Infowelt Energie
Das kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus
Die Anschaffung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (nur das Gerät) kostet im Schnitt zwischen 12.000 und 25.000 €. Hinzu kommen Installations- und Betriebskosten. So schätzen Sie alle Kosten für die Wärmepumpe in Ihrem Einfamilienhaus ab und profitieren von staatlichen Förderungen.
Zuletzt aktualisiert am 28.05.2024
Lesedauer: 5 Minuten
Die Kosten einer Wärmepumpe
Seit Januar 2024 soll jede neu eingebaute Heizung möglichst mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Wie hoch die Kosten einer Wärmepumpe ausfallen, hängt von den Voraussetzungen der Immobilie und dem Energieverbrauch ab. Wie verhält es sich im Einfamilienhaus?
Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, die sich auch preislich unterscheiden. Besonders viele Vorteile beim Heizungstausch bieten Luft-Wasser-Wärmepumpen, da sie ohne aufwändige Bodenarbeiten verbaut werden können und vergleichsweise kostengünstig sind.
Je nach Art der Energiequelle unterscheidet man vier verschiedene Arten von Wärmepumpen:
- Luft-Luft-Wärmepumpen (keine Warmwasseraufbereitung)
- Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen
- Sole-Wasser-Wärmepumpen
Je nach Wärmepumpen-Art müssen Sie mit unterschiedlichen Anschaffungskosten rechnen. Die Anschaffungskosten hängen unabhängig von der Art aber auch von der Leistung der Wärmepumpe ab, die sich nach der benötigten Heizlast des Hauses richtet.
Ein Beispiel: Ist ein Haus besonders gut gedämmt – wie zum Beispiel ein Niedrigenergiehaus – müssen die Beswohner:innen weniger heizen. Deshalb kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden als z. B. bei einem unsanierten Altbau, wo viel Wärme durch undichte Fenster oder eine schlechte Dämmung verloren geht. Eine kleinere Wärmepumpe ist natürlich auch günstiger in der Anschaffung als eine leistungsstärkere und damit größere Wärmepumpe.
Auch wenn die Kosten einer Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus immer abhängig von der Immobilie sind, so geben die Hersteller doch grobe Richtwerte für die verschiedenen Wärmepumpen-Arten aus. Dabei muss noch einmal unterschieden werden zwischen den reinen Gerätekosten und den Installationskosten.
- Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann inklusive Installation zwischen 25.000 und 45.000 € kosten.
- Bei Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen kommen zusätzlich hohe Erschließungskosten aufgrund aufwändiger Bodenarbeiten hinzu. Die Gesamtkosten können die 50.000 €-Marke übersteigen.
Um die Kosten genauer eingrenzen zu können, nutzen wir als Beispiel ein Einfamilienhaus mit folgenden Rahmendaten:
- Baujahr 2003
- Bewohnt von 3 Personen
- 170 Quadratmeter Grundfläche
- Fußbodenheizung
- Bisherige Heizungsart: Gasheizung mit einem Verbrauch von 15.000 kWh
- Benötigte Heizleistung: 7,5 kW
Installationskosten
Die Installationskosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegen meist unter denen anderer Wärmepumpen-Arten. Das liegt daran, dass die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe viel einfacher ist, als die einer Wasser-Wasser- oder einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Wichtigstes Argument für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe: Es sind keine umfangreichen Bodenarbeiten notwendig. Der Aufwand für die gesamte Installation liegt im Schnitt bei 3 bis 5 Arbeitstagen. Auch hier bestimmen die individuellen Voraussetzungen den Preis.
Im Schnitt liegen die Installationskosten zwischen 12.000 und 19.000 €.
Staatliche Förderung der Wärmepumpenkosten
Der Staat bezuschusst die Umrüstung auf eine Wärmepumpe – und zwar sowohl die Anschaffungs- als auch die Installationskosten und die Entsorgungskosten für die alte Heizung. Die wichtigste Förderung ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Sie wird über die KfW beantragt. Seit Januar 2024 werden bis zu 70 % der Kosten beim Einbau einer Wärmepumpe gefördert.
Wenn für unser Beispielhaus also Anschaffungs-, Installations- und Entsorgungskosten in Höhe von 30.000 € anfallen, können bis zu 21.000 € vom Staat übernommen werden. Sie selbst würden dann nur noch 9.000 € für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe bezahlen.
Welche regionalen Förderungen darüber hinaus für Sie infragekommen könnten, finden Sie mit wenigen Klicks in unserer Fördermitteldatenbank heraus.
Betriebskosten
Die Betriebskosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe setzen sich aus zwei Kostenblöcken zusammen:
1. Die Wartungskosten belaufen sich auf im Schnitt ca. 200 bis 400 € pro Jahr. Dafür entfallen die Schornsteinfegerkosten aus dem Betrieb einer Heizung mit fossilen Brennstoffen.
2. Die Stromkosten sind der größere Faktor bei den Betriebskosten. Ihre Höhe hängt von mehreren Variablen ab:
- Energiestandard des Hauses: Je weniger Wärme durch die Gebäudehülle verloren geht, desto weniger Strom verbraucht die Wärmepumpe. Gut zu wissen: Auch die energetische Sanierung wird staatlich gefördert.
- Stromtarif: Mit Wärmepumpenstromtarifen können Sie den Strom zu einem günstigeren Arbeitspreis beziehen.
- Eigenstromerzeugung: Wer eine Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe kombiniert, produziert einen Teil des Stroms für die Wärmepumpe zu einem Bruchteil der Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz.
Beispiel: Der voraussichtliche Stromverbrauch der Wärmepumpe liegt bei unserem Beispiel-Haus bei 3.750 kWh (Stand: Mai 2024).
3.750 kWh Wärmepumpenstrom à 20 Cent/kWh
+ Grundpreis Wärmepumpenstrom / Jahr: 94,80 €
= Stromkosten in Höhe von 844,80 € pro Jahr
Zum Vergleich: Die Gasheizung verbraucht 15.000 kWh Gas à 10 Cent. Der Grundpreis liegt bei 214,80 € pro Jahr. Das ergibt Heizungskosten von 2.014,80 € pro Jahr.
Die Gesamtkosten einer Wärmepumpe pro Jahr
Die jährlichen Betriebskosten der Wärmepumpe in unserem Beispielhaus belaufen sich also auf:
- Stromkosten: 844,80 €
- Wartungskosten: ca. 360 €
- Betriebskosten gesamt: 1.204,80 €
Die einmaligen Anschaffungs- und Installationskosten liegen mit dem maximalen Fördersatz bei 9.000 €. Die Nutzungsdauer einer Wärmepumpe beträgt im Schnitt 20 Jahre. Würde man die Anschaffungs- und Installationskosten über diese 20 Jahre verteilen, beliefen sich die Gesamtkosten einer Wärmepumpe – inklusive Betriebskosten – für unser Beispiel-Einfamilienhaus bei maximaler Förderung auf 1.654,80 € pro Jahr.
Zusammenfassend sind die Kosten des Umstiegs auf eine Wärmepumpe im Einfamilienhaus überschaubar. Die Anschaffungskosten werden großzügig vom Staat bezuschusst. Die laufenden Kosten sind meistens niedriger als die einer Heizung mit fossilen Energieträgern.
Mehr über die Voraussetzungen für einen effizienten Einsatz von Wärmepumpen beim Heizungswechsel erfahren Sie in unserem Artikel „Die perfekte Wärmepumpe für den Altbau“. Im Neubau sind Wärmepumpen ohnehin schon Standard.
Alle Luft-Wasser-Wärmepumpen-Kosten auf einen Blick
Einmalige Investitionskosten | |
Anschaffungskosten | 12.000 – 25.000 € |
Installationskosten (inklusive Entsorgungskosten Altgerät) | 12.300 – 18.900 € |
Gesamte Investitionskosten | 24.300 – 43.900 € |
Beispielhaus | |
Gesamte Investitionskosten | 30.000 € |
Maximale Förderung (70 %1) | 21.000 € |
Restbetrag Investitionskosten | 9.000 € |
Jährliche Betriebskosten | |
Stromkosten/Jahr | 844,80 € |
Wartungskosten/Jahr | 360 € |
Gesamtkosten/Jahr | 1.204,80 € |
(Für ein Einfamilienhaus, Baujahr 2002, bewohnt von 3 Personen, mit 170 Quadratmetern Grundfläche und einer benötigten Heizleistung von 7,5 kW)
So werden sich die Strompreise entwickeln
Schon jetzt sind die Betriebskosten beim Heizen mit Wärmepumpen in den meisten Fällen günstiger als bei fossilen Heiztechniken. Dieser Effekt wird sich in Zukunft vermutlich noch verstärken. Bis 2030 soll der Anteil an erneuerbaren Energien beim Bruttostromverbrauch bei mindestens 80 % liegen. Auf lange Sicht könnte der Strompreis dadurch sinken, da erneuerbare Energien unbegrenzt verfügbar sind.
Das Heizen mit fossilen Energien – wie Gas und Öl – wird hingegen tendenziell vermutlich teurer. Das liegt unter anderem an der Verknappung von Ressourcen, aber auch am steigenden CO2-Preis (auch als CO2-Steuer bekannt). Bis 2025 wird diese Umweltsteuer auf 55 € pro Tonne CO2 angehoben. 2026 wird der CO2-Preis entsprechend vsl. zwischen 55 und 65 € pro Tonne betragen, danach soll sich der Preis über den Verkauf von Emissionszertifikaten frei an der Börse bilden.
Wie schnell sich eine Wärmepumpe gegenüber einer fossilen Heizung bezahlt machen kann, rechnen wir im Artikel „Wärmepumpen amortisieren sich innerhalb weniger Jahre“ vor.
Angesichts der neuen Wärmepumpen-Förderung gibt es keinen Grund, noch mit der Anschaffung zu warten. Je früher Sie eine Wärmepumpe in Ihr Haus einbauen, desto schneller können Sie bei den Heizkosten bares Geld sparen.
Besonders günstige Kosten durch Photovoltaik
Wer seine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage betreibt, kann bei den Betriebskosten zusätzlich sparen. Besonders hilfreich ist dabei eine Kombination aus Wärmepumpe, Photovoltaik und Stromspeicher. So kann der tagsüber erzeugte Solarstrom auch am Abend zum Heizen genutzt werden. Positiver Nebeneffekt: Der Eigenverbrauch des Solarstroms steigt. Und je mehr Strom Sie aus der Photovoltaikanlage selbst verbrauchen, desto früher lohnt sich die Investition in die Solartechnik.
Auch Solarthermie kann eine Ergänzung zur Wärmepumpe darstellen. Eine Solarthermie-Anlage wandelt die Sonnenenergie nicht in Strom um, sondern produziert daraus warmes Wasser. So könnte die Wärmepumpe im Sommer ausgeschaltet bleiben. Allerdings arbeiten insbesondere Luft-Wasser-Wärmepumpen im Sommer sehr effizient. Das ist auch die Zeit, in der die Solarthermieanlage am meisten Ertrag produziert. Ob sich die höheren Anschaffungskosten für beide Systeme wirklich lohnen, können Sie zum Beispiel im Rahmen einer Energieberatung mit Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans klären.
Vattenfall Fazit
Dank der überarbeiteten Bundesförderung für effiziente Gebäude sind die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe im Einfamilienhaus überschaubar. Die Betriebskosten liegen im Normalfall ohnehin unter denen einer Heizung mit fossilen Brennstoffen. Dieser Effekt wird sich in den kommenden Jahren durch die steigende CO2-Bepreisung noch verstärken. Wer die Wärmepumpe zusammen mit einer Photovoltaikanlage betreibt, kann die Kosten der Wärmepumpe in seinem Einfamilienhaus noch einmal erheblich senken.
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