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Lohnt es sich, eine eigene Wärmepumpe für das Warmwasser zu installieren?

Zuletzt aktualisiert am 19.3.2025
Lesedauer: 9 Minuten

Luft-Wasser-Wärmepumpen liefern sowohl Heizwärme als auch Warmwasser – und das sehr effizient, kostengünstig und klimafreundlich. Dabei kann es sinnvoll sein, statt einer zentralen Anlage gleich zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen zu installieren: eine für die Heizung und eine zweite, kleinere für das Warmwasser. Welche Vor- und Nachteile Warmwasser-Wärmepumpen haben, wann sie sich lohnen und was bei der Installation zu beachten ist. 

Vor- und Nachteile von Warmwasser-Wärmepumpen

Luft-Wasser-Wärmepumpen liefern nicht nur Heizwärme, sondern sorgen auch für Warmwasser, beides auf sehr effiziente, stromsparende Weise. Sie arbeiten wie alle anderen Wärmepumpen-Varianten umso effizienter, je niedriger die Temperatur ist, die sie bereitstellen müssen. Um die Räume gemütlich warm zu bekommen, genügt bei Heizkörpern in der Regel eine Vorlauftemperatur von 50 bis 55 Grad, in Häusern mit Fußbodenheizung sogar nur rund 35 Grad.

Das Warmwasser sollte dagegen regelmäßig auf 60 Grad und mehr aufgeheizt werden, um zu verhindern, dass sich in den Leitungen Legionellen bilden. Heizungs-Wärmepumpen verfügen deshalb über eine sogenannte Legionellenschaltung, die das Wasser automatisch immer wieder kurzzeitig auf mindestens 60 Grad bringt, oft mithilfe eines elektrischen Heizstabs. Das verschlingt jedoch viel Strom. 

Mitunter kann es deswegen sinnvoll sein, für die Warmwasser-Bereitung eine separate, kleine Warmwasser-Wärmepumpe zu installieren – etwa in einem sehr großen Haus mit entsprechend dimensionierter Luft-Wasser-Wärmepumpe, dessen Bewohner:innen wenig Warmwasser aufbereiten. Diese Haushalte können ihr Warmwasser mit einer separaten Wärmepumpe auf sehr effiziente Weise bereiten. Zudem entlasten sie damit die Heizungs-Wärmepumpe, da diese im Sommerhalbjahr ausgeschaltet bleiben kann. Das verlängert ihre Lebensdauer. Denn die Anlagen sind nur auf eine bestimmte Zahl von Schaltvorgängen ausgelegt.

Schematische Darstellung einer Luft-Wasser-Wärme, die Außenluftwärme für Fußbodenheizung und Warmwasser nutzt

Dem stehen allerdings die Anschaffungs- und Installationskosten für die separate Warmwasser-Wärmepumpe gegenüber. Zudem nimmt die zweite Anlage Platz im Gebäude ein. In welchen Fällen so eine Anschaffung sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab. Für die meisten Haushalte lohnt sich die Investition deshalb nicht. In der Regel reicht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit zusätzlichem Warmwasserspeicher für einen Vier-Personenhaushalt in vollkommen aus.

Was kosten Warmwasser-Pumpen?

Für eine Warmwasser-Wärmepumpe müssen Hausbesitzer:innen ohne Installation mit Kosten von etwa 1.500 bis 3.000 Euro rechnen. Im Kaufpreis enthalten ist meist ein Pufferspeicher, der das erzeugte Warmwasser aufnimmt. Er macht es möglich, gezielt dann Wasser zu erwärmen, wenn der Strompreis gerade niedrig ist. Das ist etwa bei einem dynamischen Stromtarif der Fall: Dessen Höhe ändern sich im Stundentakt, abhängig von der Preisentwicklung an der Strombörse. 

Förderung von Warmwasser-Wärmepumpen

Der Bund bezuschusst eine Warmwasser-Wärmepumpe im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG), wenn sie zusammen mit einer Heizungs-Wärmepumpe installiert wird. Bis zu 70 Prozent der Kosten des Gesamtpakets übernimmt der Staat. Doch es gibt einen großen Haken: Fördermittel fließen lediglich für Investitionen bis zu einer Höhe von 30.000 Euro. Bezuschusst wird die Warmwasser-Wärmepumpe also nur dann, wenn die Kosten der Heizungs-Wärmepumpe unter 30.000 Euro liegen. Oft überschreiten sie diese Grenze jedoch – für die Warmwasser-Wärmepumpe erhalten die Eigentümer:innen also in vielen Fällen kein Geld. 

Wer eine Warmwasser-Wärmepumpe nachträglich installiert, als Ergänzung zu einer bestehenden Wärmepumpe oder eines Gas- oder Ölkessels, geht ebenfalls leer aus.  

Wie viel Strom benötigen Warmwasser-Wärmepumpen?

Der Stromverbrauch hängt vor allem davon ab, wie viel Warmwasser die Bewohner:innen verbrauchen und wie effizient ihre Anlage ist.

 

Eine Musterkalkulation mit einem Vier-Personen-Haushalt: 

  • Warmwasser-Jahresverbrauch: 50.000 Liter 

  • Energieaufwand für die Warmwasser-Bereitung: 2.250 Kilowattstunden 

  • Jahresarbeitszahl der Warmwasser-Wärmepumpe: 4 

  • Strombedarf der Warmwasser-Wärmepumpe: 1.800 Kilowattstunden ÷ 4 = 563 Kilowattstunden 

 

Ein Vier-Personen-Haushalt braucht typischerweise 50.000 Liter Warmwasser pro Jahr, weitgehend unabhängig vom Baujahr und der Quadratmeterzahl des Hauses. Um diese Menge Warmwasser zu bereiten, sind etwa 2.250 Kilowattstunden Energie nötig. Warmwasser-Wärmepumpen erreichen oft eine Jahresarbeitszahl von 4 – sie erzeugen also mit einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme. Daraus ergibt sich in diesem Beispiel ein Stromverbrauch von 563 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis von 41 Cent pro Kilowattstunde entstehen damit jährlich Warmwasser-Kosten von gut 230 Euro. 

Noch günstiger wird es für Haushalte, wenn sie bei ihrem Versorger einen speziellen Wärmepumpen-Tarif – etwa den Wärmepumpentarif mit 100 % Ökostrom von Vattenfall – gebucht haben.

 

Diese Tarife lassen sich nicht nur für Warmwasser-, sondern auch für Heizungs-Wärmepumpen nutzen. Die Koppelung mit einer Photovoltaik- oder einer Solarthermie-Anlage senkt die Kosten ebenfalls. 

 

Wer eine Warmwasser-Wärmepumpe nachträglich installiert, als Ergänzung zu einer bestehenden Wärmepumpe oder eines Gas- oder Ölkessels, geht ebenfalls leer aus.  

Auswahl einer Warmwasser-Wärmepumpe

Die meisten angebotenen Warmwasser-Wärmepumpen für Einfamilienhäuser haben eine Leistung von 1,5 bis 3 Kilowatt. Bei kleinen Häusern mit wenigen Bewohner:innen sollte die Wärmepumpe eine Leistung im unteren Bereich dieser Spanne haben, bei größeren Häusern mit vier oder mehr Personen im oberen Bereich. Ist die Anlage zu klein dimensioniert, kann sie den Warmwasser-Bedarf nicht zu jeder Zeit decken; ist sie zu groß, arbeitet sie ineffizient. 

Ein anderes Kriterium bei der Auswahl einer Warmwasser-Wärmepumpe ist die Größe des integrierten Speichers. Für einen Drei-Personen-Haushalt sind etwa 200 bis 400 Liter Volumen sinnvoll – und wenn die Bewohner:innen öfter ein Vollbad nehmen auch mehr. 

Kombination mit Photovoltaik oder Solarthermie

Haushalte können ihre Stromkosten und auch ihre CO2-Emissionen im Sommerhalbjahr erheblich reduzieren, wenn sie ihre Warmwasser-Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren. Damit lässt sich bei der Warmwasser-Bereitung vielfach ein hoher zweistelliger Betrag pro Jahr einsparen. Der integrierte Wasserspeicher macht es dabei möglich, gezielt dann Warmwasser zu bereiten, wenn gerade die Sonne scheint. Die Bewohner:innen können also abends Warmwasser nutzen, das mittags mit Solarstrom erzeugt wurde. Ein Energiemanagement sorgt dafür, dass der Strom vom Dach optimal verwertet wird.  

Ebenso sinnvoll ist die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage: Sie liefert kostenlose Sonnenwärme, die sich entweder direkt nutzen oder in den Speicher leiten lässt. An Tagen mit viel Sonnenschein kann die Warmwasser-Wärmepumpe ausgeschaltet bleiben, die Solarthermie übernimmt die Versorgung dann allein. Das spart Stromkosten und verlängert die Lebensdauer der Wärmepumpe.  

Hausdächer mit Solarthermie und Photovoltaik zur Wärme- und Stromerzeugung

Der richtige Aufstellort für eine Warmwasser-Wärmepumpe

Wie alle anderen Luft-Wasser-Wärmepumpen auch verwenden Warmwasser-Wärmepumpen die Luft als Wärmequelle. Das muss allerdings nicht zwingend die Außenluft sein – sie können auch die Luft in Kellerräumen nutzen. Deren Temperatur ist im Winter weit höher als die der Außenluft. Damit ist der Temperaturhub, den die Anlagen leisten müssen, viel geringer. Entsprechend niedriger ist ihr Stromverbrauch. 

Ein willkommener Nebeneffekt: Wenn die Warmwasser-Wärmepumpe im Keller installiert wird, entfeuchtet sie zugleich die Raumluft. Das verringert das Schimmelrisiko. 

Nachträglicher Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe

Laufende Regendusche

Technisch gesehen spricht nichts dagegen, ein bestehendes Heizungssystem nachträglich um eine Warmwasser-Wärmepumpe zu ergänzen. Bei Öl- und Gaskesseln könnte das sinnvoll sein: Wird das Warmwasser mit einer Wärmepumpe bereitet, sind die Bewohner:innen weniger stark von den absehbaren Preissteigerungen bei den fossilen Brennstoffen betroffen. Zudem sinken ihre CO2-Emissionen. 

Ob sich die nachträgliche Installation einer eigenen Warmwasser-Wärmepumpe auch dann lohnt, wenn bereits eine Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser in Betrieb ist, muss im Einzelfall geprüft werden. Die bereits installierte Anlage könnte nämlich zu leistungsstark sein, wenn sie nur noch Heizwärme erzeugen muss. Die Wärmepumpe verschleißt dann früher, weil sie das Haus zu schnell aufheizt und deshalb häufiger ausgeschaltet werden muss. Und teurer wird es auch, weil der permanente Neustart zu einem höheren Stromverbrauch führt. 

Energiespar-Tipps für eine Warmwasser-Wärmepumpe

Mit Warmwasser-Wärmepumpen erwärmen Haushalte ihr Trink- und Brauchwasser effizient, kostengünstig und klimafreundlich. Mit einigen Kniffen können sie die Wirtschaftlichkeit und die Emissionsbilanz der Anlagen noch weiter verbessern: 

  • Aufstellort: Je wärmer der Luft ist, die die Warmwasser-Wärmepumpe als Wärmequelle nutzt, desto weniger Strom benötigt sie. Ideal sind Kellerräume, in denen ein Gefriergerät oder ein Trockner steht: Durch deren Abwärme ist die Temperatur im Raum auch im tiefsten Winter vergleichsweise hoch. 

  • Dämmung: Sind die Rohrleitungen, durch die das warme Wasser vom Speicher zu Küche und Bad fließt, nicht gedämmt, geht Wärme verloren. Bewohner:innen mit etwas handwerklichem Geschick können hier selbst aktiv werden: Die Isolierung der Rohre ist nicht allzu aufwändig, das benötigte Material gibt es für wenig Geld im Baumarkt. 

  • Armaturen: Sparsame Wasserhähne und Duschköpfe reduzieren den Warmwasserbedarf – und damit den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Der Investitionsaufwand ist gering. Auch diese Produkte sind im Baumarkt erhältlich. 

Fazit: Nicht für alle Haushalte sinnvoll 

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Installation einer separaten Warmwasser-Wärmepumpe sinnvoll sein – zum Beispiel in besonders großen Häusern mit entsprechend dimensionierter Wärmepumpe und wenig Warmwasserbedarf. Allerdings müssen Sie dafür mehrere tausend Euro investieren. Für die meisten Haushalte ist es wirtschaftlicher, das Warmwasser mit der Wärmepumpe zu bereiten, die auch die Heizwärme liefert. 

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