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Welche Leistung eine Wärmepumpe für Ihr Haus haben sollte
Zuletzt aktualisiert am 5.12.2024
Lesedauer: 6 Minuten
Wie wirtschaftlich eine Wärmepumpe arbeitet, hängt vor allem davon ab, ob die Leistung der Heizung optimal auf das Gebäude abgestimmt ist. Ist die Heizung zu groß oder zu klein dimensioniert, benötigt sie unnötig viel Strom oder verschleißt schneller, wodurch die Lebensdauer sinkt. Hier finden Sie eine einfache Formel, mit der Sie grob berechnen können, welche Wärmepumpen-Leistung für Ihr Haus passend ist.
Das erfahren Sie alles hier
Welche Faktoren beeinflussen, welche Leistung die Wärmepumpe haben sollte?
Wie lässt sich die Wärmepumpen-Leistung berechnen?
Formel für die einfache Schätzung der Heizlast
Wie wirkt sich die Leistung einer Wärmepumpe auf den Stromverbrauch aus?
Welche Leistung benötigt eine Wärmepumpe für Warmwasser?
Fazit: Wärmepumpen-Leistung sollte zum Gebäude passen
Warum muss die Wärmepumpe richtig dimensioniert sein?
Jede Wärmepumpe hat eine Art „Komfortzone“: eine maximal effiziente Betriebsweise, die Strom spart und die Anlagentechnik schont. In der Komfortzone bleibt sie jedoch nur dann, wenn ihre Leistung genau auf das Gebäude und dessen Wärmebedarf abgestimmt ist.
Ist die Anlage nämlich zu klein dimensioniert, muss häufig der integrierte Heizstab einspringen, um das Haus ausreichend zu heizen. Die Folge: hohe Stromkosten. Zudem verschleißt die Technik schneller.
Wenn die Leistung der Wärmepumpe dagegen zu hoch angesetzt ist, schaltet sie an Tagen, die noch nicht allzu kalt sind, in enger Taktung ein und aus, um nicht mehr Wärme zu produzieren als benötigt wird. Darunter leidet die Lebensdauer, denn die Anlagen sind nur auf eine bestimmte Zahl von Taktungen ausgelegt. Und teurer wird es auch, weil der permanente Neustart zu einem höheren Stromverbrauch führt. Zudem zahlen Hausbesitzer:innen dann unnötig hohe Anschaffungskosten, da sich der Preis einer Wärmepumpe auch nach der Leistung bemisst: Je höher die Leistungsklasse, desto größer und teurer fällt die Wärmepumpe im Normallfall aus.
- Wohnfläche: Je größer die Fläche ist, die beheizt werden soll, desto mehr Leistung benötigt die Wärmepumpe.
- Heizkörper/Fußbodenheizung: Je größer die Heizflächen sind, desto niedriger ist die Temperatur, die eine Wärmepumpe bereitstellen muss, um das Haus zu beheizen. Mit einer Fußbodenheizung kann die Leistung der Wärmepumpe deshalb etwas geringer ausfallen als mit herkömmlichen Heizkörpern.
- Außentemperatur: Je kälter es draußen ist, desto stärker muss geheizt werden, gerade in Gebäuden mit mäßig dichter Hülle. Wo es im Winter häufig sehr kalt wird, ist deshalb eine höhere Leistung nötig als an Standorten mit gemäßigterem Klima. Selbst in Deutschland gibt es Unterschiede: In Berlin ist es z. B. durchschnittlich einige Grad kälter als in Aachen.
- Warmwasserbedarf: Wie viel Warmwasser ein Haushalt benötigt, hat ebenfalls – wenn auch nur in geringem Maße – Einfluss darauf, welche Leistung die Wärmepumpe haben sollte.
- Gebäudehülle: Wenn das Haus schlecht gedämmt ist und die Fenster zugig sind, entweicht viel Wärme nach draußen. Die Wärmepumpe braucht dann mehr Leistung, um das Gebäude warm zu halten.
Wie lässt sich die nötige Wärmepumpen-Leistung berechnen?
Eine Heizlastberechnung verrät, welche Leistung die Wärmepumpe haben muss, um den Wärmebedarf optimal decken zu können. Mit der Norm DIN EN 12831 gibt es ein standardisiertes Verfahren, das eine korrekte Berechnung der Heizlast gewährleistet. Allerdings verlangt dessen Anwendung eine Menge Fachwissen. Laien sind damit in der Regel überfordert. Deshalb sollte Sie die Berechnung Fachleuten wie Heizungsinstallateur:innen, Ingenieur:innen oder Energieberater:innen überlassen.
Gut zu wissen
Eine überschlägige Schätzung der nötigen Leistung einer Wärmepumpe für Ihre Immobilie durch einen Experten ist auch Bestandteil der kostenlosen Wärmepumpen-Beratung von Vattenfall. Bei der Angebotserstellung erfolgt dann die Berechnung nach DIN EN 12831.
Als Hausbesitzer:in können Sie die Heizlast jedoch zumindest überschlägig selbst ermitteln. Das ersetzt zwar keine professionelle, normgerechte Berechnung, gibt Ihnen aber immerhin eine grobe Orientierung.
Für die überschlägige Kalkulation benötigen Sie als Eigentümer:in nur zwei Variablen:
1) Die zu beheizende Nutzfläche sowie
2) die Heizlast Ihres Hauses in Watt pro Quadratmeter.
Zur Nutzfläche zählen alle nutzbaren Flächen Ihres Hauses, also u. a. die Wohnräume, der Keller, der Flur – nicht jedoch ein Treppenhaus oder ein Heizungsraum. Die Heizlast in Watt pro Quadratmeter lässt sich aus dem Baujahr Ihres Hauses herleiten. Dabei hilft z. B. die Tabelle des Heiztechnikverbandes VdZ, die rechts zu sehen ist.
Die überschlägige Berechnung erfolgt dann nach dieser einfachen Faustformel:
Zu beheizende Fläche in Quadratmeter x Heizlast in Watt pro Quadratmeter = überschlägige Leistung der Heizung in (Kilo)Watt
Für ein Rechenbeispiel verwenden wir Daten eines Hauses, die wir z. B. auch unserer Kalkulation der Kosten einer Wärmepumpe im Einfamilienhaus zugrunde gelegt haben:
- Baujahr 2003
- 170 Quadratmeter zu beheizende Wohnfläche
Gemäß der VdZ-Tabelle kommt ein 2003 errichtetes Haus typischerweise auf eine Heizlast von 44 Watt pro Quadratmeter. Multipliziert mit der zu beheizenden Wohnfläche von 170 Quadratmeter ergibt sich daraus eine Heizlast von 7,48 Kilowatt. Die Heizleistung der Wärmepumpe sollte also bei ungefähr 7,5 Kilowatt liegen. Manche Fachleute schlagen hier noch etwas auf, weil die Anlage ja nicht nur Heizwärme erzeugen, sondern auch Warmwasser bereitstellen soll (siehe unten).
170 qm x 44 Watt = 7.480 Watt = 7,48 Kilowatt
Daneben gibt es noch weitere Optionen, mit denen Laien die benötigte Leistung überschlagen können – zum Beispiel anhand der Baualtersklasse des Gebäudes, seiner Energieeffizienzklasse oder der Hauskategorie.
Achtung: Den genauen Wert liefert aber nur die professionelle Heizlastberechnung nach DIN EN 12831.
Leistungsstärkere Wärmepumpen sind mitunter etwas größer als Modelle mit geringerer Leistung. Sie benötigen deshalb gegebenenfalls etwas mehr Platz. Das gilt sowohl für innen wie außen aufgestellte Monoblock- und Splitgeräte. Dazu kommt, dass manche Anlagen mit höherer Leistung ein wenig schwerer sind. Bei der Außenaufstellung eines Monoblock-Geräts wie bei der Außeneinheit eines Split-Geräts bedarf es also eines stabilen Fundamentes, um das Gewicht zu tragen.
Auch gilt es zu berücksichtigen, dass der Stromanschluss auf die Leistungsaufnahme ausgelegt sein muss. Bei Wärmepumpen mit hoher Leistung kann es unter Umständen nötig sein, den Hausanschluss und/oder die Elektroverteilung entsprechend aufzurüsten
Wie wirkt sich die Leistung einer Wärmepumpe auf den Stromverbrauch aus?
Je höher die Leistung einer Wärmepumpe ist, desto mehr Strom benötigt die Anlage. Daneben gibt es aber noch zwei weitere Faktoren, die Einfluss darauf haben, wie viel Strom ein Haushalt für seine Wärmepumpe braucht: die Zahl der Heizstunden sowie die Jahresarbeitszahl, kurz JAZ. Die JAZ drückt aus, wie viel Kilowattstunden Wärme eine Anlage mit einer Kilowattstunde Strom im Durchschnitt erzeugen kann. Aus der JAZ lässt sich also ablesen, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet.
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe kann man sehr einfach mit dieser Faustformel abschätzen:
(Zahl der Heizstunden x Heizleistung) / JAZ = Jährlicher Stromverbrauch
Für Eigentümer:innen, die eine Vaillant-Wärmepumpe aroTHERM plus installiert haben, ergibt sich nach dieser Formel bei 2.000 Heizstunden – ein typischer Wert in Deutschland – ein jährlicher Stromverbrauch von 3.750 Kilowattstunden. Die Vaillant-Luft-Wasser-Wärmepumpe erreicht im Mittel eine JAZ von 4, ein überdurchschnittlich hoher Wert.
In vielen Häusern übernimmt die Wärmepumpe auch die Bereitung von Warmwasser. Die dafür nötige Leistung ist zwar nicht groß, sollte in diesen Fällen aber dennoch bei der überschlägigen Kalkulation der Wärmepumpenleistung berücksichtigt werden.
Die für das Warmwasser benötigte Heizleistung beträgt ungefähr 0,25 Kilowatt pro Person, die im Haushalt lebt. Dieser Wert sollte bei der groben Berechnung der Leistung, die eine neue Wärmepumpe haben sollte, einbezogen werden.
Für unser oben aufgeführtes Rechenbeispiel bedeutet dies, dass zur ermittelten Heizleistung von 7,48 Kilowatt noch ein Kilowatt zu addieren ist, wenn vier Personen im Haushalt leben.
7,48 Kilowatt + (4 x 0,25 Kilowatt) = 8,48 Kilowatt
Viele Installateure verzichten allerdings auf diesen Aufschlag für die Warmwasserbereitung, um eine Überdimensionierung der Anlage zu vermeiden.
Fazit: Leistung der Wärmepumpe sollte zum Gebäude passen
Wer eine neue Wärmepumpe installieren will, sollte genau darauf achten, dass ihre Leistung zum Gebäude passt. Das Berechnungsverfahren ist komplex – und sollte deshalb Fachleuten überlassen werden. Eigentümer:innen können die nötigen Leistung einer Anlage für ihr Haus mit einer Faustformel jedoch zumindest überschlägig kalkulieren. Auch der zu erwartende Stromverbrauch der Wärmepumpe lässt sich auf einfache Weise abschätzen.
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