovoltaik-Anlagen und Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung.
Diese drei Gruppen sind das im Detail:
1. Haushalte mit einem Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr
2. Haushalte mit Strom erzeugenden Anlagen (meist PV-Anlagen) und einer Einspeiseleistung von mehr als 7 kW
3. Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, etwa einer Wärmepumpe oder einer Ladestation für ein E-Auto
Sukzessive werden auch Haushalte mit einem geringeren Verbrauch einbezogen. Die genauen Fristen und Kriterien werden von der Bundesnetzagentur festgelegt und können sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist daher ratsam, sich beim eigenen Netzbetreiber über die individuellen Verpflichtungen zu informieren.
Schrittweise Einführung der Smart-Meter-Pflicht
Die Einführung von Smart Metern in Deutschland soll schrittweise erfolgen: Bis Ende 2025 müssen mindestens 20 Prozent der Stromkund:innen einen Smart Meter installiert haben. Bis Ende 2028 mindestens 50 Prozent und bis Ende 2030 mindestens 95 Prozent. Ab 2032 sollen schließlich alle deutschen Haushalte über ein Smart Meter verfügen.
Ausnahmefälle und Sonderregelungen
Haushalte mit einem Jahresverbrauch unter 6.000 Kilowattstunden (kWh) müssen zunächst keine Smart Meter installieren und können stattdessen eine einfache moderne Messeinrichtung nutzen. In bestimmten Regionen können zudem Versorgungsprobleme die Installation verzögern.
Auch Haushalte, die aus technischen Gründen keinen Smart Meter installieren können oder Verbraucher:innen, die einen Härtefallantrag stellen, können sich von der Smart-Meter-Pflicht unter Umständen befreien lassen. Die genauen Bedingungen für eine Befreiung sind im MsbG und den zugehörigen Verordnungen festgelegt.
Smart Meter: Das sind die Vorteile
Smart Meter bieten viele Vorteile – sowohl auf Seiten der Verbraucher:innen als auch für die Netzbetreiber.
1. Mit Smart Metern Energiekosten sparen
Smart Meter können dazu beitragen, Energiekosten zu senken, indem sie den Verbrauch transparenter machen und die Grundlage für dynamische Tarife schaffen. Durch die detaillierte Verbrauchsanalyse können Verbraucher:innen ihr Verhalten anpassen und Einsparpotenziale identifizieren. Dynamische Tarife bieten die Möglichkeit, Strom zu günstigeren Preisen zu beziehen, wenn viel erneuerbare Energie im Netz verfügbar ist.
2. Bessere Netzqualität
Die Daten der Smart Meter helfen den Netzbetreibern, das Stromnetz effizienter zu steuern. Sie erhalten einen genauen Überblick über den aktuellen Stromverbrauch und können Engpässe frühzeitig erkennen und gegebenenfalls gegensteuern. Auf diese Weise verbessert sich auch die Netzstabilität.
3. Automatisierte Abrechnung
Durch Smart Meter wird der Zählerstand automatisch an den Energieversorger übermittelt und die Abrechnung so vereinfacht und beschleunigt. Verbraucher:innen müssen keine Zählerstände mehr ablesen, was Zeit spart und Fehler vermeidet.
4. Frühzeitige Fehlererkennung
Smart Meter können Störungen im Stromnetz oder in Ihrer Hausinstallation schneller erkennen und melden. Probleme können so schneller behoben und größere Schäden unter Umständen verhindert werden.
5. Förderung der Energiewende
Smart Meter sind ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Sie ermöglichen eine intelligentere Steuerung des Stromnetzes und erleichtern die Integration von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Dadurch wird der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix erhöht und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert.
Datenschutz und Sicherheit
Ein häufig diskutiertes Thema im Zusammenhang mit der Smart-Meter-Pflicht ist der Datenschutz – denn Smart Meter sammeln detaillierte Verbrauchsdaten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat daher strenge Regeln aufgestellt. So müssen Smart Meter Gateways hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen und alle Daten verschlüsselt übertragen. Außerdem erhält jeder Haushalt ein Pseudonym, sodass niemand Ihren Stromverbrauch direkt Ihrem Namen zuordnen kann. Außerdem verfügt jedes Smart Meter über einen besonderen Schutz gegen Hackerangriffe.
Die Kosten für die Installation eines Smart Meters und des Smart Meter Gateways werden vom Netzbetreiber getragen. Allerdings werden die Kosten über die Netzentgelte auf alle Verbraucher:innen umgelegt. Außerdem fallen jährliche Kosten für Betrieb, Wartung und Ablesung an, die die Endkund:innen tragen.
So wird der Smart Meter installiert
Der eigentliche Einbau eines Smart Meters dauert meist nicht länger als eine Stunde. Wenn Sie zur Installation verpflichtet sind, meldet sich Ihr Messstellenbetreiber bei Ihnen und schlägt einen Termin vor. Verbraucher:innen werden rechtzeitig über den geplanten Einbau informiert und erhalten alle notwendigen Informationen zum Ablauf. Wollen Sie freiwillig einen Smart Meter installieren, müssen Sie ihn in der Regel bei Ihrem Messstellenbetreiber beantragen.
Fazit: Die Smart-Meter-Pflicht ist richtig und wichtig
Die Smart-Meter-Pflicht ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer digitalisierten und effizienteren Energiewelt. Die intelligenten Messsysteme bieten Chancen für mehr Transparenz, Kostenkontrolle sowie eine optimierte Netzauslastung – und sind ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der Energiewende. Verbraucher:innen sollten sich rechtzeitig über ihre Pflichten und Möglichkeiten informieren, um die Umstellung auf ein Smart Meter optimal zu gestalten.
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