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So berechnen Sie den Stromverbrauch von Wärmepumpen

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme zum Heizen. Dafür brauchen Sie Strom. Wenn die Voraussetzungen stimmen, setzt die nachhaltige Heiztechnik ein Vielfaches der eingesetzten Energie in Wärme um. Aber wie hoch ist der Stromverbrauch im laufenden Betrieb? Und wie lassen sich die Kosten berechnen und minimieren?

Zuletzt aktualisiert am 28.05.2024
Lesedauer: 7 Minuten

So hoch sind die Stromkosten von Wärmepumpen

Die Stromkosten einer Wärmepumpe hängen von vielen Faktoren ab. Dazu zählen die zu beheizende Grundfläche ebenso wie die Dämmung des Hauses. Auf all das gehen wir im Folgenden genauer ein. Außerdem vergleichen wir die Kosten für den der Betrieb einer Wärmepumpe mit denen einer Gas- oder Ölheizung – aktuell und in der Zukunft.

Die Kosten für Öl und Gas werden zukünftig eher steigen. Das liegt nicht nur an der steigenden CO2- Steuer, sondern auch an der Verknappung der fossilen Brennstoffe. Die Stromkosten einer Wärmepumpe können Sie hingegen selbst beeinflussen, wenn Sie in Solartechnik investieren: Wer die Wärmepumpe mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betreibt, profitiert von geringeren Stromkosten.

Für einen schnellen Vergleich der aktuellen Heizkosten gehen wir jedoch davon aus, dass Sie die Wärmepumpe mit Strom aus dem öffentlichen Netz betreiben.

Stromkosten am Beispielhaus

  • 4-Personen Einfamilienhaus
  • Baujahr 1999
  • 150 Quadratmeter

Jährliche Heizkosten nach Heizungsart (Energiepreise: Stand Mai 2024):

Kosten einer Gasheizung Kosten einer Ölheizung Kosten einer Wärmepumpe 
20.000 kWh Gas 
à 10 Cent + 214,80 € Grundpreis
1.800 l Heizöl à 0,98 € 5.000 kWh Wärmepumpenstrom à 20 Cent + 94,80 € Grundpreis
2.214,80 € 1.764 € 1.094,80 €

Die Wärmepumpe schneidet bei den jährlichen Stromkosten also am besten ab, vor allem, wenn man einen Wärmepumpen-Stromtarif nutzt. Auch die Agora-Studie „Durchbruch für die Wärmepumpe“ belegt, dass die Betriebskosten einer Wärmepumpe normalerweise unter denen einer Gasheizung liegen.

Betrachten wir nun, wie sich der Stromverbrauch einer Wärmepumpe genau berechnen lässt.

Einflussfaktoren auf den Stromverbrauch

Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe hängt davon ab, wie effizient sie arbeiten kann. Eine wichtige Voraussetzung für den effizienten Betrieb ist eine optimierte Heizlast. Dieser Begriff beschreibt, wie viel Wärme dem Haus zugeführt werden muss, um die gewünschte Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Die Heizlast wird in Watt pro Quadratmeter angegeben und hängt von mehreren Faktoren ab:

Außendämmung

Raumgröße: Die zu beheizende Fläche spielt eine entscheidende Rolle für die Heizlast. Mehr Raum bedeutet mehr Energieaufwand zum Heizen, was den Stromverbrauch erhöht.

Dämmung: Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto weniger Wärme geht verloren. Die Heizung muss also nicht permanent auf Hochtouren laufen. Das ist energieeffizient und reduziert somit den Stromverbrauch.

Vorlauftemperatur: Der Vorlauf ist der Weg von der Heizung zum Heizkörper. Je nach Art des Heizkörpers werden unterschiedliche Vorlauftemperaturen benötigt, um die gewünschte Raumwärme zu erzielen: Großflächige Heizkörper können beispielsweise mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten. Und je niedriger die Vorlauftemperatur im Heizsystem, desto niedriger ist der Stromverbrauch der Wärmepumpe.

Die Jahresarbeitszahl zeigt die Effizienz einer Wärmepumpe

Um die Energieeffizienz verschiedener Wärmepumpen zu vergleichen, gibt es die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie ist ein aussagekräftiger Indikator dafür, wie viel Wärme eine Wärmepumpe im Jahresdurchschnitt pro Einheit des eingesetzten Stroms erzeugt. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.

Ein Beispiel: Eine Jahresarbeitszahl von 4 bedeutet, dass eine Wärmepumpe für die Bereitstellung von 4 kWh Wärme durchschnittlich 1 kWh Strom benötigt (Verhältnis 1:4). Die restlichen 3 kWh werden aus der Umgebungswärme gewonnen. Wie hoch die JAZ konkret ausfällt, ist je nach Haus, Leistung und Art der Wärmepumpe unterschiedlich.

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Stromverbrauch verschiedener Wärmepumpen-Arten

Die Jahresarbeitszahl unterscheidet sich je nach Wärmepumpenart. In einem Feldprojekt der Agora-Studie von 2018/19 erreichten Luft-Wasser-Wärmepumpen durchschnittlich eine JAZ von 3,1, während Sole-Wasser-Wärmepumpen auf 4,1 kamen. Aktuelle Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen inzwischen eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4, das bedeutet, dass sie im Jahresdurchschnitt pro KWh eingesetztem Strom 4 KWh Wärme erzeugen.

Auch wenn die Luft-Wasser-Wärmepumpe schlechter abschneiden sollte als die Sole-Wasser-Wärmepumpe, ist sie trotzdem oft die kostengünstigste Lösung – insbesondere bei der Nachrüstung im Bestand. Die Investitionskosten und der Aufwand beim Einbau sind bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe nämlich deutlich niedriger als bei den anderen Wärmepumpen-Arten. Für Erdwärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen müssen umfangreiche Bodenarbeiten eingeplant werden. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird hingegen einfach aufgestellt und mit der bestehenden Heizungsanlage verbunden.

So berechnen Sie die Stromkosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe 

Da Luft-Wasser-Wärmepumpen sich ohne großen Aufwand kostengünstig in Bestandsgebäuden nachrüsten lassen, ist es nicht verwunderlich, dass sie am beliebtesten sind: Laut Bundesverband Wärmepumpe sind 87 % aller neu eingebauten Wärmepumpen Luft-Wasser-Wärmepumpe. Deswegen berechnen wir im Folgenden die Stromkosten am Beispiel einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Um die Stromkosten zu berechnen, benötigen Sie folgende Angaben:

  • Jährliche Heizstunden
  • Effizienz der Wärmepumpe (JAZ)
  • Heizleistung der Wärmepumpe (basierend auf Heizlast des Hauses) in kW
  • Kosten pro kWh Strom

1. Stromverbrauch berechnen

Bei den jährlichen Heizstunden gehen wir vom deutschen Durchschnittswert (2.000 Heizstunden pro Jahr) aus. Eine neu eingebaute Wärmpepumpe erreicht bei ausreichender Dämmung des Hauses aktuell im Regelfall eine JAZ von 4.

Gut zu wissen: Genau lässt sich die JAZ erst nach dem Einbau bestimmen. Wie effizient eine Wärmepumpe in Ihrem Haus arbeiten kann und welche Heizleistung Sie benötigen, erfahren Sie im Rahmen einer qualifizierten Wärmepumpen-Beratung mit Vor-Ort-Begehung.

Rechenbeispiel für ein 4-Personen-Einfamilienhaus:

  • Wohnfläche: 150 Quadratmeter
  • Benötigte Heizleistung: 10 kW
  • JAZ der Wärmepumpe: 4
  • Jährliche Heizstunden: 2.000

Voraussichtlicher Stromverbrauch der Wärmepumpe:

10 kW/JAZ 4 x 2.000 Heizstunden = 5.000 kWh Stromverbrauch/Jahr

Mann liest Stromzähler ab

2. Stromkosten berechnen

Die Stromkosten für die Wärmepumpe sind abhängig vom Strompreis und Ihrem individuellen Stromtarif. Ein Beispiel für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 5.000 kWh Stromverbrauch/Jahr:

ÖkoStrom12-Tarif von Vattenfall (Stand: Mai 2024)

11,90 € Grundpreis/Monat 142,80 €
0,30 €/kWh x 5.000 kWh + 1.500,00 €
Jährlicher Gesamtpreis = 1.642,80 €

Stromverbrauch einer Wärmepumpe pro Tag im Winter

Der tägliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe lässt sich wie folgt berechnen: Bei einem Stromverbrauch von 5.000 kWh/Jahr liegt der durchschnittliche tägliche Stromverbrauch bei 13,7 kW. Natürlich verbraucht die Wärmepumpe im Sommer weniger Strom als im Winter. Im Sommer stellt sie nur Warmwasser bereit. Im Winter muss sie auch das Haus heizen. 

Wie viel Strom sie für das Heizen der Räume im Haus verbraucht, hängt nicht nur von den Raumgrößen und der Dämmung, sondern auch von der Außentemperatur ab. Wenn die Außentemperatur 0 Grad beträgt, benötigt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mehr Energie, um das Wasser im Heizkreislauf auf die gewünschte Vorlauftemperatur zu erwärmen als bei +15 Grad.

Lohnen sich Wärmepumpen-Stromtarife?

Mit einem Wärmepumpen-Stromtarif können Sie Stromkosten sparen, denn der Strompreis liegt in der Regel unter dem normalen Haushaltsstromtarif.

Beispiel: Tarif Wärmepumpe Natur24 von Vattenfall (Stand: Mai 2024)

7,90 € Grundpreis/Monat 94,80 €
0,20 €/kWh x 5.000 kWh + 1.000,00 €
Jährlicher Gesamtpreis = 1.094,80 €

Das entspricht einer Ersparnis von 548 € gegenüber dem regulären ÖkoStrom-Tarif. Allerdings müssen für die Nutzung eines Wärmepumpen-Stromtarifs bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, die zu Mehrkosten führen können.

Stapel mit Münzen

Wärmepumpe vor Hauswand

Voraussetzungen für den Bezug von Wärmepumpenstrom

Wenn Sie einen speziellen Wärmepumpen-Stromtarif nutzen möchten, ist der Einbau eines separaten Stromzählers durch Ihren Messstellenbetreiber notwendig. Teilweise muss hierfür der Zählerschrank erneuert werden, was zu zusätzlichen Kosten führen kann. 

Den zusätzlichen Zähler brauchen Sie nicht anzumelden. Lediglich die Wärmepumpe selbst muss beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das übernimmt aber der Elektrofachbetrieb, der die Wärmepumpe bei Ihnen einbaut.

So sparen Sie Strom beim Einsatz einer Wärmepumpe

Damit eine Wärmepumpe effizienter arbeiten kann und noch weniger Stromkosten verursacht, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei älteren Gebäuden hilft eine energetische Sanierung den Energiebedarf eines Gebäudes zu senken. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Dämmung des Gebäudes, aber auch der Einbau moderner Heiztechnik. Der Staat fördert diese Investition in die Zukunft Ihrer Immobilie mit Zuschüssen im Rahmen des individuellen Sanierungsfahrplans. Erster Schritt auf dem Weg zur energetischen Sanierung ist eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustands bei einer Energieberatung. Auch dafür übernimmt der Staat den Großteil der Kosten.

Bei jüngeren Gebäuden (ab Baujahr 2002) ist der Energiebedarf bereits geringer. Aber auch hier können Sie Stromsparen beim Einsatz einer Wärmepumpe, beispielsweise durch einen hydraulischen Abgleich. Dabei wird der Durchfluss des Heizungswasser genau auf die Heizlast des Hauses angepasst.

Neben der Heizlast spielt auch der Warmwasserverbrauch eine Rolle für den Stromverbrauch einer Wärmepumpe. Dabei gilt als Faustregel: Je mehr Menschen in einem Haus leben, umso höher ist auch der Verbrauch an Warmwasser durch die Nutzung von Badewannen oder Duschen.

Natürlich ist auch die individuelle Wohlfühltemperatur ein Kostenfaktor: Wer die Raumtemperatur nur um ein Grad verringert, verbraucht 2 bis 5 % weniger Energie.

Um Stromkosten zu sparen ist auch die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaikanlage eine gute Lösung. So können Sie den Strom für die Wärmepumpe selbst erzeugen – das ist nicht nur günstiger als Strom aus dem Netz, sondern auch nachhaltig.

Vattenfall Fazit

Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Der energetische Zustand des Hauses gehört genauso dazu wie das individuelle Verbrauchsverhalten. Trotzdem liegen die Stromkosten in der Regel   unter den Betriebskosten für eine Gas- oder Ölheizung.  Deswegen rentiert sich der Einbau einer Wärmepumpe oft schon nach wenigen Jahren.

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